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Schiller - Leben und Werk - Referat
Schiller - Leben und Werk
1. Herkunft und Kindheit (1759 –1773):
Johann Christoph Friedrich Schiller wurde am 10.November 1759 in Marbach am Neckar als zweites Kind des württembergischen Offiziers Johann Caspar Schiller und der Gastwirtstochter Elisabeth Dorothea Schiller (geb. Kodweiß) geboren.
Aufgrund der zahlreichen Standortwechsel des Regiments des Vaters zog die Familie mehrfach um, bis sie schließlich im Jahr 1764 einen festen Wohnsitz in Lorch im Remstal fand. Hier besuchte Schiller mit seiner Schwester Christophine die Elementarschule und anschließend die bessere Gemeindeschule des Pfarrers. Hier entstand Schillers Wunsch, später einmal Theologe zu werden, was auch den Vorstellungen der Eltern entsprach.
Durch den Wohnortwechsel von Lorch nach Ludwigsburg 1766 kam Schiller aus der ländlichen Idylle in die städtische Welt, zu der auch der Fürstenhof von Herzog Carl Eugen gehörte. Das Einzige, was Schiller an der Prachtentfaltung am Hof beeindruckte, war das Theater; dies beeinflusste auch seine frühen Dramen. Schiller besuchte in Ludwigsburg die Lateinschule mit dem Ziel Theologe zu werden.
Auffallend war damals schon seine „Neigung zur Dichtkunst“, wie es verschiedene Klassenkameraden bezeugen.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Schiller bis dahin eine äußerst glückliche Kindheit hatte.
2. Stuttgart (1773-1782):
1773 musste Schiller mit 13 Jahren auf den Befehl des Herzogs hin die Militärakademie bzw. die Karlsschule auf Schloss Solitude bei Stuttgart besuchen. Dort nahm er das Jurastudium auf. 1775, 2 Jahre später, brach er das Jurastudium ab und begann mit dem Medizinstudium. Die Abkoppelung von der Außenwelt und vom Elternhaus machten dem jungen Schiller in der kasernenartigen Anstalt, wo sogar das Lesen verboten war, schwer zu schaffen.
Es gab keine Schulferien, kaum freie Stunden, Spaziergänge mit den Eltern waren nur unter militärischer Bewachung möglich. Sieben Jahre lang militärische Disziplin, Entwürdigung – da dem Herzog Schillers rötliches Haar nicht gefiel, musste er es weiß pudern! –, und Demütigung.
Zu seiner Ablenkung verfasste er Entwürfe von Dramen und Gedichte, stürzte sich in lärmende Geselligkeit und führte mit den Kameraden heftige Diskussionen. In dieser Zeit entwickelte Schiller eine leidenschaftliche Abneigung gegen die Willkür des absolutistischen Adels, der grausam und gedankenlos das Glück der Untertanen zertrat, der z.B. die ganze Jahresarbeit der Bauern achtlos zerstörte, wenn es ihm einfiel, eine Jagd mit 300 Pferden zu veranstalten.
1780, mit 21 Jahren, verließ er die Militärschule mit abgeschlossenem Medizinstudium und war dann bis 1782 ein schlecht bezahlter „Regimentsmedikus“ im württembergischen Heer.
In seinem ersten Schauspiel "Die Räuber", das er heimlich auf der Karlsschule geschrieben hatte, brach ein dramatisches Talent aus ihm hervor, das in der deutschen Sprache seinesgleichen sucht. Dieses Drama Schillers brachte der Intendant Heribert von Dalberg im Januar 1782 im Nationaltheater von Mannheim auf die Bühne, es machte ihn mit einem Schlag sehr bekannt. Schiller erhielt daraufhin ein Schreibverbot von Herzog Carl Eugen, es wurde ihm jeglicher Kontakt mit dem "Ausland" verboten, er wurde sogar verhaftet und als er das schreckliche Schicksal des Dichters Schubart, der eingekerkert wurde, vor Augen haben musste, entschloss er sich zur Flucht nach Mannheim, bei der ihm sein guter Freund, Andreas Streicher, aufopferungsvoll half.
