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Sturm und Drang - 9.Version - Referat



1. Begriff
Der Begriff des Sturm und Drang ist von Klingers gleichnamigen Drama Sturm und Drang (1776) hergeleitet. Der Beginn der Epoche wurde mit dem Erscheinen der Herderschen Fragmente 1767 markiert. Der Sturm und Drang endet mit dem Wandel Goethes und Schillers zu Klassikern, ausgelöst durch Goethes Bildungsreise in Italien und Schillers Kant-Studien.

2. Geniekult
Im Mittelpunkt neuer ästhetischer Betrachtungen steht nun das Genie, nicht mehr die Regelpoetik. Die Zeit des Sturm und Drangs wird auch als Geniezeit bezeichnet, die viele Genies hervorbrachte, und in welcher der Dichter gegenüber anderen Menschen herausgehoben wurde. Starke Impulse erhielten die Genies durch Shakespeare. Er avancierte bei den Stürmern und Drängern zum Vorbild als genialer Dichter.Ein Entstehungsgrund für den Geniekult war auch der hinzugekommene starke Konkurrenzdruck auf dem literarischem Markt. Die neue Literatur ist einerseits durch Genialität, andererseits durch Subjektivität geprägt worden. Der Sturm und Drang darf nicht als Kampf gegen die Aufklärer gesehen werden. Mit dem Sturm und Drang trat die Aufklärung in eine neue Phase ein. Die aufklärerische Rationalität wurde durch die Gefühlsregungen der Stürmer und Dränger erweitert. Verstand und Gefühl bildeten nun eine Einheit.

3. Das Drama im Sturm und Drang
Die bevorzugte literarische Form der Stürmer und Dränger war das Drama, ihm wurde eine erzieherische und bildende Rolle zugeschrieben. Die Behandlung aktueller Gesellschaftsprobleme ist eine Neuerung des Dramas des Sturm und Drang gegenüber anderen Epochen. Eines haben die Dramen des Sturm und Drang alle gemeinsam: am Ende scheitert der Held an den gesellschaftlichen Verhältnissen und kann seine Identität nur durch Mord, Freitod oder Selbstverstümmelung bewahren.
-Wichtige Themen der Dramen im Sturm und Drang waren Freiheitskampf gegen die Gesellschaft (z.B. Schiller: Kabale und Liebe, Die Räuber; Goethe: Goetz von Berlichingen; Klinger: Die Zwillinge) und gesellschaftliche Geschlechterauffassungen (z.B. Lenz: Die Soldaten).

4. Der Roman im Sturm und Drang
Erst mit Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werthers (1774) erschien der erste bürgerliche Roman. Die Form des Briefromans ist eine Möglichkeit, das Gefühlsleben durch unkonventionelle Sprache zu artikulieren. Werther ist ein junger, bürgerlicher Intellektueller, der am Eingliederungsversuch eines bürgerlichen Individuums in die feudale Ordnung (Ständegesellschaft) scheitert und darauf Selbstmord begeht. Werther war ein Außenseiter der Gesellschaft und nicht angepasst und integriert wie Albert. Werther behauptete
für sich das Recht auf Selbstbestimmung, Selbstfindung und Selbstverwirklichung. Dies war jedoch nicht bei der Arbeit möglich, da er sich als Sekretär auch unterordnen muss. Einzig die Liebe bot ihm einen Ausweg aus der Subordination (Unterordnung), weil sie eine Gleichstellung zwischen zwei Liebenden ermöglichen kann.

-Die Sprachauffassung des Sturm und Drang wurde besonders von Herder entwickelt. Nach Herder wird die Sprache im Laufe der Geschichte immer abstrakter und verliert an Sinnlichkeit. Der Sturm und Drang versucht an die Sprachauffassung der Antike anzuknüpfen, um so den ganzen Empfindungsreichtum des Autors wiederzugeben.
-Die Vorreiter des Rokoko wurden für die Stürmer und Dränger zu Antigöttern. Man verachtete vor allem Wieland, dessen Werke in ritualisierten Treffen verbrannt wurden, während gleichzeitig auf die Gesundheit Klopstocks getrunken wurde
-Der Sturm und Drang richtet sich nicht einfach gegen den Vernunftgedanken der Aufklärung, sondern gegen ein einseitiges, allein auf die Ratio gegründetes Menschenbild und gegen einen auf den instrumentellen Gebrauch der Vernunft verengten Vernunftbegriff.
-Im Gegensatz zur Aufklärung betont der Sturm und Drang die Ganzheit des Menschen, die Zusammengehörigkeit von Kopf und Herz, Vernunft und Gefühl.




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