Lerntippsammlung Headergrafik
Linie
Abstandshalter

Suchbegriff:

SPD bis 1890 - Referat



SPD bis 1890

1863-1869: Gründung der Arbeiterparteien: Während zwischen Revolution und Reichsgründung die Industrialisierung ungemein an Fahrt gewinnt, liberalisiert sich das politische Klima nach einem Thronwechsel in Preußen. Ferdinand Lassalle gründet 1863 in Leipzig den „Allgemeinen deutschen Arbeiterverein“, der sich auf dem mit der 1869 von August Bebel und Wilhelm Liebknecht in Eisenach gegründeten „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ zur „Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“ vereinigt

Ferdinand Lassalle: (1825-1864) wurde in Breslau geboren. Er war aktiver Mitarbeiter Teilnehmer der Revolution von 1848. Sein Ziel war eine von aller Bevormundung befreite Arbeitergesellschaft.

1871-1878: Reichsgründung und Sozialistengesetz: Die Gründung des Deutschen Reichs nach dem Krieg gegen Frankreich, unter Führung Bismarcks und Preußens, führt zu einem starken Wirtschaftsboom, in dem die Gewerkschaftsbewegung belebt wird. Diese und die Arbeiterparteien erleiden fortan zum Teil koordinierte Unterdrückungsmaßnahmen durch die konservative Reichsleitung, die Regierungen der Bundesstaaten und weite Kreise der Unternehmerschaft. Nach zwei Attentaten auf Kaiser Wilhelm I., mit denen Sozialdemokraten nichts zu tun hatten, bringt Bismarck 1878 das Sozialistengesetz im Reichstag durch. Mit ganz wenigen Ausnahmen - die Reichstagsfraktion besteht weiter - werden alle sozialistischen und freigewerkschaftlichen Bestrebungen verboten. Sozialdemokraten werden zu "vaterlandslosen Gesellen" erklärt, das vertieft die Spaltung der Gesellschaft im Kaiserreich.

Das gegen die Rechtsgleichheit verstoßende Sozialistengesetz verbot alle sozialdemokratischen Vereine und Arbeiterhilfsorganisationen, nicht jedoch die Teilnahme sozialistischer Kandidaten an Wahlen. Es untersagte den Druck sozialistischer Zeitungen und Bücher und verbot öffentliche Kundgebungen. Das Verbot richtete sich auch gegen die Gewerkschaftsorganisationen.

Mit dem Gesetz sollte der politische Einfluss unter den Arbeitern zurückgedrängt werden- Zuwiderhandlungen gegen das Gesetz wurden mit Gefängnishaft und mit Ausweisung aus Preußen bestraft. Bismarck versuchte neben der Peitsche, dem Sozialistengesetz, aber auch mit dem Zuckerbrot, nämlich den Sozialgesetzen wie Kranken-, Alters- und Invalidenversicherung, die Arbeiter für sich zu gewinnen und von den Sozialdemokraten zu trennen.

1883 wurde das Gesetz zur Krankenversicherung beschlossen
1884 - 1889 folgten Gesetze zur Alters- und Invalidenversicherung
1890 lehnte der Reichstag die Verlängerung des Sozialistengesetzes ab.
Das Gesetz musste aufgehoben werden.
Die Sozialisten gingen trotz jahrelanger Verfolgung gestärkt aus der Auseinandersetzung mit Bismarck hervor. Das zeigte sich auch
auf dem Erfurter Parteitag 1891, der ein marxistisch geprägtes Parteiprogramm annahm.
Die Forderungen der SPD in ihrem Programm lauteten:

- Allgemeines, gleiches, direktes Wahl- und Stimmrecht,
- Direkte Gesetzgebung durch das Volk,
- Erziehung zur allgemeinen Wehrhaftigkeit
- Emanzipation der Frau,
- Erklärung der Religion zur Privatsache. Weltlichkeit der Schulen,
- Normalarbeitstag von acht Stunden,
- Verbot der Kinderarbeit,
- Beseitigung der Gesindeordnungen,
- Arbeiterversicherung durch das Reich.

Durch die Industrialisierung nimmt der Anteil der Arbeiterschaft an der Erwerbsbevölkerung im Deutschen Reich rasch zu. Trotz des Sozialistengesetzes bleibt die Sozialdemokratie eine politische Bewegung, die Unterstützung bei der arbeitenden Bevölkerung findet. Als das Sozialistengesetz nicht wieder verlängert wird, erreicht die SPD - so heißt sie seit 1890 - bei den Reichstagswahlen 1890 mit 19,7 Prozent der Stimmen den höchsten Wähleranteil. Sie gewinnt fortan durchgängig an Wählerstimmen hinzu, steht 1912 bei 34,8 Prozent und bildet nun auch die stärkste Fraktion im Reichstag. Die Gewerkschaften, deren Entwicklung in der Zeit des Kaiserreichs eng mit der SPD verbunden ist, formieren sich 1890 neu und erzielen seit 1895 ungeheure Mitgliederzuwächse.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: mirimaus



Kommentare zum Referat SPD bis 1890: