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Ungarn - 4.Version - Referat
Ungarn
Ungarn ist eine Republik im Südosten Mitteleuropas, die im Norden an die Slowakei, im Nordosten an die Ukraine, im Osten an Rumänien, im Süden an Serbien und Montenegro, an Kroatien und Slowenien sowie im Westen an Österreich grenzt. Die Fläche Ungarns beträgt 93.030 Quadratkilometer.
Die Hauptstadt des Landes ist Budapest.
Physische Geographie
Ungarn liegt im Pannonischen Becken und umfasst hauptsächlich das vom Ungarischen Mittelgebirge geteilte Ungarische Tiefland, das von Donau und Theiß, den Hauptflüssen des Landes, durchzogen wird. Im Südwesten zwischen Donau und Drau erhebt sich das Transdanubische Hügelland mit dem Mecsekgebirge (bis 682 m über dem Meeresspiegel). An der österreichischen Grenze hat Ungarn Anteil an den Ausläufern der Alpen. Der größte See ist der Plattensee. Zu Ungarn gehört außerdem der südlichste Teil des Neusiedler Sees. Rund 19 % der Fläche sind bewaldet und circa 7 % der Gesamtfläche Ungarns steht unter Naturschutz.
Klima
Wegen der Binnenlage und der abschirmenden Wirkung der Gebirge hat Ungarn ein relativ trockenes Kontinentalklima mit kalten Wintern und warmen Sommern. Die mittleren Temperaturen liegen im Januar zwischen -1 und -3 Grad sowie im Juli zwischen 21 und 23 Grad. Im Frühsommer sind die ergiebigsten Niederschläge.
Bevölkerung
Ungarn hat eine Einwohnerzahl von 10,15 Millionen. Ihre durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei 108 Einwohner pro Quadratkilometer. Die nördlichen Landesteile sind wesentlich dichter besiedelt als der Süden.
Etwa 97 % der ungarischen Bevölkerung machen die Magyaren aus. Sie sind Nachkommen finnougrischer Stämme, die sich während ihrer Wanderung von ihren Siedlungsgebieten am Ural sowie während ihrer Sesshaftwerdung mit Awaren, Slawen und später auch Türken vermischten. Zu den ethischen Minderheiten in Ungarn zählen unter anderen Deutsche, Slowaken, Serben, Kroaten, Roma und Rumänen.
Hauptstadt
Die Bevölkerung lebt zu 65 % in Städten. Budapest ist die Hauptstadt und hat etwa 1,81 Millionen Einwohner. Sie ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Ungarns.
Sprache
Die Amtssprache ist ungarisch, eine finnougrische Sprache, die in lateinischen Buchstaben geschrieben wird. Es gibt zahlreiche Lehnwörter aus dem Türkischen, dem Deutschen, dem Französischen, dem Lateinischen und aus slawischen Sprachen.
Religion
Zwei Drittel der Bevölkerung sind römisch – katholisch, rund ein Viertel ist protestantisch, außerdem gibt es weitere kleine Religionsgemeinschaften.
Nationalfeiertage
Offizieller Staatsfeiertag ist der Sankt Stephans Tag am 20. August es ist der Tag des ersten ungarischen Königs Stephan den Ersten. Der 15. März ist ein Nationalfeiertag, da er an den Freiheitskampf in der Revolution von 1848/49 erinnert. Ein weitere wichtiger Tag im ungarischen Jahr ist der 23. Oktober an dem an den Volksaufstand (1956) und der Proklamation der Republik (1989) erinnert wird.
Wirtschaft
Vor dem 2. Weltkrieg bildete die Landwirtschaft die wirtschaftliche Grundlage.
Die wenigen Industriebetriebe des Landes wurden während des Krieges fast vollständig zerstört. Nachdem die Kommunistische Partei 1948 die bestimmende Macht geworden war, verkündete die ungarische Regierung eine Reihe langfristiger Pläne zur Wirtschaftsentwicklung. Der Hauptakzent dieser Pläne lag auf der Industrialisierung des Landes, wobei die Konsumgüterindustrie und der Dienstleistungssektor vernachlässigt werden sollten. In diesem Zuge setzte die Regierung ihre Gelder in erster Linie zum Aufbau der Schwerindustrie ein. Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre geriet das Wirtschaftswachstum Ungarns zunehmend ins Stocken, die Auslandsverschuldung stieg dramatisch. Als Ursachen hierfür erkannten einige Experten unter anderem die straffen, planwirtschaftlichen Strukturen sowie die zu einseitige Ausrichtung der ungarischen Ökonomie, folglich begann ein Umdenken. Gegen ende der achtziger Jahre (ab 1988) wurden Entscheidungen im wirtschaftlichen Bereich in gewissen Umfang dezentralisiert. Nach den ersten freien Wahlen 1990 erfolgte schrittweise die Umstellung von der Planwirtschaft zu den Prinzipien der freien Marktwirtschaft. Gleichzeitig öffnete sich das Land stärker dem Tourismus, der sich schnell zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelte. Im Zuge baute man auch den Dienstleistungssektor enorm um.
