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Römische Religion - Referat
Zur Religion im römischen Reich
Hausaufgabe für Geschichte
Text aus den Annalen von Livius
Bei dem ersten Text, gefunden von W. Arend, des Jahres 169 v. Chr. handelt es sich um eine Primärquelle, da er von einem zeitgenössischen Bewohner und Annalisten des römischen Imperiums, Livius, verfasst wurde während er selbst gelebt hat und von „...Wunderzeichen des Jahres...“ aus seiner Zeit berichtet. Gleichzeitig fungiert dieser Textauszug daraufhin auch als Traditionsquelle, da Livius ihn für die Nachwelt festgehalten hat.
Zusammenfassung
Livius verfasst zum Jahreswechsel des Jahres
168v. Chr./ 169 v. Chr. entgegen der zur der Zeit allgemeinen Auffassung, es gäbe keine Zeichen der Götter mehr, nicht nur seinen jährlichen Bericht über die Verteilung der Amtsbereiche an die neuen Beamten, sondern schreibt nach Fertigstellung jener Schriftstücke auch die Wunderzeichen des ausgehenden Jahres 168 v. Chr. nieder, was im Gegensatz andere Annalisten nicht mehr taten.
Da sein „...Herz irgendwie vom Geiste der Vergangenheit erfüllt wird...“ (Zeile 4/5) wenn er von alten Dingen berichtet, hält er verschiedene Wunderzeichen in seinen Annalen fest, zum Beispiel dass man in Anagnia eine Fackel am Himmel hat brennen sehen und es in Reate einen Steinregen gegeben habe.
Weiterhin erzählt er, dass der „ Wegen der die Öffentlichkeit angehenden Wunderzeichen“ (Zeile 17) die sibyllinischen Bücher von den Zehnmännern eingesehen worden seien, in denen unter anderem festgehalten ist, wie man mit Wunderzeichen umgehen soll. So zum Beispiel verkünden darin die Götter, dass ein Bittfest stattfinden und das Volk sich bekränzen solle.
Wie nun diese in den Sybillinischen Bücher genannten Festlichkeiten geendet haben und ob sie den offenkundig schlechten Omen der Götter (zu erkennen an den 40 Opfertieren in Zeile 19 und den ausgewachsenen Opfertieren in Zeile 21) entgegenwirken und Unheil haben abwenden können, bleibt in dem Bericht offen.
Text zur Erneuerung der alten Religion
Bei diesem Text, gefunden von M. Heinemann, handelt es sich um einen Sekundärtext, da der Staatsman, der ihn verfasste, nicht zur Zeit Augustus selbst gelebt hat, sondern erst später eine Biografie über den Kaiser schrieb. Der Textauszug handelt von Augustus Versuch zur Erneuerung der alten Religion und stellt eine Traditionsquelle dar, da er für die Nachwelt geschrieben wurde, etwas über Kaiser Augustus zu erfahren.
Zusammenfassung
Suetonius beschreibt in seiner Traditionsquelle auf welche Arten Kaiser Augustus sich dafür einsetzt, die alte Religion wieder aufleben zu lassen. So zum Beispiel kann man lesen, dass Augustus unter anderem halb vergessene Riten und Feste wieder erweckt, die Einkünfte der Priester erhöht (Zeile 1) und er seine eigenen Enkelinnen „...würde preisgegeben...haben“ (Zeile 5) zur Wahl einer neuen Vestalin, wäre sie im richtigen Alter.
Ob dieser Versuch Augustus' die alten Kulte wiederzubeleben funktioniert hat, bleibt im Bericht zwar offen, aber wir wissen, dass es sich als Illusion herausstellte und die römischen Bürger sich später wieder der Philosophie und Astrologie zuwandten und noch später die christliche Religion nach und nach Einzug hielt.
Vergleich beider Texte
Der Primärtext Livius' stammt aus einer Zeit, in der der Religion philosophische Skepsis und Rationalismus aus der römischen Führungsschicht, von den Gebildeten und zunehmend auch Seitens des römischen Bürgertums entgegen schlägt, was unter anderem mit dem wachsenden Einfluss der griechischen Philosophie zusammenhängt und jene Römer nicht nur nicht mehr an etwaige Wunderzeichen glauben, sondern diese auch der Öffentlichkeit vorenthalten und nicht mehr in die Annalen eintragen.
