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Pest im Mittelalter - Referat
Inhaltsverzeichnis
1.Inhaltsverzeichnis
2. Leitfrage
3. Einführung
4. Die Pest aus medizinischer Sicht
5. Die Pest im Mittelalter
6. Die Pest zur heutigen Zeit
7. Fazit
Leitfrage
Ich möchte heute meine GFS über die Pest unter der Leitfrage „Welche Auswirkungen hatte die Pest auf die Bevölkerung im Mittelalter?“ halten.
Einführung
Die tödliche Seuche, die zwischen 1347 und 1353 in weiten Teilen Europas wütete und mehr als ein Drittel der Bevölkerung dahinraffte, ist heute oft als Schwarzen Tod oder Pest bekannt. Opfer der Pest, Männer, Frauen und Kinder allen Alters wurden oft innerhalb weniger Stunden dahingerafft. Umstrittener Auslöser dieser Pandemie war das Bakterium Yersinia pestis. Da sich der Begriff "Pest" von lateinischen Wort pestis für Seuche ableitet und deswegen auch für andere Krankheiten verwendet wurde, war man sich lange Zeit nicht 100%-ig sicher ob es sich bei der damaligen Epidemie wirklich um die uns heute unter dem Begriff bekannten Krankheit handelte, jedoch fanden Forscher Spuren von Yersinia pestis in den Knochen verstorbener aus dem Mittelalter.
Die Pest aus medizinischer Sicht
Das Bakterium Yersinia pestis wurde 1894 von dem schweizer Tropenarzt
Alexandre Yersin in Hongkong entdeckt. Yersinia pestis ist eine Mutation des ungefährlich Bakteriums Yersinia pseudotuberculosis. Die Pest ist eine Infektionskrankheit, das bedeutet sie wird von Lebenden Organismen hervorgerufen bzw. übertragen. Wichtig bei Infektionskrankheiten ist, dass ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit und ihre Intensität, abhängig von Temperatur und Niederschlag, entweder steigt oder sinkt. Übertragen wird die Pest hauptsächlich durch Nagetiere wie die schwarze Hausratte oder die braune Wanderratte, oder besser gesagt durch deren Flöhe. Auch die Hausmaus wurde als Überträger vermutet, jedoch kann ihr Floh nur sehr wenig Pestbakterien aufnehmen. Über 200 Säugetiere können von der Pest befallen werden und sie dementsprechend auch weitergeben.
Flöhe sind Ektoparasiten, die von außen auf ihrem Wirt sitzen und die Erreger in ihrem Inneren tragen, ohne selbst krank zu werden. Der Floh nimmt den Erregen auf, indem er das Blut eines erkrankten Wirtes trinkt. Stirbt der Wirt nun an der Krankheit, verlässt der Floh ihn und sucht sich einen Neuen. Die Pestbakterien vermehren sich im Magen des Flohs und wenn dieser nun z.B. einen Menschen beißen will um sein Blut zu trinken, muss er sich zuerst erbrechen um wieder Platz in seinem Magen zu schaffen und die Erreger gelangen in den Menschen.
Es gibt 4 verschiedene Erscheinungsformen der Pest:
Beulenpest
Pestsepsis
Lungenpest
abortive Pest
Beulenpest
Die Beulenpest ist die an häufigsten auftretende Pestform. Ihre Infizierung erfolgt meist durch einen Flohbiss. Ihre Inkubationszeit, das ist die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, beträgt zwischen einem und 7 Tagen, höchstens aber 10 Tage. Der Ausbruch der Krankheit fängt mit sehr plötzlichem, hohen Fieber bis zu 41°C an. Danach folgen Kopf- und Gliederschmerzen, ein starkes Krankheitsgefühl, Schüttelfrost und Benommenheit. Später können auch noch Bewusstseinsstörungen hinzukommen. Etwa Tag nach Ausbruch der Krankheit werden die erste Beulen, mit einem Durchmesser von bis zu 10cm, sichtbar. Sie entstehen wenn sich die Lymphknoten, meistens die die am nächsten zum Flohbiss sind, Infizieren und anschwellen. Innere Blutungen in den Lymphknoten führen zu einer
lila-schwarzen Färbung. Durch die Ansammlung von Abwehrzellen sammelt sich in den Beulen Eiter an. 50 bis 80% der Erkrankten starben zwischen dem dritten und dem fünften Tag durch eine Lähmung des Zentralen Nervensystems. Wenn die Krankheit nicht tödlich verläuft, ist meist das Aufbrechen der Beulen ein gutes Zeichen. Nach 5 Tagen sinkt das Fieber. Bei einer überstandenen Infektion bilden sich Antikörper im Blut, was eine längerfristige Immunisierung zur Folge hat.
