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Stauffenberg - Referat
Oberst Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg
Stauffenberg wurde am 15.11.1907 in Jettingen (Bayern) geboren.
Er stammte aus einer traditionsbewussten katholischen schwäbischen Adelsfamilie. Sein Vater war Offizier und hatte eine Stellung als Oberhofmarschall am Hof des württembergischen Königs. Seine Mutter war Hofdame und Vertraute der Königin.
Er hatte noch zwei ältere Brüder, Berthold und Alexander, die Zwillinge waren. Auch Stauffenberg hatte einen Zwillingsbruder, dieser verstarb jedoch einen Tag nach der Geburt.
Als Elfjähriger erlebte er das Ende des ersten Weltkrieges 1918 hautnah mit, welches er als Schande und Demütigung für Deutschland empfand.
Der junge Stauffenberg wurde von seinem Bruder Berthold in den Kreis um den Dichter Stefan George eingeführt. Von ihm fasziniert und inspiriert schrieb Stauffenberg auch selbst Gedichte.
Seine Familie, sein Vorbild George, das Leben im traditionsbewussten Württemberg und der damalige Zeitgeist beeinflussten seine Persönlichkeit und seinen beruflichen Werdegang. Stauffenberg war sehr gebildet und begeisterte sich für Literatur. Trotz dieses Interesses und seiner schwachen Gesundheit, trat er in die Fußstapfen seines Vaters und entschied sich für eine Karriere beim Militär.
Nach vorzeitiger Ablegung des Abiturs trat Stauffenberg 1926 in das traditionsreiche 17. Reiterregiment in Bamberg ein. Er stand die harte Ausbildung durch und wurde innerhalb von drei Jahren Offizier. Die Offiziersprüfung schloss er als Jahrgangsbester ab.
Obwohl Stauffenberg und seine Mitstreiter aus dem Kreis um George Verachtung für den Nationalsozialismus entgegenbrachten, hatten sie jedoch ähnliche politische Ansichten. Im April 1932 sprach er sich daher bei der Reichspräsidentenwahl gegen den bisherigen Amtsinhaber Paul von Hindenburg und für Adolf Hitler aus. Als dieser am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, begrüßte Stauffenberg dies ausdrücklich.
1933 heiratete er Nina Freiin von Lerchenfeld. Mit ihr hatte er fünf Kinder.
Von 1934 -1938 machte Stauffenberg eine steile militärische Karriere.
Den Beginn des Zweiten Weltkrieges empfand er als „Erlösung“. Stauffenberg nahm am Polenfeldzug 1939 und an der Eroberung Frankreichs 1940 teil. In einem seiner Briefe aus dem Polenfeldzug schrieb er an seine Frau: „Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk, welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun. In Deutschland sind sie sicher gut zu gebrauchen, arbeitsam, willig und genügsam.“ Dies zeigt, dass Stauffenberg nicht von Anfang an ein Gegner von Hitlers Herrschaft war. Die Entscheidung zum Widerstand kam bei Stauffenberg nicht von einem Tag auf den anderen und wurde auch nicht durch ein besonderes Ereignis ausgelöst.
Sein Wandel zum Widerstandskämpfer vollzog sich über einen längeren Zeitraum. Auf den ersten Blick ist er sogar erstaunlich. Stauffenberg ist in der Nähe des Königs und der Pflicht zu dienen groß geworden und hat daher nie etwas anderes als Gehorsam kennen gelernt. So fühlte er sich auch als Angehöriger des Militärs zunächst durch seinen Eid gegenüber Hitler zur Treue verpflichtet. Die Grausamkeit, die Unmenschlichkeit und die Brutalität gegenüber der Bevölkerung während der Eroberung der Ostgebiete, aber auch die Verfolgung und Ermordung der Juden hatten Stauffenberg zum Umdenken gebracht. Außerdem kritisierte er die militärische Führung, die er einst ausdrücklich begrüßte.
Im Jahr 1939 deutete er in einem Brief an, dass ein Offizier auch die Pflicht hat, die Maßnahmen der Regierung zu kontrollieren und dass somit die Verantwortung für den Staat auch in den Händen des Militärs liegt. Dies widersprach jedoch Hitlers Auffassung von der absoluten Alleinherrschaft des Führers.
Stauffenberg war deshalb einer der ersten, der davon überzeugt war, dass der Russlandfeldzug (1941/42) zum Scheitern verurteilt war, weil Hitlers Plan vom Blitzkrieg nicht aufging. Bereits 1941 sagte er Deutschland müsse von der „braunen Pest“ (den Nazis) gesäubert werden, doch zuerst müsse der Krieg gewonnen werden. 1942 nannte er Hitler einen Narren und Verbrecher. Gleichzeitig verkündete er: „Hitler ist der eigentliche Verantwortliche; eine grundsätzliche Änderung ist nur möglich, wenn Hitler beseitigt wird. Ich bin bereit, es zu tun!“ Da Stauffenberg sich oft und ohne jegliche Vorsicht in dieser Weise äußerte, grenzte es schon fast an ein Wunder, dass er nicht denunziert (verraten) und liquidiert (ausgelöscht/ beseitigt) wurde.
