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Sturm und Drang - 8.Version - Referat



Sturm und Drang
Sturm und Drang als literarische Strömung der Epoche der Aufklärung

Sturm und Drang = Strömung der deutschen Literatur in der Epoche der Aufklärung von 1765 bis 1785, wurde hauptsächlich von jungen, etwa 20- bis 30-jährigen Autoren getragen → wurde durch Jugendbewegung ausgelöst
wird auch „Geniezeit“ oder „zeitgenössische Genieperiode“ genannt. Benennung entstand durch die Verherrlichung des Genies als „Urbild des höheren Menschen und Künstlers“.
Die Ideale und Ziele der Aufklärung wurden verworfen.
Epoche der Aufklärung: menschliche Verstand Maßstab aller Dinge. Freiheit statt Absolutismus, Gleichheit statt Ständeordnung, Erfahrung, wissenschaftliche Erkenntnis statt Vorurteil und Aberglauben, Toleranz statt Dogmatismus.
Menschen sollten über ihre politische, soziale und geistige Unterdrückung "aufgeklärt" werden.
In Zeit des Sturm und Drang wurde Vernunftideologie der Aufklärung durch einen Gefühlsüberschwang und Fantasie ersetzt → gewisse Jugendlichkeit, die in dieser Zeit mitschwang, ging durch deutsche Literatur und wurde von einem hohen Idealismus gekennzeichnet
Gefühle, Freiheit und Triebe standen im Vordergrund, anders als in Aufklärung, in der Vernunft vorherrscht
neues, innig umfassendes und sich einfühlendes Verhältnis zur Natur vereint sich mit tragischen Grundauffassung vom Genie → Gefühl, das eigene Ich, wird Gegenstand der literarischen Betrachtung
rein verstandesmäßige Haltung der Aufklärung und die von ihr angestrebte Freiheit war Grundstein für die Überwindung der Vernunftherrschaft und Entfesslung des Gefühlsüberschwangs, der Fantasie und der Gemütskräfte als neuer dichterischen Grundhaltung
Merkmale des Sturm und Drang

1. Das Persönlichkeitsideal
In Zeit des Sturm und Drang ging es darum, sich gegen etwas zu wenden, neue Formen der Literatur zu entdecken und diese zu revolutionieren.
Persönlichkeitsideal wendete sich gegen Autorität und Tradition, dabei stand Persönlichkeitsideal im Vordergrund, junge Generation wendet sich gegen alten Traditionen.
Zweck: Regeln zu verwerfen und den Geniebegriff zu leben, der individuelle Charaktere und Persönlichkeiten erschuf → Rationalität ging verloren, Emotion wurde in den Mittelpunkt gerückt.
2. Das Verwerfen von Regeln
Es wurde verstärkt auf Können der Individuen verwiesen → bestehende Regeln verworfen
An Stelle erlernbaren Regelpoetik: setzten „jungen Wilden“ Selbstständigkeit des Original-Genies, das sein Erleben und seine Erfahrungen in eine individuelle künstlerische Form brachte, die mit den Regeln der traditionellen Poetik sehr frei umging
3. Die Grundauffassung des Genies
Begriff des Genies vermischte sich mit Naturbegriff → Entstehung einer neuen Grundauffassung der Werte; Emotionen standen im Mittelpunkt → Emotionen und nicht die Rationalität waren wichtigstes Merkmal dieser literarischen Bewegung
überkommenen Regeln wurden mit Verweis auf eigene Können und Kraft genialer Originalität als Krücken verworfen, die das gesunde Genie der jungen Autoren nicht benötige. Nicht in Form sollte Werk passen, sondern in Welt, wie Generation des Sturm und Drang sie erlebte, ihr Lebensgefühl widerspiegelnd
„Die Stimme des Herzens ist ausschlaggebend für die vernünftige Entscheidung.“ Dieses Zitat von Johann Gottfried Herder zeigt Protest gegen herrschenden Moralvorstellungen → machten Entscheidungen von der Moral und nicht vom Herzen abhängig
Hinzu kam Kritik am feudalen System; Dessen Überwindung hatte Aufklärung ebenfalls zum Ziel, → höchtes Gut: Vernunft; in SuD: Gefühl an 1. Stelle
4. Das Drama
Drama ist wichtigste Literaturform in Zeit des Sturm und Drang
Drama = Handlung, ist Oberbegriff für Texte mit verteilten Rollen; Dramatik neben Epik und Lyrik eine der drei grundlegenden literarischen Gattungen.
immer wiederkehrende Thema in den Werken dieser Generation ist Zwiespalt und Konflikt des Naturgenies, der nach Freiheit strebenden, widerspenstigen Jugend, mit den Schranken der bestehenden Weltordnung, die die handelnden Personen als Aufrührer und Verbrecher erscheinen ließ
5. Ausdrucksstarke Sprache
Sprache der Literatur des Sturm und Drang ungebändigt und doch gefühls- und ausdrucksstark → ist geprägt von Ausrufen, halben Sätzen und Kraftausdrücken und neigte zum Volkstümlichen
Man nahm kein Blatt mehr vor den Mund und brachte Sprache des Volkes und der Jugend auf die Bühnen. Es wurde die Jugendsprache auf die Literatur übertragen → "Jugendkultur" der Sprache
Frontstellung der jungen Schriftsteller gegen aristokratische Hofkultur nach französischem Vorbild sowie ihre Sympathie für Begriffe wie Natur, Herz und Volk prägend
Die Zeit des Sturm und Drang als Protestbewegung

