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Ritter im Mittelalter - Referat
Das Leben der Ritter im Mittelalter
1. Ursprung des Ritterstandes
Im hohen Mittelalter - im 12./13. Jh. - waren Ritter angesehene Leute, dem Adel gleichgestellt. Das war aber nicht immer so. Bei den Germanen waren die Bauern bewaffnet und zum Kriegsdienst verpflichtet. Seit der Karolingerzeit entzogen sich die freien Bauern der Heerespflicht und unterstellten sich dem Schutz eines Herrn. Dieser stellte unfreie Knechte in seinen Dienst, die für den Kriegsfall mit eisernem Panzer, Schild, Schwert und Lanze ausgerüstet wurden und für den Kampf zu Pferd trainiert sein mussten. Diese schwergepanzerten Reiter bildeten im Lauf der Zeit einen eigenen Stand, den der Ritter. Als Dienstleute ihres Herrn - des Königs oder eines weltlichen oder geistlichen Fürsten - erhielten sie für ihre "Arbeit" ein Landgut mit dazugehörigen Bauern als "Lehen" übertragen. So konnten sie wie die Adligen leben. In der Zeit der Kreuzzüge verschmolz der neue Ritterstand mit dem alten Adelsstand. In dieser Zeit hatten die Ministerialen und Adligen das gleiche Ideal: als schwer gepanzerte Reiter zu kämpfen und sich Ruhm zu erwerben. Da die Ministerialen inzwischen auch über eigene Ländereien verfügten, die sie für ihre Dienste erhalten hatten, waren sie auch wirtschaftlich dem Adel gleichgestellt. Die Ministerialen bildeten seit dem 12. Jh. zusammen mit dem alten Geburtsadel die Oberschicht in der Gesellschaft des Mittelalters: das Rittertum
2.1/ Wie wurde man Ritter?
Um Ritter zu werden, musste der Page (junger Adliger) an fremdem Adelshof in die "Lehre" gehen; mit vierzehn Jahren wurde er zum Knappen gemacht. Er lernte, die Pferde zu striegeln und aufzuzäumen, in voller Rüstung zu reiten und mit Schwert und Lanze zu kämpfen, in Krieg oder Fehde (Kleinkrieg zwischen Adligen) die Lanze seines Herrn zu tragen und dessen Kriegsschild und Panzer in einem gesonderten Sack mitzuschleppen. Er lernte die dem Adel
vorbehaltene Jagd kennen und den Herrn und dessen Gäste in höfischen Formen zu bedienen und zu betreuen. Mit 21 Jahren wurde der Knappe durch Schwertleite und Ritterschlag zum
Ritter erhoben. Dies geschah nach einem bestimmten Zeremoniell. Es sollte dem jungen Edelmann sinnbildlich vor Augen führen, dass Rittertum nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten in der Gemeinschaft der Besten und Auserwählten aufgibt: Der wahre Ritter streitet zum Schutz des Glaubens und der Gerechtigkeit, er hilft den Schwachen und Unterdrückten. Die Farben Weiß, Rot und Schwarz seines Gewandes, in dem er vor dem Altar den Rittereid leisten wird, sollen ihn an die Reinheit seines Lebens, an die Rittertugenden "mâze" (maßvolle Selbstbeherrschung), Zucht und Treue, an das Blutvergießen Christi um der Liebe zu den Menschen willen und an den Tod erinnern.
2.2 Der Tag eines Ritters
Der Normale Tag eines Ritters sah im Allgemeinen so aus. Um 6 Uhr in der Früh stand der Ritter auf und er stärkte sich erst einmal für seinen anstrengenden Tag. Die Aufgabe eines Ritters ist bekanntlicherweise das Land seines Herren oder seines Fürsten zu verteidigen. Somit musste es all seine Fähigkeiten den ganzen Mittag üben, um sie am Nachmittag seinem Knappen („Ritter“ in der Ausbildung) beizubringen. Gegen Abend gab es dann eine Reich gedeckte Tafel für alle, die an dem Leben auf der Burg beteiligt waren.