2001 lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 51 926 Millionen US-Doller. Den Hauptbetrag zum BIP lieferte der Dienstleistungsbereich mit 60,6 %, gefolgt von der Industrie mit 33,7 % und der Landwirtschaft mit 5,7 %. Die Inflationsrate lag bei 18,32 % (1990-2001). Von den 4,88 Millionen Erwerbstätigen Ungarns sind etwa 59 % in der Dienstleistungsbranche, 35% in der Industrie und ca. 7 % in der Landwirtschaft beschäftigt.
Tourismus
In Ungarn gibt es verschiedene Touristenangebote. Zum einen kann man wunderbar am Plattensee, dem Balaton, baden. Er ist mit 600 Quadratmeter der größte Süßwassersee in West- und Mitteleuropa. Neben Budapest gibt es in Ungarn auch andere Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die Veszprem. In der „Stadt der Königinnen“ haben im neunten Jahrhundert viele Königinnen residiert.
Auf dem Land prahlt Ungarn mit einer tollen ländlichen Umgebung, vielen kulturhistorischen Denkmälern und gastronomischen Spezialitäten.
Landwirtschaft
49,8 % der Gesamtfläche Ungarns werden als Ackerland genutzt. Die Haupterzeugnisse sind Mais, Weizen, Zuckerrüben, Gerste, Kartoffeln und Roggen, wobei Getreide die Hälfte der gesamten Produktionsmenge ausmacht. An Gemüse werden insbesondere Tomaten, Paprika und Zwiebeln angebaut. Die Weinbaugebiete in der Region um Tokaij sind auf der ganzen Welt berühmt. Die Viehwirtschaft konzentriert sich vor allem auf die Haltung von Schweinen und Schafen. Einige Betriebe haben sich auf die Geflügelhaltung (Enten, Gänse und Hühner) spezialisiert. Etwa 2,8% der Agrarflächen werden für den Obstanbau genutzt.
Fischerei und Forstwirtschaft
Der Fischfang ist am Plattensee, an der Donau und an der Theiß ein wichtiger regionaler Wirtschaftszweig. Die gefangenen Fischarten sind vor allem Barsche, Karpfen, Hechte und Welse. In der Nachkriegszeit verringerte sich der Waldbestand aufgrund der Ausdehnung des Ackerlands, der hohen Abholzungsquote und der unzureichenden Wiederaufforstungsmaßnahmen. In den sechziger Jahren beschränkte die Regierung den Holzeinschlag und startete umfassende Programme zur Wiederaufforstung.
Bergbau
Obwohl Ungarn über einige Bauxit-, Kohle-, Mangan-, Erdgas-, Erdöl-, Kupfer-, Eisen- und Uranerzvorkommen verfügt, ist das Land dennoch als rohstoffarm zu bezeichnen. Außer dem Aluminium- und Manganerz sind die meisten Bodenschätze nur in geringen Mengen vorhanden und decken nicht den Eigenbedarf des Landes. Die Qualität des abgebauten Eisenerzes ist niedrig. Aus diesem Grunde muss Ungarns Industrie zahlreiche Rohstoffe aus dem Ausland importieren.
Industrie
Bedeutende Industriezweige sind Maschine- und Fahrzeugbau, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Textil- und Bekleidungsindustrie sowie Lederwarenproduktion. Außerdem werden auch chemische Erzeugnisse (Pharmaprodukte, düngemittel, Kunststoff) und Baustoffe hergestellt.
Außenhandel
Während der kommunistischen Ära unterstanden alle Großhandels- und die meisten Einzelhandelsunternehmen der staatlichen Kontrolle. Etwa die Hälfte des jährlichen Außenhandelsvolumen wurde mit der UdSSR und anderen Staaten des Ostblocks abgewickelt. Allerdings nahm der Handel mit Westeuropa, vor allem in den achtziger Jahren, stark zu. Mitte der neunziger Jahre gehörten vor allem Deutschland, Österreich, Italien, einige Staaten der GUS (z.B. Russland), Frankreich, die USA und Großbritannien zu den wichtigsten Außenhandelspartnern Ungarns. Gegen Ende der neunziger Jahre wickelte Ungarn seinen Außenhandel zu rund 80 % mit Ländern der europäischen Union ab. In der Handelsbilanz standen 33682 Mio. US- Dollar für Einfuhrgüter einem Volumen von 30498 Mio. US-Dollar für ausgeführte Waren gegenüber. ZU den wichtigsten Exportprodukten Ungarns zählen Maschinen und Transportausrüstungen, Nahrungsmittel und Getränke, chemische Erzeugnisse, Kleidung und vorgefertigte Teile, Nahrungs- und Genussmittel, Energieträger (z.B. Brennstoffe) sowie Rohstoffe.