Im Jahre 1943 wurde er nach Afrika versetzt. Bei einem Tieffliegerangriff verlor er sein linkes Auge, die rechte Hand und zwei Finger der linken.
Die Tatsache, dass er diese schwere Verwundung überlebt hatte, führte dazu, dass Stauffenberg immer mehr zu der Überzeugung kam, dass er etwas unternehmen musste, um Deutschland vor dem endgültigen Zusammenbruch zu bewahren. Und so trat er bereits kurz nach seiner Genesung seine neue Stelle als Stabschef bei General Friedrich Olbricht im Bendlerblock an. Von dort aus arbeitete er aktiv in der Widerstandsbewegung der Offiziere mit und wurde in kurzer Zeit zur Schlüsselfigur der Gruppe. Er war bei der Planung aller Attentate dabei, wegen seiner Behinderung kam er aber nie infrage, ein Attentat auszuführen. Alle Attentatsversuche mussten im Vorhinein abgebrochen werden oder schlugen fehl. Zusammen mit General Friedrich Olbricht, Oberst Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Henning von Tresckow arbeitete Stauffenberg den Operationsplan „Walküre“ aus. Der Begriff „Walküre“ stammt aus der germanischen Mythologie. Die Walküren waren weibliche Geisterwesen, die die ehrenvoll Gefallenen auf dem Schlachtfeld auserwählten und sie nach Walhall („Götterpalast“) führten. Offiziell war der „Walküre“-Plan für den Ausnahmezustand gedacht, für den Fall der Niederwerfung innerer Unruhen, wie z.B. bei einem Aufstand durch die zahlreichen Fremdarbeiter und Kriegsgefangenen in Deutschland. In Wirklichkeit war die „Walküre“ der Operationsplan für einen Staatsstreich. Er sah vor, Hitlers Ermordung einer Gruppe aus NSDAP-Anhängern anzulasten, damit man einen Grund hatte, die Angehörigen von NSDAP, SS und Gestapo zu verhaften und damit auszuschalten.
Der 20. Juli 1944 war sowohl Höhepunkt als auch Ende seines Widerstandes. Der Plan war, Hitler und die meisten seiner engen Mitarbeiter in der Wolfsschanze durch ein Sprengstoffattentat zu eliminieren. Stauffenberg führte diesmal das Attentat selbst aus.
Um 7.00 Uhr flog Stauffenberg gemeinsam mit seinem Adjutanten (Gehilfe, beigeordneter Offizier) Werner von Haeften von Berlin zur "Wolfsschanze", dem Führerhauptquartier.
Gegen 11.30 Uhr gelang es ihnen nur, einen der beiden Sprengsätze scharf zu machen.
Um ca. 12.35 Uhr betrat Stauffenberg den Besprechungsraum. Das Gedränge verhinderte, dass er die Tasche mit dem Sprengstoff in der Nähe Hitlers abstellen konnte. Stauffenberg stellte sie etwas weiter entfernt ab und verließ den Raum unter dem Vorwand, telefonieren zu müssen.
Um 12.42 Uhr detonierte die Sprengladung in dem Raum, in dem sich 24 Personen aufhielten. Zwanzig Personen überlebten – darunter auch Hitler. Erich Fellgiebel ließ an die Mitverschwörer in Berlin weiterleiten: "Es ist etwas Furchtbares geschehen: der Führer lebt!".
Zwischen 12.50 und 14.00 Uhr erreichte Fellgiebels nicht eindeutige Nachricht Olbricht. Dieser zögerte, den „Walküre“-Alarm auszulösen.
Das Führerhauptquartier wurde nach der Bombenexplosion abgesperrt. Stauffenberg und sein Adjutant konnten die Wachmannschaften täuschen und gelangten so zum Flugplatz.
Sie starteten zum Rückflug nach Berlin. Stauffenberg war überzeugt, Hitler getötet zu haben.
Gegen 15.00 Uhr gaben sie in Rangsdorf bei Berlin telefonisch die Meldung "Hitler ist tot." an die Bendlerstraße durch. Mertz von Quirnheim schaffte es den immer noch zögernden Olbricht zu überreden, die Staatsstreicheinheiten zu alarmieren.
Ab ca. 16.45 Uhr trafen Stauffenberg und Haeften in der Bendlerstraße ein. Friedrich Fromm (Generaloberst, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres), der in das Attentat eingeweiht war, verweigerte die Zusammenarbeit und wurde festgenommen.
Um ca. 17.00 Uhr wurde das Überleben Hitlers im Rundfunk gemeldet. Fast gleichzeitig erhielten die Stabsoffiziere die Fernschreiben mit den Anweisungen der Verschwörer. Angesichts der widersprüchlichen Meldungen verhielt sich die Mehrheit der Offiziere abwartend.
