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Römische Therme - Referat



Einleitung

- bei Bad nach röm. Vorbild steht nicht die Reinigung allein im Vordergrund
- Erholung, Entspannung und Teilnahme am öffentl. Leben sind zentrale Funktionen

Wo liegt der Ursprung des römischen Badewesens?
Wie waren die Thermen aufgebaut?
Wie gestaltete sich der Badebetrieb?

Ursprung - das griechische Bad

- Badegewohnheiten wurden von alten Hochkulturen übernommen
- Umformung nach eigenen Gewohnheiten
- öffentliche Badeanlagen dienten zu kultischen Zwecken, Körperpflege, Behandlung von Krankheiten
Beispiel für ein griechisches Bad: Olympia

- beheiztes Warmwasserbad
- eines des am weitesten entwikelten Bäder der Griechen







Die Entwicklung der römischen Bäder

- erste römische Bäder werden als Bäder in Privathäusern vermutet, aufgrund der lokalen Warmwasserquellen
o enge, dunkle Räume; verschmutztes Wasser
- entscheidend war Entwicklung der Hypokaustheizung, einer Unterbodenheizung
o Möglichkeit der zentralen Wärmeregulierung für ganze Räume
o als erste Therme mit Hypokaustheizung gilt die Stabianertherme in Pompeji
§ 15 v. Chr. erste öffentliche Badeanstalt
- Therme gewannen immer mehr Bedeutung
o förderten allg. Wohlbefinden
o galten als Mittelpunkt des röm. Lebens


Hypokaustheizung (Unterbodenheizung)

- hypokaustum und hypokausis = Lateinisierung griech. Worte
o Befeuerung von unten bzw. Erwärmung der Räume vom Fußboden her
- im Heizraum wurde Feuer gemacht
- durch den Heizkanal gelang die heiße Luft unter den auf Pfeiler gestützten Boden
- durch Wandziegel mit Hohlräumen wurden auch die Wände erhitzt
à erste Möglichkeit große Räume und Wassermengen gleichmäßig zu erhitzen
à größere Therme waren möglich
Arten und Funktionen der Bäder

- Einrichtung von Bädern in Städten für die Öffentlichkeit
- an heißen Quellen wurden Thermalbäder errichtet
- insgesamt gibt es 5 Arten von röm. Bädern
o Unterschied liegt im organisatorischen Bereich und in der Art der Besucher

Für das Volk errichtete Bäder
- Öffentliche Bäder balnea publica (z.B. Agrippa-Thermen)
o alle Bäder in öffentlichem Besitz
o konnten kostenlos genutzt werden
o oft Gebäude von reichen Privatleuten oder Stiftungen von Kaisern
o normale Bürger gründeten Stiftungen, um die Bäder für alle offen zu halten
o bereits 33 v. Chr. Wurden Wasserleitungen und Bäder gebaut
o etwa 130 Bäder standen dem Volk kostenlos offen
- Mietbäder balnea meritoria
o geringer Eintritt


Bäder, die einem Pächter vermietet wurden (balnea meritoria)
- Bedingungen an den Pächter sind genau festgehalten
o Bad musste tägl. Beheizt werden
o morgens für Frauen, nachmittags für Männer
o durfte nur ein sehr geringes Eintrittsgeld kassieren
- unterscheidet sich in der Architektur kaum von den beiden anderen Bädern#


Heilbäder
- auch für die Öffentlichkeit erbaut
- mussten an die örtlichen Verhältnisse angepasst werden, da nur an Thermal- und Mineralquellen gbaut werden konnte
- es wurden weniger Heizungen benötigt à größere Becken möglich

Kastell- und Militärbäder
- nicht aufwendig gebaut, wichtigste Räume sind aber vorhanden
- fast kein unterschied zu öffentlichen Bädern

Villenbäder
- private Bäder, meist im Komplex des Herrenhauses
- große Unterschiede in Ausstattung und Größe, je nach Vermögen des Bauherren











Einrichtung

- grundsätzlich gab es:
o eine Kleiderablage
o ein stufenweises Aufwärmen
o anschließende Abkühlung einen Platz um Sport zu treiben, die Palaestra

Becken in den Thermen:

- Frigidarium, ein unbeheizter Raum, wurde nur durchlaufen und am Ende zur Abkühlung genutzt
o die Becken des Frigiduriums waren nur in großen Thermen zum schwimmen geeignet
- im Tepidarium bereitete man sich auf das heiße Caldarium vor
- das Caldarium war steht beheizt und dadurch der heißeste Raum mit dem wärmsten Wasser
o gebadet wurde in kleinen Wannen, da die Heizleistung sonst zu gering wäre
o Lufttemperatur ca. 50 °C, Wassertemp. 40 °C
o Bodentemp. von bis zu 60 °C à Holzsandalen
- das Labrum, ein kleines Becken mit kaltem Wasser
- vor oder nach dem Caldarium kam das Sudatorium, ein Schwitzbad
o von Innen mit einer Feuerstelle geheizt
o Temp. Wurde durch Bronzeplatte an der Deckenöffnung reguliert