2.3 "Ritterlichkeit" und höfische Dichtung
Viele Ritter blieben zwar weit hinter dem Ideal zurück, aber ritterliches Verhalten war doch üblich. Man vernichtete den Gegner nicht blindwütig und man setzte sich für Schwache, Kranke und Bedürftige ein. Zur Ritterlichkeit gehörte auch ein gutes Benehmen. Als Page (junger Adeliger) musste man lernen, bei Tisch höflich Gäste zu bedienen und sich selbst an strenge Regeln zu halten.
Der Glanz des Rittertums fällt in die Zeit der staufischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und seines Enkels Friedrich II. Damals entstanden große Werke der Weltliteratur in Erzähl- und Versform: Das "Nibelungenlied", der "Parzival" des Wolfram von Eschenbach, der "Tristan" Gottfrieds von Straßburg oder schon früher in Frankreich die "Chansons de geste", das Rolandslied und die Artus-Epen.
Bis dahin waren im Mittelalter fast ausnahmslos nur Geistliche als Dichter hervorgetreten; sie schrieben in der Sprache der Kirche, in Latein. Nun aber schrieben Laien, nämlich Ritter, Fürsten und Ministerialen; und erstmals schrieben sie in ihren Volkssprachen (Deutsch und Französisch bzw. in einem der zahlreichen Dialekte).
Die Erzählungen und Gedichte handeln nicht wie bisher vom seligen Leben nach dem Tod. Die ritterlichen Dichter freuen sich an der irdischen Welt. Sie berichten von Kämpfen und Abenteuern ihrer Vorfahren und besingen vor allem die Tugenden der Ritter. Als schönste Tugend galt der Minnedienst, der Dienst für die Herrin. Im Minnesang rühmen die Ritter die Frau; ihr Lied, das sie als Troubadours (vom französischen Wort "trouver", d.h. erfinden) zur Laute vortragen, gilt der verheirateten Herrin, die sie in tiefer Liebe verehren.
2.4 Woraus bestand eine Ritterrüstung?
Die Ritterrüstung die der Ritter in einem normalen Turnier benutze bestand aus folgenden Komponenten:
- Das Unterzeug: Als Erstes legte man ein Hemd aus Leinen, eine Bruche (damalige Unterhose) aus leinen und die Beinlinge an, die meist aus Wolle gefertigt waren und mit und dann an der Bruche mit Lederbändern befestigt wurden. Zuletzt noch ein Paar Schuhe aus weichen Ziegenleder.
- Die Beinlinge: Danach legte man die Kettenbeinlinge über und befestigte dieselbigen mit Lederbändern oder Schnüren an einem Ledernden Gürtel. Die Panzerbeinlinge wurden meist noch mit Lederbändern am Kniebereich fixiert. Jetzt konnte sich der Ritter von seinem Knappen die Sporen anlegen lassen.
- Das Gambeson: Über der Unterkleidung, trug man einen abgesteppten meist mit Pferdehaar oder Hanf ausgepolsterten Rock, um besser gegen hiebe besser gewappnet zu sein. Ein weiterer Vorteil war, dass das Gewicht der Kette besser verteilt wurde und so angenehmer zu tragen war.
- Das Panzerhemd: Jetzt konnte man das ca. 15 kg schwere Panzerhemd anlegen. Das Panzerhemd hatte meist angesetzte Kettenfäustlinge die mit einem Lederhandschuh ausgestattet war. Man konnte durch einen schlitz mit den Händen herausschlüpfen.
- Der Wappenrock: Zu guter Letzt wurde der Wappenrock zum Schutz gegen direkte Sonnenseinstrahlung und zur Erkennung, da man wenn der Helm getragen wurde nicht wusste wer Freund oder Feind war.
- Helm und Schild: Jetzt bekam der Ritter noch seinen Helm und sein Schild um jederzeit für Gott, Ruhm und Ehre in eine glorreiche Schlacht zu ziehen oder auch nur im Turnier für seine Dame erfolgreich zu kämpfen.
2.5 Wie sah so ein Ritterkampf aus?
Wir kennen Turniere seit dem 11. Jahrhundert; in Frankreich wurden sie erstmals ausgetragen und bald an vielen europäischen Adelshöfen nachgeahmt. Nach den ursprünglichen Regeln war der einzige Unterschied zwischen einem Turnier und einer Schlacht der, dass beim Turnier das Ziel darin bestand, den Gegner gefangen zu nehmen, nicht aber ihn zu töten. Es handelte sich keineswegs um einen Zweikampf, aber es wurde nicht mit stumpfen Waffen gekämpft, und eine Anzahl bedeutender Leute fand dabei den Tod. Der gefangengenommene Teilnehmer verlor sein Pferd und seine Rüstung an den, der ihn besiegte, und wenn man wusste, dass er Geld besaß, musste er auch noch ein Lösegeld bezahlen.