Verkehrswesen
Die Donau ist eine der wichtigsten Verkehrsadern des Landes. Mit ihren schiffbaren Nebenflüssen (deren Gesamtmenge 1 622 Kilometer beträgt) ermöglicht sie die kostengünstige Abwicklung eines Großteiles der inländischen Fracht- und Passagiertransporte; Hauptumschlagplatz ist Budapest.
Das Wassersrtaßennetz bietet einen schnellen Zugang zu den Märkten am schwarzen Meer. Das Eisenbahnnetz ist 7729 km lang, wobei etwa ein Drittel elektrifiziert ist. Das ungarische Straßennetz hat eine Länge von 188 203 km.
Politik und politisches System
In Ungarn ist der Präsident, zurzeit Ferenc Madl, das Staatsoberhaupt. Er wird alle 5 Jahre gewählt und darf einmal wieder gewählt werden. Er ist wie der amerikanische Präsident Oberhaupt der Streitkräfte und hat das Recht, den Kriegs- und Ausnahmezustand auszurufen.
Geschichte
Die ungarischen Stämme, Magyarok, kamen 896 n. Chr. in das Gebiet zwischen Karpaten und Neusiedler See. Hier ließen sie sich endgültig nieder, kurz nach ihrer langen Völkerwanderung aus dem Osten des Kontinents. Das Gebiet Ungarns reichte damals auch bis zur Adria bei Flume. Ungarns erster König Stefan der Heilige führte das Christentum in Ungarn ein und brachte damit das Land politisch und kulturell in den Kreis der westeuropäischen Nationen ein. Im 2. Weltkrieg kämpfte Ungarn an der Seite des Deutschen Reiches gegen die Sowjetunion und wurde 1945 von der Sowjetarmee besetzt. 1948 übernahmen sowjetische Kommunisten die Regierung, womit 42 Jahre sowjetischer Herrschaft begannen. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung wuchs und die antisowjetische Opposition wurde durch Demonstrationen in Polen 1956 bestärkt. Studenten demonstrierten für die Abschaffung der Pflichtfächer Russisch und Marxismus- Leninismus an Schulen und Universitäten und brachten zusammen mit dem Schriftstellerbund ihre Sympathie für die antisowjetische Bewegung in Polen zum Ausdruck. Die Arbeiter schlossen sich der Forderung dieser Gruppierungen an. Ministerpräsident Hegedüs bat angesichts des großen Unmutes in der ungarischen Bevölkerung die sowjetischen Besatzungstruppen um Hilfe. Die Arbeiterpartei griff ein, Hegedüs wurde durch Nagy und Gerö durch Janos Kadar abgelöst. Nagy stand auf Seiten der Demonstranten und kündigte das Ende des Einparteiensystems und die Abhaltung freier Wahlen an. Er versprach Wirtschaftsreform, endließ Kardinal Mindszenty aus der Haft, forderte den Abzug der sowjetischen Truppen, kündigte Ungarns Mitgliedschaft im Warschauer Pakt und erklärte Ungarn zu einen neutralen Staat. Anfang November wurde der ungarisch Volksaufstand durch sowjetische Truppen und Panzer blutig niedergeschlagen. Hunderte von Ungarn wurden hingerichtet, viele Tausende wurden verhaftet und fast 200 000 Menschen flohen nach Österreich.
Als die Sowjetunion ihren Zusammenhalt verlor, ebnete 1989 eine neue Verfassung Ungarns Weg zu den ersten demokratischen Wahlen von 1990.
Demokratisierung
Der neue Generalsekretär Karoly Grosz übernahm im Juni 1987 das Amt des Ministerpräsidenten. In dieser Position fertigte er ein Wirtschaftsprogramm, das die Erhebung neuer Steuern die Streichung von Subventionen und die Förderung der Privatwirtschaft beinhaltete. Als weitere Zeichen der Liberalisierung gestatte die Regierung die Bildung unabhängiger politischer Gruppierungen und führte das Streik- und Demonstrationsrecht ein. In der Folgezeit wurde die bestehende Verfassung überarbeitet, das Mehrparteiensystem eingeführt und der offizielle Name des Landes wurde von Volksrepublik Ungarn in Republik Ungarn geändert. Im März und April 1990 gewann einer Koalition aus Mitte- rechts- Parteien bei den ersten freien Parlamentswahlen seit 45 Jahren die Mehrheit im Parlament. Der Schriftsteller Arpad Göncz, einer der Mitbegründer des Bundes Freier Demokraten (SzDSz), wurde um Staatsoberhaupt gewählt.
Verteidigung
Der Friedensvertrag von 1947 begrenzte die Stärke der ungarischen Armee auf 65000 und die der Luftwaffe auf 5000 Soldaten. 2001 umfassten die Streitkräfte 33400 Soldaten. Die allgemeine Wehrpflicht beträgt 18 Monate. Seit März 1999 ist Ungarn Mitgliedsstaat der NATO.
Quelle(n) für dieses Referat: Enzyklopädie
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