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Roy Lichtenstein – Das Nichtssagende wird vielsagend - Referat
Inhalt
1. Einleitung S. 3
2. Hauptteil: 1. Hintergrund
1.1 Pop-Art S. 4
1.2 Roy Fox Lichtenstein – Eine Biographie S. 5
1.3 Lichtenstein und der Comic – der Comic und Lichtenstein S. 7
2. „Thinking of him“
2.1 Das Bild “Thinking of him” S. 8
2.2 Was ist zu sehen? S. 8
2.3 Lichtensteins Vorlage S. 9
2.4 Unterschiede zwischen dem Original und Lichtensteins Werk S. 9
2.5 Analyse des Bildes S. 10
2.6 Interpretation S. 12
3. Schlussteil: Eine Zusammenfassung der Ergebnisse S. 13
4. Literaturverzeichnis S. 14
Einleitung
Roy Lichtenstein (1939-1997) war einer der wohl bedeutendsten Vertreter der amerikanischen Pop-Art. Lichtenstein verstand es, eigentlich recht banale Vorlagen, zum Beispiel Zeitungsausschnitten oder Comic-Panels, so zu verändern und darzustellen, dass aus ihnen äußerst bedeutende und vielsagende Kunstwerke wurden. Wie und warum er das gemacht hat, das soll in diesem Referat beantwortet werden:
Um Lichtensteins Bilder verstehen zu können, sollte man ihre Hintergründe kennen. Aus diesem Grunde folgt daher zunächst eine kurze Erläuterung des Themas „Pop-Art“, der sich einige Informationen zu Lichtenstein und seinen Werken anschließen.
Um die praktischen Aspekte von Lichtensteins Arbeiten zu verdeutlichen, folgt eine ausführliche Analyse des Bildes „Thinkin of him“ (1963), wobei seine Techniken durch gezielte Ausschnittsvergrößerungen veranschaulicht werden sollen.
Der letzte Abschnitt dieser Arbeit besteht aus einer Zusammenfassung und Erläuterung der einzelnen Ergebnisse. Hier soll die Frage nach dem „wie“ und „warum“ geklärt werden.
Pop-Art
(engl. = populäre Kunst)
Die Pop-Art entstand gegen Ende der 50er Jahre in England und den USA und war schließlich in den 60er Jahren das bestimmende Element der Kunstszene.
Die Pop-Art war unter anderem eine Reaktion auf den bis zu dieser Zeit vorherrschenden Abstrakten Expressionismus: Sie wollte zurück zum Gegenstand und zurück zu verständlichen, klaren und erkennbaren Formen.
Vor allem aber spiegelt die Pop-Art das Lebensgefühl des 20. Jahrhunderts wieder: Die Entbehrungen der Nachkriegszeit waren passé und die Wohlstandsgesellschaft hielt Einzug. Die optimistische Kennedy-Zeit, „The American Way of Life“, die florierende Wirtschaft und all die Errungenschaften des modernen Lebens, wie z.B. Pepsi Cola, das Radio oder das Kino – kurzum: Die Kultur der modernen Massengesellschaft als solche, aber auch in all ihren Einzelheiten war das Hauptelement der Pop-Art.
Die Künstler der Pop-Art richteten ihre Aufmerksamkeit hierzu in der Regel auf mehr oder weniger banale Alltagserscheinungen des modernen Lebens, die sie durch verschiedenste Techniken zu ausdrucksstarken Kunstwerken machten. Viele Künstler verwendeten dabei vorgefertigtes, triviales Bildmaterial, wie beispielsweise Werbung oder Comics, andere imitierten eine maschinelle Fertigung , die vielfach eine Anspielung auf die Anonymität der Massen darstellte.
In England setzte man häufig auf Alltagsgegenstände als Bestandteil einer Komposition (wie z.B. in einer Collage), in den USA hingegen wurden die Modelle oft durch Isolierung bzw. Monumentalisierung hervorgehoben und zu etwas Besonderem gemacht.
