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Plenzdorf- Die neuen Leiden des jungen W. - Referat



Wie ist das Buch aufgebaut?
Man erfährt gleich auf den ersten 2 Seiten dass Edgar Wibeau stirbt. Sein Leben wird erzählt als er schon Tod ist, er kommentiert einzelne Gespräche zwischen seinen Eltern und Freunden. Die Gegenwart wird gezeigt durch Recherchen seines Vaters.
Noch ein Unterschied zu dem „Original“ ist, dass das Buch ohne Gliederung und ohne Kapitel ist.

Welcher Bezug besteht zu Goethes "Werther"?
Edgar fühlt sich, genau wie Werther, von den Zwängen und Normen der Gesellschaft eingeengt und er kann seine Fähigkeiten nicht entfalten. Werther schreibt einem fiktiven Freund (Wilhelm). Edgar spricht auf Tonbänder- diese sind Zitat aus dem Original Werk von Goethe- und schickt sie seinem Freund Willi. Edgar verliebt sich, ebenso wie Werther, in eine verheiratete Frau, nämlich Charlie. Nach und nach ziehen sich Edgar wie auch Werther in sich selbst zurück, weil sie mit der Gesellschaft nicht mehr zu Recht kommen. Am Ende sterben beide. Während Edgar auf Grund eines Unfalles stirbt, bringt Werther sich selbst um.
Edgar verwendet oft Zitate aus Goethes Werther- dieses Werk findet er auf der Toilette seiner Gartenlaube.
Inhaltsangabe:
Der junge 17-jährige Edgar Wibeau ist ein Vorzugsschüler im dritten Jahr der Berufsschule, in der seine Mutter Direktorin ist, mit einem Notenschnitt von 1,0. Er scheint ein friedlicher Mensch zu sein, doch es stauen sich Aggressionen in ihm auf, die er aber nicht zeigt „darf“? Aber dann in einer Werkstunde nach einem Streit zwischen einem seiner Freunde und dem Lehrer. Und als der Lehrer noch ein Kommentar an die ganze Klasse fallen lies, gab Edgar eine relativ freche Antwort. Der Lehrer nannte ihn Wiebau, statt Wibeau. Auf das hin lies Edgar eine Grundplatte, die er gerade zu recht feilte fallen, auf den Fuß des Lehrers, welcher dann auch bricht. Dieses Ereignis veranlasst Ed, wie ihn alle nennen, von zuhause abzuhauen. Fest entschlossen zieht er nach Berlin in eine Laube, die den Eltern seines besten Freundes Willi gehören. Er, als ein Bücherwurm, hat jedoch keinen „Stoff“, den er lesen könnte. Zum Glück findet er zufällig ein Buch, besser gesagt ein Heft, und zwar „Die Leiden des jungen Werther“. Dieses Buch beeinflusst ihn die ganze Geschichte über sehr. Eines Tages trifft er eine junge Frau namens Charlotte, die ihm sofort gefällt. Diese jedoch ist eine verlobte Kindergartentante und will zuerst nichts von ihm wissen, da sie glaubt, er sei ein Gammler. Als er mit ihr ins Gespräch kommt, prahlt er mit seinen Malkünsten, doch sie meint nur, er könne nicht zeichnen. Über die ganze Zeit hinweg schickt Ed Briefe mit Kassetten an seinen besten Freund Willi. Als sich Ed und Charlie zufällig wieder treffen, beginnt er wieder von seinen Zeichnungen zu reden. Charlotte möchte ihm aber beweisen, dass er nicht malen kann, und schlägt ihm deshalb vor, eine Wand im Kindergarten anzustreichen. Er nimmt das Angebot an und kommt am nächsten Tag in den Kindergarten. Da er aber weiß, dass er wirklich nicht zeichnen kann, fragt er die Kinder, ob sie nicht wollen. Die Kleinen sind natürlich begeistert und fangen sofort an. Am nächsten Tag kommt Charlotte zu ihm nach Hause und möchte seine Gage geben. Er nimmt es aber nicht an, da er nicht möchte, da sie ihn als Armen ansieht. An diesem Tag möchte Charlie noch einmal beweisen, dass er nicht zeichnen kann, und bittet ihn daher um ein Portrait. Er malt sie nicht, sondern macht nur ein Schattenbild von ihr. Als sie geht, wollte Ed wieder eine Kassette an Willi schicken, doch er hat keine Kassetten mehr, darum beschließt er, Arbeit zu suchen. Er beginnt auch gleich auf Baustellen zu arbeiten. Dort arbeitet er unter anderem mit dem jungen Addi und dem sympathischem 70-jährigem Zaremba zusammen. Er wird als Färber eingeteilt. Nach einiger Zeit kommt ihm eine geniale Idee: Eine Farbspritze, die keine Dämpfe verursacht. Er möchte sie auch bauen, doch der erste Versuch ist ein totaler Misserfolg. Dadurch beginnen Probleme mit Addi und er kündigt. Danach ist Ed oft im Kindergarten und spielt mit den Kleinen, um Charlie nicht zu verlieren. Nach ungefähr einer Woche kommen seine alten Arbeitskollegen zu ihm nach Hause und bieten ihm an, wieder bei ihnen zu arbeiten. Er nimmt das Angebot an und in dieser Zeit ändert er sich vom Frechling in einen braven Arbeiter. Er geht
sogar manchmal sonntags mit seinen Arbeitskollegen kegeln. Eines Tages als Charlotte wieder bei ihm war, kehrt ihr Verlobter Dieter, der bei der Armee war, wieder zurück. Ed, der sich sozusagen in Charlie verliebt hat, beginnt sofort mit einer kleinen Konfrontation. Doch Charlotte und Dieter verlassen ihn blitzartig. Nach einigen Wochen schickt Ed ihr eine Kassette, wie immer mit einem Zitat aus seinem Buch. Er bekommt auch gleich eine Antwort mit einer Einladung zu ihr nach Hause. Als er jene zitternd liest, überlegt er kurz, doch nimmt die Einladung sofort an. „Unüberraschend“ war auch Dieter zuhause, doch Ed hielt sich zurück, und sie wurden mehr oder weniger Freunde. Das machte Charlie natürlich sehr froh, und sie beschließen, am nächsten Sonntag zusammen einen Ausflug zu unternehmen. Am nächsten Sonntag weigert sich Dieter jedoch, und es kommt zu einem Streit zwischen seiner nun schon verheirateten Frau und ihm. Also gehen Charlie und Ed alleine. Sie beschließen, ein Boot zu mieten, und eine Rundfahrt zu machen. Nach einer Weile machen sie eine Pause und sie küssen sich. Bei der Rückfahrt spricht Charlie nichts und läuft dann auch gleich davon. Am nächsten Tag, ein Tag vor Weihnachten, bekommt Ed einen Brief von Willi, seinem Freund, der ihm schreibt, dass seine Mutter ihn besuchen kommen wird, da er ihr seine Adresse geben hat müssen. Das versetzt Ed unter Zeitdruck, da er noch immer mit seiner neuen Farbspritze nicht fertig ist. Er beschließt, den ganzen 24. Dezember blau zu machen, um sie fertig zu machen. Er arbeitet bis in die Nacht. Als er glaubt, dass er alles fertig hat, probiert er sie aus, der Motor entwickelt durch einen Defekt unglaubliche Spannung, und er stirbt.