Pestsepsis
Die Pestsepsis entsteht, wenn Bakterien durch z.B Wunden oder das Aufplatzen einer Pestbeule nach Innen in den Körper gelangen und eine Blutvergiftung verursachen. Aber auch Erreger die durch Wunden in den Körper gelangen können eine Sepsis verursachen. Die Symptome einer Pestsepsis sind hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Unwohlsein und Haut- und Organblutungen. Als erstes wird die Lunge mit der Pest befallen, weshalb Erkrankte das versagen der anderen Organe meist gar nicht mehr mit bekommen. Erkrankte nehmen kurz vor dem Tod eine dunkelrote Farbe an, was auch durch das Versagen der Lunge verursacht wird. Dies hat der Pest auch den Namen „Schwarzer Tod“ eingebracht.
Nach maximal 36 Stunden endet eine Pestsepsis unbehandelt immer tödlich.
Bei direkter Infektion der Blutbahnen, stirbt der Erkrankte aber meist noch vor dem Eintritt der Symptome.
Lungenpest
Die Lungenpest tritt meist in kälteren Regionen oder im Winter auf.
Bei der Lungenpest unterscheidet man zwischen zwei Arten: Der primären und der sekundären Lungenpest. Die primäre Lungenpest wird direkt von Mensch zu Mensch übertragen, zum Beispiel durch Tröpfcheninfektion. Sie verläuft schneller als die sekundäre Lungenpest, da bei ihr die Barriere der Lymphknoten umgangen wird.
Die sekundäre Lungenpest ist eine Komplikation der Beulenpest bzw. Pestsepsis bei der die Erreger über den Blutkreislauf die Lunge befallen. Die Symptome sind zuerst plötzliches Fieber, Schwindel und Muskel- und Kopfschmerzen. Ab dem zweiten Tag folgen dann dunkler, mit Blut versetzter Auswurf, Atemnot, eine erhöhte Atemfrequenz und Schmerzen im Brustkorb. Der Auswurf ist hoch ansteckend und extrem schmerzhaft beim Abhusten. Die Inkubationszeit beträgt bei der Lungenpest nur 1-2 Tage, der Tod tritt unbehandelt meist zwischen dem dritten und vierten Tag ein. Wie bei der Pestsepsis nehmen die Erkrankten kurz vor dem Tod eine
bläulich - rote Farbe an, eine Folge der Sauerstoffmangels.
Abortive Pest
Die abortive Pest ist die harmloseste Pestform. Sie äußert sich nur in leichtem Fieber und dem Anschwellen der Lymphknoten. Nach ein paar Tagen bis Wochen klingt sie wieder ab, zurück bleibt jedoch eine längerfristige Immunisierung gegenüber aller Pestformen.
Die Pest im Mittelalter
Seit mindestens 3000 Jahren tritt die Pest immer wieder epidemieartig auf.
Bereits um 224. vor Chr. Wurden in China Ausbrüche der Pest registriert, der verheerendste und bekannteste Ausbruch der Pest ereignete sich jedoch zwischen 1347 und 1352 in Europa. Dieser Pestausbruch fand seinen Ursprung um 1333 in China und Indien. Bis zum Jahre 1347 verbreitete sich die Pest dann durch Pilger und Flüchtlinge nach Westen. 1347 starben in Konstantinopel die ersten Menschen.
Im gleichen Jahr verbreitete sich die Pest durch die Ratten auf den Handelsschiffen bis nach Sizilien. In der Hafenstadt Catania gab es so gut wie keine Überlebenden.
Über Bologna, Siena und Venedig gelangte die Pest dann gegen 1348 Mitteleuropa. Über die Seewege gelangte die Pest um 1350 auch nach Island und Grönland.