*hier Anlage 2 Collage von Hamilton einfügen*
Roy Fox Lichtenstein – Eine Biographie
Roy Fox Lichtenstein wurde am 27. Oktober 1939 als Sohn eines Grundstücksmaklers in Manhattan, New York geboren. In seiner Jugend besuchte er die Franklin School for Boys, eine Privatschule, an der es allerdings keinen Kunstunterricht gab.
Nichts desto Trotz begann der Lichtenstein schon als Teenager zu malen und zu zeichnen: Sein Vorbild war damals Pablo Picasso. Seine ersten Werke waren, begründet durch seine Vorliebe für Jazz, Portraits von Jazzmusikern mit ihren Instrumenten.
1939 nahm Lichtenstein an den Kursen von Reginald Marsh an der Art Students League in New York teil. In dieser Zeit zeichnete er vor allem Modelle und New Yorker Stadtszene, wie beispielsweise Straßenfeste.
1940 erhielt Lichtenstein seinen High School-Abschluss und begann sein Studium der School of Fine Arts an der Ohio State University in Columbus. Hier fertigte er größtenteils Modelle und Stilleben im Stil des abstrakten Expressionismus.
Von 1943 bis 1945 (zweiter Weltkrieg) wurde Lichtenstein vom Militär in Europa eingesetzt, wo er nach Ende des Krieges für kurze Zeit an der Pariser Cité Universitaire studierte.
1949 schließlich schloss Lichtenstein sein Studium an der Ohio State University mit dem Master of Art ab und begann noch im selben Jahr, dort zu unterrichten. Außerdem heiratete er die junge Isabel Wilson, mit der er später zwei Söhne hatte (David *1954 und Mitchell *1956)
1950 verlor Lichtenstein seine Lehrstelle.
1951 zog Lichtenstein nach Cleveland, um dort als technischer Zeichner zu arbeiten. Außerdem wurde er Assistenzprofessor für Kunst an der New State University, Oswego.
In diesem Jahr fand auch seine ersten Einzelausstellungen in der Clarebach Gallery in New York statt. Damals malte und zeichnete er in erster Linie Neuinterpretationen amerikanischer Kunst aus den 20er Jahren, wie z.B. Cowboy und Indianerszenen von Remington. Später beschäftigte er sich zunehmend mit (abstraktem) Expressionismus: Auch seine Werke wurden entsprechend Gegenstandslos und abstrakt.
1960 zog Lichtenstein nach New Jersey um machte dort die Bekanntschaft von Allan Kaprov, der ihm Robert Watts, Claes Oldenburg, Jim Dine und Rober Whitman vorstellte. Weiterhin wurde er Lehrer am Douglas College der Rutgers University in New York.
1961 entstanden die ersten Pop-Art-Werke Lichtensteins: Seine Werke beschäftigten sich mit kommerzieller Graphik, wie z.B. die Imitation von industriellem Druck, Comics, Werbung und Haushaltsgegenständen bzw. Konsumgütern.
1962 fand eine Einzelausstellung von Lichtensteins Werken in der Leo Castelli Gallery in New York statt. Zusätzlich nahm er noch an den ersten wichtigen Ausstellungen der Pop-Art teil. Das war zum einen The New Paintings of Common Objects im Pasadena Art Museum und zum anderen die Ausstellung New Realists in der Sidney Janis Gallery, New York.
1963 zog Lichtenstein wieder zurück nach New York. Dort erhielt er von dem Architekten Phillip Johnson den Auftrag für einige großformatige Gemälde, die für den New York State Pavillon der Weltausstellung in New York gedacht waren.
In diesem Jahr hatte Lichtenstein neben zahlreichen anderen außerdem seine erste Einzelausstellung in Europa: In der Galerie Ilena Sonnabend in Paris.
1964-1965 widmete sich Lichtenstein der Erstellung von Gemälden und Keramikskulpturen von Frauenköpfen und Landschaften.
In den folgenden Jahren widmete er sich der Monumentalarchitektur, seinen Pinselstrich-Serien, Explosionen, sowie modernen Gemälden, die sich auf die 30er Jahre bezogen. 1965 ließ er sich außerdem scheiden.
