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Peter I., der Große - Referat



Peter I., der Große, russisch: Pjotr I. Aleksejewitsch (1672-1725), russischer Zar (seit 1682) und Kaiser (ab 1721).

Peter wurde am 9. Juni 1672 als Sohn des Zaren Aleksej Michajlowitsch in Moskau geboren. Nach dem Tod seines Halbbruders Fjodor III. im Jahr 1682 wurde er zum Zaren proklamiert, musste jedoch auf Druck der aufrührerischen Strelitzen die Herrschaft mit seinem schwachsinnigen Halbbruder Iwan V. (1666-1696) teilen und sich zudem der Regentschaft seine Halbschwester Sophia (1657-1704) unterwerfen, die er jedoch nach Erreichen der Volljährigkeit 1689 aus der Regierung verdrängen konnte.

Peters Politik zielte auf die Modernisierung und die Expansion Russlands ab. 1696 eroberte er mit Hilfe seiner neuen Kriegsflotte und westlicher Militärtechnik die osmanische Festung Asow am unteren Don. 1697 reiste Peter inkognito mit der „Großen Gesandtschaft”, die um Unterstützung gegen die Türken ersuchte, an mehrere europäische Höfe, u. a. in die Niederlande und nach England, wo er sich mehrere Wochen in verschiedenen Werften aufhielt, um den niederländischen und den englischen Schiffsbau zu studieren. Seine Bitte um Unterstützung gegen die Osmanen blieb jedoch erfolglos. 1698 vereinbarte Peter aber mit August dem Starken einen Angriffskrieg gegen Schweden, um einen Ostseezugang zu gewinnen. Im Großen Nordischen Krieg (1700-1721) erlitt Peter gleich in der Anfangsphase bei Narwa eine vernichtende Niederlage gegen die Schweden, konnte aber 1709 bei Poltawa einen entscheidenden Sieg über Karl XII. von Schweden erringen. Mit dem Frieden von Nystad erhielt Russland 1721 mit Livland, Estland, Ingermanland und Karelien Zugang zur Ostsee, löste Schweden als Vormacht im Ostseeraum ab und stieg zur europäischen Großmacht auf.

Nach der Niederlage bei Poltawa war Karl XII. ins Osmanische Reich geflüchtet. Peter unternahm daraufhin 1710 einen Vorstoß gegen die Osmanen, wurde aber geschlagen und musste Asow wieder an die Osmanen zurückgeben (siehe Russisch-Türkische Kriege). Dafür erreichte er durch einen Feldzug gegen Persien 1722/23 bedeutenden Gebietsgewinn am Kaspischen Meer (Derbent, Gilan Baku, Masanderan und Asterabad).

Im Inneren warf Peter 1698 den Strelitzenaufstand nieder und löste die Strelitzentruppe auf. In der Folge leitete er umfangreiche Reformen ein und modernisierte den Staat nach westlichem Vorbild. Bei Hofe führte er die westeuropäische Kleiderordnung und Hofetikette ein; 1703 gründete er in dem eroberten Ingermanland Sankt Petersburg, ebenfalls nach westlichem Vorbild, das er 1713
zur neuen Hauptstadt machte. Kern der „europäisierenden” Reformen Peters waren jedoch der Aufbau eines stehenden Heeres und einer modernen Ostseeflotte, die Neuorganisation der zivilen Verwaltung (Städteordnung und Gouvernementsordnung), die Schaffung neuer Regierungsbehörden (Regierender Senat und Kollegien, d. h. Fachminister) und die Reform der Kirchenverfassung (Ersetzung des Patriarchats durch den Heiligsten Regierenden Synod; siehe orthodoxe Kirche). Mit der Rangtabelle schuf er 1722 die Grundlage für die Entstehung eines Dienstadels, der sich ausschließlich nach Leistung zusammensetzen sollte; weitergehende soziale Reformen scheiterten an der Beibehaltung der Leibeigenschaft. Zu den Reformen im kulturellen Bereich zählen die Schriftreform, die Einrichtung von Fachschulen und die Gründung der Akademie der Wissenschaften. 1721 nahm Peter nach westlichem Vorbild den Kaisertitel an. Peter der Große starb am 8. Februar 1725 in Sankt Petersburg. Seine Nachfolge übernahm seine zweite Frau Katharina I., die er 1724 zur Kaiserin hatte krönen lassen.

Das Leben Peters I. hat u. a. in die Opern Zar und Zimmermann von Albert Lortzing und L’Étoile du Nord von Eugène Scribe ebenso Eingang gefunden wie in das Drama Alexis von Karl Immermann.





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