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Tourette-Syndrom - Referat
Das Tourette-Syndrom
1. Definition: Tourette-Syndrom
Das Tourette- Syndrom wurde nach dem französischen Arzt ( Neurologen ) Georges Gilles de la Tourette benannt und heißt daher eigentlich Gilles-de-la-Tourette-Syndrom.
Dieser hat 1885, die Symptomatik, des Tourette-Syndrom erstmals auf wissenschaftlicher Basis beschrieben.
Das Tourette-Syndrom ist eine neurologisch-psychiatrische, ätiologisch noch ungeklärte Erkrankung, die durch das Auftreten von sogenannten Tics erkennbar ist.
Quellen:
http://www.sprechzimmer.ch/sprechzimmer/Krankheitsbilder/Tourette_Syndrom_Ticstoerung.php
http://lexikon.stangl.eu/1190/tourette-syndrom
2. Auffälligkeiten (primär/sekundär) Problemverhalten, Symptome, Syndrom
Man unterscheidet die Tics in eine verbale/vokale und motorische Form. Diese werden auch Hyperkinesen genannt.
Bei dem verbalen Auftreten von Tics werden bedeutungslose Wörter, Laute oder Sätze herausgerufen ohne das der Betroffene dies bewußt unterdrücken kann, zum Beispiel lautes Räuspern, plötzliches Nachahmen von Tiergeräuschen, das zwanghafte Fluchen bzw. Nachahmen (Echolalie) oder Beleidigen von Menschen (Koprolalie).
Bei dem motorischen Auftreten von Tics werden unwillentlich plötzlich rasche Bewegungen immer wieder auf die gleiche Weise durchgeführt, zum Beispiel schnelles Augenblinzeln, Kopf und Schulter zucken, Grimmassen schneiden oder andere Menschen berühren oder beriechen. Auch das Wiederholen von gerade gesehenen koordinierten Bewegungen (Echopraxie) kann auftreten.
Meistens sind diese Tics primäre Störungen.
Es kann aber auch vorkommen, dass eigentümliche Gewohnheiten, Zwangshandlungen und sogenannte Stereotypien auch sekundär im Rahmen anderer Krankheiten oder durch Medikamente auftreten.
Viele Tourette-Patienten zeigen häufig noch weitere Auffälligkeiten und Störungen, wie zum Beispiel das Asperger-Syndrom, ADS/ADHS, Restless-Legs-Syndrom, das unwillkürliche Bewegungen der Beine hervorruft , Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, Schlafstörungen, Depressivität wie auch Hypersexualität.
In den meisten Fällen sind die Tics bei den Betroffenen Spannungen, die sich erst lösen, wenn sie ihren Tic ausgeführt haben.
Die Patienten können in Phasen, wo sie höchst konzentriert sind, ihre Tics relativ gut unter Kontrolle halten. Hingegen erweist es sich eher als schwierig in gefühlsbetonten Augenblicken das Auftreten der Tics zu kontrollieren.
Ebenfalls kann das begünstigte oder häufige Auftreten von Tics vom Stress abhängig sein.
Negativ zu bewerten ist, dass die Betroffenen des Tourette-Syndroms an der Reaktion aus ihrer Umwelt leiden, denn diese treten den Symptomen eher abwertent entgegen.
Positiv ist, dass die Betroffenen des Tourette-Syndroms ein sehr rasches Auffassungsvermögen, ein gutes mathematisches Verständnis, eine besondere Schlagfertigkeit und ausgeprägtes Langzeit-, Personen- und Zahlengedächtnis besitzen.
Die meisten Kinder bedürfen keiner besonderen Behandlung, da die Tics im Kindesalter eher leicht auftreten und nicht zu einem Problemverhalten führen.
Quellen
http://lexikon.stangl.eu/1190/tourette-syndrom/
http://www.bleib-gesund-service.de/-nervenkrankheiten/tourette-syndrom/
3. Häufigkeit
Das Tourette-Syndrom tritt meistens um das siebte Lebensjahr, in jedem Fall aber vor dem 21. Lebensjahr auf. Etwa 1 von 2000 Kindern leidet an dieser Krankheit, wobei die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung etwa 50% beträgt.
Das Tourette-Syndrom gibt es überall auf der Welt. In Deutschland leiden ca. 40.000 Menschen an dieser Krankheit und in Österreich etwa 3500, jedoch sind diese Zahlen aufgrund der schwierigen Diagnose der Krankheit eher ungenau.
