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Was ist Tuberkulose? - Referat
Was ist Tuberkulose?
Die Tuberkulose, kurz Tbc ist früher auch Schwindsucht oder „weiße Pest“ genannt worden. Sie ist eine Infektionskrankheit, die meist die Lunge betrifft. Die Tuberkulose ist weltweit die fünfhäufigste Todesursache. Sie ist von allen Infektionskrankheiten die, die am häufigsten zum Tode führt. („Big kill desease“)
Weltweit tragen rund zwei Milliarden Menschen das Bakterium in sich, aber nur bei höchstens 10% bricht sie aus.
Jährlich erkranken weltweit über 9 Millionen Menschen an Tuberkulose. Etwa ein Drittel davon stirbt an den Folgen der Erkrankung. In Österreich sind 1995 1400 Menschen an Tbc erkrankt, 101 daran gestorben. 2003 ist es nur mehr 1000 Neuerkrankungen gekommen.
Die meisten Krankheitsfälle treten in Afrika, in Südostasien, in der westpazifischen Region und in Lateinamerika auf. In Westeuropa ist die Tuberkulose durch verbesserte Lebensbedingungen und wirksame Medikamente in den letzten hundert Jahren stark zurückgegangen. Alarmierend ist der Anstieg der Tuberkulose-Erkrankungen in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion.
Tuberkulose ist seit dem Altertum bekannt. Sie konnte in altägyptischen Mumien nachgewiesen werden. Im 17 und 18. Jahrhundert hat sie sich explosionsartig ausgebreitet. Noch zu Beginn des 20.Jh. ist die Tbc die zweithäufigste Todesursache gewesen.
Wer ist der Erreger von TBC?
Vor mehr als 100 Jahren entdeckte Robert Koch (1882) den Erreger der Tuberkulose.
Der Krankheitserreger der Tuberkulose ist ein Bakterium, das Mykobakterium tuberkulosis und in seltenen Fällen auch das Mykobakterium bovis (z.B. in Rohmilch). Mykobakterium bovis hat durch die Pasteurisierung der Milch in Europa praktisch keine Bedeutung mehr.
Mykobakterium tuberkulosis hat eine Zellwand mit wachsartigen Lipiden (Fetten), daher ist es säurefest und wird als „säurefestes Stäbchen“ genannt. Mykobakterium tuberkulosis kann schwachen Desinfektionsmitteln widerstehen. Es teilt sich in 16 bis 20 Stunden. Verglichen mit anderen Bakterien ist das sehr langsam. Viele andere Bakterien vermehren sich alle 15 Minuten.
Auch Penicillin ist gegen das Mykobakterium wirkungslos.
Wie kommt es zur Ansteckung?
Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch die Einatmung infizierter Speicheltröpfchen. Man bezeichnet das als Tröpfcheninfektion. Nach dem Husten können bis zu 3000 Mykobakterien stundenlang in der Raumluft schweben.
Infizierte Menschen geben die Bakterien nur dann an andere Menschen weiter, wenn die Tuberkulose-Herde in der Lunge aufbrechen. Diesen ansteckenden Zustand der Tuberkulose nennt man "offene Tbc". Das heißt: Nicht jeder, der sich selbst infiziert hat, ist auch Überträger der Krankheit.
Hustet jedoch ein Patient mit offener Tbc in einem Raum, so halten sich die Tuberkulosebakterien dort einige Stunden. Aber maximal 10% der Menschen, die sie einatmen, erkranken. In jüngster Zeit vermuten Wissenschaftler, dass genetische Faktoren dafür verantwortlich sind.
Nach der Infizierung entsteht in der Lunge im Laufe von etwa sechs Wochen eine kleine knötchenförmige Entzündung, der so genannte Primärkomplex. Dieser erzeugt meist keine Beschwerden.
