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Sturm und Drang anhand "Die Leiden des jungen Werther" v. Goethe - Referat



“STURM & DRANG”


Einleitung:

Zuerst will ich euch ein bisschen Allgemeines über die Epoche des “Sturm&Drang” erzählen. Also die “Epoche”, die für gewöhnlich als Sturm&Drang bezeichnet wird - was allerdings nicht unumstritten ist - dauert ungefähr vom Jahr 1767 bis 1785, also über eine Zeitspanne von 18 Jahren.
Es war eine Bewegung gegen gesellschaftliche Normen und Denkmodelle, angeführt von den damaligen Studenten. Ihre Forderungen waren nicht politisch, sondern seelisch, moralisch und sittlich. Es ging ihnen vor allem um die Freiheit des Individuums. Es gab ein Bild vom Idealmenschen, dem Genie, der sich dem Höheren als würdig erweisen muss. Deshalb wird die Zeit auch oft als “Geniezeit” bezeichnet.
Typisch für Sturm&Drang sind tiefe, innige Subjektivität im Denken und Leben, Empfinden und Dichten.
Die wichtigsten Vertreter waren neben Goethe und Schiller: Lenz, Klinger, Schubart , Voss und Miller.
Das Ende der Epoche dann um 1785 kam natürlich, nämlich durch das Älterwerden ihrer Anführer und ging dann somit in die Epoche der Klassik über.
Die Epochen “Sturm&Drang” und die darauffolgenden Klassik und Romantik, die insgesamt die Zeitspanne von 1770 bis 1830 füllen, stellen eine in sich zusammenhängende geistesgeschichtliche Einheit dar, die den Geist der Goethezeit aufzeigt.
Und so habe ich mir einen Roman von Johann Wolfgang von Goethe ausgesucht: Die Leiden des jungen Werther. Goethe hat diesen Roman 1774 fertig gestellt, er gilt somit als einer der allerersten Werke des Sturm&Drang.
Ich hab es halt gelesen und es unterscheidet sich erstens von Iphigenie & Prinz v. H. dadurch, dass es weder Drama noch Schauspiel ist, sondern ein Briefroman ist, also vollständig in Briefform geschrieben.
Es fällt außerdem die Schwulstigkeit in der Sprache und der Überschwang des Ausdrucks auf, der typisch für diese Epoche sind. Das werden wir gleich auch noch sehen.
Ebenfalls anders ist, dass es eher wenig eigentliche “Handlung” gibt, sondern es geht halt die ganze Zeit nur um die seelische Verfassung des Werther und seine Emotionen, die er in seinen Briefen ausdrückt. Die Autoren des Sturm&Drang haben sich nämlich ganz bewusst nicht um die Regeln über die Einheit von Ort, Zeit und Handlung gekümmert, wie das sonst in einem Drama der Fall waere.
Sondern die Briefform, die Goethe hier benutzt ist eine Möglichkeit, das Gefühlsleben durch ganz normale eigene Sprache zu beschreiben.

Also zum Inhalt. Worum geht es überhaupt in dem Buch? Das Buch spielt in den Jahren 1771 -72. Goethe beschreibt seine Protagonisten selber so: “Ich stelle darin einen Mann dar, der, mit einer tiefen, reinen Empfindung begabt, sich in schwärmerische Träume verliert, sich durch Spekulation untergräbt, bis er zuletzt durch dazutretende unglückliche Leidenschaften, besonders eine endlose Liebe zerrüttet, sich eine Kugel vor den Kopf schießt. “

Es gibt eigentlich nur 3 Personen, die man kennen muss: Werther. Lotte, in die er sich verliebt. Und Albert, mit dem Lotte verlobt ist.

Eines Tages wird Werther nämlich zu einem Ball eingeladen, dort verliebt er sich sofort in Lotte. Zwischen ihnen herrscht in den Augen Werthers so etwas wie Seelenverwandtschaft. Er weiss jedoch, das sie verlobt ist, doch das verdrängt er erst einmal. Er verbringt immer mehr Zeit mit ihr, doch nach und nach wird ihm wegen Albert die Hoffnungslosigkeit seiner Liebe bewusst. Am Ende verzweifelt Werther, schreibt einen Abschiedsbrief und erschießt sich.

a) Individuum - Gesellschaft

In dem Drama isoliert sich Werther komplett von der Gesellschaft. Er kommt schon zu Beginn des Dramas zum Konflikt zwischen ihm und der Gesellschaft, vor der er danach abgelehnt und nicht weiter geduldet wird.