Badesitten

- Badezeiten generell nachmittags bis abends
o Heißbaderäume wurden deshalb nach Südwesten ausgerichtet, um möglichst viel Sonnenwärme zu nutzen
- genaue Öffnungszeiten hingen vom jeweiligen Kaiser oder von regionalen Bräuchen ab
- eine Glocke signalisierte die Öffnungszeit
- Bäder schlossen bei Sonnenuntergang oder später

Geschlechtertrennung bei Baden
- Männer und Frauen badeten getrennt, da nackt
gebadet wurde
o entweder getrennte Therme, verschiedene Zeiten oder versch. Räume
àarchitektonische Form einer Doppelanlage weist darauf hin
àQuelle für getrennte Waschräume, Badezeiten usw.
- gemeinsames Baden
à Badebekleidung für Frauen wird erwähnt (Martials)
à gemeinsames Bad der Geschlechter (Plinius)

à Baderegeln änderten sich mit dem Kaiserwechsel, mancher erlaubt oder verbot das gemeinsame Baden wieder





2.3. Badebetrieb und Kultur in den Thermen

2.3.1. Badebetrieb

In den Badeanstalten herrschte ein buntes und geselliges Treiben. Ein reges Kommen und Gehen, Aufschreien und Spässe, Spiel und Sport prägten die Atmosphäre eines römischen Bades, vergleichbar mit öffentlichen Bädern heutzutage. Besonders eindrücklich ist das Stimmungsbild, das Seneca Lucilius übermittelt.

Denk dir, von allen Seiten umdröhnt mich vielfältiger Lärm: Ausgerechnet oberhalb einer Badeanstalt wohne ich. Stell' dir nun alle Arten von Geräuschen vor, die einen so weit bringen können, dass man seine Ohren hasst: Wenn die Sportbeflissenen ihre Übungen machen und dabei ihre mit Bleihanteln beschwerten Fäuste schleudern, wenn sie sich anstrengen oder wenigstens so tun als ob, dann höre ich ihr Schnaufen; immer wenn sie den angehaltenen Atem ausstoßen, vernehme ich das Zischen und heftigstes Keuchen. Handelt es sich mal um einen Trägeren, der sich mit der plebejischen Massage begnügt, höre ich das Klatschen der auf die Schultern schlagenden Hand, die dabei, je nachdem, ob sie flach oder hohl auftrifft, so auch ein immer anderes Geräusch hervorbringt. Wenn aber ein Ballspieler dazukommt und anfängt, seine Treffer zu zählen, dann ist es aus.
Denke dir dann noch einen Streithammel und einen ertappten Dieb und einen, dem seine Stimme im Bad gefällt; nimm dazu die, welche unter fürchterlichem Aufklatschen ins Wasser des Schwimmbeckens springen. Außer diesen Menschen, deren Stimmen - normalerweise wenigstens - unverstellt sind, stelle dir einen Haarauszupfer vor, der, um sich besser bemerkbar zu machen, seine dünne und schrille Stimme hervorpresst und der nur dann schweigt, wenn er jemandem die Achselhöhlen leerzupft und so einen anderen statt seiner schreien lässt; ferner die verschiedenen Ausrufe eines Getränkeverkäufers, der Wurst- und Backwarenhändler und aller Gehilfen der Garküchen, die ihre Ware in einer bestimmten, individuellen Tonart feilbieten.

Der Philosoph Seneca schrieb diesen Brief aus Baiae, welches schon damals als Kur- und Heilbad bekannt war. Ebenso vielfältig und lebhaft darf man sich den Badebetrieb in den größeren Anlagen vorstellen, die sich in der Allgemeinheit grösster Beliebtheit erfreuten. Die Besucher gingen also nicht nur wegen der säubernden und heilenden Kräfte des Wassers in die Bäder, sie nutzten diese auch zur intensiven Körperpflege, zu der auch kosmetische Schönheitsbehandlungen gehörten, zur Entspannung und zum Spiel. Die ursprüngliche Funktion des Bades, Befriedigung eines hygienischen Bedürfnisses, wurde mehr und mehr ergänzt durch praktische Anwendungen und vergnügliche Unterhaltung. Nach der täglichen Arbeit kam man ins Bad, entspannte sich, erholte sich, tobte sich aus, ließ sich einen Imbiss schmecken oder trank Wein. All das wurde uns durch antike Autoren, wie Seneca überliefert. Eine Beschreibung Lukians8 erwähnt gar eigene Restaurationsräume. Von Übertreibungen beim Essen und Trinken erzählt Plinius in seiner Naturkunde. Er prangert das Laster zu vielen Essens und Trinkens in den Bädern an; er habe schon Leute gesehen, teilt er mit, die durch unmässigen Konsum von Mineralwasser so aufgedunsen gewesen seien, dass man sie habe bandagieren müssen. Und Seneca9 bemerkt lakonisch: ,,Trinken und Schwitzen ist das Leben Magenkranker". Auch Ausschweifungen sind bezeugt. Beispielsweise Gelage wie diejenigen Neros, die sich bis tief in die Nacht hineinzogen und bei denen er sich zwischendurch immer wieder in den Bädern ernüchtert haben soll10, fanden in ähnlicher Weise auch bei anderen Imperatoren statt. Es wurde geschlemmt, Völlerei betrieben, orgiastisch gefeiert. Man darf solchen Beispielen, die als Gerüchte ausgeschmückt wurden, allerdingsnur teilweise Glauben schenken.




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