Im Primärkomplex und anderen abgekapselten Herden können die Bakterien lange im Körper überleben, werden jedoch von Blutabwehrzellen ringartig eingeschlossen. So vergehen 1-2 Jahre oder auch Jahrzehnte von der Ansteckungszeit bis zum Ausbruch der Krankheit. Nur Kinder und immun geschwächte Menschen erkranken sofort. Bei Kindern kann es außerdem zu einer oft tödlichen Gehirnhautentzündung als Komplikation der Tbc kommen.
Solange die körperlichen Abwehrkräfte funktionieren, passiert nichts..
Erst bei einer Schwächung des Immunsystems, z.B. durch Stress, Alkoholismus, Drogen, Mangelernährung wie etwa bei der Magersucht, in hohem Alter und bei schweren Krankheiten wie etwas Aids oder Tumoren öffnen sich die Tuberkuloseherde.
Die Granulome, das sind knotartige Gewebsneubildungen, sind grösser als bei der Erstinfektion. Es können sich Kavernen bilden. Das sind Hohlräume in der Lunge, die durch Einschmelzen tuberkulösen Gewebes entstehen. Damit entsteht eine "offene" Tuberkulose, die das gesamte Bronchialsystem befällt. Somit ist man antsteckend. Auch andere Organe können über den Blutweg befallen werden ("Miliartuberkulose").
Welche Symptome treten auf?
Im Frühstadium der Tbc spürt man meist nichts Besonderes. Es können aber Müdigkeit, Schwäche und Appetitlosigkeit einstellen. Leichtes Fieber um 37Grad (sogenannte subfebrile Temperaturen) und Schwitzen in der Nacht können auftreten, ebenso kann man Gewicht verlieren. Nur die Hälfte der Infizierten haben Lungensymptome.
Typische Beschwerden der Lungentuberkulose sind Husten über einen langen Zeitraum.
Wenn die Krankheit im fortgeschrittenen Stadium ist, hustet der Kranke Blut ab, im Extremfall kommt es zu einer Lungenblutung (Blutsturz).
Wenn Husten mit gelblich-grünem Schleim länger als drei Wochen andauert, sollte man den Arzt aufsuchen. Auch wenn über einen längeren Zeitraum leichtes Fieber und Müdigkeit auftreten oder wenn man unerklärlich Gewicht verliert und in der Nacht schwitzt.
Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Zuerst hört und klopft der Arzt die Lunge ab.
Den Kontakt mit den Bakterien weist ein einfacher Hauttest, der Tine Test, nach. Ein Stempel bringt Stoffwechselprodukte der Erreger unter die Haut. Wenn der Körper bereits mit dem Bakterium in Berührung gekommen ist, besitzt er Abwehrzellen und es entsteht eine Rötung und kleine Schwellung innerhalb von ein bis drei Tagen. Leider ist der Test auch bei einer früheren Infektion und nach einer Tbc Impfung positiv. Die Impfung gegen Tuberkulose (BMG Impfung) ist übrigens wegen der Impfschäden und Wirkungslosigkeit abgeschafft worden.
Ist der Tinetest positiv wird eine Röntgenaufnahme gemacht. Um die Diagnose abzusichern wird der Auswurf (das Sputum) mikrobiologisch untersucht. In seltenen Fällen ist eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) nötig.
Ist die Tuberkulose festgestellt, kommt man in ein Krankenhaus. Bei uns ist das in Enzenbach in Gratwein. Dort gibt es ein eigenes Stockwerk, das die Kranken die ersten 2 Wochen nicht verlassen dürfen. Die Patienten sollen Bettruhe halten und ihnen werden Medikamenten-Infusionen verabreicht.
Wie behandelt man Tuberkulose?
Ohne Behandlung sterben 50% der Erkrankten, 25% werden chronische Bakterien-Ausscheider und 25% werden wieder gesund.
Erst mehr als 100 Jahre, nachdem das Mykobakterium worden ist, hat man wirksame Medikamente zur Bekämpfung der Tbc gefunden.
