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Vergleich:Truman Show - Höhlengleichnis - Referat
Philosophieklausur
02.12.2007
Aufgabe 1:
Inwieweit ist Trumans Leben mit dem der Gefangenen in Platons Höhle vergleichbar?
Belege am Text des Höhlengleichnisses!
Platons Höhlengleichnis und die "Truman Show" haben einige Gemeinsamkeiten und auf den ersten Blick mag es so scheinen, als wären sie nahezu identisch. Sie sind sich ja auch ähnlich: In beiden Fällen geht es um eine oder mehrere Personen, die in einer Scheinwelt lebt/leben und dieser eigentlich nicht entkommen kann/können. Letztendlich schaffen sie es aber dennoch.
Truman Burbank ist schon als Baby adoptiert worden und so in der Scheinwelt "Seahaven" groß geworden. "Seahaven" ist die einzige Welt, die er kennt. Im Höhlengleichnis ist die Situation ähnlich. Die Menschen sind "[...]von Jugend auf an Schenkeln und Hälsen in Fesseln eingeschmiedet [..]" (Zitat Seite 1 Z. 8 aus "Der Staat" Kapitel 7).
Auch in der fortlaufenden Geschichte gibt es weitere Parallelen. In beiden Fällen ist es so, dass die Menschen, nachdem sie bemerkt/gesehen haben, dass sie in einer Scheinwelt leben, es ihren Mitmenschen mitteilen wollen, diese sie jedoch als verrückt und im Höhlengleichnis sogar als gefährlich abstempeln. Weitere Parallelen sind zum Beispiel, dass das Sonnenlicht der "normalen" Welt in beiden Fällen imitiert wird: Einmal, in der "Truman Show", durch Scheinwerfer; und dann noch einmal im Höhlengleichnis durch das Feuer. Des weiteren könnte man auch noch die Reihenfolge der Gegenstände, die durch die Höhle getragen werden, Trumans Tagesablauf zuordnen und die Schatten-und Echowelt aus dem Höhlengleichnis ist vergleichbar mit den Fehlern, die in der "Truman Show" passieren (z.B. das Herunterfallen des Scheinwerfers "Sirius").
Außerdem ist in beiden Fällen von einer Inzinierung durch andere Menschen die Rede. Im Höhlengleichnis sind es die Menschen, die die Gegenstände vorbeitragen und reden, in der Trumanshow die Schauspieler, die ein vollständiges Leben inzinieren.
Im Grunde ist es aber so, dass die "Truman Show" eine Art Gegenteil zum Höhlengleichnis von Platon ist, denn ein paar grundlegende Fakten sind hier verdreht worden: Zum einen und am wichtigsten ist wohl, dass in Trumans Fall einem von vielen etwas vorgespielt wird; im Höhlengleichnis aber ist es so, dass alle in der Höhle an die Scheinwelt glauben. Dieser eine im Höhlengleichnis versucht dann später, seine Mitgefangenen zu überzeugen, dass es eine andere Welt als die Ihre gibt und diese wollen ihm nicht glauben. In der "Truman Show" ist es dagegen so, dass alle versuchen einen, von der Scheinwelt zu überzeugen, während der versucht, die "Wahrheit" herauszufinden.
Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt ist die Motivation, die letzten Endes zur Erkenntnis führt. Bei Truman ist es Eigeninitiative, sein Wille, die Wahrheit zu finden und er kämpft dafür. Vollkommen anders als beim Höhlengleichnis, wo man den einen mit Gewalt in die "neue Welt" führen muss. Truman wird also an Erkenntnis gehindert, während der andere dazu gezwungen wird. Noch ein wichtiger Unterschied!
Außerdem ist die Stellung bei den Mitmenschen, die man durch seine Erkenntnis bekommt in der "Truman Show" das genaue Gegenteil von der im Höhlengleichnis. Truman wird wegen seiner "andere Welt"- Theorie verrückt erklärt, während diejenigen in der Höhle, die - übrigens genau wie Truman den Ablauf der Dinge, die die Menschen um ihn herum tun (rotes Auto etc.) - die Schatten vorhersagen können großes Ansehen erlangen.
Ein weiterer überaus wichtiger Punkt ist, dass Truman am Ende durch eine Tür ins Dunkel geht, während das Licht, in das der Höhlengefangene tritt, so gleißend ist, dass es in den Augen schmerzt. Hier sind die Werte wieder völlig vertauscht worden.