Die Geschehnisse, die in dem Sekundärtext von Suetonius beschrieben werden, finden in einer Zeit statt, in der eine weit verbreitete Ansicht herrscht, dass alle derzeitigen Leiden und Unruhen eine Strafe der Götter seien, was zur einer Neubelebung der religiösen Gefühle führt und Kaiser Augustus schließlich versucht, die alte Religion wieder aufleben zu lassen.
Man erkennt die Diskrepanz der beiden Texte zueinander (aber auch untereinander, Text Eins) in denen zum einen die alte Religion dem Rationalismus weichen muss (Text Eins) und zum anderen der Rationalismus der alten Religion weichen soll (Text Zwei). Zum einen werden in ein und demselben Text (Text Eins) göttliche Wunderzeichen ignoriert, zum anderen werden sie in alten Riten gefeiert und ihnen auch entgegengewirkt. Das zeigt, dass zur Zeit Livius der Götterglaube nicht im ganzen römischen Imperium ignoriert und durch Rationalismus ersetzt wird, sondern nur in Teilegebieten, da die Sybillinischen Bücher immer noch zu Rate gezogen werden und wahrscheinlich auch Riten durchgeführt werden.
Jedoch wird der Glaube zu Gunsten der griechischen Philosophie und deren Rationalität immer weiter zurück gedrängt, bis schließlich wiederum die allgemeine Auffassung herrscht, dass alle Nöte und Leiden von den Göttern geschickt werden, die während der sozialen Unruhen und Machtkämpfe entstehen, bevor Augustus Kaiser wird. Hier lässt dieser Zusammenhang vermuten, dass selbst die Gebildeten und die Führungsschicht der Römer doch ein gewisses Maß an Glauben an die alten Götter und die Religion in sich behalten haben, vielleicht lassen sie sich auch nur von den ländlichen Gegenden beeinflussen, in denen der Götterglaube immer noch in gewissem Maße präsent ist. Über dieses eine Jahrhundert hinaus, in der die Ereignisse beider Schriftstücke stattfinden, weicht der Glaube zwar zurück, jedoch befürchten die Römer in den ihn geschehnden Nöten eine Strafe der Götter, woran man erkennt, dass sie doch noch ein Religionsgefühl behalten haben.
Unter anderem aus diesen Gründen versucht Augustus die alte Religion wieder aufleben zu lassen, was jedoch nicht auf Dauer gelingt.
Man kann hier nun meinen, dass entgegen der Skepsis eben eine gewisse Sehnsucht nach dem Heil der alten Religion herrscht da sie wiederauflebt, jedoch, da sie jener Skepsis schließlich erneut weicht und wieder den rationalen Ansichten Platz macht, erkennt man, dass hier der Glaube nicht von Dauer und wahrscheinlich nicht sehr ausgeprägt ist.
Es mag mit dem vielseitigen Wandel der Religion im römischen Reich zu tun haben (Griechische Götter und Riten werden „importiert“; griechische Philosophie löst den Glauben ab; religiöse Gefühle kommen erneut auf;...), oder das sie keine Niederschrift wie zum Beispiel wir heute die Bibel besaßen, dass der Glaube irgendwann dem Rationalismus zu weichen begann. Diese Gründe jedoch erklären nicht, aus welchem Grunde dann heute, trotz Niederschrift der religiösen christlichen Grundsätze heutzutage an einigen Ecken der Putz bröckelt und wiederum die Erklärung nach dem Lebenssinn in der Wissenschaft gesucht wird, ähnlich wie zur Zeit des römischen Imperiums. Aber anders als damals werden die heutigen Glaubensrichtungen wohl nicht irgendwann einer anderen Ansicht weichen müssen, da wir die Bibel besitzen (und andere Religionen ihre eigenen Niederschriften) und somit etwas handfestes haben, auf das wir zurückgreifen können.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Lillian_
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