Das Turnier war das ritterliche Kampfspiel des Mittelalters. Die Teilnahme an den Turnieren war nur Rittern vorbehalten, die eine bestimmte Anzahl von Ahnen vorweisen konnten. Die Turnierfähigkeit wurde von einem Herold, der im Wappenwesen erfahren war, geprüft. Als Turnierfeld diente ein offener, von Schranken begrenzter Platz. Man unterschied mehrere Kampfarten: Beim Buhurt rannten die Ritter in Scharen ohne Schwert und Panzer Mann gegen Mann geradlinig gegeneinander an. Bei der Tjoste standen sich zwei Ritter gegenüber, die im schärfsten Galopp aufeinander zu ritten, um beim Aufeinanderprall den Gegner aus dem Sattel zu heben. Beim Turnier im engeren Sinn, einer Verbindung aus Buhurt und Tjoste, waren die Teilnehmer in zwei möglichst gleichgroße Scharen geschieden. Kampfziel war der Durchbruch durch den gegnerischen Haufen.
2.6 Gibt es Musik oder Lyrik die das Mittelalter charakterisiert?
Zuerst einmal sind es natürlich die Klassischen Fanfarenklänge, die wir aus jedem Film kennen der sich mit dem Mittelalter und speciel mit den Ritterkämpfen beschäftigt. So hört man auch heute noch diesen Nostalgischen klänge auf manchem Schützenfest. Doch s gibt auch die so genannten Minnesänger, die in der damaligen Zeit zur Unterhaltung der Fürsten dienten.
Die eigentümliche Hauptform höfischer Lyrik des Hochmittelalters war der Minnesang. Es handelte sich dabei um eine hochstilisierte Kunstform ritterlich-adeliger Selbstdarstellung. Der Minnesang war also eine nicht so sehr erlebnishafte, individuelle Liebesdichtung, sondern eine vom ritterlichen Lebens- und Weltgefühl getragene Gesellschaftslyrik, die der Die ritterlichen Minnesänger kamen aus allen Kreisen des hohen, mittleren und niederen Adels. Nachdem sich nun in Europa seit der Bekehrung zum Christentum zum ersten Male ein weltlicher Stand als vorbildliche Elite empfand, wollten seine Dichter nicht nur bei einer Verherrlichung seiner kriegerischen Leistungen verharren, sondern von ihrer Warte aus ein eigenständiges, diesseitiges Menschenbild entwickeln. So wurde also der "Frauendienst" zu einem veredelnden erzieherischen Lebensinhalt für den auf Kampf, Jagd und Weltgenuss eingestellten ritterlichen Mann. Demgemäß kleideten die Minnesänger ihre Liebe zu einer Frau in die gesellschaftliche Form des Lehnsdienstes für eine gebietende Herrin und machten damit aus einem geheimen Herzenserlebnis ein gesellschaftliches Anliegen. Der ritterliche Minnesänger hatte also die Aufgabe, als Gefolgsmann seiner Herrin, die immer verheiratet und meist tatsächlich höher gestellt war, alle Liebe und Verehrung in kunstvoll gebauten Liedern darzubringen, Hoffnung auf Erfüllung auszudrücken mit dem Bewusstsein, sie niemals zu finden - ihre Schönheit und Tugend zu preisen oder ihre Härte und Unnachgiebigkeit zu beklagen. Dabei wurde die Frau in den Minneliedern nicht so sehr als individuelle Persönlichkeit angesehen, sondern als irdisches Abbild alles Schönen und Guten. Wer sie als Ritter ehrte, beschützte, um ihre Gunst warb und sang, konnte "mâze" (Maßhalten), "zuht" (Anstand und Selbstbeherrschung) und "triuwe" (Treue) unter Beweis stellen. Damit adelte und erhöhte er sich selbst. Neben dieser prinzipiell unerfüllbaren "hohen Minne" kannte der Minnesang besonders am Anfang und am Ende seiner Entwicklung auch die auf körperliche Vereinigung, Hingabe und sinnliches Glück ausgerichtete "niedere Minne".
