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Textgebundene Erörterung zum Text „Fellernte“ - Referat
Wer kennt es nicht? Gerade jetzt, so kurz vor Weihnachten. Während man gerade in diversen Kaufhäusern nach passenden Geschenken für seine Liebsten sucht, stößt man immer wieder auf ein populäres Produkt: Pelz. Egal ob als Pelzragen, Bommel an der Mütze, stylisches Accessoire an der Skibekleidung oder gar pink gefärbt: Pelz gibt es in allen erdenklichen Formen und Farben und zur Weihnachtszeit in fast allen Kleidungsgeschäften. Alles schön und gut, würde man sich da eigentlich denken. Aber nur eigentlich. Denn derzeit protestieren immer mehr Tierschutzgegner für den Verbot von diesem Produkt deutschlandweit. Warum?
Diesbezüglich werde ich nun die Rede des Parteivorsitzenden der Partei MUT, Volker Dunz, vom 5.12.2010, die man kurz unter dem Namen „Fellernte“ fassen kann, genauer unter die Lupe nehmen. Dunz äußert sich darin nämlich sehr radikal gegenüber Pelzträgern und dem Pelzhandel allgemein, mit nur einem, bereits oben erwähnten Ziel: ihn komplett abzuschaffen.
Zu Beginn der Rede stellt er das Thema des Textes, nämlich den brutalen Umgang mit sogenannten „Pelztieren“ anhand von kurzen Tierbeispielen vor. Daraufhin erklärt er den schlimmen Umgang und die unmoralische Tötungsarten dieser Tiere, währenddessen aber auch riesig scheinende Zahlen von getöteten Tieren in den Raum geworfen werden. Als nächstes nennt Dunz die Schuldigen (aus seiner Sicht) am „grausamen Tiermord “, Konsumenten, Händler und Produzenten sowie die Gesetzgeber, die ihre eigenen Interessen( z.B. den Profit) über das Wohl der Tiere stellen. Im weiteren Verlauf versucht er deutlich zu machen, dass Pelzhandel in Deutschland bereits seit längerer Zeit illegal betrieben wird, die Gesetzgebung aber zu wenig eingreift, um diesen komplett zu verhindern. Als nächstes zentrales Problem sieht Dunz den zu hohen Pelzimport nach Deutschland sowie die besonders brutale Pelzwirtschaft in China. Zum Schluss appelliert er an alle Mitbürger, mit allen Mitteln gegen den Pelzhandel anzukämpfen, um ihn letztendlich komplett aus der Welt zu schaffen. Zur Verstärkung seiner Position und der Untermauerung der Hauptthese, „Pelzhandel ist Tiermord und muss abgeschafft werden“ nutzt Dunz ziemlich viele Faktenargumente, da sie als sicherste gelten, auch wenn nicht immer ausreichend belegt. So sagt er zum Beispiel, 70% der Bevölkerung seien gegen Pelztierhaltung(Vgl. Z.25f.) und weltweit würden „jedes Jahr über 50 Millionen Tiere wegen ihres Fells umgebracht“(Z.43f.). Auch legt der Politiker großen Wert auf die Wahl der sprachlichen Mittel. Besonders auffällig ist die überaus häufige Verwendung der Hyperbel, v.a. wenn es um den brutalen Umgang mit Pelztieren geht. Beispielhaft könne man die Tötung der Tiere nur als „ barbarischen Mord“(Z.20) bezeichnen, in China herrsche in Punkto Pelztierhaltung nichts als eine „bestialische Tierquälerei“(Z.150), an jedem Pelzmantel hänge das Blut von einem guten Dutzend ermordeter Tiere(Vgl.Z.50-52) und die Konsumenten, also Pelzträger seien „Tiermörder“(Z.160f.). All dies wird verwendet, um die eigene Position zu stärken, indem er die Situation noch schlimmer vor Augen führt und der Zuhörer so eher seiner Meinung zustimmt. Denn wer kann schon mit verblutenden/gefolterten Tieren vor Augen positiv zu Pelz gestimmt sein?
Desweiteren werden v.a. an das Ende der Rede besonders viele Ausrufe eingefügt, um die Aufmerksamkeit der Außenstehenden noch bis zur letzten Minute zu erhalten und sie mit einem Appell zu entlassen, in dieser Rede wären die Stärksten „Machen wir endlich Schluss damit!“(Z.158f.) und „Für die Befreiung der Tiere! Hier und in der ganzen Welt!“(Z.161f.). Als weiteres aussagekräftiges Stilmittel setzt Dunz öfters die Klimax ein, um seine Meinung gegenüber dem Pelztierhandel möglichst kurz und griffig darzubieten, sodass sie dem Zuhörer in Erinnerung bleibt und ihn in seine Denkrichtung lenken.
Der im Text aufgeführten und mit Argumenten sowie Beispielen gestützten Position widerspreche ich völlig, da sie sehr radikal/ kompromisslos ist und die vielen aufgeführten Argumente nur unzureichend belegt sind. Dies führt zu dem Problem, dass sich der Zuhörer eine zum Teil komplett falsche Meinung über die Pelztierhaltung bildet, die auf größtenteils unkorrekt dargelegten oder gar komplett falschen Argumenten basiert. Nur um einige Beispiele dafür zu nennen: am Anfang der Rede wird erwähnt, die Tiere würden „Ihre arteigenen Bedürfnisse rücksichtslos missachtend, in viel zu kleine Käfige eingepfercht. …“(Z. 13-15), 70% der Deutschen würden Pelz sowieso ablehnen(Vgl. Z.25f.) und im weiteren Verlauf erklärt Dunz, China sei, was die Grausamkeit bei der Haltung und Tötung von Pelztieren angeht, kaum noch zu überbieten. Das soll eine Dokumentation des Schweizer Tierschutzes belegen(Vgl. Z.119-123). Allerdings entspricht alles nicht ganz der Wahrheit, denn nach neusten Studien werden nur weniger als etwa 10% der Tiere deutschlandweit ungefähr so gehalten, wie in der Rede beschrieben, der Rest lebt seit Generationen in artgerechten Farmen. Bei den angeblichen 70% der Pelzgegner wurden noch etwa 25% der unsicheren Pelzträger einfach mit einbezogen(d.h. nur knapp die Hälfte der Bevölkerung ist gegen Pelz) und was die Dokumentation angeht, ist einfach nur gelogen, denn sie handelte keineswegs von der breiten Masse der chinesischen Pelzhändlern, sondern von den weltweit illegal betriebenen Pelzfarmen, von denen einige in China, aber auch viele in Russland, Deutschland, ja sogar Italien enthüllt wurden, wobei in letzterem Land laut der Rede die Pelztierhaltung komplett verboten sein soll( Vgl.Z.79).
Abschließend lässt sich aus der Analyse entnehmen, dass Tierschützer für den Verbot für Pelz zwar einige vorerst aussagekräftig scheinende Argumente darlegen, die sich aber nach ausführlicher Recherche als unvollständig, falsch dargelegt, oder gar komplett falsch erweisen und daher für einen sich auskennenden eher wie „Schauergeschichten“ wirken. Daraus wiederum lässt sich entnehmen, dass ich die Position der Tierschützer, aufgrund mangelnder Argumentation, komplett ablehne. Allerdings würde ich mir eine fundierte Aufklärung der Bevölkerung, aber auch den Verbot öffentlicher Reden wie dieser wünschen, damit sich jeder eine klare Meinung zum Thema bilden kann und niemand durch falsche Behauptungen in der eigenen Handlungsweise beeinflusst werden kann.
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