1966 fand Lichtensteins erste Museumsausstellung im Museum of Modern Art in Cleveland statt. Es folgte seine erste Teilnahme an der Biennale in Venedig, an der er außerdem in den Jahren 1968 und 1970 teilnahm.
In den Jahren 1967 und 1968 fand Lichtensteins erste Retrospektive im Pasadena Art Museum statt, die anschließend auch in Minneapolis, Amsterdam, London, Bern und Hannover zu sehen war. 1968 heiratete Lichtenstein Dorothy Herzka.
1969 gab es eine Museumsretrospektive im Solomon R. Guggenheim Museum in New York.
Zu dieser Zeit arbeitete Lichtenstein außerdem in Los Angeles an einem Film über Seelandschaften. In New York experimentierte er mit Joel Freedman am Film.
1970 zog Lichtenstein nach Southampton, Long Island. Außerdem wurde er Mitglied in der American Acadamy of Arts and Sciences.
Lichtenstein beschäftigte sich von nun an mit optischen Täuschungen und Werken der Kunstgeschichte.
1975 fand eine weitere Retrospektive im Centre national d’art comptemporain in Paris statt.
1979 erhielt Lichtenstein seinen ersten Auftrag für eine öffentliche Skulptur: „Die Meerjungfrau“ für das Theater of Performing Arts in Miami Beach, Florida. Es folgte seine Serie der „Amerikanischen Indianer“.
1981 fand eine umfassende Retrospektive statt, die zunächst vom St. Louis Art Museum organisiert wurde, aber danach fast weltweit zu sehen war.
(Weitere Retrospektiven gab es 1987 im Museum of Modern Art, New York und 1988 in der Kunsthalle Frankfurt.)
1985 erstellte Lichtenstein ein Wandbild für das Equitable Center in New York.
1996 erhielt Lichtenstein den Ehrendoktortitel von der George Washington University, Washington D.C..
Am 29. September 1997 verstarb Roy Fox Lichtenstein in Manhattan, New York an den Folgen einer Lungenentzündung.
Lichtenstein und der Comic – der Comic und Lichtenstein
Ein sehr beliebtes Thema Lichtensteins, vor allem in den Jahren von 1962-1965, war die Umstilisierung von Comics. Als Vorlage für seine Werke dienten ihm hierbei vor allem die Bilder aus den "Girls' Romances" - Comics von Tony Abruzzo und die „Superman National Comics“ des DC-Verlages.
Lichtensteins Werke aus dem Bereich Comics können in drei grundlegende Themen unterteilt werden: „Girl“, „Boy“ und „War and Adventure“.
Lichtensteins Umstilisierung bestand darin, die an sich sehr trivialen und narrativen Comicbilder aus ihrer oberflächlichen Wirkung und ihren Zusammenhängen zu lösen um sie durch diese Entindividualisierung zu aussagekräftigen Kunstwerken zu machen.
Hier nun ein kurzer Überblick über die wichtigsten Merkmale von Lichtensteins Comicbildern:
Monumentalisierung: Die an sich kleinen Comic-Panels wurden zu teilweise schon riesigen Gemälden. Gesamtgrößen von über einem Quadratmeter waren nichts Ungewöhnliches.
Perfektionismus: Lichtensteins Bilder wirken wie von einem Grafik-Designer gemacht. Der Farbauftrag ist stets homogen , kleine Fehler oder Ungenauigkeiten wurden streng ausgemerzt.
Rastertechnik: Lichtenstein amte bei seinen Bildern das Punktraster eines maschinellen Drucks und somit auch insgesamt eine maschinelle Fertigung nach.
Vereinfachung und Stilisierung: Lichtenstein reduzierte die Bilder, sowohl im Hinblick auf die Texte, als auch auf die Bildelemente an sich, auf ihre wesentlichen Bestandteile.
(Mehr zu diesem Thema folgt im Abschnitt „Thinking of him“.)