Interpretation:
Die Geschichte ist aus der Sicht vom toten Edgar Wibeau erzählt, der die ganze Zeit Stellung nimmt zu den direkten Reden zwischen seinem Vater mit seinen engsten Bekannten (Willi, Charlotte und Addi). Diese außergewöhnliche Form nutzt der Autor, um eine extrem spannende Atmosphäre zu schaffen. Eds Ausschweifungen und Erklärungen sind in einer sehr „jugendnahen“ Sprache gehalten. Es werden viele Phrasen verwendet, die junge Menschen oft benutzen. Beispiele sind „mich tritt ein Pferd“ oder „mich streift ein Bus“ als Synonym für riskante Situationen, oder „olle“ für fad beziehungsweise langweilig. Auch ironische Verneinungen sind oft enthalten. Ein Beispiel ist „immer fast gar nie“. Das macht die Geschichte vor allem für Junge Leser sehr interessant. Am Ende der Geschichte erkennt man, dass der Vater, der die Mutter und sein Kind vor 12 Jahren verlassen hat, traurig ist wegen der Tatsache, dass er sein Kind nie kannte, und nun, da Ed tot ist, auch nie kennen wird. Inhaltlich spiegelt die Geschichte das Leben eines Jungen, der immer nur alles tat, was man (vor allem seine Mutter – er hat ja keinen Vater) von ihm wollte. Es ist klar, dass das kein Mensch durchhält. Edgar ist von seinen Problemen weggelaufen, indem er nach Berlin gezogen ist. Die ganze Zeit über sind Charlotte, die junge Frau, und Addi, sein Arbeitskollege, seine Hauptansprechpartner. Er glaubt zu Anfang der Geschichte, dass er ein verkanntes Genie ist. Doch im Nachhinein, als bereits Gestorbener, bezeichnet er seine Handlungen als Idiotie und sich selber als Idiot. Ich denke, der Autor wollte mir diesem Edgar Wibeau eine Person schaffen, mit der sich Jugendliche identifizieren können. Da Ed nun als Toter sozusagen allwissend ist, kritisiert er auch viele seiner Handlungen von seiner Zeit in Berlin. Das könnte Jugendlichen mit der gleichen oder einer ähnlichen Situation wie Ed möglicherweise weiterhelfen. Alles in allem ist dieses Buch ein sehr spannendes Jugendbuch, das man, allein schon wegen der Form, nicht alle Tage sieht.


Dieses Referat wurde eingesandt vom User: humelchen



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