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Vorurteile - Referat
Bedeutung und Funktion von Vorurteilen
Inhaltsverzeichnis
1 ) Definitionsversuch
2 ) Ursachen von Vorurteilen
3 ) Zweck von Vorurteilen
4 ) Funktionen von Vorurteilen
4a) Positiv zu bewertende Funktionen
4b) Negativ zu bewertende Funktionen
4c) Der Andorra-Effekt
5 ) Vorbeugung gegen Vorurteile
Bedeutung und Funktion von Vorurteilen
1) Definitionsversuch
Ein Vorurteil ist, wie das Wort es schon sagt, ein Urteil welches vorgefasst ist.
Das Urteil ist unbegründet und bezieht sich auf Personen, Personengruppen oder Sachen.
Vorurteile sind Bestandteil des Ich, und in den Anfängen der Persönlichkeitsentwicklung von Eltern oder anderen prägenden Subjekten gelegt. Sie sind somit innere Zustände oder psychologische Haltungen des Einzelnen.
Vorurteile sind meist verfestigt und können nur schwer von neuen Erfahrungen oder Informationen verändert werden.
Sie sind mit Gefühlen und moralischen Wertungen behaftet.
Vorurteile sind meist positiv in Bezug auf die eigene Person und Gruppe, und negativ gegenüber Fremden und Fremdengruppen.
Die Informationen, auf die sich ein Vorurteil stützt, sind in der Regel lückenhaft, verzerrt oder sogar falsch.
Da keine Überprüfung an objektiven Tatbeständen stattgefunden hat, kann das Vorurteil niemals Wahrheitsanspruch erheben.
2) Ursachen von Vorurteilen
Vorurteile beruhen oft auf ungeprüften, aus der Vergangenheit übernommenen Meinungen.
Das Kleinkind orientiert sich am Verhalten der Eltern und wird durch diese geprägt, auch die Wertvorstellungen werden so vermittelt.
Der Jugendliche und Erwachsene wird in der Schule und im Studium, oder durch Umwelteinflüsse, Massenmedien und anderes beeinflusst.
Vorurteile beruhen auf dem Instinkt gegenüber dem eigenen Vorteil ohne sich um ein faires Urteil für andere zu bemühen. Man urteilt aus dem eigenen Selbstverständnis heraus und lehnt alle Gegenargumente von vornherein ab.
Die Ursachen können auch emotionale Wurzeln haben, die sich jeglichen Vernunftsgründen entziehen.
3) Zweck von Vorurteilen
Vorurteile spielen im Erkenntnisprozess eine wichtige Rolle
und sind unausweichlich, denn niemand kann alle Erfahrungen selbst machen.
Negative Vorurteile entstehen durch die Anwendung der eigenen Normen und Werte als Maßstab für das Verhalten aller anderen Menschen.
Der Zweck liegt in der Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls. Vorurteile erzeugen ein Prestigegefühl und schaffen die Befriedigung, sich über Konkurrenten erhaben zu fühlen.
Fremde Lebensgewohnheiten werden schon aus dem Gefühl heraus abgelehnt und andere Anschauungen direkt ungeprüft verworfen.
( Ausländer, Andersgläubige, die Ansichten der jüngeren Generation )
4) Funktionen von Vorurteilen
4a) Positiv zu bewertende Funktionen
Vorurteile dienen der Fixierung der eigenen sozialen Stellung und damit auch dem Abbau von Unsicherheit, aber auch der Sicherung des Selbstwertgefühls und des Zusammenhalts der Eigengruppe.
Sie gelten als unvermeidbar, da sie als Vorverständnis vielfach auch das verstehen einer Sache ermöglichen.
Jeder von uns kennt Anhaltspunkte, wonach er einen Menschen bei der ersten Begegnung beurteilt. So vorläufig dieser erste Eindruck ist, er ist eine wichtige Hilfe. Wir können einen Menschen nicht nach allen wahrgenommenen Merkmalen einschätzen, da uns viele seiner Anlagen und Eigenschaften beim ersten Eindruck noch weitgehend verborgen sind. Wenn wir einem fremden Menschen begegnen, suchen wir daher stets auf dem Hintergrund bereits gemachter Erfahrungen und vermittelter Vorurteile nach uns bekannten Anhaltspunkten. Diese Anhaltspunkte können im Gesicht, in der Kleidung, im Sprechverhalten, im Auftreten oder in den Umgangsformen liegen. Solche Anhaltspunkte helfen uns dann, unsere Unsicherheit und Orientierungslosigkeit diesem Menschen gegenüber abzubauen. Dadurch gibt uns der erste Eindruck das Gefühl, dass der andere für uns einschätzbar geworden ist.