In der Regel treten die Tics am schlimmsten im Alter von 11 – 12 Jahren auf, auch Stress, Müdigkeit und Krankheiten verschlimmern diese Attacken.
In den häufigsten Fällen sind Tic-Störungen im Erwachsenenalter das Tourette-Syndrom.
Ca. 60% der Betroffenen leiden an Zwängen und Tics, welche vermutlich die häufigsten Verhaltensauffälligkeiten im Zusammenhang mit dem Tourette-Syndrom sind.
Aus unerklärlichen Gründen tritt die Krankheit bei Jungen etwa drei- bis viermal häufiger auf als bei Mädchen.
In Deuschland ist diese Krankheit des Gehirns noch nicht sehr bekannt und abschließend erforscht.
Auffällig ist auch, dass die Tic-Symptome im Winter häufiger auftreten.
Quellen:
http://www.onmeda.de/krankheiten/tic_und_tourettestoerungen-definition-1525-2.html
http://lexikon.stangl.eu/1190/tourette-syndrom/
http://de.alinki.com/artikel/532
http://www.sprechzimmer.ch/sprechzimmer/Krankheitsbilder/Tourette_Syndrom_Ticstoerung.php
http://www.tourette.ch/file/fba_tourette_norbert_watzl.pdf
4. Diagnostik
Da es keine neurologischen oder psychiatrischen Untersuchungsverfahren gibt, bei der das Tourette-Syndrom sicher diagnostziert werden kann, wird diese Störung meistens durch Zufall entdeckt. Oft liegen im Durchnitt 6 Jahre zwischen dem Erkrankungsbeginn und der Diagnosestellung.
Folgende Kriterien müssen erfüllt sein, um das Tourette-Syndrom zu diagnostizieren
Verschiedene motorische Tics müssen auftreten
Mindestens ein vokaler Tic muss im Zeitraum von einem Jahr, mehrmals täglich und regelmäßig auftreten
Die Tourettestörung beginnt vor dem 21. Lebensjahr
Die Krankheit ist nicht auf schädigende äußere Einflüsse oder Medikamente zurückzuführen
Durch die Erkrankung treten starke innere Anspannungen auf
Soziale, berufliche und andere wichtige Funktionsbereiche sind beeinträchtigt
Quelle:
http://www.tourette.ch/file/fba_tourette_norbert_watzl.pdf
5. Mögliche Ursachen
Bis heute ist die genaue Ursache des Tourette-Syndroms noch ungeklärt, es gibt jedoch Hinweise, die auf eine Hirnstoffwechselstörung zurückzuführen sind.
Auch scheint bei einigen Patienten ein Zusammenhang zwischen den Tic-Störungen und einer bestimmten Bakterienart zu bestehen, bei dem es sich um die sogenannten Streptokokken handelt. Bei dieser Erkrankung entwickeln die Patienten Antikörper gegen diese Bakterien, die sich dann gegen eigenes Körpergewebe richten. Dieses sogenannte PANDAS-Syndrom tritt vornehmlich bei Jungen auf und hat Tic-Störungen und Zwangssymptome zur Folge.
Einige Mediziner glauben auch, dass das Tourette-Syndrom in der Regel angeborene, körperliche Ursachen zugrunde liegen und bei den Betroffenen die Regulierung des Gehirnstoffwechsels gestört ist.
Es scheinen auch Faktoren der Umwelt und der Vererbung an der Entstehung von Tics beteiligt zu sein. So treten bei Verwandten ersten Grades, eines vom Tourette-Syndrom Betroffenen, 10 % ein anderer chronischer Tic und zu 5% ebenfalls ein Tourette-Syndrom auf.
Bei Menschen, die nur einen Tic als Störung haben, sind in 25 bis 50 % aller Fälle ebenfalls ein Verwandter zu finden der einen Tic hat.
Nur sehr selten entwickelt sich ein Tic sekundär, dass heißt zum Beispiel durch eine Gehirnentzündung oder nach einem Trauma.
In Einzelfällen können auch neurologische Erkrankungen oder Tumore zu Tics führen, insbesondere weil die Medikamente bei Kindern Nebenwirkungen auslösen können, wie zum Beispiel Epilepsien.
Quelle:
http://www.onmeda.de/krankheiten/tourette_stoerung-ursachen-5408-3.html
http://www.bleib-gesund-service.de/-nervenkrankheiten/tourette-syndrom/
6. Behandlungsmöglichkeiten / Prävention
Bis heute ist es noch nicht gelungen, einen Wirkstoff zu entwickeln, der die Tics beim Tourette-Syndrom vollständig verschwinden lässt und gleichzeitig die Krankheit zu heilen. Es gibt jedoch Medikamente, die zur Linderung der Tics führen sollen. Die häufigsten Medikamente sind Clonidin, Guanfacin, Haloperidol und Pimozid.
