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Vietnamkrieg - 5.Version - Referat



I Einleitung

Im folgenden Vortrag werde ich zum einen den Ablauf des Vietnamkrieges erklären, zum anderen, warum gleich mehrere amerikanische Regierungen sich trotz anderweitiger Versprechen immer tiefer in einen Kampf verwickelt haben lassen, der in Vietnam zwischen Kommunisten und Antikommunisten stattfand. Auch werde ich Folgen und Auswirkungen des Krieges auf heute aufzeigen.

II Vorgeschichte

2.1 Beginn des Indochinakriegs

Wichtig ist, zu wissen, dass Vietnam 1887 von Frankreich vollständig kolonialisiert wurde. Das Land wurde in die südliche Kolonie Cochinchina und in die Protektorate Annam und Tonkin geteilt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Frankreich als Kolonialmacht durch die Niederlage von 1940 geschwächt. Als direkte Folge wurden große Teile Indochinas durch Japan besetzt.
Gleichzeitig formte sich im nördlichen Tonkin die Việt Minh unter Hồ Chí Minh, die als Guerillaorganisation unter Kontrolle der Kommunistischen Partei Indochinas die Unabhängigkeit anstrebte, unterstützt, beliefert und ausgebildet durch die USA und China. Während der Hungersnot 1945, in welcher 1,3 Millionen Vietnamesen starben1, erwarben sich die Việt Minh durch die Verteilung von Essen die Loyalität Millionen Bauern.
Nachdem sich die Niederlage der Achsenmächte anbahnte, zog sich Japan aus Indochina zurück, wodurch ein Machtvakuum entstand. Dies nutzten die Việt Minh aus, indem sie in der Augustrevolution die wichtigen Städte Hà Nội, Hải Phòng und Huế unter ihre Kontrolle brachten. Am 2. September 1945, dem selben Tag der Kapitulation Japans, proklamierte Hồ Chí Minh die Unabhängigkeit Vietnams und rief die DRV, die Demokratische Republik Vietnam aus, nachdem der bisherige Kaiser Bảo Đại zugunsten der Việt Minh abgedankt hatte.
Aber im Geheimen hatte die US-Regierung Hồ Chí Minh schon wieder fallen gelassen. Hatte Roosevelt noch öffentlich für die Unabhängigkeit Vietnams plädiert, war Truman vor allem ein gutes Verhältnis zu Frankreich wichtig.
Nachdem die Việt Minh die Forderung Frankreichs nach einem vollständigen Abzug aller Truppen aus Hải Phòng ignorierte, bombardierten sie die Stadt, was 6 000 Menschen das Leben kostete. Dieser Angriff gilt als der Beginn des Indochinakriegs.

2.2 Einmischung der Vereinigten Staaten

Im Norden entwickelt sich eine Pattsituation: Die französischen Truppen konnten mit Leichtigkeit die Städte und einige Dörfer besetzen, doch sobald sie abzogen, kehrten die Việt Minh aus den Bergdörfern zurück. In dieser Zeit verbündeten sie sich auch mit den Befreiungsbewegungen in Laos und Kambodscha. Da 1949 in China die Kommunisten an die Macht kommen und Moskau eine eigene Atombombe testet, fürchten US-Strategen, dass durch einen Sieg der Kommunisten in Vietnam auch Thailand, die malaiische Halbinsel, Indonesien und sogar Japan, die Philippinen und Australien in Gefahr geraten. Dies wird von Präsident Eisenhower das „Domino-Prinzip“ genannt. Deshalb installieren Frankreich, Großbritannien und die USA eine Gegenregierung unter dem früheren Kaiser Bảo Đại in Saigon. Zudem beginnen die Vereinigten Staaten, Geld und Ausrüstung nach Südvietnam zu schicken, während China Ausrüstung, Ausbilder und Berater nach Nordvietnam entsendet. 1953 hat Frankreich 375 000 Soldaten in Vietnam2, da die USA vier Fünftel der Kosten tragen. Allerdings sind schon 90 000 Soldaten auf ihrer Seite gefallen3. Auch kontrollieren die Việt Minh große Teile im Norden weshalb Verhandlungen unausweichlich sind. Doch zuvor will Frankreich noch einmal Stärke beweisen und durch die Einnahme eines strategisch wichtigen Dorfes ihre Verhandlungsposition verbessern.

