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Volksempfänger - Design und Designgeschichte im Nationalsozialismus - Referat



Designer: Walter Maria Kersting

Walter Maria Kersting war ein deutscher Architekt und Industriedesigner zur Zeit des Nationalsozialismus und designte unter anderem den ersten Volksempfänger. Er ist am 8. Juli 1889 in Münster geboren und am 5. Mai 1970 in Waging am See gestorben. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, Plakate, Kataloge und Verpackungen zusammen mit seiner Frau. Diese waren meist im schlichtem, sachlichen Stil.

Von 1927 bis 1932 war er Professor für künstlerische und technische Formgebung an den Kölner Werkschulen. Zusammen mit seinen Studenten hat er aus Bakelit den Prototyp des Volksempfängers VE301 entworfen, welcher später zum bekanntesten Designergegenstand in der Nationalsozialistischen Zeit wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete er mit seinen Söhnen die Firma Kersting-Modellbauwerkstätten in Waging in Oberbayern. Im Jahr 1964 wurden einige seiner Arbeiten in Kassel ausgestellt. Zudem erstellte Kersting den ersten Entwurf einer Modellbahn.

Designobjekt: Volksempfänger

Das Designobjekt, der Volksempfänger oder auch Gemeinschaftsempfänger genannt wurde erstmals 1933 entwickelt und vorgestellt. 1933 wurde er von Propagandaleiter Joseph Goebbels bei der Firma Dr. G. Seibt in Auftrag gegeben und nach Hitlers Machtergreifung zur Pflicht in jedem Haushalt. Er diente als Radioapparat für den Empfang von Mittelwellen- sowie Langwellenrundfunk. Er ist zur Zeit des Nationalsozialismus eines der wichtigsten Propagandainstrumente gewesen.
Otto Griessing entwickelte das erste Model VE301, jedoch wurde das Gehäuse von Walter Maria Kersting designed. Das Gehäuse besteht aus Bakelit. Es gab unterschiedliche Ausführungen des Radioapparates, diese unterschieden sich in der Art des Betriebes, (Preis, ) Funktion und Design:

- Standartmodell VE301: Betrieb am Stromnetz, Preis: 76 RM
- Standartmodell VE301: Betrieb durch Batterie, Preis: 65 RM

- Modell VE301G: Betrieb durch Gleichspannungsnetz
- Modell VE301GW: Betrieb durch Gleich- und Wechselspannung
- Modell VE301dynGW: Dynamischer Lautsprecher
- Modell DKE38: Deutscher Kleinempfänger ("Goebbelsschnauze"), Preis: 35 RM

(RM = 1 Reichsmark)

Die Bezeichnung VE301 ist aus der Abkürzung des Volksempfängers "VE" entstanden, sowie aus dem Datum des Tages, Hitlers Machtergreifung: 30. Januar 1933, "301".
Die 76 Reichsmarkt für das am Stromnetz betriebene Standartmodell hätten heute einen Wert von 321€, wenn man die heutige Kaufkraft sowie die Inflation berücksichtigt. (Ein gutes Radio oder ähnliches Gerät mit integriertem Radio kann man heute schon ab 30€ kaufen.) Dieser Preis wirft natürlich Fragen auf, wie um die Qualität des Materials. Dazu muss erwähnt werden, dass die verbauten Röhre das teuerste Material waren - trotzdem verkaufte sich das Gerät am 18. August 1933, am ersten Ausstellungstag über 100.000. Es ist neben einigen "Volkserfindungen" das einzige Objekt, dass in nennenswerter Anzahl produziert wurde, da die NS-Propaganda jeder Familie ermöglichen wollte den Rundfunkzuhören - erreichbar zu sein.

Die Geräte verkauften ich sehr gut, auch das kleinere Nachfolger Modell "Deutscher Kleinempfänger" (DKE38) oder auch bekannt als "Goebbelsschnauze", welcher so weiter entwickelt wurde, dass er ab 1938 für nur noch 35 Reichsmark verkauft werden konnte. Es ging bei dem Verkauf nicht um den Verdienst selbst, sondern um die Erreichbarkeit der Zuhörer. Von den Bürgern wurden zusätzlich Rundfunksteuern eingenommen. (1943 zahlen etwa 16 Millionen Menschen 2 Reichsmark Gebühren pro Monat.) Insgesamt wurden mehrere Millionen Volksempfänger verkauft, die meisten zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939. Angeblich konnten die Menschen mit dem Volksempfänger keinen ausländischen Rundfunk empfangen, jedoch war dies auch möglich. Reichspropagandaminister Goebbels hat dies unter Todesdrohung verboten.