Sturm und Drang war Protestbewegung → drei Ziele, gegen die sich dieser Protest richtete
Adel und dessen höfische Welt, sowie andere absolutistische Obrigkeiten
Bürgertum, das als eng und freudlos galt, und dessen Moralvorstellungen veraltet waren
gegen Traditionen in der Literatur
Autoren und Werke des Sturm und Drang
Autoren des Sturm und Drang kamen hauptsächlich aus dem Mittel- und Kleinbürgertum → Bedeutende Vertreter u.a.:
Friedrich Gottlieb Klopstock
gilt als ein bedeutender Wegbereiter für die Bewegung des Sturm und Drang
war nicht wie die meisten Aufklärer der Vernunft verpflichtet, sondern wird Empfindsamkeit zugerechnet
ersten Höhepunkt: 1771 erschienene Oden → experimentierte vor allem mit reimlosen horazischen Odenformen → Oden drückten seit Klopstock zunehmend auch Emotionen aus.
In „Leiden des jungen Werther“: Klopstocks Wirkung auf Goethe auch in emotionaler und ausdrucksstarken Sprache zu sehen
Oden Klopstocks finden auch Erwähnung im Text des „Werther“
Johann Wolfgang Goethe
Goethe: Vorreiter und wichtigste Vertreter des Sturm und Drang
bedeutendsten Werke dieser Zeit:
1771: „Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand“ → Nach Überarbeitung Veröffentlichung des Dramas 1773 als Götz von Berlichingen
→ mit allen überlieferten dramatischen Regeln brechende Werk fand begeisterte Aufnahme und; gilt als Gründungsdokument des Sturm und Drang
Anfang 1774: Briefoman „Die Leiden des jungen Werther“ (innerhalb von nur 4 Wochen geschriben) → machte ihn in ganz Europa berühmt
Meisterwerk des Sturm und Drang
Goethe erklärte ungeheuren Erfolg des Buches später damit, dass es genau die Bedürfnisse der damaligen Zeit getroffen habe; Dichter selbst rettete sich mit der schöpferischen Arbeit am „Werther“ aus einer eigenen krisenhaften Lebenssituation, verband eigene Erfahrungen und fremde Erlebnisse in dem Roman
zwischen 1772 und 1774: Verfassung von Hymne „Prometheus“ → Form der Hymne, auch als Ode bezeichnet: lyrische Ausdrucksform des Sturm und Drang, in der mythische Figuren auftreten
Hauptanliegen des Sturm und Drang ist Überwinden von überkommenen Autoritäten → „Prometheus“ als programmatisch für diese Epoche
Prometheus entthront Götter – Zeus u.a.. → sieht in ihnen mitleidslose, schmarotzerische und neidische Gestalten, die auf erbärmliche Weise von Rauchopfern der Menschen abhängig sind
Inhalt typisch für den Sturm und Drang, in der der
Begriff des Genies eine etwas andere Bedeutung hatte als heute: geniale, schöpferische Mensch sprengt – nach damaliger Auffassung – alle Fesseln und Beschränkungen und erstarkt an Schicksalsschlägen, was auch heißt, dass er ihnen nicht ausweicht
Später: inhaltliche und formale Zuwendung Goethes zu Idealen der Antike → wurde ab den 1790er Jahren, gemeinsam mit Friedrich Schiller zum wichtigsten Vertreter der Weimarer Klassik
Friedrich Schiller
wichtigste Werke Schillers in SuD.:

