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Polen - 2.Version - Referat
Von der polnischen Teilung zu dem „Königreich Polen“
- Zwischen 1772 und 1795 durchlebte Polen insgesamt drei Teilungsvorgänge.
- Somit war Polen seit 1795 zwischen Preußen, Russland und Österreich aufgeteilt.
- Der größte Teil Polens ging an Russland und Preußen erhielt knapp ein Fünftel des Territoriums. Der Anteil an Österreich war am minimalsten.
- Durch die drei Teilungen verlor der polnische Staat an Existenz.
- Genau 123 Jahre war Polen von der europäischen Landkarte verschwunden und die Polen mussten fortan in den drei Teilungsgebieten leben.
- Aber das polnische Volk hat sich nach dem Verlust der Eigenstaatlichkeit in keinem der drei Teilungsgebiete mit der Tatsache der Teilung abgefunden; vielmehr hat das polnische Volk den Kampf um Unabhängigkeit aufgenommen.
- So kam es im 19 Jahrhundert zu mehren polnischen aber gescheiterten Aufständen.
- Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges veränderte allerdings die Situation.
- Nun standen sich die drei Großmächte als Kriegsgegner gegenüber.
- 1915 kamen in der deutschen Politik Pläne auf, sich nach dem Krieg im Osten hauptsächlich im ehemaligen russischen Teilungsgebiet militärisch, politisch und wirtschaftlich von Deutschland abhängige Gebiete zu verschaffen.
- Das Resultat dieser Pläne war der Akt am 5 November 1916, in dem die Kaiser Deutschlands und Österreichs die Errichtung des „Königreiches Polen“ aus den ehemals zu Russland gehörenden Gebieten verkündeten. Die Grenzen wurden aber noch nicht endgültig festgelegt.
- Auf S.29 seht ihr auf der abgebildeten Karte die Grenzverhältnisse des derzeitigen Königreichs Polens, und zwar stellt die orangige Fläche das Königreich Polen dar.
- Nach dem Sturz des Zaren im März 1917 beabsichtigte auch die provisorische Regierung Russlands die Errichtung eines polnischen Staates und sie erkannte das Selbstbestimmungsrecht Polens an.
Schwierige Grenzziehung Polens 1918- 1921
- Mit dem Zusammenbruch der drei Teilungsmächte, durch die Revolution in Russland und den Sieg der Alliierten über Deutschland und Österreich- Ungarn im Ersten Weltkrieg war der Weg für eine Wiedererrichtung des polnischen Staates offen.
- Am 22 November 1918 wurde der neue polnische Staat, auch „Zweite Republik“ genannt, von Josef Pilsudski, dem vorläufigen Staatschef, ausgerufen.
- Allerdings gab es noch keine Einigung über die polnischen Außengrenzen.
- Pilsudski trat für eine föderative Republik und damit für die Angliederung der litauischen, weißrussischen und ukrainischen Siedlungsgebiete ein. Er wollte den Minderheiten den Schutz ihrer Kultur, Sprache und Religion garantieren.
- Hauptgedanke des Föderationsmodells war die Grenzverschiebung Polens nach Osten.
- Die von Roman Dmowski angeführten Nationaldemokraten hingegen favorisierten ein einheitlich, also national homogenes Polen.
- Damit waren sie für den Verzicht der Ostgebiete mit ihren zahlenmäßig starken Minderheiten und für die Ausdehnung nach Westen.
- Dmowski wollte dem polnischen Staat Danzig, Westpreußen, Oberschlesien und Posen einverleiben und die dortige starke deutsche Minderheit möglichst schnell polonisieren.
- Letzten Endes wurde die Grenzziehung Polens im Versailler Vertrag 1919 fixiert. Dabei dauerte es vier Jahre bis Polen feste Grenzen bekam.
- Nach den Versailler Bestimmungen 1919 wurde Polen ein unabhängiger Staat, so wie es ja bereits der amerikanische Präsident Wilson im Januar 1918 in seinem 14- Punkte Programm forderte.
- Durch den Versailler Vertrag erhielt Polen einen Teil Westpreußens, das u. a. den polnischen Zugang zum Meer gewährleistete, und außerdem die überwiegend polnisch besiedelte Provinz Posen sowie große Teile Oberschlesiens. Danzig wurde zur Freien Stadt erklärt und unterlag der Verwaltung des Völkerbundes, gehörte aber wirtschaftlich zu Polen.
- Anlässlich der Entscheidung über die Zugehörigkeit des Gebietes Oberschlesiens kam es am 20 März 1921 gemäß des Versailler Vertrages zu einer Volksabstimmung.
- Dabei ergab sich eine Mehrheit von fast 60% für den Verbleib bei Deutschland und 40% für den Anschluss an Polen.
- Daraufhin begannen polnische Freischärler am 3 Mai 1921 einen bewaffneten Aufstand, um den Anschluss des östlichen Teils Oberschlesiens an Polen gewaltsam durchzusetzen.
- Am 12. Oktober 1921 beschloss dann der Völkerbund, den kleineren aber industriereichen Teil Oberschlesiens an Polen zu übertragen. Den Deutschen verblieb damit zwar der flächen- und bevölkerungsmäßig größere aber wirtschaftlich unbedeutende Teil.
- Die polnischen territorialen Bestrebungen stießen auch im Osten auf erheblichen Widerstand.
- Wegen der nicht eindeutig abgrenzbaren Siedlungsgebiete verschiedener Völker gab es hier sich überschneidende Gebietsansprüche, vorallem mit den Ukrainern und den Litauern.