Die Quellen des Minnesangs reichten weit zurück bis in das von Arabern besetzte Spanien. Sie führten aber auch hier zur kirchlichen Marienlyrik und den von geistlichen Dichtern für fürstliche Frauen in lateinischer Sprache geschriebenen Huldigungsgedichten. Um 1100 tauchten die ersten Minnelieder im Süden Frankreichs auf. In der französischen Provence bezeichneten sich die ersten Minnesänger als "Troubadours" ("Erfinder von Liedern und Melodien", von trobar = trouver: finden, erfinden). Unter ihnen fanden sich so bedeutende Namen wie: Guillaume IX. d'Aquitaine (1071-1127), Comte Raimund d'Orange (†1195) oder Bertran de Born (1140-1215). Die südfranzösischen Minnelieder fanden zunächst in den nordfranzösischen "Trouvères" eifrige Nachahmer, bevor sie über den Rhein nach Deutschland gelangten.
Am Anfang des deutschsprachigen Minnesangs stand eine von dienender Verehrung noch recht unbeschwerte Liebeslyrik aus dem Donauraum (um 1150/70 "Der von Kürenberg"). Dass sich der Minnesang größter Beliebtheit erfreute, beweist unter anderem eine in späterer Zeit zu Beginn des 14. Jahrhunderts auf Betreiben des Züricher Ratsherrn Rüdiger Manesse zusammengestellte handschriftliche Liedersammlung.
Die "Manesse-Handschrift" oder so genannte "Große Heidelberger Liederhandschrift" enthält Lieder von 140 Minnesängern und ist mit fast ebenso vielen Dichterporträts geschmückt. Zu den bedeutendsten deutschen Minnesängern gehörte der Freund Friedrich Barbarossas, Friedrich von Hausen an der Nahe (†1190). Am Hofe des Landgrafen von Meißen pries um 1217 Heinrich von Morungen voll Schönheitssinn die "Hohe Minne". Lieder voller Schwermut und grübelnder Gedanken verfasste der aus dem Elsass stammende Reinmar der Alte von Hagenau in der Zeit von etwa 1160 bis 1210 am Hof der Bebenberger in Wien. Hatte Reinmar der Alte sich ganz und gar dem Willen und Stolz einer edlen Frau unterworfen ("stirbet sî, sô bin ich tôt") und darüber geklagt, dass er im Dienste der geliebten Frau graue Haare bekommen habe, so spottete sein ehemaliger Schüler und späterer Gegner Walther von der Vogelweide, dass auch sie älter werde und man sich ja rächen könne. Er ging noch weiter und stellte fest, dass sie nur im Lied ihre Verklärung erführe und ohne den Dichter keine Bedeutung haben würde: "Sterbe ich, so ist sie tot".
2.7 Das Ende der Ritterzeit
Im späten Mittelalter verarmten viele Ritter und konnten ihren Unterhalt nur noch durch Raubüberfälle auf Bürger und Bauern bestreiten. Die ritterliche Kultur ging endgültig zu Ende, als im 15. Jahrhundert die Feuerwaffen aufkamen und die Ritter ihre ursprüngliche Funktion als Krieger verloren.
3.1 Kurze Zusammenfassung und Beurteilung.
Ich hoffe ich habe in meinem Referat zeigen können, das das Leben der Ritter nicht so einseitig war wie wir alle denken. Manche denken vielleicht dass ein Ritter ein normaler Mensch sei, der groß und stark genug war, um sein Land zu verteidigen. Ein Page wurde im Laufe seines Lebens zum Adeligen erklärt und bekam als dank für seine Leistungen eine Burg.
Man hat außerdem erfahren, dass Ritter sehr Religiös waren und schon von klein auf die Kunst des Minnesanges lernen. Jedoch wurde der Ruf der Ritter durch die Armut im 15 Jahrhundert zerstört.
Quelle(n) für dieses Referat: - Das Wissens Center. Ausgewählte Informationen aus CDs des Bertelsmann Verlages.
- Diverse Internetseiten wie z.B. : www.welfenburg.net, www.hess-inet.de oder www.das-mittelalter-lebt.de
- Computerlexikas der Enzeclopedie-Reihe.
- Einige Bücher über das Mittelalter.
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