Ca. 25 Millionen Menschen starben in dieser Zeit in Europa, das sind ungefähr ein Drittel der damaligen dortigen Bevölkerung. Große Teile Polens, Belgiens und Prag blieben verschont, während andere Gegenden komplett entvölkert wurden.
Im Gebiet des heutigen Deutschlands stirbt vermutlich jeder zehnte Einwohner an der Pest. In Hamburg, Köln und Bremen starb ein sehr hoher Bevölkerungsanteil, im östlichen Deutschland wesentlich weniger.
Zu dieser Zeit herrschte auch noch eine große Hungersnot, welche dadurch verursacht wurde, dass viele Felder durch den Mangel an Arbeitskräften einfach nicht mehr bestellt werden konnten. Die Hungersnot führte ihrerseits wieder dazu, dass die Menschen so geschwächt waren, dass sie noch schneller an der Pest starben oder die Überlebenden verhungerten. Viele Menschen verließen aus Angst vor Ansteckung ihre Familie und erkrankte Angehörige mussten häufig völlig vereinsamt sterben. Wer genug Geld besaß flüchtete in weniger betroffene Gebiete.
Die Folge war also nicht nur ein Zusammenbruch des öffentlichen Lebens, sondern auch der familiären und gesellschaftlichen Ordnung.Unter den Menschen herrschte allgemeine Angst, Panik und Endzeitstimmung, welche man auch in Bildern der damaligen Zeit wiedererkennen kann.
Aber die Pest hatte auch gute Folgen für die Überlebenden: Durch die enorme Abnahme der Bevölkerungsdichte bestand für viele Menschen die Möglichkeit sich auszubreiten, neues Land zu gewinnen und in die Häuser der Verstorbenen zu ziehen. Das Massensterben wirkte sich auch auf die Wirtschaft im Mittelalter aus, denn aufgrund des Arbeitskräftemangels stiegen die Löhne enorm an und viele technische Errungenschaften ersetzten die fehlenden Arbeiter.
Die Ärzte der damaligen Zeit standen der Pest ratlos entgegen. Es hatte seit der Antike kaum mehr Fortschritte in der Medizin gegeben, da die medizinischen Lehren an den Universitäten von der Kirche festgelegt wurden. Auch war noch sehr wenig über die Pest bekannt. Man sah den Schwarzen Tod als eine Art Strafe Gottes für die Sünden der Menschen (Erkrankte Menschen hätten demnach ein Leben voller Sünde geführt und würden in die Hölle kommen). Um für ihr Seelenheil zu sorgen hielten viele Menschen Bittgottesdienste ab und auch die Pilgerfahrten nahmen zu. Viele glaubten, dass Reue und Busse sie retten würde. Aber auch körperliche Reinigung wurde als Rettung angesehen. Bußprediger zogen durchs Land und auch die Geißlerzüge nahmen zu. Man sollte sich ihnen 33 Tage lang anschließen und sich drei mal täglich öffentlich misshandeln. Heiligenverehrung, Gaben und Bruderschaften sollten auch für das Seelenheil sorgen.
Auch die Juden wurden als Brunnenvergifter für Epidemien verantwortlich gemacht, was zu Ausschreitungen und Pogromen führte.