Werther kritisiert den Adel. Alle wollen aufsteigen, sich beliebt machen; das scheint das Einzige zu sein, worum es geht.
Er aber hat das Gefühl, dass ihn die Obrigkeit nicht verstehen kann, weil er sich gerade wegen seiner Bildung und seiner individuellen Wertmaßstäben, vor ihr verschließt. Werther macht viele sozialkritische Bemerkungen und hat sehr abweichende Anschauungen von denen der anderen (- z. B. hält er Selbstmord als zulässige Lösung von Konflikten). Die Fürsten finden seine Art vollkommen lächerlich. Die adlige Gesellschaft akzeptiert ihn nicht länger.

Sein Konflikt entsteht dadurch, dass er sich zwar frei entfalten will - ohne die Gesellschaft - dieses ihm jedoch unmöglich wird, indem er sich in Lotte verliebt, die - da sie verlobt ist - ein Mitglied der Gesellschaft darstellt. Das konfrontiert ihn seinen eigenen Wertvorstellungen.


Innerer Konflikt è Lesen S. 44!!!


B ) Verhältnis zur Natur

Werther ist ein Außenseiter der Gesellschaft und nicht in ihr integriert.
Seinen Ausweg aus der Gesellschaft findet er in der Einsamkeit und Isolation; Seine Erfüllung jedoch in der Natur: Er begreift sich als ein Teil von ihr, was ihn zu innerer Harmonie und zum Einklang mit sich selbst bringt. In der Natur findet er die Freiheit, die er sucht und in der Gesellschaft nicht findet.

Er selber sagt: “… mich künftig allein an die Natur zu halten. Sie allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den großen Künstler.”

Und es kommt einem vor, dass besonders die Euphorie, in der er sich aufgrund der Liebe zu Lotte befindet, ihn fähig macht, die Schönheiten der Natur zu sehen. Es ist schon fast so, als würde er durch eine “rosarote Brille” sehen:

“Noch nie war ich glücklicher, noch nie war meine Empfindung an der Natur, bis aufs Steinchen, aufs Gräschen herunter, voller und inniger”

Für Werther wird der Mensch also ganz offensichtlich nicht durch Vernunft und Verstand bestimmt, sondern die Gesetzte der Natur sind es, die den Menschen ausmachen.
Nur diese Einstellung - Empfindung und Hingabe an die Natur - können den Menschen wahrhaft glücklich machen, seiner
Meinung nach. Dieses sind auch die Ideen des Sturm&Drang.
Die Natur wird hier zum Inbegriff des Ursprünglichen, Elementaren, Göttlichen und ist nicht mehr das vernünftig Geordnete wie in der Aufklärung. Die Natur wird höher gestellt als die Kultur.

=> Vorlesen: S. 9!!!!!


c) Gründe für das Leiden und Scheitern Werthers


Zum Ende des Romans geschieht dann ein Wandel mit Werther. Es gelingt ihm nicht die Realität zu übersehen. Seine Gefühle schwanken zwischen Glück und Traurigkeit und kehren sich schließlich zu Verzweiflung.
In der Gesellschaft, die ausschließlich von der Vernunft geleitet wird, sieht Werther keinen Platz für Menschen wie ihn, die sich von Leidenschaft und Gefühl überwältigen lassen. Aus diesem Grunde steht er mit seinen Problemen völlig isoliert da und lehnt auch von sich aus jeglichen Kontakt zu der Gesellschaft ab. Es ist ihm nicht möglich sich mit ihr auseinanderzusetzen, noch sie zu akzeptieren. Daraus folgt ein depressiver seelischer Zustand.
Damit kehrt sich auch sein Verhältnis zur Natur um: Das erfolgt dadurch, dass ihm klar wird, dass die Natur, nichts geschaffen hat, was sich nicht auch wieder selbst zerstört.
Aus seinem Glück wird Elend. Aus positiven Erinnerungen folgt Bedrückung.

Den Grund für Werthers Scheitern kann man darin sehen, dass unser Gesellschaftliches Leben in vorgeschriebenen, geordneten Bahnen abläuft. Werther Individualität und sein Versuch seine Persönlichkeit frei zu entfalten, ist jedoch mit ihr unvereinbar und es kommt zum Konflikt.
Man kann Werther als einen Mensch charakterisieren, der sich von der Welt unverstanden fühlt und sich ganz in sich selbst zurückzieht.
Goethe repräsentiert mit Werther einen Menschen, der seinen Platz außerhalb der Enge der Gesellschaft sucht. Er ist ein leidenschaftlicher individualistischer Typ, der ausschließlich nach Befreiung aus gesellschaftlichen Zwängen strebt, dabei von der Gesellschaft behindert wird und - letztlich - an sich selbst scheitert.