4b) Negativ zu bewertende Funktionen
Mit dem Bild, das wir im ersten Eindruck von jemandem erhalten, besteht aber auch die Gefahr der Verallgemeinerung. Von den selektierten Merkmalen des ersten Eindrucks, schließen wir auf noch nicht beobachtete Eigenschaften oder Verhaltensweisen. Dabei werden zu dem bereits vorhandenen ersten Eindruck passende Eigenschaften angenommen, und nicht passende ausgeschlossen. Damit erhalten wir durch wenige vorhandene Anhaltspunkte eine „Typisierung „ der Person. z.B.: Der Mann mit gepflegtem Anzug, weißem Hemd, Krawatte und Aktenkoffer wird nach dem ersten Eindruck als Typ „ leitender Angestellter „ eingestuft. Damit kann man z.B. die Eigenschaften
„ korrekt und pünktlich „ verbinden.
Der erste Eindruck wirkt also ungefähr wie ein Farbfilter, den jede weitere Information passieren muss und so eine mehr oder weniger starke Tönung erhält. Wird dieser erste Eindruck über längere Zeit nicht von anderen Informationen verändert, stabilisiert er sich. Das heißt, wir sind nicht mehr bereit, durch zusätzliche Informationen oder neue Erfahrungen unser erstes Urteil zu korrigieren. Weiterhin können Merkmale, welche bei einzelnen Personen einer Gruppe festgestellt werden, als Vorurteil verallgemeinert und allgemeingültig auf alle Personen dieser Gruppe angewandt werden.
Vorurteile führen nicht selten zur Diskriminierung von Fremdem und Andersartigem. Vorschnell gefasste Urteile hemmen oder zerstören gar jeglichen zwischenmenschlichen Kontakt.
Die Folgen von Vorurteilen können vielerlei Formen annehmen, aber allen gemeinsam ist eine weniger humane Reaktion auf andere Leute und eine Ablenkung psychologischer Energie aus einer kreativen in eine destruktive Richtung.
4c) Der Andorra-Effekt
Ist ein weiterer negativer Effekt von Vorurteilen.
Schreibt man einer Person bestimmte Eigenschaften zu, so wird man sie entsprechend behandeln. Die meisten Personen werden sich nach einiger Zeit entsprechend verhalten, wodurch der Beurteilende in seinem Vorurteil bestärkt wird.
Was als „Andorra - Effekt“ bezeichnet wird, lässt sich auf den Nenner bringen, daß man sich nicht mehr zu dem bekennt, was man ist, sondern zu dem wird, wozu man im Vorurteil von Anderen gemacht worden ist.
Der „Andorra - Effekt“ ist die Bekräftigung des Vorurteils durch seine Annahme.
z.B. Ein junger Elektriker fängt neu in einem Betrieb an. Der Meister traut dem Mitarbeiter in diesem Alter noch keine Erfahrung und Fähigkeiten zu und schreibt ihm darum jeden Handgriff genau vor. Nach einiger Zeit glaubt der Mitarbeiter selbst, dass er unfähig ist und erledigt seine Arbeiten nur noch so wie der Meister sie vorgibt, auch wenn er bessere Fähigkeiten hatte.
So wird der Meister in seinem Vorurteil bestätigt.
5) Vorbeugung gegen Vorurteile
Als erstes; es gibt keinen Menschen ohne Vorurteile. Jeder Mensch hat wenigstens Klischeevorstellungen. Man muss allerdings berücksichtigen,
das nicht jeder gleich viele- oder gleich stark ausgeprägte Vorurteile hat.
Grundsätzlich sollte man seine Vorurteile erst einmal für sich behalten. Man muss versuchen sich genau zu informieren und zu prüfen ob die Eigenschaften, die man einer Person oder Gruppe zugedacht hat, auch wirklich zutreffen.
Außerdem sollte man nicht zu fest an seiner Meinung kleben. Wenn man etwas Gegenteiliges erlebt kann man über seine Sichtweisen nachdenken und sie auch aufgrund neuer Erfahrungen modifizieren.
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