2.3 Điện Biên Phủ

Aus diesem Grund nehmen die Franzosen am 20. November 1953 mit 1500 Fallschirmjägern4 in der Operation Castor das Dorf Điện Biên Phủ ein, welches 300 km nordwestlich von Hà Nội liegt. Daraufhin lassen sie tausende weitere Truppen und Ausrüstung einfliegen und befestigen das Dorf. Außerdem sichern Sie das Tal mit acht weiteren Stützpunkten. Sollten die Việt Minh angreifen, würden ihre Truppen in einer offenen Feldschlacht untergehen. Sie halten es für unmöglich, dass die Vietnamesen schwere Artillerie auf die umliegenden, dicht bewaldeten Berge schaffen. Doch genau das tun sie: Rund 50 000 Soldaten5 samt schweren Geschützen werden in der Umgebung stationiert. Bereits im Dezember kontrollierten die Việt Minh das Umland und lieferten sich kleinere Gefechte, beispielsweise wurde ein Stabschef von einem Scharfschützen getötet. Es wurden unterirdische Tunnel gegraben und Kabel für Feldtelefone gelegt, sodass am 13. März 1954 die erste Großoffensive begonnen werden konnte. An diesem Tag fiel der Stützpunkt Béatrice, am 15. Gabrielle und wiederum zwei Tage danach Anne-Marie. Obwohl Frankreich darum bat, schickte Präsident Eisenhower keine Unterstützung.
Die zweite Angriffswelle erfolgte am 30. März. Die Việt Minh konnten zwar nur Teile der Stützpunkte Dominique und Éliane einnehmen und erlitten schwere Verluste, aber es konnten wichtige Hügelstellungen erobert werden. Außerdem führte der Angriff zu einem Zusammenbruch der Moral auf französischer Seite, tausende ihrer Soldaten desertierten.
Am 6. Mai kam es dann zum Generalangriff, in welchem die verbleibenden Stützpunkte den Widerstand einstellten oder kapitulierten.
Zwar verfügte Frankreich noch über mehrere hunderttausend Soldaten in Indochina, doch die besten Truppen wurden besiegt.

2.4 Ergebnisse der Genfer Konferenz

Am 21. Juli 1954 wurden die Ergebnisse der Indochinakonferenz verkündet, nach denen Vietnam formal unabhängig wurde. Vorerst wurde das Land jedoch entlang des 17. Breitengrades geteilt. Die Việt Minh mussten sich in den Norden unter Hồ Chí Minh zurückziehen, die Franzosen in den Süden unter die Regierung des Kaisers Bảo Đại. Da dieser sich aber die meiste Zeit in Paris befand, ernannte er als seinen Premierminister Ngô Đình Diệm bis zum Juli 1956, für den freie Wahlen in ganz Vietnam vereinbart wurden. Doch sowohl USA als auch Südvietnam unterschreiben das Abschlussprotokoll nicht, offiziell wegen eines technischen Details. Zudem erklärte Präsident Eisenhower öffentlich die USA als Schutzmacht für Laos, Kambodscha und Südvietnam. Dieser Tag wird von den meisten Historikern als Beginn des Vietnamkriegs angesehen. Er wird oft auch 2. Indochinakrieg genannt, da er direkt an den ersten anknüpft.