3. Mannheim (1782 –1785):
Hier war er praktisch mittellos, seine einzige Hoffnung zu Geld zu kommen war sein Trauerspiel „Fiesco“, in dem es um einen tyrannenstürzenden Freiheitshelden geht.
Er konnte sein Manuskript nur billig an einen Buchhändler verkaufen, es wurde nicht aufgeführt.
In dieser schweren Lebenskrise fand Schiller auf dem Gut Bauerbach bei der Mutter eines Schulfreundes, Frau von Wolzogen, Zuflucht. So konnte er in Ruhe sein bürgerliches Trauerspiel, Luise Millerin“ vollenden, welches später in ,,Kabale und Liebe“ umbenannt wurde.
In diesem bürgerlichen Trauerspiel verarbeitete er seine Erlebnisse aus der Zeit vor seiner Flucht. Es ist das erste Stück, in dem Schiller einen direkten Bezug auf die Amerikanische Revolution nahm. Nicht nur, dass er die ganze Verlogenheit und Falschheit des zeitgenössischen Hoflebens mitleidlos auf die Bühne stellte, er attackierte hier auch den Verkauf von hessischen Soldaten an England, das diese als Kanonenfutter im Unabhängigkeitskrieg verheizte. Das Trauerspiel wurde danach zensiert und verboten.
Um der Zensur zu entgehen, schrieb Schiller fortan keine Dramen mehr, die direkt in der Gegenwart spielten, sondern er verlegte die Handlung z.B. auf frühere historische Schauplätze. Was immer er von jetzt an schrieb, ob Dramen, Gedichte, historische oder theoretische Schriften, sie alle waren vom großen Gedanken der politischen Freiheit getragen, sie alle spiegeln die Ideale wider, die die Amerikanische Revolution erfolgreich verwirklichte.
Der Mannheimer Dalberg bot Schiller 1783 für ein Jahr die Stelle eines Theaterdichters an, die Schiller annahm. Er führt dort „Fiesco“, mit geringem Erfolg und „Kabale und Liebe“ mit überwältigendem Erfolg auf.
Im Jahre 1784 begegnete ihm Charlotte von Kalb, mit ihr war er später sehr gut befreundet. Sie beschreibt später ihre Beziehung als „leidenschaftliche Seelenliebe“.
Anfang 1785 erschien die erste Zeitschrift „Rheinische Thalia“, von Schiller selbst gegründet und weitgehendst mit eigenen Beiträgen gefüllt, durch die er vergeblich seine schlechte wirtschaftliche Lage aufbessern wollte, nachdem sein Vertrag am Mannheimer Theater nicht verlängert worden war.
4. Leipzig und Dresden (1785-1787):
Auf Einladung des Juristen Christian Gottfried Körner kam er im Jahr 1785 nach Leipzig, der ihn aufnahm, der ihm ein treuer Freund wurde und ihn förderte.
Noch im gleichen Jahre folgte Schiller Körner nach Dresden.
Er erlebte zwei glückliche Jahre, eingebettet in den Freundeskreis Körners, in denen er u.a. das Drama ,,Don Carlos" und das Gedicht „An die Freude“ schrieb.
Freude, schöner Gotterfunken, (1.Vers)
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Hierin drückt sich Schillers Optimismus über die Zukunft der Menschheit aus.
Beethoven beschäftigte sich 30 Jahre lang mit dem Gedanken, für dieses Gedicht eine Komposition zu schaffen. Endlich schrieb er die Chorfantasie, die durchaus als eine Hommage an Schiller gedacht werden kann. Der Text wurde in seiner großen 9.Symphonie vertont.
