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Präimplantationsdiagnostik (PID) - Referat



Die Präimplantationsdiagnostik (PID)

1.1 Was ist Präimplantationsdiagnostik (PID)?
Definition: „Die Präimplantationsdiagnostik ist ein Verfahren bei dem einem Embryo, welcher durch künstliche Befruchtung erzeugt wurde, eine Zelle entnommen wird. Anschließend wird diese auf bestimmte Merkmale untersucht. Danach entscheidet sich, ob der Embryo eingepflanzt werden kann.“

1.2 Wie funktioniert PID (Verfahren)?
Wie bereits erwähnt beginnt das Verfahren mit der künstlichen Befruchtung von Eizellen. Nach der künstlichen Befruchtung lässt man die befruchteten Eizellen etwa 3 Tage wachsen, bis eine Zelle des Embryos entnommen werden kann. Der Embryo befindet sich dann für gewöhnlich im Achtzellenstadium. Von der entnommenen Zelle wird die DNA analysiert.
Bei Präimplantationsdiagnostik werden nicht Tests auf alle bekannten Erbkrankheiten durchgeführt, sondern nur auf bestimmte. Welche dies sind, hängt vom jeweiligen Elternpaar ab. Sind bei einem Elternteil Erbkrankheiten oder Gendefekts (eine Veränderung von ein oder mehreren Genen bzw. Chromosomen) vorhanden, so wird der Embryo auf diese untersucht.

1.3 Gründe für die Anwendung von PID
- Wunsch nach gesundem Kind:
Ein Beweggrund für die Durchführung von Präimplantationsdiagnostik liegt vor, wie ich bereits zuvor erläutert habe, wenn bei den Eltern Verdacht auf eine Erbkrankheit besteht, die dem Kind vererbt werden könnte. Auch Paare, die bereits ein geistig behindertes Kind bekommen haben, und die sich ein zweites gesundes wünschen, haben häufig ein Bedürfnis nach Sicherheit. Diese Sicherheit erhoffen sie sich durch die Anwendung von PID.

- Embryo als Retterbaby:
→ Filmtrailer: Beim Leben meiner Schwester
Ein weiteres tw. sehr umstrittenes Motiv, ist es, mit Durchführung von PID einen anderen Menschen von einer Krankheit zu heilen. Wenn z.B. ein Kind an einer Krankheit wie Leukämie (Blutkrebs) leidet und eine Heilung durch eine Knochenmark-Transplantation erreicht werden könnte, es aber keinen geeigneten Spender gibt, könnte PID dazu verwendet werden, um unter den befruchteten Eizellen ein geeignetes Spender-Baby zu finden.

- Designer - Baby:
Neben diesen gesundheitlichen Motiven gibt es allerdings auch Gründe für PID, bei denen andere Aspekte im Vordergrund stehen. Man kann den medizinischen Eingriff auch dafür verwenden, dass man ein (subjektiv) „ideales“ Kind bekommt. Anhand von Gen-Untersuchungen lassen sich nämlich vielerlei Voraussagen über die Entwicklung und spätere Ausprägung von Fähigkeiten machen. So kann man auch Auskunft geben, welches Geschlecht, welche Haarfarbe und sogar welches Maß an Intelligenz der Mensch einmal besitzen würde. Der Wunsch nach einem „perfekten“ Nachwuchs kann also auch Motiv für PID sein.

- Positive Selektion einer genetisch bedingten Anomalie:
In den USA wird Paaren mit einer genetischen Anomalie (z.B. Taubheit) vereinzelt die PID angeboten, um Kinder mit der gleichen Anomalie zu bekommen.(Ca. 3% der PID Kliniken der USA bieten dies an)

- Entlastung der Mutter:
Wenn Mutter bereits eine oder mehrere Fehlgeburten hatte, kann ihr PID Sicherheit geben.

1.4 PID in anderen Staaten
In fast allen europäischen Staaten darf PID nur zur Vermeidung schwerer Erbkrankheiten verwendet werden oder ist komplett verboten.
Es gibt auch EU-Länder, wie Italien und Belgien, in denen die Durchführung von PID sehr liberal gehalten wird.
In den USA gibt es für PID keine strikte Regelung – dort verhält es sich je nach Bundesstaat verschieden. PID ist dort in 4 Staaten gesetzlich geregelt und in 9 weiteren verboten, da dort Embryonen-Forschung allgemein nicht zulässig ist. Trotzdem gibt es in den USA einige Kliniken und Einrichtungen, die PID betreiben, wie z.B. das „Reproductive Genetic Institute“ in Chicago, das speziell auf PID spezialisiert ist.

1.5 Aktuelle Rechtslage in der BRD (gesetzliche Regelung)
Präimplantationsdiagnostik (PID) ist in Deutschland seit 2011 erlaubt, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass das Kind unter einer schweren Erbkrankheit leidet. Die begrenzte Zulassung von Gentests an künstlich erzeugten Embryonen soll Paaren mit Veranlagung für eine schwere Erbkrankheit die Chance auf ein gesundes Kind geben. Die PID ist deshalb im Grundsatz verboten, aber in Ausnahmefällen zulässig - wenn aufgrund der genetischen Disposition der Eltern eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine schwerwiegende Erbkrankheit beim Kind oder für eine Tot- oder Fehlgeburt besteht. Um jedoch grünes Licht zu bekommen müssen die Eltern ein Beratungsgespräch führen und eine Ethikkommission muss ihrem Vorhaben zustimmen. Außerdem darf PID nur an Zentren mit Lizenz vorgenommen werden.