Die Räuber/1781
Don Karlos/1787
Kabale und Liebe/1784

Die Räuber: Titel des ersten veröffentlichten Dramas von Schiller, Drama schildert Rivalität zweier gräflicher Brüder: auf der einen Seite der von seinem Vater geliebte, intelligente, freiheitsliebende spätere Räuber Karl Moor, auf der anderen Seite sein kalt berechnender, unter Liebesentzug leidender Bruder Franz, der auf Karl eifersüchtig ist und das Erbe seines Vaters an sich reißen will. → Zentrales Motiv: Konflikt zwischen Verstand und Gefühl; zentrales Thema: Verhältnis von Gesetz und Freiheit
Don Karlos: 5 Akten unterteiltes Drama: behandelt politisch-gesellschaftliche Konflikte:
Anfänge des Achtzigjährigen Krieges und familiär-soziale Intrigen am Hofe von Spaniens König Philipp II. (1556–1598)
im Konflikt zwischen Figur des Titelhelden und seinem Vater König Philipp verarbeitet Schiller das Motiv des Generationenkonflikts → Vertreter zweier unterschiedlicher Altersgruppen symbolisieren Ablösung eines alten, überkommenen Gesellschaftssystems durch ein neues
König als Opfer des politischen Systems, das er repräsentiert (nämlich des nicht aufgeklärten, Absolutismus), soll sich letztlich zum „Aufgeklärten Absolutismus“ bekehren und ein „guter Fürst“ werden, indem er in seinem Land Gedankenfreiheit einführt
Kabale und Liebe
Drama in fünf Akten, handelt von leidenschaftlichen Liebe der bürgerlichen Musikertochter Luise Miller zum Adelssohn Ferdinand von Walter, die durch niederträchtige Intrigen (Kabalen) zerstört wird
Das bürgerliche Trauerspiel zeigt Konflikt zwischen Bürgertum und Adel (stellt sich auch als einer zwischen bürgerlichem Standesstolz und adeligem Standesdünkel dar) ist beherrschendes Motiv → allgemein Menschliche steht im Zentrum, politische Missstände: offen angeklagt
Individuelle Interessen und subjektive Gefühle sowie die Forderung nach Freiheit gegenüber den Zwängen der Ständegesellschaft sind machtvolle Triebfedern für die Figuren und führen schließlich in die Katastrophe.
Erwähnenswerte Dichter des Sturm und Drang: Johann Gottfried Herder, Gottfried August Bürger

„Die Leiden des jungen Werther“ als das Meisterwerk des Sturm und Drang

Geschichte des jungen Werther hat Goethe als Krankengeschichte einer Depression mit tödlichem Ausgang geschrieben

