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Romantik in England - Referat



Romantik in England
1820-1850

In der bildenden Kunst des 19. Jahrhunderts haben die Ideen der Romantik eine vielgestaltigen Niederschlag gefunden, doch trotzdem kann man nicht von einem eigentlichen romantischen Stil sprechen, da die romantische Kunst keine unverwechselbaren Formmerkmale ausgebildet hat. Vielmehr durch die Hinwendung zur nationalen Vergangenheit dem Historismus Vorschub leistete.

Außerhalb Deutschlands und Frankreich finden sich romantische Wesenszüge vor allen in England, von dem die Bewegung ausging. John Constable und William Turner malten das atmosphärische Erscheinungsbild der Natur, Constable mehr sachlich, während sich Turner zu kosmischen Phantsmagorien steigerte. Beide gelten als Vorläufer der Impressionisten und waren später auch deren Vorbilder.
Landschaften, die mit romantischen Gefühlen überströmt wurden, wurden der Hauptausdruck romantischer Gemälde in England wie in Deutschland, aber die englischen Künstler waren innovatorischer im Stil und in der Technik.

John Constable, wendete sich weg von der wilden natürlichen Landschaft verbindend mit vielen romantischen Dichtern und Malern, eingeflösste Stille englischer Landschaften mit tiefgründigem Gefühl. Der erste bedeutende Künstler, der an der offenen Luft arbeitete, erreichte eine frische von Visionen durch die Verwendung von leuchtenden Farben und kühner, dicker Pinselführung. J. M. W. Turner erreichte die radikalste bebilderte Vision irgendeines romantischen Künstlers. Beginnend mit Landschaften erinnernd an den Französischen Maler des 17. Jahrhunderts Claude Lorrain, wurde er mit solchen späteren Arbeiten wie Schneesturm auf dem Meer (1842, National Gallery, London) identifiziert, fast völlig besorgt um atmosphärischen Wirkungen von Licht und Farbe, vermischte der Wolken, Nebel, Schnee und Meer in einem Wirbel, indem alle verschiedenen Gegenstände ineinander verschmelzen.


Joseph Mallord William Turner

Englischer Maler

*23. 4.1775 London
† 19.12.1851 Chelsea

William Turner war neben John Constable Hauptmeister der Englischen Landschaftsmalerei des 19.Jahrhunderts und mit ihm erreichte die englische Romantik ihren unbestrittenden Höhepunkt. Er entwickelte aus der Aquarelltechnik einen formauflösenden, den Impressionismus vorbereitenden Stil mit auf Naturbeobachtung gegründeter Gestaltung atmosphärischer Phänomene und Elementargewalten.

Turner wurde bereits im Alter von 14 Jahren Schüler der Royal Academy in London. Unter dem Einfluss von John Roberts Cozens arbeitete er zunächst vorwiegend als Aquarellist und Mezzotinostecher.
Turner, der einer der produktivsten Maler aller Zeiten war, unternahm in seinem Leben zahlreiche Reisen, die ihn in verschiedene Gegenden Englands, Schottlands und Irlands führten, sowie etliche Reisen durch den Europäischen Kontinent. Während seines Parisaufenthalts 1802 studierte er intensiv die alten Meister, unter anderem Claude Lorrain, die alle einen großen Einfluss auf seine Malerei ausübten. Die Beschäftigung mit ihnen führte zu einem Stilwandel, bei dem die atmosphärische Lichtwirkung in seinen Bildern mehr und mehr an Beutung gewann. Durch die Begegnung mit den Gemälden Claude Lorrains, die ihn – Turners eigenen Aussage zufolge – zutiefst berührte, hatte den entscheidenden Anstoß gegeben. Das Bestreben immer intensiver den Möglichkeiten nachzugehen, das Licht, aber auch das Dunkel malerisch darzustellen wurde während seines Italienaufenthalts 1819 und 1829 vollendet.
Zum Teil besitzen seine fast frei hingeworfenen Aquarelle und Ölskizzen die Unmittelbarkeit und Wirklichkeitstreue von Constables Werken, so zum Beispiel die umfassende, nach der Natur gemalte Serie von Landschaften, die er 1807 von einem Boot auf der Themse aus malte. Im Gegensatz zu Constable, sah er in seiner Malerei jedoch ein Medium Persönlicher Weltdeutung.
Die meisten seiner Bilder sind von starkem symbolischem Gehalt und sollen menschliches Schicksal sowie den Gang der Geschichte verdeutlichen. Turners besonderes Interesse galt den Naturgewalten.
In seinen romantischen Darstellungen von Schiffbrüchen und unheilvollen Naturereignissen, zu denen ihn vielleicht Bilder wie „Die Schlacht von Taraflagar“ von Phillippe Jacques de Loutherbourg angeregt haben, der in der Nachbarschaft Turners wohnte, mischen sich Wirklichkeit und Phantasie, und die Farbe wird zunehmend Metapher für den Kreislauf der Naturkräfte. Turner ist in der Auslösung oder nur schemenhaft Andeutung der Bildformen und der damit einhergehenden Verselbstständigung der Farbe, die er als Eigenwert handhabte, wegweisend vor allem für die Kunst des 20. Jahrhunderts geworden.

