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Sturmangriff - August Stramm - Referat
August Stramm beschreibt in seinem expressionistischen Gedicht „Sturmangriff“ ein düsteres und angsteinflößendes Szenario, indem die eigentlichen Gefühle und Ängste in der Umgebung widergespiegelt werden. Ein lyrisches Ich wird jedoch nicht genannt, da Stramm eine kollektive Erfahrung der Soldaten darstellen möchte und sich mehr auf die Wahrnehmung, als auf einzelne Personen konzentriert.
Der Autor beschreibt, wie in den meisten seiner Werke, die Grausamkeit des Krieges, wobei er in diesem Gedicht speziell den Schrecken und die Sinnlosigkeit eines Sturmangriffes zeigt.
Die knappe und harte Sprache, die typisch für Stramms Werke ist, prägt auch dieses Gedicht erheblich. Er distanziert sich, ähnlich wie Giuseppe Ungaretti, von schönen Reimen und Metaphern und ignoriert die kohärente Syntax. Die spärlich benutzten Interpunktionen unterstreichen das Thema des immerwährenden Krieges, der nie zu pausieren oder zu enden scheint.
In Zeile 1 und 2 beschreibt der Autor die große Angst, die unter den Soldaten herrscht (vgl. „aus allen Winkeln gellen Fürchte Wollen“), wobei syntaktische Unklarheiten auftreten. Der Leser weiß zwar auf Grund der expressiven Sprache, was gemeint ist, jedoch muss er sich näher mit dem Text beschäftigen und darüber nachdenken.
Der Autor arbeitet nicht nur mit Lautmalerei (vgl. Zeile 3 „Kreisch“), wodurch das gellende Geräusch des Schreies dem Leser direkt ans Ohr zu dringen scheint, sondern stellt dieses Wort sogar alleine in eine Zeile, um ihm eine noch höhere Bedeutung zu schenken.
Eine Synästhesie ist in Zeile 4 zu erkennen, da der Autor mit dem Wort „Peitscht“ den Leser nicht nur auditiv, sondern auch haptisch anspricht, wodurch man dieses Peitschen sowohl zu hören, als auch zu fühlen glaubt.
Die Enjambements, die den Text kontinuierlich durchziehen, verstärken diese abgehackte und brutale Form des „Peitschens“ und des „Kreischens“.
Typisch für Stramm ist auch die Verwendung von Neologismen, (vgl. Zeile 11 „schlächtert“), wodurch er die Verwirrtheit und Sinnlosigkeit des Krieges darstellt. Man merkt, dass der Autor seine erlebten Erfahrungen nicht in uns bekannte Worte fassen kann, sondern lieber auf die Veränderung der Sprache zurückgreift, um diese neue Art von intensiven Empfindungen auszudrücken.
Die Personifikation des Todes (vgl Zeile 9 „den keuchen Tod“) drückt die Angst der Soldaten vor ihm aus, da dieser als Mensch willkürlich handelt.
Die Soldaten werden anonymisiert und in Zeile 11 nur als „das Entsetzen“ bezeichnet, das „blind schlächtert“. Dieses „schlächtert“, ein erneuter Neologismus, kommt von „der Schlacht“, um die es hier ganz offensichtlich geht. Es werden keine Individuen genannt, sondern alle unter einem Ausdruck des Grauens und der Wahllosigkeit des Tötens erwähnt.
Die eigentliche Handlung in Stramms „Sturmangriff“ ist also nicht nur die Darstellung des Krieges, sondern vielmehr das Aufzeigen der Sinnlosigkeit des blinden Tötens der Soldaten, die keine wirkliche Handlungsfreiheit mehr besitzen.
Alles in allem ein beängstigendes, aber auch mitreißendes Gedicht, das trotz karger Worte ein mulmiges Gefühl in der Magengrube hinterlässt, das man nicht mehr loszuwerden vermag. Denn wie das Sprichwort so schön sagt: „Weniger ist mehr.“
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