5. Weimar (1787-1789):
1787, mit 28 Jahren, drängte es ihn weiter, in das intellektuell weit reizvollere Weimar, wo Goethe – der sich gerade nach Italien beurlaubt hatte –, Herder und Wieland lebten.
In den nächsten Jahren schrieb er neben „die Künstler“ vor allem an historischen Darstellungen, z.B. der „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“ und der „Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung“, die ihm 1788 eine Professur für Geschichte in Jena eintrug. Zuvor allerdings hatte Schiller bei einem Besuch in Rudolstadt die Familie von Lengefeld kennen gelernt, deren 2 Töchter er durchaus anziehend fand.
In der Zeit in Weimar fand er sowohl als Mensch als auch als Dichter von der geistigen Spekulation zur Natur zurück (Philosophie > Antike, Anspannung > inneres Gleichgewicht). Er verband sich nun enger mit der Antike.
6. Jena (1790-1800):
Im Jahr 1790 heiratete er Charlotte von Lengefeld, die jüngere Tochter der Familie von Lengefeld. Später beschreibt er ihre Ehe als harmonisch und kraftspendend für ihn. „Wären wir beide nur gesund, wir brauchten nichts weiter, um zu leben wie die Götter“.
Schiller war schon seit seiner Karlsschulzeit öfters heftig krank gewesen. 1791 erlitt er einen schweren gesundheitlichen Rückschlag, mit Fieberdelirien, Brust- und Unterleibskrämpfen. Man vermutet eine Lungenentzündung mit Rippenfelleiterung; dass er überlebte, glich einem Wunder – er sollte sich davon jedoch nie mehr erholen.
In dieser Zeit richtete sich Schillers Interesse zunehmend auf die Philosophie Kants. Aus der Beschäftigung mit dessen Schriften entstanden u.a. die Studien „Über Anmut und Würde“, „Vom Erhabenen“, „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ und „Über naive und sentimentalische Kunst“.
In den Jahren 1793 und 94 reiste er zurück in seine Heimat, nach Württemberg. In Ludwigsburg wurde er im Oktober Vater. Sein Sohn hieß Carl Friedrich Ludwig.
Schiller und Goethe begegneten sich bei ihren ersten Treffen zunächst ablehnend, was auch an ihrer Verschiedenartigkeit beider lag. Der 10 Jahre ältere Goethe war ein Welt- und Lebemann, Schiller hingegen war nicht so selbstbewusst.
„Seine Welt ist nicht die meinige, unsere Vorstellungsarten scheinen wesentlich verschieden.“
Im Sommer 1794 begründete ein Gespräch mit Goethe über die Urpflanze und ein anschließender Brief Schillers die großartige lebenslange Freundschaft zwischen den beiden Dichtern.
Nach sieben Jahren, in denen Schiller ausschließlich historische und philosophische Werke verfasst hatte, kehrte er 1794 zur Dichtung zurück. Er gab nun eine Zeitschrift, „Die Horen“ genannt, gemeinsam mit Goethe und einigen anderen bedeutenden Schriftstellern heraus, in denen verschiedene Werke/Ausätze der Schriftsteller veröffentlicht wurden.
Das Jahr 1797 war das Balladenjahr: Im Wettstreit mit Goethe entstanden z.B. „der Handschuh“, „Die Bürgschaft“, und der „Der Taucher“.
Er begann nun an der Dramen -Trilogie Wallenstein („Wallensteins Lager“, „Die Piccolomini“, „Wallensteins Tod“ ) zu schreiben. Schiller behandelt hier den Niedergang des berühmten Feldherren Wallenstein, wobei er sich an den realen historischen Ereignissen des 30-jährigen Krieges orientiert. 1799 vollendete er den Wallenstein.
7. Weimar (1800-1805)
Im Dezember 1799 siedelte die Familie Schiller nach Weimar über. Es verging kaum ein Tag, an dem sich Goethe und Schiller nicht getroffen und gesprochen haben.