Turner starb im Alter von 76 Jahren doch der größte Teil seiner Schaffenszeit gehört in das 19.Jahrhundert. Seine künstlerische Ausbildung ist jedoch noch recht stark vom Gedankengut des 18. Jahrhunderts geprägt. Obwohl er, wie eine frühe biographische Nachricht behauptet, »ohne Hilfe eines Lehrers« zum Künstler wurde, lässt sich doch feststellen, dass er einer ungewöhnlich weiten Skala zeitgenössischer Einflüsse unterlag.


Gemälde von W. Turner


William Turner
Schneesturm. Hannibal und sein Heer überschreiten die Alpen, um 1810-1812
Öl auf Leinwand, 144,7x236cm
London, Tate Gallery

Das Bild zeigt, wie ein gewaltiger Schneesturm wie eine apokalyptische Katastrophe über die Alpen zieht. Am oberen Bildrand erkennt man eine trüb orangefarbene Sonnenscheibe, die ein sonderbares Licht auf das Szenario wirft. Am unteren Bildrand drängen sich zwischen den Felsbrocken Szenen von Mord, Raub und Plünderung. Schemenhaft erscheint dahinter das Söldnerheer des kartagischen Feldheeren Hannibal, das nach der kühnen und verlustreichen Alpenüberquerung im Jahre 218 v. Chr. das Römerreich erobern will.


William Turner
Die letzte Fahrt der Fighting Temeraire, 1838
Öl auf Leinwand, 90,8 x 121,9 cm
London, National Gallery

England war zur Zeit Turners die führende Seemacht Europas, was die Handelsschifffahrt und auch die Kriegführung zu Wasser betrifft.
Die Fighting Temeraire war einst das Symbol britischer Tapferkeit in den Auseinandersetzungen gegen Napoleon.
Das Schiff ist vor einen fast süßlich wirkenden Sonnenuntergang gestellt, der den Schiffsrumpf und die Masten
noch einmal in unwirklicher Transparenz aufleuchten lässt.
Es befindet sich tatsächlich auf seiner letzten Reise, und wird nun nur noch von einen kleinen rußigen, keineswegs heroischen Schleppdampfer gezogen.
In dieser Phase seines Schaffens verbindet Turner Detailgenauigkeit - besonders deutlich an den beiden Schiffen zu sehen - mit einer weitgehenden Formauflösung im atmosphärischen Bereich zu einer übergreifenden Farbgestalt, die im Vorherrschen der Gelbrot-Töne eine aggressive Note ins Spiel bringt und die vordergründige Schönheit der Szenerie als Trugbild entlarvt.
In der stillen und doch so kontrastreichen Farbharmonie stellt dieses Gemälde einen Höhepunkt im Werk Turners dar. Die in Goethes Farbenlehre formulierte Grundpolarität Blau-Gelb scheint hier demonstriert durch die Phänomene von Sonne, Wolken und Rauch am Himmel.



William Turner
Schneesturm auf dem Meer, 1844
Öl auf Leinwand 91 x 122 cm.
London, Tate Gallery

Als gelte es den Kampf der Elemente auf der Leinwand nachzuvollziehen, hat William Turner seinen Schneesturm auf dem Meer gemalt. Aus dem energiegeladenen Zentrum scheint die Materie an den Rand geschleudert zu werden.
Der Schneesturm gehört in eine Phase seines Schaffens, in der sich die Formauflösung zugunsten einer mystischen wirkenden Farbinszenierung bereits in ausgeprägtem Maße zeigt.



