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Multiple Sklerose MS - Referat
Definition
Multiple Sklerose (Encephalomyelitis disseminata) auch MS genannt, ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems. Diese Entzündungen beschädigen oder zerstören komplett die Myelinscheide (Hülle) der Nervenfasen, die normalerweise Befehle oder Reize von den Gehirnzellen an die verschiedenen Regionen des Körpers leiten und umgekehrt.
Was ist das ZNS?
Als das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen, bezeichnet man die im Gehirn und Rückenmark gelegene Nervenstrukturen. Die Aufgaben des ZNS sind, die Wahrnehmung von inneren und äußeren Reize/Informationen, Weiterleitung von Reizen, Reaktionen auf Reize und Koordination/Steuerung von Körperfunktionen. Die Nerven sorgen also dafür, dass wir denken, fühlen und uns bewegen können.
Die Multiple Sklerose zählt zu den Autoimmunerkrankungen, weil die Abwehrzellen in unserem Immunsystem, die normalerweise Bakterien oder Viren angreifen, die gesunden Zellen des eigenen Körpers angreifen.
Die Entdeckung von MS
1835  der franz. Mediziner Jean Cruveilhier (1791-1873) beschrieb einen „sonderbaren Krankheitsbefund am Rückenmark.“
1849  der deutsche Internist Friedrich Theodor von Frerichs (1819-1885) stellte die Krankheit bei einem lebendem Menschen Fest.
1868  der franz. Arzt Jean Martin Charcot (1825-1893) präsentierte der Welt das typische Krankheitsbild und den Verlauf der MS
1891  die Lumbalpunktion wurde als Diagnose-Methode eingeführt. (Siehe Blatt: Diagnose)
1972  Einführung der Messung der evozierten Potentiale. (Siehe Blatt: Diagnose)
1981  Entwicklung der Kernspintomografie. (Siehe Blatt: Diagnose)
20.Jh.  Entwicklung neuer Medikamente, welche große Fortschritte gebracht haben.
Die Entwicklung neuartiger Medikamente oder Geräten sind bis heute nicht in der Lage eine eindeutige Diagnose oder einen direkten Nachweis der Erkrankung ausfindig zu machen.
Ursachen
Bis heute ist unbekannt was die genauen Ursachen für Multiple Sklerose sind. Zwar wird durch eine Entzündung im Gehirn oder Rückenmark Nervenfasern zerstört, aber wie oder warum es dazu kommt ist immer noch ungeklärt.
Die Ärzte und Forscher nehmen an, dass folgende Faktoren für die Ursache von Multiple Sklerose eine wichtige Rolle haben:
1. Autoimmunprozesse
2. Erbliche Faktoren
3. Infektionen
4. Lebensstil und Umwelt
1. Autoimmunprozesse
Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung (griech. auto=selbst):
Normalerweise kämpft unser Immunsystem gegen krank machende Eindringlinge wie Viren oder Bakterien. Unser Körper ist in der Lage sich zu wehren und schafft es die Angreifer unschädlich zu machen (dadurch bleiben wir gesund). Bei der Multiplen Sklerose greifen die Abwehrzellen nicht die krank machenden Eindringlinge, sondern die gesunden Zellen des eigenen Körpers an. Dabei wird die Hülle der Nervenfasern (Myelinscheiden), die Nervenfaser an sich und die Nervenzellen zerstört. Das verhindert die Weiterleitung der Nervensignale an das Gehirn.
2. Erbliche Faktoren
Multiple Sklerose ist nicht im typischen Sinne eine Erbkrankheit, dennoch besteht 10- bis 30-fach erhöhtes Risiko MS zu bekommen, wenn Verwandte von dieser Krankheit betroffen sind. Anscheinend kann man davon ausgehen, dass erbliche Faktoren die Entstehung dieser Krankheit befördern. Man munkelt ob ein bestimmtes Gen für die Entstehung von MS in Frage kommt, und falls ja, welches Gen dafür verantwortlich sein könnte. Bis heute gibt es keine genaue Antwort.