Die Menschen glaubten zwar, dass die Medizin nicht gegen eine Strafe Gottes helfen würde, jedoch gewann sie trotzdem immer mehr an Bedeutung. Man versuchte sich mit allerlei Blüten und Kräutern zu schützen. Weil die Pest von einigen Menschen auf Veränderungen in der Luft, giftige Dünste aus dem Erdmantel und Schwärme von unsichtbaren Insekten, die in den Blutkreislauf eindringen und Veränderungen im Körper verursachen, zurückgeführt wurden riet man den Menschen zum Beispiel die Fenster nur nach Norden zu öffnen und tagsüber nicht zu schlafen, da das den Ausbruch einer Seuchenerkrankung fördern sollte. Südwind und Luft über stehenden Gewässern galt am gefährlichsten. Man benutzte zur „Desinfektion“ Essig, Rauch, Schwefel und Parfum und verbrannte aromatische Substanzen. Um der Pest zu entgehen lies man Tag und Nacht Feuer in den Straßen brennen. Papst Klemens VI verbrachte beispielsweise die Zeit während des Ausbruchs in Avignon zwischen zwei großen Feuern, die in seinen Gemächern brannten und ihn möglicherweise sogar vor den Ratten und ihren Flöhen schützten. Die Stadttore wurden geschlossen und das einzige offene Tor ständig bewacht. Reisende mussten 40 Tage vor den Stadtmauern verbringen. Dies war damals eine sehr wirksame Form der Quarantäne, da erkrankte diesen Zeitraum nicht überlebt hätten. Hatte man diese Zeit überlebt, so durfte man sich einen Pestbrief holen, der bestätigte dass man „pestfrei“ war, und die Stadt betreten. Bei Pestverdacht wurden die Straßen gesperrt und die Häuser in denen sich Erkrankte befanden wurden Gekennzeichnet. Der Kontakt mit Kranken war verboten, weshalb die Pestkrankenhäuser auch vor der Stadt errichtet wurden.
Um die Pest zu heilen, öffneten die Ärzte die Pestbeulen und ließen den Eiter ablaufen. Dadurch wurde der Körper vom größten Teil der Pestbakterien befreit und konnte in manchen Fällen, durch die schon vorhandenen Antikörper, die restlichen Bakterien abtöten. Um sich zu schützen trugen die Ärzte charakteristische Schutzanzüge, in deren schnabelförmigen Gesichtsmaske ein Essigschwamm oder Gewürze waren, um die Atemluft zu reinigen. Auch der damals übliche (jedoch nicht sehr effektive Aderlass) wurde damals sowohl als Behandlungsmöglichkeit als auch zur Prophylaxe verwendet.
Die Toten wurden möglichst schnell außerhalb der Stadt in Massengräbern begraben. Die Häuser verstorbener Infizierten wurden meistens mit Essig gereinigt.
Die Pest zur heutigen Zeit
Auch heute ist die Pest noch nicht ausgerottet und tritt immer wieder auf.
Von 1978 bis 1992 wurden 1451 Todesfälle in 21 Ländern registriert
Eine größere Epidemie gab es von August bis Oktober im indischen Surat mit 6344 vermuteten Pestfällen, 234 bestätigten und 56 Toten. 2003 trat in Algerien nach 50 Jahren zum ersten Mal wieder die Pest auf. Im Juni 2006 gab es im Kongo 100 Pesttote. Von Januar bis März 2011 erkrankten in Madagaskar 200 Menschen, von denen 60 starben. In den USA erkranken heute jährlich ca. 10-20 Menschen an der Pest.
Heutzutage gibt es durch Antibiotika, bei rechtzeitiger Diagnose, gute Chancen die Pest zu überleben
Zur Vorbeugung gegen die Pest werden Schutzimpfungen angeboten. Sie verursachen eine drei- bis sechsmonatige Immunität gegen die Beulenpest, aber nicht gegen die Lungenpest. Sie bestehen aus abgetöteten Pestbakterien. Wegen der schlechten Verträglichkeit wird die Impfung jedoch nur Menschen in Risikogebieten empfohlen. Auch verbesserte Hygiene, Bekämpfung der Ratten und Verhinderung des Transports von Ratten auf Schiffen sind Maßnahmen um eine Epidemie einzudämmen.
In Deutschland müssen Hinweise auf die Pest nach dem Infektionsschutzgesetz namentlich gemeldet werden.
Fazit
Die Pest hatte viele Auswirkungen auf die Bevölkerung. Ein Großteil der Bevölkerung wurde dahin gerafft und es herrschte Panik, aber auch mehr Lebensraum und neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Bis heute sind die Auswirkungen der Pest noch im weitesten Sinne zu spüren, da ohne sie wichtig Fortschritte in der Medizin nicht zustande gekommen wären und auch die Bevölkerungsdichte heute wesentlich höher wäre.
Quellen
http://www.lerntippsammlung.de/Die-Pest.html
http://www.artikel32.com/geschichte/1/die-pestarten.php
http://www.yersiniapestis.info/krankheit.html
http://www.deutschland-im-mittelalter.de/pest.php
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Pest
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Tod
http://de.wikipedia.org/wiki/Pest
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