Die Comic-Panels wurden mittels dieser verschiedenen Techniken kopiert, verdichtet bzw. stilisiert und monumentalisiert – eine Vorgehensweise, die fortan zu Lichtensteins persönlichem Markenzeichen wurde
Das Bild „Thinkin of him“
Das Bild „Thinking of him“ (“An ihn denkend”) wurde 1963 von Roy Lichtenstein mit Magna auf Canvas gemalt. Es hat ein Format von 172,7x 172,7 cm.
*hier Anlage 3 Bild Thinkin of him einfügen*
Was ist zu sehen?
Im Vordergrund, auf der linken Seite des Bildes ist das nach rechts gewandte Profil eines Frauengesichts zu sehen. Dieses Gesicht erstreckt sich fast über die gesamte linke Bildhälfte, wobei Kinn, Hinterkopf und der obere Teil der Frisur durch den Bildrand abgeschnitten werden und somit nicht mehr zu sehen sind.
Das sichtbare Auge der Frau ist geschlossen und es tritt etwas Tränenflüssigkeit aus. Die Lippen sind leicht geöffnet, sodass der vordere Schneidezahn zu sehen ist. Ihre Haare sind blond.
Auf der rechten Seite findet sich im Mittelgrund des Bildes das Portrait eines jungen Mannes, das ebenfalls im Profil dargestellt ist. Bei ihm ist es allerdings nach links gewandt. Bei diesem Portrait handelt es sich um ein Schulter- bis Bruststück, das im Gegensatz zu dem Bild der Frau komplett zu sehen ist. Hierzu ist es allerdings auch nur etwa halb so groß dargestellt, wenn nicht sogar noch etwas kleiner.
Der Mann trägt eine blaue Anzugjacke über einem weißen Hemd und dazu eine rote Krawatte. Seine Haare sind schwarz und blau.
Das Portrait des Mannes wird durch drei gewellte Linien eingerahmt. Comicleser wissen, dass es sich hierbei um eine typische „Gedankenblase“ handelt, die innen weiß und an den Rändern leicht blau ist.
Der Hintergrund ist komplett gelb gehalten.
Lichtensteins Vorlage
Als Vorlage für dieses Bild diente Lichtenstein ein Comic-Panel aus dem Heft „Fallin in Love“, Ausgabe Nr. 44 der "Girls' Romances" - Comics von Tony Abruzzo. Erschienen ist dieses Heft im März 1961.
* hier Anlage 4 Lichtensteins Vorlage einfügen*
Unterschiede zwischen dem Original und Lichtensteins Werk
Schon auf den ersten Blick ist zu sehen, dass zwischen Lichtensteins Werk und dem ursprüngliche Comic-Panel erhebliche Unterschiede bestehen:
Zum einen hat Lichtenstein nur einen Ausschnitt des Panels übernommen und ließ außerdem die Textblöcke komplett weg. Auf diese Weise überführt er die spezielle Szene des Comic-Panels in einen neuen, allgemeinen Kontext. Das Bild wurde auf die wichtigsten Elemente reduziert.
Ein weiterer Unterschied liegt in den Farben der Bilder: Der Comic-Panel ist in recht schlichten, zum Teil dunklen Farbtönen, wie zum Beispiel Braun und Schwarz gehalten. Lichtenstein hingegen verwendete neben Schwarz und Weiß ausschließlich die drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau. Außerdem sind die Farben hier reinbunt, wodurch das Bild insgesamt viel auffälliger wirkt, als das Original im Comic.
Dieser Effekt wird zusätzlich durch die enorme Größe des Lichtenstein-Bildes verstärkt, denn im Gegensatz zu dem wenige Zentimeter großen Comic-Panel hat dieses eine Größe von 172,7 x 172,7 cm und ist somit mehr als 30 mal so groß.
Analyse des Bildes
Das Bild „Thinking of him“ zeichnet sich unter anderem durch eine stark stilisierte Linienführung, die sogenannte hard-edge-Manier aus, die selbst die Stilisierungen des Comics noch übertrifft. Die kräftigen schwarzen Linien wirken stark konturierend, sodass in Kombination mit der vorliegenden Farbgebung ein sehr prägnanter Eindruck entsteht.