3. Infektionen
Infektionen (lat. Anstecken) ist das Eindringen von Lebewesen (z.b Pilze, Bakterien) oder pathogenen Moleküken (zb.Viren, Transposons) in einem Organismus. Experten bringen oft MS-Ausbrüche mit Infektionen in Zusammenhang. Möglicherweise liegt das daran, dass die Oberfläche der geheilten Infektionen, Ähnlichkeiten mit den Markscheiden der Nervenfasern aufweisen. Das könnte der Grund sein, für die immer wieder ausbrechende Entzündung im zentralen Nervensystem. Forscher fanden heraus, dass Menschen die sich mit Epstein-Barr-Virus (EBV (doppelsträngiges DNS-Virus aus der Familie der Herpesviridae)) infiziert haben, eine höhere Risiko für Multiple Sklerose besitzen. Aber auch Herpesviren und Chalmydien Bakterien wurden bei MS-Patienten nachgewiesen. Leider zählt diese Ursache als nicht bewiesen.
4. Lebensstil und Umwelt
Es wird spekuliert, dass der Vitamin D Mangel ein Auslöser seien könnte, denn Menschen, die als Kinder öfter und verstärkt der Sonne ausgesetzt waren haben in der Regel seltener eine MS bekommen, als Menschen, die weniger der Sonne ausgesetzt waren.
Ein weiterer Grund könnte eine Auswanderung sein. Laut Forschern behält der Mensch, der im Erwachsenenalter emigriert das Erkrankungsrisiko des verlassenen Landes, während Menschen, die im Kindesalter emigrieren das Erkrankungsrisiko vom neuen Land übernehmen. Die Begründung: in der Kindheit kommt das Immunsystem erst mal mit Krankheitserregern im Kontakt, und die unterscheiden sich vom Land zu Land. Wohlmöglich vertauscht das Immunsystem die Zellen die angegriffen werden sollten und greift dafür die körpereigene Geweben an (Hüllschicht der Nervenfasern etc.).
Ein weiterer Punkt ist die Hygiene. Kinder mit vielen Geschwistern, haben ein geringeres Erkrankungsrisiko als Kinder mit wenigen Geschwistern. Das könnte daran liegen, dass dadurch ihr Immunsystem frühzeitig mit zahlreichen Infektionserregern auseinandergesetzt wird.
MS ist keine ansteckende Erkrankung und ist immer noch unheilbar.
Diese Ursachen wurden langzeitig beobachtet und erforscht. Allerdings wurden sie nicht bewiesen und immer noch gibt es keine genauen Angaben warum und wie genau MS entsteht. Die Ärzte, Forscher und Experten versuchen nach wie vor durch Forschungen Heilmittel zu finden.
Symptome
Die Symptome der Multiplen Sklerose verläuft bei jedem Menschen anderes. Deshalb heißt sie auch „Die Krankheit mit vielen Gesichtern.“ Ein MS-Kranker kann nur einen oder auch mehrere Symptome zugleich haben. Die häufigsten Symptome sind: Sehstörungen, Lähmung der Muskulatur und Gefühlsstörungen.
Sehstörungen
Ein oft aufkommendes Symptom sind entzündete Sehnerven. Die Symptome fangen mit leicht schmerzenden Augen an, und verschlechtern die Sicht mit der Zeit. Später scheint es dem Patienten so, als würden sie durch eine Milchgleisscheibe blicken. In Manchen Fällen kommt es zu Ausfällen des Gesichtsfelds. Lähmungen
Ein weiteres Symptom ist, dass die Muskeln kraftlos, müde und steif werden. Außerdem kommt es zu Lähmerscheinungen in den Armen und Beinen. Wenn beispielsweise die Beine steif werden, spricht man von einer Spastik. Bei Spastik ziehen sich die Muskeln zusammen und können eine längere Zeit so bleiben. Dadurch kann sich der Patient schlechter bewegen.