2.5 Regime unter Ngô Đình Diệm

In der Folgezeit errichtete Ngô Đình Diệm mit seinem Bruder Ngô Đình Nhu und dessen Frau Trần Lệ Xuân, auch Madame Nhu genannt, ein Regime mithilfe der Polizei und der Armee: Zehntausende ließen sie festnehmen, foltern oder ermorden. Deswegen machen sie sich immer mehr Feinde. Im April 1955 erklärte ein Sonderbotschafter der USA schließlich Diệm zu einem Sicherheitsrisiko, da er sogar einen Bürgerkrieg gegen die Mafia anfing, und empfahl, Ngô Đình Diệm fallen zu lassen. Dem kam er aber zuvor, indem er eine Entscheidungsschlacht gegen seine inneren Gegner provozierte, welche mit schweren Verlusten gewonnen werden konnte. Am 23. Oktober 1955 setzte die Regierung in einer gefälschten Wahl den bisherigen Kaiser ab. Die für ganz Vietnam angesetzte Wahl sagte er mit der Begründung, Südvietnam habe nie unterschrieben, ab, was auch ohne Folgen blieb, da Moskau keinen Konflikt riskieren wollte. Die einzelnen Rebellen, die sich gegen ihn erheben, nennt er Việt Cộng, welche jedoch kaum Unterstützung aus dem Norden erhalten.
In den Jahren darauf versucht er nach außen hin einen Scheinfrieden zu wahren, wofür er in der westlichen Welt als Held angesehen wird. Die Realität besteht jedoch aus Korruption und Morden gegen jeden scheinbaren Gegner. Deshalb gründen Oppositionelle die National Liberation Front. Diese wird von der Regierung einfach nur Việt Cộng genannt.
Im Februar 1960 kam es zur ersten nennenswerten Schlacht des Vietnamkrieges. 90 km nordwestlich von Saigon befand sich das Fort Tua Hai, von welchem aus circa 2500 Soldaten der ARVN6 die umliegenden Dörfer terrorisierten. Die gegnerischen Streitkräfte lassen sich nicht wirklich als Việt Cộng bezeichnen, es handelte sich vielmehr um alte Widerstandskämpfer aus dem Indochinakrieg, junge Bauern oder Mitglieder einer kriegerischen Sekte, insgesamt circa 300. Außerdem wurden 500 weitere Bauern angeworben, um beim Gegner den Eindruck einer großen Streitmacht zu erwecken7. Die Schlacht konnte klar für die Rebellen entschieden werden, sie hatten kaum Verluste, ganz im Gegensatz zur ARVN. Die Rebellen konnten massenweise Munition erbeuten, was zu einem Schneeballeffekt führte, da somit weiter Rebellengruppen ausgerüstet werden konnten. In der Folge kam es in vielen weiteren Teilen Südvietnams zu Erfolgen des Widerstands.
Januar 1961 wird in den Vereinigten Staaten ein neuer Präsident vereidigt, John F. Kennedy. Dieser hatte versprochen, den kalten Krieg aggressiver zu führen als sein Vorgänger. In Kuba verliert er allerdings an Glaubwürdigkeit, da er, nach Meinung der Öffentlichkeit, zu zögerlich reagierte. Diese Glaubwürdigkeit wollte er im Vietnamkrieg wiederherstellen. Aus diesem Grund schickt er immer mehr Soldaten, Transporter und Hubschrauber nach Vietnam. Es finden auch erste Angriffe statt, welche als Training protokolliert werden. 1962 erscheint ein Sieg auch schon in greifbarer Nähe, doch dann verstärkt sich der Widerstand wieder, da durch die brutale Art der Kriegsführung immer mehr Teile der Bevölkerung sich auf die Seite des Việt Cộng schlagen. Viele von ihnen stehen auf der Seite Nordvietnams. Unter dem Kommunismus im Norden bekamen viele Bauern zum ersten Mal ein eigenes Feld oder einen Obstbaum. Der Präsident, Hồ Chí Minh wird als Freiheitskämpfer, Held und Legende verehrt.