Es werden aber noch eine Vielzahl von Substanzen auf ihre Wirksamkeit bei Tourette-Syndrom und anderen Tic-Störungen untersucht. Auch wird derzeit bei einigen Erkrankten eine Art Hirnschrittmacher in einem chirurgischen Verfahren eingesetzt und auf seine Wirksamkeit erforscht.
Bei Kindern können die Tics sich im Laufe der Zeit verringern und im Erwachsenenalter sogar verschwunden sein.
Durch die Vielzahl von Therapien kann die Tourette-Störung sehr gut behandelt werden.
Welche Therapie bei dem Patienten angewendet werden muss, hängt ganz von der Häufigkeit und Schwere der Tics ab.
Durch die Sitzungen lernen die Betroffenen besser mit ihren Tics umzugehen und sie zu kontrollieren, allerdings liegt es auch an der Mitarbeit des Patienten wie erfolgreich seine Therapie verläuft.
Meistens werden in diesen Therapien verhaltenstherapeutische Maßnahmen, Entspannungstechniken oder Wahrnehmungstraining durchgeführt.
Eine dieser verhaltenstherapeutischen Maßnahmen ist das sogenannte Habit-Reversal-Training, zu deutsch: Gewohnheits-Umkehr-Training.
In dieser Therapie soll der Betroffene lernen, seine Tics in andere Bewegungen umzuleiten.
Das Wahrnehmungstraining ist die Grundlage dafür, mit dessen Hilfe die Selbstwahrnehmung verbessert werden kann. Der zentrale Bestandteil dieser Übung liegt darin, dass der Patient gezielt seine Muskelgruppen anspannt und der Bewegung entgegenwirkt.
Oft hilft es den Patienten auch eine Selbsthilfegruppe zu besuchen und seine Erfahrungen mit dieser Krankheit mit anderen Betroffenen auszutauschen. So erleichtert es, die Wahl eines spezialisierten Arztes zu treffen oder eventuell Pobleme in der Schule zu bewältigen.
Quelle:
http://www.tourette-info.de/b,behandlung-bei-tourette,2_6.html
http://www.curado.de/tourette-therapie-9150/
Buch: “Mein Kind hat Tics und Zwänge” von Angela Scholz und Aribert Rothenberger, Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
7. Was sollte man als Erzieher über das Tourette-Syndrom im Wesentlichen wissen ?
Die Erzieher sollten wissen, dass das Tourette-Syndrom eine neurologisch-psychiatrische Erkrankung ist, bei der motorische und vokale Tics ausgelöst werden.
Kinder können diese nicht kontrollieren oder unterdrücken. Meistens tritt die Tourette-Störung noch mit anderen Erkrankungen zusammen auf, wie zum Beispiel ADS/ADHS.
Auch sollten die Erzieher die wichtigsten Symptome kennen, die auf das Tourette-Syndrom im Kindesalter hinweisen, wie zum Beispiel bedeutungslose Wörter herausrufen, Pulloverkragen am Hals hochziehen und ablutschen, Grimassen schneiden und ständiges Zwinkern mit den Augen.
Die Erzieher sollten wissen, was sie den Eltern raten, wenn ein Verdacht auf diese Krankheit besteht, beispielsweise einen Spezialisten aufsuchen oder verstärkt auf solche Symptome zu Hause achten.
Eigenkenntnisse
8. Worauf müssen wir in unserer praktischen Arbeit im Umgang mit dem Kind/Jugendlichen bei dieser Erschwerung achten ?
Wenn ein Kind mit dem Tourette-Syndrom betroffen ist, ist es zunächst wichtig, die Eltern und andere Kinder über diese Krankheit aufzuklären. Beispielsweise könnte ein Elternabend stattfinden und den Kindern könnte die Geschichte “Dopa und Serotonina” erzählt werden, bei der auf kindgerechte Weise über das Tourette-Syndrom aufgeklärt wird.
Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Tics so weit es geht, von allen ignoriert werden. Wenn keine Milderung eintritt, sollte für das Kind die Möglichkeit bestehen, den Raum zu verlassen, um sich ungestört austicen zu können.