Was genau ihn so anders macht ist seine ausnahmslose Subjektivität., wie typisch für die Epoche des “Sturm&Drang”. Er ersetzt Rationalität durch pure Emotionalität.

Na ja ,und genau das, dieses Scheitern des Werther, haben auch fast alle Dramen und Romane des Sturm und Drang gemeinsam: am Ende scheitert der Held an den gesellschaftlichen Verhältnissen und seiner eigenen Persönlichkeitsstruktur und kann seine Identität nur durch Mord, Freitod oder Selbstverstümmelung bewahren.




Zu 2) Widerspiegelung der Ideale der Epoche

Goethes Drama ist Ausdruck einer neuen Geistesströmung, einer neuen Weltorientierung; nämlich nicht nach Verstand, Vernunft und Logik zu leben - sondern es geht hier um Emotionen, Natur, Gefühle und Subjektivität - die genau gegenteiligen Vorstellungen der Epoche der Aufklärung.

“Die LEIDEN des jungen Werther” sagen ja schon alles, worum es geht: Es handelt sich um ein Individuum, das die Widersprüche in der damaligen bürgerliche Lebensordnung erkennt und darunter zu leiden hat.
Das Drama ist gleichzeitig Kritik an dem Zustand der Gesellschaft. Einer Gesellschaft, in der die Verletzbarkeit des Buergers keine Rolle spielt, sondern nur Werte wie der Ansehen, Geld und Benutzung des Verstandes.
So kommt es in der Epoche Sturm & Drang dazu, neue Werte für sich entdecken zu wollen. Diee Zeit (zwischen 1767 und 1785) steht somit für eine Neudefinition des Naturverhältnisses.
Es wird der Konflikt zwischen “Naturmensch” und bestehender Kultur thematisiert, der heute nicht unbedingt unaktuell ist.




Zu 3) Zusammenstellung

So, alles in allem war die Epoche des “Sturm&Drang” gegen die bestehenden rationalistisch ausgerichtete Gesellschaftsordnung gerichtet, die vor allem durch die Aufklärung entstanden ist. Denn in der Aufklärung wurde die Überlegenheit der menschlichen Vernunft hoch geschätzt, die neuen Strömungen um 1870 waren dagegen für die Verdrängung dieses Rationalen. Man flüchtete sich in die Irrationalität und die Zeit ist geprägt von der Wiederentdeckung der Natur. Worte wie Schwärmerei, Euphorie, Emotionen und Naturidealismus spielen hier eine große Rolle. Individuelle Freiheit steht also oft im Konflikt mit bestehender Gesellschaft.

Und ich weiß nicht, ob man das heute noch so in die Moderne übertragen kann. Obwohl wahrscheinlich Klassik und Aufklärung heute viel aktueller sind, finde ich, sind viele der Ideale des Sturm&Drang immer noch nicht überholt, wie z.B. Gott in der Natur und sich selber zu finden.
2) Flucht aus der gesellschaftl. Verantwortung in die Isolation
- einfach nur sein; ein Recht darauf zu haben, zu sein, wie man ist
è Ich find, das ist eigentlich ein Anspruch von Jugendlichen egal in welcher Zeit und es kann als ständiges gesellschaftserneuerndes Element verstanden werden, also etwas gutes
- wenn es nicht so weit getrieben wird, wie z. B. beim Werther - und da sind wir auch schon bei der Kritik angekommen.
Natürlich müssen diese Vorstellungen der Epoche auch kritisch gesehen werden. Da wäre einmal diese völlige Subjektivität, sodass nachher noch alles toleriert werden könnte. Denn die Natürlichkeit und Überschwänglichkeit führt hin bis zu Naivität. Ganz ohne Verstand geht es dann halt auch wieder doch nicht.
Und am gefährlichsten ist wohl dieser Absolutheitsanspruch des Individuums. Denn totale Freiheit kann für keinen gewährt werden. Das ist praktisch unmöglich und endet letztendlich so wie Werther.



Dieses Referat wurde eingesandt vom User: tennisspielerineva



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