Neben eigenen Erfahrungen, in erster Linie aus der Dreiecksbeziehung zwischen Goethe, Johann Christian Kestner und dessen Verlobter Charlotte Buff in Wetzlar: Verarbeitung Goethesdes Berichts Kestners über unglückliche Liebe und Selbstmord des Carl Wilhelm Jerusalem (Kollege Goethes am Reichskammergericht in Wetzlar)
Goethes Briefroman zeigt Gesellschaftsordnung des 18. Jahrhunderts und übt Gesellschaftskritik
Kritik an der Ständeordnung:
Brief vom 24.12.1771 :“Was mich am meisten neckt,sind die fatalen bürgerlichen Verhältnisse. Zwar weiß ich so gut als einer,wie nötig der Unterschied der Stände ist, wie viel Vorteile er mir selbst verschafft“ → W. sieht sich als Bürgrlicher in einer Vorteilsposition zum gemeinen Volk
Andererseits kritisiert er weiter im Text den Standesdünkel des Adels in Person der verarmten Tante von Fräulein B.
Brief vom 15.3.1972: W. schildert ,wie er von dem ihm wohlgesonnenen Grafen C. aus eineradligen Gesellschaft vorsichtig hinauskomplimentiert wird, weil sich viele Adlige durch die Anwesenheit eines Bürgerlichen gestört fühlen
Kritik an der in Dogmen erstarrten Kirche
Goethe bekämpft gesellschaftliche Ächtung von Selbsmördern durch Kirche und wirbt um Verständnis für sie → Mit Figur Werthers bricht er mit Ordnung und Regeln, die damals herrschten; Selbstmord ist klarer Bruch mit herrschenden Konventionen
So heißt es schon im Vorwort: „ihr könnt seinen Geist und seinen Charakter eure Bewunderung nicht und Liebe und seinem Schicksal eure Tränen nicht versagen“.
Im letzten Satz des „Zweiten Buches“ wird Verweigerung eines christlichen Begräbnisses durch Kirche auf Friedof angeprangert, indem es heißt. „Handwerker trugen ihn, kein Geistlicher hat ihn begleitet.“
Form des Werther als Briefroman ist für ungeheure Wirkung des Werkes verantwortlich → besteht fast ausschließlich aus Briefen Werthers an seinen Freund Wilhelm, Antwortbriefe Wilhelms u. die anderer Personen fehlen
Roman ist, abgesehen von einigen Passagen eines fiktiven Herausgebers, nur in Perspektive der Ich-Figur geschriben → Goethe hat perfekte Form zur Darstellung des Persönlichkeitsideals als eines der Hauptmerkmale des „Sturm und Drang gefunden
Es war Zeit,in der Menschen lernten, sich als Persönlichkeiten, als Einzelne zu empfinden
W. lebt in keiner Gemeinschaft, die ihn hält und der er verpflichtet ist. Er steht allein → Buchform: Monolog in Briefform an Wilhelm (ohne Antwortbriefe)
Er sucht nur Gemeinschaft → Grund für Selbstmord: Verbindung mit Geliebten und weil er diese nicht erreichen kann
Vor diesem Hintergrund ist auch "Gesandtschaftsepisode" zu Beginn des zweiten Teils zu sehen → Werther ist nicht gewillt oder nicht fähig, sich in Welt aus Regeln und Rängen, Pflichten und Zwängen einzufügen → typisches Merkmal des Sturm und Drang
junge Werther provoziert seinen Ausschluss aus der adeligen Abendgesellschaft, zieht sich gekränkt vom Hof und seinem Posten zurück, um schließlich wieder zu Lotte und Albert zurückzukehren
Herz: Wort, das am häufigsten in den Briefen Werthers auftaucht → als Ausdruck des Gefühls → prägendes Merkmal dieser Literaturströmung
Auch Natur und ihre bildhafte, ausdrucksstarke Beschreibung eines dieser Merkmale
Naturbeschreibungen: sehr lebendig, auch in einigen von Werthers Briefen, ist Natur vor allem Spiegel der Gefühle und Empfindungen der betreffenden Person
Gesänge Ossians nehmen umfangreichen Teil seines Romanes ein da:
→ Reichtum an Natur und Gefühl
→ Werthers Charakter, seiner Gefühlsbetontheit und seiner eigenen Faszinatione an Natur
→ entsprachen Werten des SuD
→ spiegeln diverse Geschichten über unerfüllte Leidenschaften Werthers eigenes Unglück, und auch das von Lotte wieder
































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