Aufgabe 2:
Beschreibe den Verlauf des Trumanschen Erkenntnisprozesses
und benenne dabei einzelne Stationen!
In der "Truman Show" ist die Ausgangssituation, dass Trumans Leben von Geburt an vollständig live im Fernsehen übertragen wurde. Die Leute um ihn herum, seine Freunde, seine Familie, alle sind bloß Schauspieler, die eine Rolle spielen. Truman weiß von alledem natürlich nichts. Sein Vater ist bei einem tragischen Unfall auf See vor den Augen Trumans "ertrunken". Seit dem fürchtet Truman das Wasser, was zur Folge hat, dass er "Seahaven", eine Insel, noch nie verlassen hat. Er lebt, glücklich verheiratet, doch ein gewisser Zweifel ist schon in ihm gesäht, denn einmal, bevor er verheiratet war, hat er eine junge Frau kennen und lieben gelernt, Sylvia, die aber als sie sich näher kamen aus dem Verkehr gezogen wurde. Vorher erzählte sie ihm noch, dass er bloß in einer Scheinwelt lebe, dass alle Menschen ihn täglich im Fernsehen sähen und dass alle anderen hier bloß Schauspieler seien. Der Mann, der sie wegbringt, behauptet ihr Vater zu sein und erklärt ihre Aussage damit, dass sie Schizophren sei und einen Anfall habe. Sie sagt, dass sie nach Fidchi ginge, er will ihr folgen und sie suchen, doch "zufällig" wird da seine Mutter krank. Doch er vergisst sie nicht, auch nicht, als er seine Frau Meryl heiratet.
Sylvia legte hiermit eine Art Grundstein für seine späteren Schritte zur Erkenntnis.
Eine Weile später, am Anfang des Filmes als Truman gerade auf dem Weg zur Arbeit ist, fällt plötzlich der Scheinwerfer "Sirius" aus dem Himmel und vor Truman auf die Straße - schon ziemlich merkwürdig. Truman ist verwundert und leicht verwirrt, denn er kann weit und breit nichts sehen, dass das plötzliche Erscheinen des Scheinwerfers erklärt. Es wird nicht gesagt ob dies das erste Ereignis dieser Art ist, das Truman passiert, doch da er sich so sehr wundert, wird es wohl so sein.
Truman ist irritiert, denkt sich aber nichts dabei, als die anderen Menschen ihn geschickt ablenken.
Kurz darauf erzählt Truman seinem besten Freund Marlon davon, dass er nach Fidschi reisen möchte. Dies ist kein plötzlicher Entschluss, schon seit er Sylvia kennengelernt und gleich wieder verloren hat, schneidet er Fotos aus allen möglichen Zeitungen aus und versucht mit ihnen, ihr Gesicht zu rekonstruiren. Die Hochzeit mit Meryl ist also nur eine Art Entschädigung für ihn gewesen, wenn er schon die Frau seines Herzens nicht haben kann. Doch vergessen hat er sie nicht und auch nicht, was sie ihm gesagt hat. Deshalb möchte er nach Fidschi, um sie zu suchen. Doch sein Freund Marlon versucht, ihm das auszureden. Warum, wenn man ein so perfektes Leben wie Truman hat, weggehen?
Marlon versucht ihn in "Seahaven" zu halten. Truman versteht es nur als gut gemeinten Rat eines Freundes und denkt nicht weiter über Hintergedanken nach.
Doch schon kurz darauf folgt ein weiterer technischer Fehler. Truman ist draußen, es fängt an zu regnen. Doch nicht überall, sondern nur über ihm. Als er versucht, dem Regen auszuweichen, verfolgt dieser ihn. Erst nach einiger Zeit beginnt es schließlich, überall zu regnen.
Truman ist ernsthaft irritiert, doch als er versucht, darüber zu reden, wird er schnell wieder auf andere Gedanken gebracht.
Dann passiert jedoch etwas, das Truman föllig aus der Bahn wirft. Sein totgeglaubter Vater steht plötzlich auf der Straße vor ihm und wird dann "entführt". Truman versucht natürlich, sie zu verfolgen, doch "zufällig" wird er daran gehindert, weil plötzlich überall Menschen "ausversehen" im Weg herumstehen. Dieses Treffen ist wie ein Schlag in die Magengrube für Truman. Und als er seiner Frau davon erzählt, versucht sie ihm einzureden, dass er nur gesehen habe, was er sehen wollte. Doch Truman ist sich sicher, seinen Vater gesehen zu haben.