2.6 Untergang des Regimes

Zu diesem Zeitpunkt gab es schon länger eine Reformbewegung unter den Buddhisten, die nationale Unabhängigkeit und soziale Gerechtigkeit fordern. Vom Bürgerkrieg sind viele abgestoßen. Auch herrscht unter ihnen Verbitterung, weil unter Ngô Đình Diệm Katholiken bevorzugt werden.
Am 8. Mai 1963, an dem der höchste Feiertag der Buddhisten terminiert war, warteten in der alten Kaiserstadt Huế vor dem Rundfunkhaus viele Gläubige auf eine Radioansprache einer ihrer religiösen Führer. Doch der Senderchef hat keine Freigabe erhalten und spielt das Band daher nicht ab. Die ersten Proteste erheben sich. Später muss die Polizei, dann das Militär mit Panzern einschreiten. Am Ende kommen neun Demonstranten um. In der Folge erheben sich immer mehr Proteste, auf die die Regierung mit Verhaftungen reagiert. Schließlich beschließen buddhistische Mönche, ein Zeichen des Widerstands zu setzen.
Am 11. Juli 1963 nimmt Quảng Đức auf einer Kreuzung in Saigon den Lotussitz ein und zündet sich selbst an. Die Bilder davon lösen weltweites Entsetzen aus. Fast genauso viel Entsetzen löst die Bemerkung von Madame Nhu aus, sie stelle für weitere Grillfeste gern Benzin und Streichhölzer zur Verfügung. In Südvietnam erhebt sich immer mehr Widerstand. Aber auch in den USA verliert die Regierung ihre Geduld, es wird überlegt, auf putschwillige Militärs zu setzen. Im September zerfällt die Allianz zwischen den Regierungen völlig, sie signalisieren den Putschisten ihre Unterstützung. Ngô Đình Diệm hat davon aber längst mitbekommen und Vorkehrungen getroffen, doch er und sein Bruder werden verraten. Ihnen wurde anschließend die Möglichkeit gewährt, ins Ausland zu fliehen, doch letzten Endes wurden beide umgebracht. Die 18 in den nächsten zehn Monaten gebildeten Regierungen können sich auch nicht lange halten.
Anschließend gab John F. Kennedy eine Untersuchung der Möglichkeiten in Auftrag, einschließlich der Frage, wie die USA aus der Situation wieder rauskommen könnte. Bis heute weiß man nicht, ob Kennedy die amerikanischen Streitkräfte aus Vietnam zurückgezogen hätte und mit dieser Entscheidung nur bis nach seiner Wiederwahl abwarten wollte, da er am 22. November 1963 einem Attentat zum Opfer fiel.

