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Sigmund Freud – Ansprache im Frankfurter Goethe-Haus (1930) - Referat
Sigmund Freud – Ansprache im Frankfurter Goethe-Haus (1930)
Bei dem Text handelt es sich um einen Ausschnitt aus Sigmund Freuds Ansage im Frankfurter Goethe-Haus aus dem Jahr 1930.
In seiner Ansage analysiert Freud einen, aus 4 Versen bestehenden Ausschnitt, aus Johann Wolfgang Goethes Gedicht „An den Mond“.
Freud beschreibt diese 4 Verse des Gedichts als die „altehrwürdige, unbestreitbar richtige Aussage des Aristoteles“ (Z. 7f.) und spricht dabei von einer "Entsühnung", welche die Seele von allen schlimmen Taten befreit bzw. reinigt. Goethe selbst hatte sich an „psychischer Hilfeleistung versucht“ (Z. 16f.) und dabei Menschen von ihrem Leid befreit.
Freud erzählt von Briefen, in welchem Goethe sein angewandtes Vorgehen beschreibt, welches über die katholische Beichte hinausgeht und Gemeinsamkeiten mit der Technik der Psychoanalyse besitzt, einfacher ausgedrückt bedeutet dies, dass sich Goethe die Probleme des im Text genannten Professor Plessings anhört (Vgl. Z. 18ff.).
Außerdem ist in der Ansprache von einem weiteren Brief an Frau v. Stein (Nr. 1444 vom 5. September 1785) die Rede, in welchem dem Zuhörer das eben genannte noch einmal deutlicher Vermittelt wird, dass Goethe nur zuhört. Am Ende des Briefs ist außerdem Goethes weiteres Vorgehen beschrieben: „ [...] und machte ihr scherzhaft unter dieser Formel begreiflich, daß diese Dinge nun abgethan und in die Tiefe des Meeres geworfen seyen [...]“ (Z. 30ff.), dies weist den Zuhörer daraufhin, dass Goethe nichts Ernsthaftes von einer Entsühnung versteht, sondern den Menschen lediglich zuhört und ihnen scherhaft mitteilt, dass sie ihre Last nun nicht mehr tragen müssten und vergessen sein, er die Entlastung der Seele selbst also nicht ernst nimmt.
Was versteht Freud unter „Entsühnung“?
Sigmund Freud spricht in seiner Ansprache „ein ergreifendes Beispiel einer Entsühnung“ (Z. 13) an, welches Goethe in seiner Iphigenie auf Tauris verfasste. Freud umschreibt den Begriff der Entsühnung in seiner Ansprache als „eine Befreiung der leidenden Seele von dem Druck der Schuld“ (Z. 13f.), weiter noch ließe sich die „Läuterung der Seele von Leidenschaften als Wirkung des Trauerspiels“ (Anmerkung 1) durch „einen leidenschaftlichen Gefühlsausbruch unter dem wohltätigen Einfluß einer liebevollen Teilnahme“ (Z. 15f.) vollziehen. Dem Zuhörer soll dadurch Freuds Interpretation vermittelt werden, was er unter einer „Entsühnung“ versteht. Er beschreibt die Entsühnung als einen Prozess der Ähnlichkeiten mit der katholischen Beichte hat. Durch das leidenschaftliche Ausdrücken seiner Gefühle unter Anteilnahme mindestens einer anderen Person, können so die Seele von dem Druck und den Schuldgefühlen befreit werden, welche auf ihr lastet. Von der Beichte an sich hebt sich die Entsühnung jedoch davon ab, dass die über das Vorgehen hinaus geht und Gemeinsamkeiten mit der heutigen Psychoanalyse besitzt. Die Psychoanalyse ist hierbei eine von Sigmund Freud begründete psychologische Theorie, welche statt der Einsicht eher auf die Umstrukturierung des Gefühlslebens und Persönlichkeit, sowie die Aufrechterhaltung psychopathologischer Elemente (z.B. Persönlichkeitseigenschaften) abzielen. Goethe hatte also schon damals erste Züge der Psychoanalyse in seinem Werk Iphigenie auf Tauris verarbeitet und neben der fiktiven Darstellung in eben diesem Werk sich auch selbst an der Durchführung dieser Entsühnung versucht.
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