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Quellenanalyse Zeitungsartikel - Referat



Im Folgenden wird ein Ausschnitt aus dem Zeitungsartikel „Zweimal Weltrekord
über 4x100 Meter!“ aus der 20. Ausgabe der offiziellen Olympia-Zeitung vom 9.
August 1936 analysiert. Der Artikel befindet sich auf Seite 383, wurde von Felicitas
von Reznicek verfasst und ist in den meisten Städten Deutschlands veröffentlicht
worden. Der Adressat war das deutsche Volk. Es handelt sich um eine Primärquelle,
welche die Olympischen Sommerspiele 1936 thematisiert.
Der Text lässt sich in vier Sinnesabschnitte einteilen.

Im ersten Abschnitt (vgl. Z. 1-19) wird der Leser über die vergangenen 4x100 Meter
Läufe aufgeklärt. Es wird erwähnt das Deutschland, bis vor den letzten Spielen, eine
„unbestrittene Vormachtstellung“ (Z. 8f.) hatte, jedoch 1932 von Amerikas Läufern in
Los Angeles geschlagen wurde. Außerdem wird gefragt, ob die Leistung der
Amerikaner überhaupt noch unterboten werden kann (vgl. Z. 13f.), da diese eine
unfassbare Zeit von 40 Sekunden (vgl. Z. 12) gelaufen sind und diese Zeit vor allem
den optimalen klimatischen Bedingungen zugerechnet wird (vgl. Z. 16ff.).

Der zweite Abschnitt (vgl. Z. 21-37) beschreibt die Startaufstellung. Die
Amerikanischen Läufer werden als „Negersprinter“ (Z. 25) bezeichnet.

Der Verlauf des 4x100 Meter Sprints wird im dritten Abschnitt (vgl. Z. 38-51)
thematisiert. Am Anfang stellt sich der Japaner Ioshioka an die Spitze (vgl. Z. 38ff.),
wird jedoch schnell von dem Amerikaner Jesse Owens eingeholt (vgl. Z. 40f.).
Amerika lief den Rest des Rennens an der Spitze, während Japan, Finnland und
Italien sich noch einen spannenden Kampf lieferten (vgl. Z. 44ff.). Das Schlusslicht
war Südafrika (vgl. Z. 46f.).

Das Ergebnis wurde im vierten und letzten Abschnitt (vgl. Z. 51-66) verkündet:
Erster Platz war Amerika (vgl. Z. 51) mit nur 40,0 Sekunden (vgl. Z. 59), gefolgt von
Italien mit 41,1 Sekunden (vgl. Z. 64). Die letzten Plätze belegten Südafrika und
Finnland (vgl. Z. 52ff.).

Der Sprachstil ist relativ einfach gehalten, wahrscheinlich auch damit der (zu dieser
Zeit) große Teil der Bevölkerung ohne großartige Bildung, Problemlos die Ergebnisse
der Spiele verfolgen konnte. Es werden auch, für diese Zeit typische, vulgäre
Ausdrücke wie „Neger“ (Z. 41) mehrfach verwendet, um Läufer, die nicht dem
„überlegenen Arier“ angehörten, abwertend darzustellen. Gerne werden auch
rhetorische Fragen verwendet, wodurch der Artikel interessanter auf den Leser
wirkt. Beispiele sind „Ist diese Leistung überhaupt noch einmal zu unterbieten?“ (Z.
13f.)
oder „Die Zeit?“ (Z. 55). Häufig werden die antretenden Länder personifiziert,
was das Lesen wesentlich einfacher gestaltet, da nicht jeder einen Überblick über
alle Namen hat. „[...], während Japan und Finnland noch im heißem Kampf mit
Italien lagen.“ (Z. 45f.) ist ein gutes Beispiel, da „Japan“, „Finnland“ und „Italien“
jeweils für deren antretenden Läufer stehen. Auch Metaphern werden in dem
Zeitungsartikel verwendet, beispielsweise „das Lebenslicht ausblasen“ (Z. 63f.), was
zugleich auch eine Hyperbel ist. Metaphern haben zur Folge, dass komplizierte
Zusammenhänge vereinfacht und teilweise auch überspitzt dargestellt werden.
Der historische Zeitpunkt der Quelle beläuft sich auf die olympischen Sommerspiele
1936. Der 1. Weltkrieg war zwar bereits Vergangenheit, jedoch stand Hitler bereits
an der Spitze und die Judenverfolgung war im vollen Gange. Zwar wurde versucht,
diese dunkle Seite Deutschlands vor den ausländischen Gästen zu verstecken, da
sonst ein Boykott der Spiele gedroht hätte und Deutschland als modernes und
weltoffenes Land präsentiert werden sollte, im Hintergrund ging der Terror allerdings
wie gewohnt weiter. Nur 3 Jahre später, am 1. September 1939, begann der 2.
Weltkrieg.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Quelle eindeutig als Propaganda
beschrieben werden kann, da sie sich kaum an neutraler Berichterstattung
orientiert, sondern stattdessen antisemitistische Ausdrücke, wie „Neger“ enthält
und sich ganz klar auf die Seite Deutschlands stellt. Die olympischen Spiele 1936
waren von Hitler als Beweis für den „überlegenen“ Arier angedacht und daran
orientierte sich auch die Berichterstattung dieser Zeitung.



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