III Verlauf des Vietnamkriegs

3.1 Eskalation des Konflikts

Sein Nachfolger, Lyndon B.
Johnson, wollte nicht zu viel riskieren, sondern erst die Wahl abwarten. Er verstärkte nur das indirekte Engagement in Vietnam, sodass sich 1964 23 000 amerikanische Soldaten in Vietnam befanden8. Umfragen ergaben jedoch, dass die meisten Amerikaner mit der halbherzigen Vietnampolitik unzufrieden waren. Deswegen provozierten amerikanische Soldaten einen Angriff Nordvietnams am 22. August 1964. Als Vergeltungsschlag bombardierten sie Basen der nordvietnamesischen Marine, was der erste offizielle Angriff der USA in Vietnam ist. Trotzdem verhielten sie sich zunächst abwartend, doch als die Verluste immer größer wurden, entschlossen sie sich am 7. Februar 1965 zu einem weiteren Angriff. Die Luftangriffe ab diesem Zeitpunkt nennen sie Rolling Thunder.
Am 8. März 1965 betraten die offiziellen Streitmächte der Amerikaner erstmals seit dem Koreakrieg Vietnam, es landeten 3500 Marines, bald darauf folgten weitere 40 000 GI’s mit der Erlaubnis, offensiv gegen alle Aufständischen im Umkreis von 80 km der Basen vorzugehen9. Nachdem sich die Lage weiterverschlechterte, beispielsweise durch einen neuen Premier in Südvietnam, welcher Adolf Hitler sein Vorbild nannte, entschied sich Johnson Ende Juli 1965 für eine weitere Erhöhung der Truppen um 50 000 Soldaten und die Erlaubnis für das Militär, uneingeschränkt im ganzen Land zu kämpfen10. Trotzdem gab es keine offizielle Kriegserklärung. Am 18. August fand in der Operation Starlite die erste rein amerikanische Militäroffensive gegen den Việt Cộng statt. Militärisch gesehen gewannen die Amerikaner, was die Moral ihrer Truppen sehr stärkte.
Bis 1668 flog die amerikanische Luftwaffe insgesamt 304.000 Einsätze in Nordvietnam11.
Mit jedem Jahr gab es mehr Tote und beide Seiten wollten eine möglichst schnelle Lösung des Konflikts. Aus diesem Grund plante der Commander-in-Chief Westmoreland eine Falle: Die Basis Khe Sanh sollte als Köder benutzt werden, um einen Großteil der Truppen Nordvietnams wegzubomben. Nachdem von vermehrten Truppenbewegungen des Gegners berichtet wurde, beorderte er 50 000 Soldaten dorthin, stellte 2 000 Kampfflugzeuge bereit und verkündete, der Krieg sei bald zu Ende12.
Doch auch die Nordvietnamesen hatten einen Plan: Über den Ho-Chi-Minh Pfad brachten sie NLF-Kämpfer an strategisch wichtige Positionen, von wo sie am Neujahrsfest Tết, an dem traditionell Waffenruhe herrschte, gleichzeitig zuschlagen und Aufstände auslösen sollten. Der Plan verfolgte drei Ziele: Die südvietnamesischen Einheiten würden auf einen Schlag vernichtet, die Bevölkerung zum Aufstand motiviert und die amerikanischen Truppen vertrieben werden.
In den darauffolgenden Wochen wurden immer mehr Indizien, wie zum Beispiel Tonbänder, für einen Angriff gefunden oder erbeutet wurden, blieb Westmoreland stur. Dass die Nordvietnamesen einen Ablenkungsangriff auf Khe Sanh durchführten, bestärkte nur seine Meinung.
Am 31. Januar 1968 begann die Tết-Offensive. Circa 80 000 Kämpfer auf Seiten Nordvietnams griffen verschiedene Städte und Dörfer an13. Da die meisten US-Truppen in Khe Sanh konzentriert waren, wurden schnelle Erfolge eingefahren werden, so konnten Nordvietnamesische Soldaten in Saigon sogar bis in die US-Botschaft eindringen.
Da aber die Truppen bis dahin fast nur Guerilla-Kämpfe mit schnellem Rückzug gewohnt waren und die Anweisungen unklar waren, konnten die Stellungen nie über eine längere Zeit gehalten werden. Nur in der alten Kaiserstadt Huế, in welcher eine der längsten und blutigsten Schlachten des Vietnamkrieges stattfand, NVA-Soldaten bis zum 24. Februar.
Die NLF verlor um die viele Kämpfer, Gebiete und Ressourcen. Militärisch gesehen also eine große Niederlage. Auf politischer Ebene aber war die Tết-Offensive ein voller Erfolg. Dies lag nicht zuletzt daran, dass Westmoreland weiterhin an seiner Behauptung festhielt, der eigentliche Angriff würde noch in Khe Sanh stattfinden und alle anderen Schlachten seien nur Ablenkung. Auch schreckliche Bilder aus Saigon brachten die Menschen in den USA dazu, sich gegen eine Fortführung des Vietnamkriegs auszusprechen.
Die Tết-Offensive wird heute als Wendepunkt im Vietnamkrieg erklärt.
Im März kündigte Johnson an, nicht erneut kandidieren zu wollen; im Mai wurden in Paris Waffenstillstandsverhandlungen aufgenommen, die vorerst ohne Erfolg blieben.