Truman bekommt ernsthaft Zweifel, weiß aber noch nicht, was vor sich geht. Er ist völlig verwirrt.
Die Lage spitzt sich weiter zu, als Truman, im Auto unterwegs zur Arbeit, seinen Radiosender hört und dieser plötzlich spinnt. Eine Männerstimme spricht, wie bei einer Verfolgung, von einem Auto, dass auf einer bestimmten Straße fährt. Und dann, wie es an einer bestimmten Kreuzung vorbei kommt. Zu Trumans entsetzen sieht er plötzlich, dass er dieses Auto ist und dass sie ihn verfolgen. Dann schaltet der Radiosender wieder auf "normal" um und der Moderator behauptet, dass sie ausversehen in den Polizeifunk gekommen seien.
Truman beginnt zu begreifen, dass sich alles um ihn dreht.
Als er dann ein Hochhaus betritt und einen Fahrstuhl nehmen will, versucht ein junger Mann, ihn mit allen Mitteln abzulenken. Es gelingt ihm nicht. Die Fahrstuhltür geht auf und Truman sieht, dass da hinter nicht etwa eine Fahrstuhlkabine ist, sondern ein großer Raum mit kaffeetrinkenden Leuten. Wieder erzählt er seiner Frau davon und wieder versucht, sie ihm das auszureden.
Truman ist völlig verwirrt, begreift nicht, was um ihn herum passiert, nur weiß er nun ganz genau, dass da etwas nicht stimmt.
Was die Zuschauer schon lange bemerkt haben wird Truman nun langsam bewusst. Plakate, Fernsehen, alles um ihn herum scheint genau auf seine Gedanken zu stimmen. Er überlegt, nach Fidschi zu reisen, der Fernseher versucht, es ihm auszureden. Die Plakate sprechen von schrecklichen Dingen, die einem auf der Reise dahin zustoßen könnten und nutzen damit seine Wasserphobie aus. Alles um ihn herum scheint zu sagen: Zuhause ist es am Schönsten.
Trumans Misstrauen wird noch weiter geschürt, er ist sich nun vollkommen sicher, dass sich alles um ihn dreht.
Truman ist nun so weit, dass er sich sicher ist, dass er weg will aus "Seahaven". Als erstes versucht er, mit dem Fahrrad zu fliehen, der Versuch misslingt jedoch. Als nächstes geht er, als seine Frau auf der Arbeit ist, auch dorthin und teilt einer Schwester mit, dass sie seiner Frau bitte ausrichten solle, dass er nach Fidschi reist. Die Frau rennt sofort zu Meryl um ihr das mitzuteilen, Truman folgt ihr, misstrauisch. Wieder wird er "zufällig" aufgehalten. Als er dann endlich beim OP ankommt, erhascht er kurz einen Blcik auf eine schlecht gespielte Operation, bis ziemlich schnell die Vorhänge zugezogen werden. Wieder versuchen ihm die Poster die Reise auszureden. Als Truman dann in dem Reisebüro ankommt, sagt ihm die Frau dort, dass alle Flüge nach Fidschi für einen Monat ausgebucht seien - unglaubwürdig! Truman will aber unbedingt weg, also will er einen Bus nach Chicago nehmen. Doch auch dieses Vorhaben scheitert, der Schauspieler kann kein Bus fahren, es wird, wiederum nicht unbedingt glaubwürdig ein technischer Defekt vorgespielt. Er ist in der Lage, vorherzusagen, wann und wo die Menschen und die Autos jeden Morgen längsfahren, denn er hat gemerkt, dass sie nur Runden drehen.
Außerdem hat er herausgefunden, dass sowohl seine Frau (als sie in Gefahr ist, schreit sie "Tut doch was!" und "Das kann doch niemand verlangen, dass ich so eine Situatuion alleine durchstehe!") als auch Marlon (er weißt ihn selbst darauf hin, dass er mit drin stecken müsste, wenn Trumans Theorie, denn er erzählt ihm seine Erkenntnis, stimmen sollte - darauf war Truman vorher noch garnicht gekommen und Marlon wollte ihn damit auch eigentlich davon überzeugen, dass seine Theorier falsch ist) mit drin stecken.