Gegen 19.00 Uhr erfuhr Major Otto-Ernst Remer (Kommandeur des Wachbataillons in Berlin) von Goebbels vom Scheitern des Anschlags. Daraufhin löste er die Absperrung des Regierungsviertels auf und beteiligte sich an der Niederschlagung des Staatsstreichs.
Ab ungefähr 22.30 Uhr wurden Stauffenberg und die Mitverschwörer verhaftet. Fromm ordnete die sofortige Erschießung wegen Hoch- und Landesverrats an.
In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli wurde Claus Schenk Graf von Stauffenberg gemeinsam mit Werner von Haeften, Albrecht Ritter Merz von Quirnheim und Friedrich Olbricht im Hof des Bendlerblocks erschossen.
Am 21. Juli wurden die Leichen der Erschossenen auf einem Friedhof mit ihren Uniformen und Ehrenzeichen beerdigt. Himmler ließ sie ausgraben und ordnete ihre Verbrennung an. Ihre Asche wurde über die Felder verstreut.
Folgen für die Familien der Verschwörer
Himmler wollte, die Familien der Verschwörer ermorden und die Familiennamen auslöschen. Dies wurde zunächst wieder verworfen und stattdessen wurde eine umfangreiche Sippenhaft durchgeführt. Stauffenbergs schwangere Ehefrau Nina wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, wo sie 1945 das fünfte Kind der Familie, Konstanze, zur Welt brachte. Die Kinder wurden in ein Kinderheim bei Bad Sachsa abgegeben, es war geplant, sie nationalsozialistischen Familien zu übergeben. Sie erhielten andere Nachnamen (die Stauffenberg-Kinder wurden in „Meister” umbenannt) und blieben dort bis zum Kriegsende.
Stauffenberg hat einst gesagt: „Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muss sich bewusst sein, dass er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterlässt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen.“ Doch damit lag er falsch, denn er ist nicht als Verräter in die deutsche Geschichte eingegangen, sondern als Held.
Dies zeigt sich auch in der jüngsten Verfilmung seiner Lebensgeschichte und der Ereignisse vom 20. Juli 1944 nach dem Drehbuch von Oscar-Gewinner Christopher McQuarrie. In dem Film „Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat“ spielt Hollywoodschauspieler Tom Cruise in der Hauptrolle den gescheiterten Hitlerattentäter. Der Film kam am 22. Januar 2009 in die deutschen Kinos. Doch im Vorfeld gab es jede Menge Kritik an den Filmemachern und dem Hauptdarsteller. Historiker bemängelten den Wahrheitsgehalt des Films, z.B. wird Stauffenberg im Film von Beginn an als Oberst bezeichnet; tatsächlich erhielt er diesen Rang erst am 1. Juli 1944. Einige andere historische Tatsachen fallen ebenfalls der Dramaturgie des Drehbuchs zum Opfer, wie z.B. in der Schlüsselszene des Films, in der Hitler am 7. Juni 1944 den Operationsplan „Walküre“ auf seinem Berghof unterzeichnet. In Wirklichkeit hatte er nie die insgeheim von Olbricht und Stauffenberg geänderte Version unterschrieben. Viele deutsche Politiker übten Kritik daran, dass der Hollywoodfilm am Originalschauplatz, dem Bendlerblock, gedreht wurde. Man hatte sogar versucht, mit widersprüchlichen Argumenten die Drehgenehmigung für den Film mit Tom Cruise zu verhindern. Als angeblichen Grund führte man an, dass dieser historische Ort nicht durch die umherlaufende Filmcrew entweiht werden sollte. Aus dem Finanzministerium hieß es: „Der Bendlerblock als Ort der Erinnerung und der Trauer eignet sich nicht dazu, eben mal eine Filmkulisse daraus zu machen." Dies erscheint aber unglaubwürdig, denn vor vier Jahren wurde am selben Schauplatz die Drehgenehmigung für eine deutsche Filmproduktion erteilt. In erster Linie aber ging es einigen Vertretern der Politik, aber auch Stauffenbergs Sohn Berthold, darum, dass der Schauspieler ein bekennender Anhänger von Scientology ist und man ihn für unwürdig hielt, den Helden des 20. Juli 1944 zu verkörpern. Dies kam auch im Ausland nicht gut an, denn die internationale Presse kommentierte die deutschen Proteste mit folgenden Worten: „Wie könnte man besser an die Nazi-Zeit erinnern als dadurch, dass man einen Mann wegen seines Glaubens in seiner Arbeit behindert.“
Ich finde, es war wichtig so einen Film zu machen, da dadurch das Interesse der jungen Generation an der deutschen Geschichte des Dritten Reichs geweckt wurde und dem Ausland eine andere Seite von Deutschlands Nazivergangenheit gezeigt wurde und letztendlich sind Engagement und Zivilcourage auch heute noch ein großes Thema.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: ichduersiees
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