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Nebel - Alfred Lichtenstein - Referat
Nebel - Alfred Lichtenstein
Ein Nebel hat die Welt so weich zerstört.
Blutlose Bäume lösen sich in Rauch.
Und Schatten schweben, wo man Schreie hört.
Brennende Biester schwinden hin wie Hauch.
„Ein Nebel hat die Welt so weich zerstört.“
Hinterhältig hat sich die Bosheit in die Gehirne der Menschen geschlichen, hat langsam ihren Verstand beeinflusst, hat verblendet, was sie eigentlich hätten sehen müssen. Wie ein weiches Tuch hat er das Wesentliche verdeckt, hat die Menschen sanft in die Irre laufen lassen, aus der es kein Zurück gibt.
„Blutlose Bäume lösen sich in Rauch.“
Selbst die Natur hat die Zerstörung nicht aufhalten können, nun muss auch sie sich der allgemeinen Verdammnis fügen. Langsam schwindet der letzte rettende Baum, der doch normalerweise als Symbol des Haltes und der Standhaftigkeit geht, sanft zerfressen hat es ihn, nun schwindet er dahin, als wäre er nie da gewesen.
„Und Schatten schweben, wo man Schreie hört.“
Die Menschheit hat sich gegenseitig vernichtet, sich gegenseitig den Gar ausgemacht, nun hört man nur noch verzweifelte Schreie einzelner Überbliebener, die wissen, dass es zu spät ist. Denn sie sind längst gefangen in ihrem eigenen Werk, einem Werk, dass sie sich doch, so ganz anders vorgestellt hatten, oder besser, ein Werk über dessen Folgen sie nie wirklich nachgedacht hatten.
“Brennende Biester schwinden hin wie Hauch.“
Nichts unterscheidet mehr Gut und Böse, alles verschwindet, geht ineinander über und taucht ein ins Nichts.
Gefangne Fliegen sind die Gaslaternen.
Und jede flackert, daß sie noch entrinne.
Doch seitlich lauert glimmernd hoch
in FernenDer giftge Mond, die fette Nebelspinne.
„Gefangne Fliegen sind die Gaslaternen.“
Ein paar überbliebene Laternen bescheinen die Szene, sie bilden einen Pfad, doch sie scheinen sich unwohl zu fühlen
„Und jede flackert, daß sie noch entrinne.“
Das schlechte Gewissen, dass in der Luft liegt, wird von ihnen geradezu unheimlich wiedergegeben, sie sind ein Machwerk, gefangen, selbst sie schämen sich ihrer Existenz in einer solchen Umwelt.
„Doch seitlich lauert glimmernd hoch
in Fernen Der giftge Mond, die fette Nebelspinne.“
Eine letzte Gruppe von Menschen arbeitet sich den Pfad entlang, geführt vom schlechten Gewissen und beschienen vom Mond der wie die Laternen als die letztes Licht das nie enden wollende schlechte Gewissen verkörpert, vor dem es kein Entrinnen geben wird, immer da, scheint er zu sein. Den Nebel durchbrechend wie eine offene Anklage, gegen die verbleibende Gruppe.
Wir aber, die, verrucht, zum Tode taugen,
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Zerschreiten knirschend diese wüste Pracht.
Und stechen stumm die weißen Elendsaugen
Wie Spieße in die aufgeschwollne Nacht.
„Wir aber, die, verrucht, zum Tode taugen,
Zerschreiten knirschend diese wüste Pracht.“
Nun wagt sich die Gruppe selber zu Wort, wohlwissend, was sie angerichtet hat, wohlwissend, dass ein Gang in das vermeintliche Paradies ihnen nicht zusteht.
Sie watet durch die Zerstörung, wie durch Wolken, die alles verschleiern, die es erlauben, ein Netz über das Unheil zu werfen, sie verschwenden ihre letzte Kraft auf das „Wegsehen“ das sie erst zu diesem Punkt gebracht hat.
„Und stechen stumm die weißen Elendsaugen
Wie Spieße in die aufgeschwollne Nacht.“
Sie sehen durch den Nebel hindurch, durchstechen ihn geradezu, aber sie bleiben Stumm, übersehn trotzdem alles, denn das Netz hat sich in ihre Gedanken gefressen, es hat sie von innen zerstört, langsam, kalt, gefühllos, wie Nebel, auf einmal war er da, unwillig, sich wieder zu verziehen.
Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit je vier Versen, wobei jede Strophe in sich, eine art eigene Thematik behandelt.
In der ersten Strophe wird z.B. eine Umwelt beschrieben, die zweite Strophe beschreibt dann die Lichtverhältnisse in dieser Umgebung und die letzte Strophe befasst sich mit Menschen, die sich dort befinden.
Ein Kreuzreim zieht sich durch das Gedicht und auch der Rhythmus ist kontinuierlich, abgesehen von Zeile 10.
Die Sätze in den ersten sechs Zeilen sind jeweils abgeschlossen, allerdings ändert sich dies danach und die Sätze gehen über zwei Verse.
Meines Erachtens widerspricht sich das harmonische und ziemlich beständige Reimschema mit dem Inhalt.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: stilbruch
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