Gefühlsstörungen
Bei mehr als ein Drittel der Patienten werden Gefühlsstörungen hervorgerufen. Die Arme und Beine fühlen sich Taub an oder es kribbelt auf der Haut als würden Ameisen darüber laufen. Es entstehen schmerzen, der Erkrankte fühlt sich erschöpft, kraftlos und müde. Des Weiteren wird der Stuhlgang erschwert und die Patienten fühlen sich beim Gehen und Stehen unsicher. Die Missempfindungen fangen meistens in den Fingerspitzen oder Füßen an und breiten sich auf Arme und Beine aus. Die meisten Symptome bilden sich nach einer kurzen Zeit zurück. Das erschwert die Diagnose von MS. Außerdem nehmen die Menschen diese Anzeichen nicht ernst und vermeiden den Arztbesuch.
Auf der nächsten Seite werden die Verlaufsformen von der Multiplen Sklerose verdeutlicht.
Multiple Sklerose kann schubförmig, primär oder sekundär verlaufen. Das heißt, dass die Krankheit nicht immer monoton verläuft sondern bei jedem Menschen individuell verlaufen kann.
Schubförmige MS:
Die Multiple Sklerose tritt in Schüben auf. D.h. die Symptome treten in unregelmäßigen Zeitabständen immer wieder auf. Ein Schub kann einige Tage bis mehreren Wochen dauern. Nach einem Schub bilden sich die Symptome zurück. Bis zum Nächsten Schub können mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre vergehen. Schätzungsweise haben 80% der Patienten eine Schubförmige MS.
Primär progrediente MS
Bei dem primären Verlauf bilden sich oft keine Schübe. Die Symptome halten in einem Zeitraum von mindestens 6 Monaten an. Er weist auf keine Rückbildung der Symptome sondern auf eine zunehmende Verschlechterung und Behinderung des Patienten.
Sekundär progrediente MS
Bei der sekundär progredienten MS treten bei einigen Patienten anfangs noch Schübe auf, nach dem die Symptome unvollständig zurückgebildet werden. Aber im Laufe der Zeit übergeht der Verlauf in eine Phase, in der die Behinderung kontinuierlich, mit oder ohne zusätzliche Schübe, fortschreitet. Symptome und Beschwerden nehmen nach und nach zu.
Den tatsächlichen Verlauf einer MS herauszufinden ist nahe zu unmöglich. Durch die Analyse von Symptomen und deren Häufigkeit, kann bestimmt werden in welchem Stadium ein Patient sich befindet.
Vergleichsweise sieht es bei der schubförmigen Verlauf am besten aus, weil die Schübe selten sind und sich die Ausfallerscheinungen gut zurückbilden.
Diagnose
Um die Krankheit festzustellen müssen Symptome, Verläufe und Untersuchungsergebnisse gemeinsam betrachtet werden. Am besten wird die Untersuchung von einem Neurologen durchgeführt, da diese Arztgruppe sich am ehesten mit Erkrankungen des Nervensystems auskennt.
Zuerst spricht der Arzt mit dem Patienten über ihre Beschwerden. Durch die Symptome kann Verdacht auf MS geschöpft werden. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung. Erhöht sich der Verdacht auf MS werden Technische Untersuchungen, wie Blutuntersuchungen, Liquordiagnostik; Untersuchung des Nervenwassers, Bildgebende Untersuchungen (Magnetresonanztomografie) und Evozierte Potenziale durchgeführt.
Blutuntersuchung: Noch immer gibt es kein Bluttest, der Multiple Sklerose nachweisen könnte. Das Blut wird entnommen um andere Krankheiten als mögliche Ursache der Symptome auszuschließen
Liqouruntersuchung:Bei der Liquoruntersuchung wird Liquor (Liquor ist die Körperflüssigkeit, die im zentralen Nervensystem vorkommt) mithilfe einer Lumbalpunktion entnommen. Lumbalpunktion ist eine dünne Hohlnadel das auf der Höhe der Lendenwirbelsäule zwischen zwei Wirbelkörpern bis in den Wirbelkanal eingeführt wird. Bei einem MS Patienten müssten sich im Liquor z.B. Myelinbruchstücke, Antikörper und bestimmte Immunzellen befinden. 1/3 der Patienten haben „oligoklonale Banden“ (eine Gruppe von Antikörpern) im Liquor. Das sind keine eindeutigen Beweise für MS, verstärkt jedoch die Diagnose.