Ebenfalls sollte der Betroffene entsprechend seiner Begabungen und Neigungen gefördert werden. Es ist darauf zu achten, dass der Patient auf keinen Fall bemitleidet oder ausgegrenzt wird, da sonst Störungen in der Persönlichkeit die Folge sein können.
Das Kind darf nicht vorgeführt werden, zum Beispiel indem es laut vorlesen soll.
Positiv wirken sich regelmäßige Entspannungsübungen für alle Kinder aus. Dem Betroffenen sollte bei Verbesserungen eine positive Rückmeldung gegeben werden, da dies das Selbstbewusstsein des Kindes stärkt. Schließlich sollte darauf geachtet werden,
dass stets Kontakt mit den Eltern vorhanden ist.
Quelle:
http://www.tourette.ch/file/fba_tourette_norbert_watzl.pdf
Buch: “Mein Kind hat Tics und Zwänge” von Angela Scholz und Aribert Rothenberger, Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
9. Was können wir Eltern raten ?
Die Eltern sollten sich ausführlich über die Krankheit ihres Kindes informieren, zum Beispiel beim Bundesverband der Elterninitiative zur Förderung hyperaktiver Kinder. Auch sollten die Eltern sich mit Selbsthilfegruppen in Verbindung setzen, um sich mit anderen Eltern und Betroffenen über diese Erkrankung und deren Erfahrungen auszutauschen.
Auch sollten die Eltern andere Personen, die mit dem Kind im engeren Kontakt stehen, über deren Erkrankung informieren, damit es nicht zu negativen Überraschungen auf beiden Seiten kommt.
Wichtig ist, dass die Eltern ihrem Kind die Krankheit kindgerecht erklären und ihm deutlich machen, dass sie für ihn da sind und es lieb haben.
Sie sollten ihrem Kind die Möglichkeit geben, sich jederzeit zu Hause auszuticen, da sie in der Öffentlichkeit versuchen werden, dies zu unterdrücken.
Die Eltern sollten so gut es geht versuchen, sich in die Lage ihres Kindes zu versetzen und sein Selbstwertgefühl zu stärken, indem sie ihm im Alltag für gut Gelungenes loben.
Den Eltern sollte geraten werden, dass sie versuchen sollten, die Krankheit mit ihren Vor – und Nachteilen annehmen.
Sie sollten einen Arzt aufsuchen und mit ihm gemeinsam eine geeignete Therapie für ihr Kind auswählen.
Schließlich sollten die Eltern die Tics und Zwänge ihres Kindes genau beobachten und eventuell eine Art Tagebuch über die Symptome schreiben, um zu sehen, wie die Krankheit sich im Laufe der Zeit verändert.
Quelle:
http://www.tourette.ch/file/fba_tourette_norbert_watzl.pdf
10. Wo finden wir sonst fachliche Hilfe ?
Die Angehörigen und Betroffenen können sich Hilfe bei Tourette-Vereinen, Selbsthilfegruppen und Ärzten holen.
Überall auf der Welt gibt es verschiedene Selbsthilfegruppen, die sich regelmäßig treffen und untereinander austauschen. Es gibt auch spezielle Treffen, bei denen sich die Eltern mit den Kindern oder auch nur die Eltern treffen können.
Außerdem werden Vorträge gehalten, bei der sich die Betroffenen beispielsweise über neue Erkenntnisse in der Forschung informieren können.
Die Selbshilfegruppen sind eine gute Möglichkeit Erfahrungen und Bewältigungsstrategien untereinander auszutauschen und zusammen gegen wiederfahrene Ungerechtigkeiten, wie zum Beispiel einen Schulausschluss zu kämpfen.
Oft meiden die Betroffenen selber solche Treffen mit anderen Erkrankten, da sie fürchten, dass ihre Tics schlimmer sind als die Tics von den anderen oder sie sogar Tics von ihnen übernehmen und sie nicht wieder loswerden.
In der Öffentlichkeit gibt es nur wenige Informationen über das Tourette-Syndrom, was für die Gründung der sogenannten Tourette-Vereine spricht.
Viele Menschen glauben das diese Krankheit eher selten ist und deshalb wird dieses Syndrom eher weniger in der Gesellschaft thematisiert.
Weltweit gibt es überall Tourette-Vereine, die über das Internet Kontakt miteinander aufnehmen. Ihr Ziel ist die Öffentlichkeitsarbeit, wofür das Internet, Rundfunk, Zeitungen und Broschüren genutzt werden sollen.
Quelle:
http://www.tourette.ch/file/fba_tourette_norbert_watzl.pdf
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Juli 2
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