*hier Anlage 5 Stilisierung und Kontrast einfügen*
Aufgrund der starken Stilisierung liegt so gut wie keine Stofflichkeitsillusion vor.
Lichtenstein verwendete in diesem Bild ausschließlich die drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau, sowie Schwarz und Weiß. Die Farben sind durchgehend reinbunt. Auf diese Weise entstehen sehr auffällige bzw. wirkungsvolle Kontraste, wie z.B. der hell-dunkel- oder auch Farbe-an-sich-Kontrast zwischen Gelb und Schwarz.
Auf diese Weise wird neben der Prägnanz außerdem die Auffälligkeit des Bildes gesteigert.
Der Farbauftrag ist stets homogen, wirkt wie von einem Graphiker aufgetragen bzw. gedruckt. Das Bild erhält hierdurch einen recht anonymen Charakter, der wiederum der Prägnanz zu Gute kommt.
* hier Anlage 6 homogener Farbauftrag einfügen*
Ein weiteres charakteristisches Merkmal von Lichtensteins Bildern ist die sogenannte Rastertechnik, die auch in diesem Bild vorzufinden ist (z.B. in den Gesichtern, den Lippen und an den Rändern der Denkblase). Bei dieser Technik wird eine gleichmäßig perforierte Metallfolie auf den Maluntergrund gelegt. Bürstet man nun Farbe durch die Öffnungen, entsteht eine gleichmäßige Punktierung, die die Gegenstandsfläche strukturiert.
Die Rastertechnik ahmt einen maschinellen Druck nach, wodurch das Bild eine zusätzliche Anonymität erhält. Lichtenstein verwendet diese Technik in der Regel an Stelle, an denen eine anderer Helligkeitsgrad einer Grundfarbe nötig ist (z.B. in den Gesichtern). Differenzierungen innerhalb der Flächen gibt es allerdings nicht.
*hier Anlage 7 Rastertechnik eibfügen*
Dieses Bild hat eine klare räumliche Aufteilung: Das Frauengesicht befindet sich im Vordergrund, der Mann bildet den Mittelgrund, der Hintergrund ist eine homogene gelbe Fläche. Durch die Wahl eines solch einfach gehaltene Hintergrundes wird die Aufmerksamkeit des Betrachters verschärft auf die anderen, wichtigren Bildelemente gelenkt.
Die Tiefenwirkung entsteht hier zum einen durch Staffelung der Bildelemente hintereinander, zum anderen durch leichte Schattierungen, wie z.B. an den Rändern der Denkblase.
Die Komposition des Bildes, die nur aus den genannten drei Bildelementen besteht, ist relativ einfach gehalten, aber dafür sehr ausgeglichen: Auf der linken Bildhälfte ist das Frauengesicht, auf der anderen der Mann in seiner Denkblase zu sehen. Da er etwas nach oben verschoben ist, bildet er einen Schwerpunkt, der durch die untere Haarpartie der Frau ausgeglichen wird (siehe Skizze). Da das Bildformat quadratisch ist, kommt diese Ausgeglichenheit besonders gut zur Geltung.
Ferner handelt es sich bei dem Frauengesicht um eine annähernde Dreieckskomposition, die auf den Mann hindeutet. Der Mann, bzw. die Denkblase um ihn herum bildet eine Ovalkomposition.
Interpretation
Die bildinterne Aussage dieses Bildes ist schon durch Bildinhalt und Titel klar zu erkennen: Sie denkt an ihn. Er ist nur in ihren Gedanken anwesend, was sie wiederum traurig stimmt.
Diese Beziehung zwischen den Personen wird auch durch die Komposition deutlich: Sie ist komplett auf ihn ausgerichtet, wohingegen er an ihr vorbei schaut. Möglicher weise handelt es sich hierbei um eine gescheiterte Beziehung oder einem ähnlichen Konflikt zwischen Mann und Frau, der zu einer Trennung geführt hat.