Magnetresonanztomografie (MRT):MRT, auch Kernspintomografie genannt, ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung von Strukturen im inneren des Körpers. Anhand eines starken Magnetfelds, Wechselfeldern, Messantennen und eines Computers werden Schnittbilder des Körperinneren erzeugt. Durch die detailgenau gemachten Bilder, können sogar Veränderungen nachgewiesen werden. In diesem Verfahren setzt der Patient keiner Strahlenbelastung aus.
Wie funktioniert MRT?
Die Kerne von Wasserstoffatomen der Körper drehen sich um ihre eigene Achse, was zu einem leichten Magnetfeld erzeugt wird. Im MRT-Gerät befindet sich ein starkes Magnetfeld, das tausend Mal stärker ist als das der Erde. Diese Magnetfelder führen dazu, dass Wasserstoffatome parallel zueinander ausgerichtet werden. Durch Radiowellen einer bestimmten Frequenz und Stärke wird diese Ordnung durch senden von Impulsen gestört. In Folge dessen nehmen die Wasserstoffatome die in den elektromagnetischen Wellen enthaltene Energie auf. Sobald aber die Radiowellenimpulse ausgeschaltet werden, richten sich die Atomkerne in ihre ursprüngliche Lage zurück. Die aufgenommene Energie wird wieder in Form von Radiowellen abgegeben. Die Antennen nehmen diese Signale auf und verrechnen die Messdaten am Computer zu Schnittbildern des Körpers.
Therapie
Obwohl Multiple Sklerose unheilbar ist, stehen einige Methoden zur Behandlung zur Verfügung. Ziel ist es, den Patienten ein angenehmes Leben wie möglich zu verschaffen. Damit ist gemeint die Selbstständigkeit und Lebensqualität des Patienten gut zu erhalten. Häufig verwendete Therapien sind die Akutbehandlung bei Schüben und die Symptomatische Behandlung.
Akutbehandlung bei Schüben
Bei dieser Therapie wird dem Patienten Medikamente zugereicht, die dem körpereigenen Hormon Kortison nachempfunden sind. Die Mittel mindern i.d.R. die Symptome. Dennoch muss nach einer langfristigen Therapie gestrebt werden.
Dem Patient wird fünf Tage lang eine hochdosierte Kortisonpräparate, als Infusion über die Vene, verabreicht. Dies soll dazu führen Entzündungsreaktionen einzudämmen und Symptome schwächer werden zu lassen. Bilden sich nach dieser Maßnahme Symptome nicht zurück, wird die Infusionstherapie wiederholt. Zeigt auch dieser Versuch keine großartige Wirkung wird eine sogenannte Blutwäsche durchgeführt. Hierbei wird Blut entnommen und durch besondere Filter gefiltert und wieder zurück in den Körper transportiert. Die Blutwäsche wird bei schwerem Akuten Schub vorgenommen.
Symptomatische Therapie
Multiple Sklerose bewirkt bei vielen Menschen Schmerzen, Blasenfunktionsstörungen, Sprech-und Schluckstörungen, Depressionen etc.
Aus diesem Grund ist zu empfehlen neben einen gesunden Lebensstil physiotherapeutische, logopädische, ergotherapeutische und psychotherapeutische Maßnahmen sowie eine medikamentöse Behandlung durchzuführen.
Quelle http://www.apotheken-umschau.de/Multiple-Sklerose/Multiple-Sklerose-MS-Therapie-18894_6.html
http://www.msundich.de/fuer-patienten/ms-wissen/diagnose/
http://www.apotheken-umschau.de/Multiple-Sklerose/Multiple-Sklerose-MS-Diagnose-18894_5.html
http://www.apotheken-umschau.de/Multiple-Sklerose/Multiple-Sklerose-MS-Diagnose-18894_5.html
http://www.msundich.de/fuer-patienten/ms-wissen/verlaufsformen/
http://www.netdoktor.de/krankheiten/multiple-sklerose/
http://www.apotheken-umschau.de/Multiple-Sklerose/Multiple-Sklerose-MS-Ursachen-18894_2.html
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