2. Ethisch-religiöser Aspekt
2.1 Ab wann „ist“ Leben?
„Ab welchem Zeitpunkt beginnt menschliches Leben?“ – Die Frage nach der genauen Definition des Beginns vom menschlichen Leben ist ein Gesichtspunkt, der bei der Debatte über Präimplantationsdiagnostik besonders intensiv diskutiert wird:

Aus Sicht der katholischen Kirche sowie vieler PID-Gegner beginnt das menschliche Leben mit
der Befruchtung der Eizelle.

Andere sind der Ansicht, dass menschliches Leben erst mit dem 3. Schwangerschaftsmonat anfängt, entsprechend dem Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch § 218.

Wieder eine andere Auffassung ist die, dass der Mensch zu leben beginnt, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. Dies geschieht etwa am 14. Tag nach der Befruchtung.

Gleichzeitig aber wird doch insbesondere durch Präimplantationsdiagnostik deutlich, wie viele Eigenschaften bereits im Achtzellstadium festgelegt sind (neben Erbkrankheiten auch Geschlecht, Haarfarbe, Augenfarbe usw.) Diese individuellen Charakteristika deuten an, dass es sich bereits zu dem Zeitpunkt um Leben handelt. → unterstützt kirchliche Sicht

2.2 Welches Leben darf sich entwickeln und welches nicht?
-> Die Problematik der Selektion
Bei der Durchführung von PID möchte man einen gesunden Embryo finden. Das bedeutet aber automatisch, dass man auswählt, selektiert. Mit der Aussortierung eines mit einer Erbkrankheit behafteten Embryos erklärt man dessen Leben als lebensunwert. Außerdem wird nur die Eizelle mit den besten Merkmalen der Mutter implantiert. Die übrigen Eizellen werden deswegen vernichtet bzw. getötet.

Neben diesen Folgen gäbe es auch Auswirkungen auf die Berufswelt: Stellenabbau bei Förderschulen und weniger Behinderten-Werkstätten.

2.3 Gefahr der Eugenik
Die Selektion leitet mich zu dem Begriff der Eugenik, der für die Erforschung von menschlichen Erbanlagen steht. Ziel dabei ist es, den Menschen zu perfektionieren (oder zumindest verbessern).

2.4 Mensch als „Ersatzteillager“
Unter der Fragestellung: „Warum wird PID angewendet?“, habe ich bereits erwähnt, dass es ein Motiv sein kann, mit der Untersuchung von befruchteten Eizellen herauszufinden, welcher Embryo für die Heilung einer Krankheit eines anderen Menschen geeignet ist.
Man erschafft also einen Menschen mit dem Ziel, einen anderen gesund zu machen.
Tatsächlich gibt es weltweit über 250 Kinder, die zu diesem Zweck mit PID erschaffen wurden. So auch Christopher Trebing, der geboren wurde, um seiner Schwester Katie durch eine Knochenmark-Transplantation das Leben zu retten. Mit der Anwendung von Präimplantationsdiagnostik konnte Christopher als der Embryo erkannt werden, der die nötigen genetischen Voraussetzungen für die Knochenmark-Spende hatte. Seine Schwester Katie litt an einer Diamond-Blackfan Anämie, einer Krankheit, bei der der Körper unfähig ist, selbstständig rote Blutkörperchen zu bilden. Die US-amerikanische Familie ist heute sehr froh über ihre Entscheidung, da die Transplantation erfolgreich gelungen ist.
Der Fall wurde international bekannt und teilweise heftig kritisiert, da es aus der Sicht von vielen Leuten gegen ethische Grundsätze verstößt, einen Menschen als „Ersatzteillager“ zu gebrauchen, wie es bei Christopher der Fall war.
Auch befürchten einige, dass sich eine wahre Gen-Industrie entwickeln könnte, die durch Benutzung von PID passende Organspender herstellt. Diese Visionen mögen zwar übertrieben scheinen, aber möglich sind sie.

2.5 Rechtliche Probleme
- Was geschieht mit den gesammelten Informationen?
- Soll man den Eltern alles sagen?
- Was passiert, wenn trotz PID eine Krankheit auftritt?

2.6 Gesundheit der Mutter wird in Mitleidenschaft gezogen
Durch die hohe Dosis an Hormonen, um mehr Eizellen zu produzieren, wird die Gesundheit der Mutter erheblich in Mitleidenschaft gezogen.

2.7 Position der katholischen Kirche
Obwohl die katholische Kirche die Bewegründe für PID (keine Todgeburt, etc.) verstehen kann, stellt sie das Leben des ungeborenen Kindes über die Wünsche der Eltern. Die kath. Kirche vertritt die Position, dass das menschliche Leben mit dem Zeitpunkt der Befruchtung beginnt und jedes Leben lebenswert ist. Behinderte haben genauso das recht auf Leben und ihr Leben ist genauso viel wert, wie das Leben eines gesunden Menschen.
Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, warnte vor der Gefahr des „Dammbruchs“ bei PID (d.h. das unkontrollierte Nutzen und Brechen von ethischen Grundsätzen im Zusammenhang mit PID). In seiner Predigt erinnerte er, der Mensch sei nicht befugt, über Leben und Tod zu entscheiden.



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