- Staatschef Pilsudski ging es vor allem um die mehrheitlich polnischsprachigen Gebiete Vilinius in Litauen und Lemberg in Galizien.
- Aber die Siegermächte legten dann schließlich eine Grenze fest, die nach dem britischen Außenminister Curzon - Linie benannt ist. (àsiehe Karte S. 29, rot gestrichelte Linie)
- Die meisten polnischen Nationalisten waren aber nicht bereit, diese Linie anzuerkennen. Durch das Nichtanerkennen dieser polnischen Ostgrenze löste Polen den Polnisch -Sowjetischen Krieg aus
- woraufhin die polnische Armee im Mai 1920 Kiew und Minsk besetzte.
- Die sowjetischen Truppen, die sog. Rote Armee, starteten eine Gegenoffensive und drängten die Polen wieder bis zur Weichsel zurück. Weichsel ist der längste Fluss in Polen. àsiehe Karte S.29
- Am 18 März 1921 wurde in der lettischen Hauptstadt Riga ein Friedensvertrag zwischen Polen und Sowjetrussland geschlossen, der den Polnisch -Sowjetischen Krieg beendete.
- In dem Frieden von Riga wurde schließlich eine Grenze zw. den beiden Ländern festgelegt.
- Pilsudski verfehlte zwar sein Ziel, die Stadtgrenze von 1772 wiederherzustellen ,aber mit dem Frieden von Riga gelang es ihm, die polnische Staatsgrenze etwa 200km östlich der Curzon- Linie zu ziehen.
- In der Karte könnt ihr die Grenzziehung Polens von 1918- 1923 sehen. Die gelben Flächen sind die dazugewonnen Gebiete seit 1918. Hier erkennt man ja vorallem die Ausdehnung Polens nach Osten.
- Letzten Endes kann man sagen, dass der polnische Staat von Anfang an seiner Neugründung, von Nachbarn umgeben war, mit Ausnahme von Rumänien und Lettland, die die polnischen Grenzen in Frage stellten.
2.3 Minderheitenschutzvertrag
- Nach der Grenzfestlegung entstand ein Staat, der aus verschiedenen Nationalitäten und dabei aus rund einem Drittel ethnischen Minderheiten bestand.
- Mit ethnischen Minderheiten ist ja eine kleine Gruppe von Menschen gemeint, die sich von der Bevölkerungsmehrheit durch ihre Herkunft, Kultur oder Religion unterscheidet.
- Der Begriff Minderheit drückt ja nicht nur eine zahlenmäßig kleinere Bevölkerungsgruppe sondern in Bezug auf Polen auch Diskriminierung und Abwertung aus. So wie z.B. bei dem Ausdruck „von minderer Qualität – von minderer Bedeutung“!
- Aber als Bedingung für die Anerkennung ihrer Grenzen war der neu entstandene polnische Staat sowie die anderen „neuen Staaten“ wie z.B. Rumänien, im Zuge der Versailler Friedensverhandlungen gezwungen gewesen einen Minderheitenschutzvertrag zu unterzeichnen.
- Dieser Vertrag verpflichtete Polen, allen Minderheiten trotz nationaler, religiöser und sprachlicher Unterschiede die gleichen politischen und bürgerlichen Rechte zu zusichern und den Gebrauch der eigenen Sprache sowie die Einrichtung eigener Schulen zu gewährleisten. [à hinweisen auf Heft S . 35 M8: Auszug]
- Polen unterzeichnete zwar 1919 den Minderheitenschutzvertrag aber in der Praxis betrieb Polen vielmehr „Verdrängungspolitik“, um die von Deutschland abgetrennten Grenzgebiete zu polonisieren und den deutschen Revisionsforderungen die Grundlage zu entziehen.
- Auf welcher Weise die Verdrängungspolitik erfolgte, erzählt euch Imke nachher in ihrem Beitrag zu „Die deutsche Minderheit“.
Die schwierigen dreißiger Jahre
- Zum ersten offiziellen Präsidenten Polens wurde 1922 Gabriel Narutowicz gewählt.
- Nautowicz war für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Nationalitäten
- Aber wenige Tage später nach seiner Amtseinführung wurde er von einem nationalistischen Fanatiker ermordet
- Zu Zeiten großer Instabilität und wirtschaftlicher Schwäche stürzte Pilsudski in einem Putsch im Mai 1926 die Regierung und riss die Macht an sich, die er bis zu seinem Tod 1935 behielt.
- Allerdings verfolgte Pilsudski sein früher propagiertes Föderationsmodell nicht mehr weiter und damit verfiel auch die Garantie auf Schutz für die Minderheiten.
- Aber man legte ja bereits vorher schon kein Wert mehr auf den Schutz ihrer Kultur Religion und Sprache. So ließ z.B. 1924 der Unterrichtsminister Wladyslaw Grabski das Minderheitenschulwesen größtenteils durch nationalpolnisch geprägte Schulen ersetzten.
- Während der späten 20er- und frühen 30er Jahre errichtete Pilsudski eine Diktatur, genauer gesagt eine Militärdiktatur, in der Wert auf patriotische Uneigennützigkeit und militärische Tugenden gelegt wurde.
- In der Tat gelang damit Pilsudski, die Stabilisierung seines Regimes.
- Aber diese Situation veränderte sich nach dem Tod Pilsudskis am 12. Mai 1935
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