3.2 Proteste in den USA und der ganzen Welt

Denn spätestens seit diesem Zeitpunkt war der Großteil der amerikanischen Bevölkerung für einen Abzug der Truppen. Auch schon davor hatten sich viele Menschen, auch viele bekannte Menschen wie Martin Luther King, Muhammed Ali oder John Lennon, welcher sogar während des Bed-In's einen Song darüber schrieb, sprachen sich gegen den Vietnamkrieg aus. Auch die späteren Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush verweigerten den Wehrdienst. Am 15. April 1967 versammelten sich in New York rund 300 000 Menschen zu einem Protestmarsch, welcher die bis dahin größte Demonstration in der US-Geschichte war14.
Doch nach der Tết-Offensive wurde noch mehr, noch radikaler Widerstand geleistet. Der Vietnamkrieg war nämlich der erste Krieg, welcher im Fernsehen verfolgt werden konnte. Die Menschen sahen all die schrecklichen Bilder, durch welche sie den Eindruck bekamen, der Krieg sei brutal, schmutzig und nicht zu gewinnen.
Aus diesem Grund kündigte am 31. März Präsident Johnson an, auf eine weitere Präsidentschaftskandidatur zu verzichten. Da die Demokraten auf ihrer National Convention in Chicago einen neuen Kandidaten aufstellen musste, war dies die ideale Gelegenheit für einen groß angelegten Antikriegsprotest. Wegen des harten Vorgehens des Bürgermeisters von Chicago kamen am 23. August, dem Freitag vor der Parteiwoche, statt den erwarteten Hunderttausenden nur wenige Tausend. Diese Anzahl reichte aber aus, um die relativ friedlich beginnenden Proteste in große Straßenkämpfe umzuwandeln. Am Ende gab es um die 1 000 Verletzte, davon 192 Polizisten. 662 Personen wurden festgenommen15.
Auch in anderen Ländern protestierten die Menschen. In Frankreich, Italien, Japan protestierten jeweils Hunderttausende, in London wurde sogar die US-Botschaft angegriffen, der US-Vizepräsident mit Farbe, Eiern und Steinen beworfen. In der BRD sprach sich schon seit 1966 die Mehrheit gegen den Vietnamkrieg aus, wie überall skandierten sie Hồ, Hồ, Hồ Chí Minh. Selbst Konrad Adenauer forderte öffentlich die USA zum Rückzug auf.

Dieser Eindruck wurde für viele durch das Massaker von Mỹ Lai, welcher 1968 bekannt wurde, bestätigt. Bereits 1967 töteten US-Soldaten im Dorf Mỹ Lai über 500 Menschen, Unschuldige auf grausamste Art und Weise16. Nur elf Personen überlebten durch die mutige Aktion eines US-Hubschrauberpiloten, welcher das Massaker zufälligerweise mitbekam17. Die Soldaten führten nämlich sogenannte Body Counts durch, sie zählten die getöteten Feinde, deren Anzahl die Regierung ihrerseits veröffentlichen konnte. Doch auch Unschuldige wie diejenigen in Mỹ Lai wurden oft hinzugezählt. Dieses Massaker war nur eines von vielen, aber das erste, von dem die Öffentlichkeit erfuhr.

Da die Regierung immer mehr unter Druck gesetzt wurde, beschloss Präsident Nixon einen stufenweisen Abzug von rund 100 000 GI‘s bis Ende 196918. Dies trug aber genauso wenig zum Frieden bei wie der Tod von Hồ Chí Minh im selben Jahr.

3.3 Friedensbemühungen

1971 legte die US-Regierung einen 8-Punkte-Plan für einen Frieden in Vietnam vor, der in überarbeiteter Fassung zurückgegeben wurde. Im März 1972 wurden deshalb die Verhandlungen abgebrochen. April begannen abermals die Bombardierungen, Im Mai wurden große Flächen Nordvietnams vermint.
Im Oktober trafen sich schließlich der US-Sicherheitsberater Henry Kissinger und der nordvietnamesische Unterhändler Lê Đức Thọ zu Friedensgesprächen, in deren Verlauf Nordvietnam einem Friedensplan zustimmte.
Trotz alledem stockten die Verhandlungen am 16. Dezember. Am 18. Dezember startete die USA die Operation Linebacker 2. Über 20 000 Tonnen Sprengstoff wurden über Hà Nội und Hải Phòng abgeworfen19. Diese Bombardierung war die schwerste im gesamten Krieg.
Im Jahr 1973 beendete die USA alle Bombardierungen nördlich des 20. Breitengrades. Deshalb konnten sich die beiden Nationen auf ein Friedensabkommen einigen, welches am 27. Januar unterzeichnet wurde und am folgenden Tag in Kraft treten sollte. Allerdings konnten alle nordvietnamesischen Soldaten, die sich bereits in Südvietnam befanden, auch dort bleiben. Der USA wiederum war es erlaubt, weiterhin Südvietnam zu unterstützen; Nixon versprach Milliarden Dollar. Henry Kissinger und Lê Đức Thọ wurde später hierfür der Friedensnobelpreis verliehen, welchen Letzterer ablehnte. Dieser Friede dauerte jedoch wortwörtlich keine Stunde an – der Krieg ging nicht nur weiter, er eskalierte wieder einmal.