Durch seine Veränderungen, wie z.B. diverse Vereinfachungen bzw. Stilisierungen oder Auslassungen im Hinblick auf das Original, sowie die einfache, aber ausgeglichene Komposition, löst Lichtenstein diese Szene aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang. Die ursprüngliche, eher narrative Bildaussage wird dadurch verallgemeinert und kann dadurch mit fast schon alltäglichen Situationen in Zusammenhang gebracht werden, nämlich allgemein mit der Trennung von Mann und Frau (in einer Beziehung). Diese Verallgemeinerung wird durch die Rastertechnik, die eine maschinelle Fertigung vortäuscht, noch verstärkt. Weiterhin findet sich hier eine klare Anspielung auf die Anonymität der Massen.
Hinzu kommen jedoch noch viele Mittel, wie beispielsweise die Monumentalisierung des Bildes, die Verwendung von Farbe und Kontrasten, sowie die hard-edge-Manier, die vor allem die Prägnanz und die Auffälligkeit des Bildes fördern. Auf diese Weise wird der Betrachter in besonderem Maße auf den vereinfachten Bildinhalt aufmerksam gemacht, wodurch dieser eine besondere Wichtigkeit erhält und der oben angesprochene, verallgemeinerte Trennungsaspekt erhöhte Aufmerksamkeit des Betrachters fordert.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse
Zurück zur Anfangsfrage: „Wie und warum hat Lichtenstein aus trivialen Comic-Panels aussagekräftige Kunstwerke gemacht?“
„Warum?“
Lichtensteins Umstilisierungen von Comicbildern sind typisch für die Pop-Art:
Bei der Beschäftigung mit an sich trivialem Bildmaterial, wie z.B. den Comic-Panels, ging es zum Großteil um die Kultur der modernern Massengesellschaft und ihren Erzeugnissen, deren Banalität durch verschiedenste Techniken ausgemerzt werden sollte. Auf diese Weise sollte das Lebensgefühl des 20ten Jahrhunderts eingefangen und dargestellt werden.
Lichtensteins Comics beschäftigen sich in der Regel mit mehr oder weniger alltäglichen Situationen im Hinblick auf verschiedene Aspekte dieses Zeitalters, von denen jeder Betrachter betroffen sein könnte.
„Wie?“
Lichtensteins Umstilisierung der Comicbilder bestand zunächst darin, die Bilder aus ihrem narrativen und oberflächlichen Zusammenhang zu lösen und sie somit auf eine Situationskontext zu verallgemeinern, von dem jeder Betrachter betroffen sein könnte.
Hierzu ließ er zunächst alle unwichtigen oder spezifischen Elemente, wie beispielsweise Text aus und beschränkt das Bild so auf seinen wesentlichen Inhalt. Diesen Effekt verstärkte er durch weitere gezielte Vereinfachungen und Stilisierungen des Bildes.
Durch die Verwendung der Rastertechnik bzw. das Vortäuschen einer maschinellen Fertigung des Bildes, erreichte Lichtenstein eine weitere Entindividualisierung, die das Bild in einen noch allgemeineren Kontext bringen sollte.
Um das Verallgemeinerte Bild nun aussagekräftig zu machen, bediente sich Lichtenstein vielerlei Techniken, die die Auffälligkeit und die Prägnanz des Bildes steigerten. Durch knallige, reinbunte Farben, diverse Kontraste und nicht zu letzt durch die Monumentalisierung des Bildes, lenkte er eine hohe Aufmerksamkeit des Betrachters auf den neuen Bildinhalt, wodurch dieser besondere Wichtigkeit und Aussagekraft erhielt.
Auf diese Weise machte er viele Comicbilder zu aussagekräftigen Kunstwerken.
Literaturverzeichnis
- Osterwold, Tilman: „Pop Art“, Benedikt Taschen Verlag 1999
- www. Lichtensteinfoundation.org
- http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/41/26b.htm
Quelle(n) für dieses Referat: - Osterwold, Tilman: „Pop Art“, Benedikt Taschen Verlag 1999
- www. Lichtensteinfoundation.org
- http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/41/26b.htm
(siehe auch im Literatuirverzeichnis)
Kommentare zum Referat Roy Lichtenstein – Das Nichtssagende wird vielsagend:
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