Der Volksempfänger übertrug Hitlers Reden, besonders wichtig war der Einfluss den die Propaganda auf die Menschen verübt hat, nach der Wende im zweiten Weltkrieg. Verluste und Niederlagen wurden in Siege gewandelt, es wurde zum Opferwillen des deutschen Volkes aufgerufen. Jedoch merkten die Menschen recht bald, dass die Sendeinhalte nicht der Realität entsprechen
- so nahm die Beeinflussungswirkung des Rundfunks ab.

Standartmodell: VE301

Der erste Volksempfänger war das Standartmodell VE301, in Form einer braunen, rechteckigen Box designt, obwohl es die Technik des Radios nicht verlangt. Daher ließ sich der Volksempfänger gut zwischen Möbel ein räumen, trotzdem ist er relativ groß für seine Funktion. Er wurde ab 1933 produziert. Die Farben sind unauffällig und erscheinen seriös. Die klassische, einfache, rechteckige Form begünstigt dies nochmal. Das Gehäuse besteht aus Bakelit und sieht edel lackiert aus. In Wahrheit ist Bakelit das Marken-/Warenzeichen ab 1909 für einfache diverse Kunststoffe, die alle diesen Glanz aufweisen. Dieser Stoff ist nicht elastisch oder flexibel, er ist ziemlich hart und resistent. Das gibt dem Volksempfänger eine massive Basis, zur kreisrunden Öffnung, welche mit filigranen, Gardinen ähnlichen Fäden überzogen ist. Sie haben einen grünlichen Ton und sind immer satzweise miteinander vernäht, damit keine sichtbaren Löcher entstehen, der Ton jedoch noch gut hindurch kommt. Auf der Vorderseite findet man neben der Modelbezeichnung 3 Schalter, zum Beispiel zur Regulation von Lautstärke und Sender. Ansonsten gibt es in dem klassischen Look keine besonderen Auffälligkeiten, neben dem Anzeiger. Die beiden Seiten des Radioapparates sind nicht gestaltet, sowie Rücken, Dach. Der Volksempfänger VE301 steht auf Füßchen und hat abgerundete Ecken mit Zierleisten.

Weiteres Modell: DKE38

Der deutsche Kleinempfänger DKE38 löste ab 1938 sein Vorgängermodell, den VE301 ab. Die klein Version des Volksempfängers hat etwa nur noch die zwei Drittel Größe des ersten Modells. Er erscheint quadratisch, praktisch gut und hat ein etwas helleres, grau-beiges Gewebe, welches die Lautsprecher verdeckt. Sein Bedienungsmenü hat nur noch zwei Drehknöpfe, die Welle kann nun manuell an der Anzeigescheibe verstellt und abgelesen werden. Diese Doppelfunktion ist Platz sowie Material sparender. Daher kostet der DKE38 auch nur 35 Reichsmark (wohingegen der VE301 noch einen Preis von 76 Reichsmark hatte). Er hat auch technisch andere, billigere Varianten eingebaut. Das Bakelit Gehäuse des DKE38 ist nicht weiter auffällig, es ist im Vergleich zum VE301 etwas mehr abgerundet, ohne Zierleisten. Insgesamt lässt sich sagen, dass der deutsche Kleinempfänger ein Fortschritt im Design, Funktion und Preis ist. Das entsprechende Design zum unförmigen Inhalt eines Volksempfängers ist praktisch und besser für die Menschen gewesen (ungeachtet die Beeinflussungswirkung).

Die kompakte, einfache, schlichte, sachliche Gestaltung des Designs durch den Designer Walter Maria Kersting ist sehr entscheidend über die Nutzbarkeit, selbst im kleinsten Haushalt. Im Endeffekt sollten diese Geräte an möglichst viele Menschen kommen, um so die Menschen durch die Stimme des Führers zum zweiten Weltkrieg aufzurufen. Jedoch ist die Erfindung des Volksempfängers auch eine Art von andauernder Beeinflussungswirkung auf die Menschen, die sich der schlechten Auswirkung nicht bewusst waren.

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Maria_Kersting
http://de.wikipedia.org/wiki/Volksempf%C3%A4nger
http://de.wikipedia.org/wiki/Bakelit



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