3.4 Ende des Kriegs

August 1974 trat Nixon aufgrund der Watergate Affäre zurück. Obwohl sein Nachfolger, Gerald Ford, Südvietnam weiter unterstützen wollte, kürzte der US-Kongress die Hilfen auf 700 000 000 Dollar20. Da zur gleichen Zeit in Südvietnam eine Wirtschaftskrise herrschte, fürchteten viele Soldaten, durch ihren Sold nicht mehr ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. 200 000 traten aus der Armee aus21.
Im März 1945 griffen nordvietnamesische Soldaten das Hochland an. Aufgrund einiger Fehlentscheidungen fielen mehrere Provinzen kampflos an Nordvietnam, so auch Südvietnams zweitgrößte Stadt Đà Nẵng und die alte Kaiserresidenz Huế. Danach zogen sie weiter gegen Saigon. Tausende Amerikaner und politische Verbündete mussten evakuiert werden. Am 21. April trat Südvietnams Premier Nguyễn Văn Thiệu zurück, womit er möglicherweise einem Putsch zuvorkam. Die USA konnte aber nicht alle „Risikovietnamesen“ retten, Vietnamesen, welche für die amerikanische Regierung gearbeitet hatten und somit Verhaftungen, Folter oder Hinrichtungen fürchteten. Die amerikanischen Soldaten mussten buchstäblich fliehen, teilweise ohne die auf Rettung wartenden Vietnamesen zu informieren.
Am 30. April wurde schließlich Saigon eingenommen, Südvietnam kapitulierte.

IV Folgen und Auswirkungen auf Heute

Im Vietnamkrieg starben über 3 000 000 Menschen, von denen circa 90% Zivilisten waren. Es gab 500 000 Verletzte. 7 000 000 Tonnen Bomben wurden abgeworfen, weswegen rund 10% der Fläche in Vietnam zerstört wurden22. Durch Agent Orange gibt es auch heute noch etliche Fehlgeburten. Im Nachbarland Kambodscha erhoben sich die Roten Khmer, anfangs noch unterstützt von Vietnam, und errichteten eine agrarkommunistische Schreckensherrschaft. Für eine gewisse Zeit sah es aus, als sei die Vormachtstellung der USA beendet, als würde die Sowjetunion als größter Vertreter des Kommunismus‘ den Kalten Krieg gewinnen.
Nicht zuletzt, weil zum ersten Mal in so einem großen Ausmaß Kriegsfotografen Bildmaterial praktisch live in die Wohnzimmer der Bürger übertragen konnten, wurde der Ruf der USA schwer beschädigt. Sie galt nicht mehr als unbesiegbar, da ihre Soldaten auf beschämendste Weise aus dem Land einer - nach Henry Kissinger - „viertklassige[n] Macht“ 23fliehen mussten. Ihre Glaubwürdigkeit war schwerst beschädigt, da sie Werte, als deren Vertreter die USA sich immer präsentierte wie Freiheit und Unabhängigkeit, bekämpfte.
Seit dem Vietnamkrieg wird das Eingreifen der USA in andere Konflikte weitaus kritischer hinterfragt. Es werden immer wieder Vergleiche mit Vietnam gezogen, denn eine Lehre aus dem Vietnamkrieg lautet: Manche Kriege sind rein militärisch nicht zu gewinnen.



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