Mit der ihm eigenen Energie, bereits im Zeichen des Todes lebend, machte er sich nun an die Dramenproduktion der letzten Jahre; 1800 beendete er „Maria Stuart“, 1801 „Die Jungfrau von Orleans“, 1803 „Die Braut von Messina“, 1804 schließlich – sein letztes vollendetes Stück – den „Wilhelm Tell“, auf den ich jetzt etwas genauer eingehen möchte:
„Es hebt die Freiheit siegend ihre Fahne.
Drum haltet fest zusammen – fest und ewig –
Kein Ort der Freiheit sei dem andern fremd –
Hochwachen stellt aus auf euren Bergen,
Daß sich der Bund zum Bunde rasch versammle,
Seid einig – einig – einig [...]“
Das Stück, »ein herrliches Werk, schlicht, edel und groß, effektvoll und bewegend prachtvolles Theater und vornehmstes dramatisches Gedicht«, so Thomas Mann, wurde zum volkstümlichsten aller Werke Schillers. Die Idee der Freiheit erfährt hier ihre Verwirklichung in der Welt. Das unterdrückte Volk der Schweizer schüttelt die tyrannische Herrschaft des kaiserlichen Landvogts Geßler ab. Stellvertretend für das Volk begeht Tell aus Einsicht in die sittliche Notwendigkeit den Tyrannenmord, Menschlichkeit und Freiheit werden möglich.
Im Winter 1804, kurz vor der Geburt seiner zweiten Tochter, zog sich Schiller eine Erkältung zu; die Fieberanfälle setzten wieder ein, Darmkoliken und Ohnmachten kamen hinzu. Die Bauchfellentzündung, an der er seit zehn Jahren litt, war wohl in eine Darmverschlingung übergegangen. Am 9.Mai 1805 starb Schiller im Alter von 46 Jahren.
8. Bedeutung und Wirkung:
Schiller ist ein Zeitgenosse des Übergangs vom absolutistischen ins bürgerliche Zeitalter und der Französischen Revolution. Da sich das Bürgertum unter dem Absolutismus nicht politisch artikulieren konnte und durfte, wurde die Literatur in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem zentralen Medium der Entfaltung des bürgerlichen Selbstbewusstseins (Beispiel: Kabale und Liebe).
Die Dramen, die zwischen 1795 und 1805 entstanden sind, sind der Weimarer Klassik zuzuordnen. In ihnen setzte Schiller das Programm der ästhetischen Erziehung des Menschen um – den Ausgleich von Verstand und Gefühl.
Bereits zu Lebzeiten hoch angesehen, wurde Schiller nach seinem Tod – vor allem bezüglich seiner Freundschaft mit Goethe – zum Gegenstand einer Legendenbildung und zuweilen kultischen Verehrung (Schillerfeiern, Denkmäler etc.). Zudem wurde er als Freiheitskämpfer (vor allem im Vormärz und von den Vertretern des Jungen Deutschland) ebenso wie als Nationalist (während des Nationalsozialismus) von den verschiedensten Strömungen ideologisch vereinnahmt. Als „Klassiker” wurde sein Werk zum festen Bildungsgut. Zu den erklärten Bewunderern Schillers gehörten auch Thomas Mann und Bertolt Brecht.
Zahlreiche Auszeichnungen tragen Schillers Namen, so etwa der von der Schweizer Schillerstiftung verliehene Große Schiller-Preis, der Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg sowie die Schillerpreise von Mannheim und Marbach am Neckar. Im Schiller-Nationalmuseum in Marbach werden zahlreiche seiner Werke aufbewahrt.
Quellen:
- Schiller, Benno von Wiese, Bibliographisches Institut Leipzig
- Friedrich Schiller, Kurt Wölfel
- Geschichte der deutschen Literatur, Grabert und Mulot
- Die Welt von A-Z, Georg Westermann Verlag
- Süddeutsche Zeitung
- Stuttgarter Zeitung
- Brockhaus, Lexikon in 24 Bänden
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