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Seneca und seine Werke - Referat



1. Seneca – Leben und Werk
1.1 Leben
Seneca wurde um die Zeitenwende als zweiter Sohn von Seneca d.Ä. und seiner Frau Helvia in Corduba (heute Córdoba) geboren.1 Er stammte aus einer begüterten Ritterfamilie. Seneca kam sehr früh nach Rom und machte dort eine rhetorische Ausbildung. Er hörte viele berühmte Redner wie Attalos und den Stoiker Sotion. Wegen einer schweren Erkrankung der Atemwege konnte er seinen Beruf als Anwalt nicht lange ausüben. Nach einem Kuraufenthalt in Alexandrien bei einer Tante wurde er 30 n. Chr. in Rom Quaestor und dadurch Mitglied im Senat.

Kurz nach der Thronbesteigung von Claudius (41 n. Chr.) wurde Seneca nach Korsika verbannt. Der Grund war ein angeblicher Ehebruch mit Julia Livilla, der Nichte des Kaisers. Acht Jahre später erreichte Agrippina, Claudius’ vierte Frau, dass Seneca nach Rom zurückkehren durfte. Sie übertrug ihm die Ausbildung ihres Sohnes Nero und verschaffte ihm 50 n.Chr. die Praetur. Nachdem Agrippina ihren Mann Claudius 54 n.Chr. ermordet hatte, leitete Seneca, der nun Konsul wurde, zusammen mit dem Gardepräfekten Burrus stellvertretend für den noch minderjährigen Nero ungefähr 5 Jahre lang das Römische Reich.

Nero zeigte sich unbeeindruckt von den Lehren Senecas und betätigte sich als Sänger, Schauspieler und Rennfahrer. 55 v.Chr. tötete er mit 17 Jahren seinen Stiefbruder Britannicus und vier Jahre später sogar seine Mutter. Seneca verlor zunehmend an Einfluss und zog sich nach dem Tod von Burrus 62 n.Chr. aus der Politik zurück. Er bat Nero sogar darum, ihm die Reichtümer wieder wegzunehmen, die er ihm gegeben hatte, was dieser jedoch ablehnte.

Von nun an widmete sich Seneca ganz der Schriftstellerei und verfasste innerhalb kurzer Zeit viele Werke, v.a. mit philosophischem Schwerpunkt.2 65 n.Chr. bekam er von Nero den Befehl zum Selbstmord, da dieser Seneca für einen Mitwisser der Pisonischen Verschwörung hielt.

1.2 Werk
Seneca hat sowohl Werke in Prosa als auch Dichtung verfasst. Zum erstgenannten Bereich gehören neben den philosophischen Traktaten auch die Epistulae morales ad Lucilium, Ad Neronem de clementia – An Nero über die Güte, De beneficiis – Über die Wohltaten, Naturales quaestiones – Naturphilosophische Probleme und die Apocolocynthosis – Verkürbisung, eine Schmähschrift auf den verstorbenen Kaiser Claudius. Bei den philosophischen Schriften steht die Ethik im Mittelpunkt.
Die negativen Auswirkungen, wenn Menschen sich von ihren Affekten beherrschen lassen, stellt Seneca in seinen Tragödien dar.

2. Die Epistulae morales ad Lucilium
2.1 Aufbau und Stil
Insgesamt gab es wohl 150 Epistulae morales. Jedoch fehlt das 20. Buch und somit alle Briefe ab Brief 124.
Seneca schreibt seine Briefe an einen jüngeren Freund namens Lucilius, dessen tatsächliche Existenz jedoch nicht gesichert ist. Auf jeden Fall war beabsichtigt, dass die Nachwelt und somit eine größere Leserschaft angesprochen wird. Die Briefe wurden im Ich-/Du-/Wir-Stil geschrieben, was eine vertraute Beziehung zwischen Autor und Leser entstehen lässt.
Ein auffälliges Merkmal von Senecas Stils sind die minutissimae sententiae, die „winzigen Satzglieder“. Er hat eine „zerhackte“ Ausdrucksweise. Kurze Satzglieder, klangliche Effekte, Alliterationen, Reime oder rhythmische Entsprechungen werden von ihm zur Unterstützung des Inhalts eingesetzt.

2.2 Themen
In seinen Briefen behandelt Seneca existenzielle ethische Themen, die jeden Menschen ansprechen, wie
den Tod, die Freundschaft oder die Freude. Es sind an die jeweiligen Umstände angepasste philosophische Kurzabhandlungen. Die inhaltliche Herausforderung steigt von Brief zu Brief. Dagegen benutzt Seneca keine schwere philosophische Sprache, sondern eine ganz normale Alltagssprache, wodurch er mehr Menschen erreichen kann.

3. Zusammenfassung der Briefe 2 und 28
Seneca lobt Lucilius dafür, dass er sich nicht auf Ortsveränderungen einlässt und somit ein gutes Gemüt hat. Er schreibt, dass die Menschen die oft auf Reisen sind, viele Menschen kennen lernen, jedoch mit keinem eine richtige Freundschaft haben, und bezieht das auf die Lektüren, die Lucilus liest. Die Lektüren sollen nicht schnell durchgelesen werden, weil man dann genau wie bei der Freundschaft keine vertraute Beziehung erreichen kann.

Seneca schreibt, dass ein ständiges Hin und Her auf ein krankes Gemüt deutet. Zu viele verschiedene Bücher verwirren einen, genau wie man sich den Magen verdirbt, wenn man zu viele verschiedene Speisen auf einmal zu sich nimmt. Am meisten wird die Genesung dann gehindert, wenn man seine Arzneien zu oft wechselt, da es nichts gibt, was bei kurzer Anwendung hilft, genau wie bei einer Speise, die nicht verdaulich ist, in den Körper übergeht und dann gleich nach dem Genuss wieder ausgeschieden werden muss. Seneca sagt, dass die Wunde, an der viele Mittel getestet werden, nicht heilt.

Nicht wer wenig hat, sondern wer mehr begehrt, sei arm. Daran anschließend stellt er eine Definition von Reichtum auf. Man sei reich, wenn man zum ersten alles hat, was nötig ist, und zum zweiten, was genug ist.

4. Schluss
Heutzutage kann man aus Senecas Briefen Tipps für sein eigenes Leben ziehen. Man liest sich die Briefe durch und ohne dass man es realisiert, denkt man über das Geschriebene nach und versucht es in gewisser Weise umzusetzen. Manche Themen, wie der rechte Umgang mit der Zeit (Brief 1), können zu einem Lebensmotto werden. Die Unsicherheit eines Menschen bei der Frage, ob der Partner ein Freund oder ein Liebhaber ist, kann in Brief 12 aufgelöst werden.



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