Truman hat alles durchschaut. Er weiß nun, dass er in einem großen Gefängnis sitzt, dass sich alles um ihn dreht und dass Sylvia von Anfang an Recht hatte. Und er will weg.
Truman hat an dieser Stelle des Filmes die volle Erkenntnis erreicht, auch wenn er noch so tut, als hätte er Marlon geglaubt und als sei alles wieder normal. Seine Frau trennt sich nach Plan von ihm, es kommt eine Neue in sein Leben, doch er benutzt die Trauer um sich im Keller zu verstecken und dann zu fliehen. Der Rest des Films handelt von seinem Fluchtversuch und wie er letztenendes, nachdem er fast gestorben wäre, weil der rücksichtslose Schöpfer von "Seahaven" alles in Kauf nehmen will, außer dass Truman aus der Scheinwelt kommt, in die Freiheit entkommt. Letzterer musste gegen Ende einsehen, dass Truman ihn überlistet hat. Am Ende lässt er dann auch alle Vorsicht fahren, lässt den Sonnenaufgang Stunden zu früh passieren. Doch das ist nicht mehr relevant für Trumans Erkenntnis, es ist bloß noch eine Bestätigung.
Aufgabe 3:
Warum will Truman aus der Welt, in der er lebt, ausbrechen
und weshalb kann ihn der mit allen technischen Mitteln ausgestattete
Christof Trum nicht zum Bleiben bewegen?
Es gibt einen Hauptgrund dafür, dass Truman unbedingt aus "Seahaven" entkommen möchte: Er will Frei sein. In "Seahaven" kann er nicht glücklich sein, egal, wie perfekt die Welt, die ihm vorgespielt wird auch ist, sie ist eben nur vorgespielt. Und außerdem kann er "Seahaven" nicht verlassen - ein wichtiger Grund, es um so dringlicher zu wollen. Erschwerend kommt noch Sylvia hinzu. Er liebt und vermisst sie. Deshalb möchte er ja überhaupt nach Fidschi. Außerdem kann er nicht in einer Welt leben, in der jeder seiner Schritte, alles was er tut, gefilmt und Milliarden von Menschen gezeigt wird. Er will sich dem Einfluss der Schauspieler und vor allem dem Einfluss Christofs entziehen, seine eigenen Entscheidungen treffen, endlich richtig leben!
Christof hatte keine Chance, Truman in "Seahaven" zu halten, nach dem er einmal alles durchschaut hatte. Truman ist klug und geduldig. Er hat so getan, als würde er "Seahaven" akzeptieren, sein Leben dort weiter führen wie früher, doch in Wirklichkeit wartete er nur auf eine passende Gelegenheit. Und die bot sich, als seine Frau ihn verließ. Er mimte den Trauernden und verkroch sich im Keller. Da er wusste, dass er rund um die Uhr von Kameras beobachtet wurde, musste er sehr vorsichtig sein und schaffte es schließlich auch, durch ein Loch aus dem Keller zu entkommen, ohne dass die Männer, die ihn beobachteten etwas merkten. Keiner rechnete zu diesem Zeitpunkt mit seinem Fluchtversuch. Ein weiterer sehr intelligenter Zug von Truman war, übers Meer zu fliehen. Einerseits, weil dies der letzte Ort war, wo man den Wasserscheuen Truman vermutete, andererseits, weil der Arzt und derBusfahrer ihm bewiesen hatten, dass sie nur Schauspieler sind, aber nicht wissen, wie man operiert, bzw einen Bus fährt. Eine Verfolgung wurde also extrem erschwert, denn, wie Truman wahrscheinlich gehofft hatte, wusste niemand, wie man die Fähre bedient.
Als Christof mitbekommt, auf welchem Weg Truman versucht zu fliehen, will er ihn lieber ertrinken lassen, als zuzulassen, dass Truman die Flucht gelingt. Doch Truman überlebt, Christof muss schließlich aufhören, denn die anderen, die mit an der "Truman Show" arbeiten, reden ihm ins Gewissen.
Die letzte Hürde ist für Truman, als er schon vor dem Ausgang steht und dann Christof mit ihm redet. Der Regisseur versucht Truman dazu zu bringen, umzudrehen. "Seahaven ist die Welt, wie sie sein sollte" sagt er. Es wäre für Truman das beste, dort zu bleiben. Doch Truman bleibt standhaft und wagt auch den letzten Schritt in die Freiheit.
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