John Constable

Englischer Maler

*11. 6.1776 East Bergholt, Suffolk
†31. 3.1837

Er gilt als Hauptmeister der realistischen Landschaftsmalerei Englands und wurde an niederländischen Vorbildern ,C. Lorrain und vielen anderen geschult.
Er gilt wegen der atmosphärischen Tiefe seiner Bilder als Vorläufer des Impressionismus und diente diesen später auch als Vorbild.

Als Sohn eines wohlhabenden Müllers nahm J. Constable Malunterricht in Suffolk und ging später als Topographiezeichner nach London. Jedoch wurde er erst 1799 zu den Kursen der Royal Academy in London zugelassen.
Trotz der Beeinflussung der Gemälde von Claude Lorrain und der Aquarelle von Thomas Gritin war für ihn die lebendige Anschauung der Natur das größte Vorbild. Diese Tatsache führte dazu das wie bei noch keinem Maler vor ihm die exakt ausgeführte Naturstudie, die Grundlage seiner Arbeit bildete. So malte er ab 1820 fast ausschließlich ihm vertraute Landschaften in England.
Vor allem das Licht, welches die Wirkung der Stimmung einer Landschaft prägt, beabsichtigte Constable in seinen Bildern einzufangen. Nachdem er eine Reihe von Wolkenstudien angefertigt hatte und ihm somit die Lichtverhältnisse eingehend bekannt waren, wurde das Licht noch bestimmender für seine Arbeiten.

John Constable ist neben William Turner einer der bedeutendsten europäischen Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts, dessen malerische Licht- und Farbauffassung in Frankreich einen Eugene Delacroix und Theodore Gericault begeisterte und später die Meister von Barbizon und noch die Impressionisten beeinflusste.


Gemälde von J. Constable


John Constable
Old Sarum, 1834
Aquarell, 30x48, 7 cm
London, Victoria and Albert Museum

Das Aquarell Old Sarum gehört zu den »romantischsten« Arbeiten Constables.
Vor allem durch landschaftliche Stimmungselemente, eindrucksvolle Wolkengebilde am Himmel und durch die düsteren Helldunkel-Kontraste wird dieses Bild mit romantischen Gefühlen überströmt.
Die Komposition ist generell nicht nach akademischen Regeln gehalten, sondern wirkt eher wie ein dem Betrachter dargebotener Zufallsausschnitt.
Solche Gestaltungsprinzipien waren besonders gut im Medium der Wasserfarben zu realisieren.



John Constable
Weymouth Bay, um 1816
Öl auf Leinwand, 53 x 75 cm
London, National Gallery

Das betitelte Bild Weymouth Bay dürfte in Wirklichkeit die Osmington Bay in Dorset darstellen, wohin im Spätherbst 1816 Constables Hochzeitsreise gegangen war. Das Gemälde, von dem noch zwei weitere Fassungen existieren, stellt die einsame Bucht mit ihren Steilklippen in rötlich-braunen und blau-grauen Farbtönen dar.
Die keineswegs romantisch und außergewöhnlich beziehungsweise erhaben erscheinende Landschaft erhält ihren Reiz hauptsächlich durch den weiten, wolkenverhangenen Himmel, der die dargestellte Gegend in ein eigentümliches Zwielicht taucht.



John Constable
Die Kathedrale von Salisbury, vom Erzbischöflichen Palais aus gesehen, 1828
Öl auf Leinwand, 34 x 44cm
Berlin, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz

Constable schuf das Gemälde im Jahr 1828 im Auftrag des befreundeten Bischofs von Salisbury, der auch den Bildausschnitt festlegte. Der Bischof ist links vorne zusammen mit seiner Frau als Spaziergänger dargestellt, der auf die Kathedrale hindeutet.
Wie bei den deutschen Romantikern dieser Zeit scheint auch hier das Gotteshaus als Symbol nationaler Geschichte und als Zeichen einer harmonischen Weltordnung zu fungieren. Die romantische Wirkung kommt allein deswegen schon zustande, weil in England, anders als auf dem Kontinent, gotische Kathedralen nicht inmitten städtischen Häusergewirrs, sondern in einem parkartigen Ambiente errichtet worden waren, das unweigerlich Stimmungen eines Landschaftsgartens hervorrief.
Typisch dafür auch die Reaktion des Bischofs:
»Wenn Constable nur die schwarzen Wolken weggelassen hätte! Wolken sind schwarz, wenn es anfängt zu regnen. Bei schönem Wetter ist der Himmel blau«, schrieb er und schickte dem Maler die Leinwand zur Überarbeitung zurück.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Plumi



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