Vorher gab es Heilstätten, in denen die Kranken z.B. stundenlange Liegekuren im Freien abhalten mussten. Bäder, Abreibungen, Alkohol und Diät sowie frische Luft sind als Heilmittel angesehen worden.
Auch Stutenmilch und Hundsfett sowie Schneckenbrühe, Einspritzen von Rosenhonig und Aderlässe hat man als heilend angesehen, genauso wie der Aufenthalt in Kuhställen wegen des angeblich heilenden Rinderduftes. Zudem sind aufwendige Lungenoperationen durchgeführt worden. Unsere Großeltern und Urgroßeltern mussten als Kinder noch oft jahrelang in Heilstätten verbringen, wenn sie erkrankt sind.
(Mirjam mit Folie)
Zwischen 1944 bis1966 hat man die heutige Chemotherapie entwickelt. Mit sogenannten Antituberkulostatika versucht man die Tuberkulosebakterien abzutöten. Damit die Bakterien nicht gegen einen Wirkstoff resistent werden, wendet man eine Kombinationstherapie an, d..h.es müssen anfangs 4 verschiedenen Medikamente, nach zwei Monaten nur mehr zwei verschiedene Medikament eingenommen werden. Insgesamt dauert die Behandlung 6-9 Monate, in besonderen Fällen bis zu zwei Jahren.
Zwei bis drei Wochen nach Beginn der Behandlung ist eine Lungentuberkulose nicht mehr ansteckend und die Isolation wird aufgehoben, d.h. der Patient darf die Station für Spaziergänge verlassen. Anfangs muss noch ein Mundschutz getragen werden. Sobald keine Mykobakterien mehr im Auswurf (Sputum) gefunden werden, darf der Patient die Klinik verlassen und wird ambulant betreut. (Folie) In Laufe der Behandlung beginnen sich die Kavernen wieder zu schließen, es entsteht ein abgekapselter, verkalkter Herd. In ihm überleben wenige ruhende chemotherapeutisch nicht erreichbare Mykobakterien.
Da die Tbc eine schwere Infektionskrankheit ist, muss sie dem Gesundheitsamt gemeldet werden. 5 Jahre lang ist der Patient verpflichtet, sich einmal jährlich röntgen lassen, um sicher zu gehen, dass die Tbc nicht wieder aufgeflammt ist.
Mit den neuen Medikamenten hat die Tbc ihre Schrecken verloren. Die meisten Erkrankten werden ohne Folgeschäden geheilt. Bei schwacher Immunabwehr oder wenn die Tbc zu spät erkannt wird können aber schwere Schäden der Lunge und anderer Organe (Knochen, Harnwege, Verdauungstrakt, Haut) die Folge sein und die Tuberkulose kann dann auch tödlich verlaufen.
Gibt es Resistenzen?
Nimmt der Patient zuhause seine Medikamente nicht mehr regelmäßig oder gar nicht mehr ein, kann es zu gefährlichen Antibiotikaresistenzen kommen, d.h. die Mykobakterien lassen sich nicht mehr mit der Standardtherapie bekämpfen. Das ist weltweit ein großes Problem. Besonders in Osteuropa haben die Resistenzen erschreckende Ausmaße angenommen. Über Einwanderung gelangen sie nach Europa. Wenn man sich vorstellt, dass ein Mykobakterikum über den Luftweg theoretisch in 8 Stunden von New York in Europa sein kann, versteht man die Gefahr. So ist ein multiresistenter Mykobakterienstamm, der gegen 7 Medikamente resistent ist und in New York beheimatet gewesen ist, in Frankreich wieder gefunden worden. Mit dem sogenannten „Fingerabdruckmuster“ kann man den Weg der Mykobakterienstämme weltweit beschreiben.
Besonders New York hat große Probleme mit resistenten Tbc Erkrankten.
In Deutschland gibt es einen besonders tragischen Fall eines multiresitenten Tbc-Patienten, der nicht behandelbar ist. Er muss nach heutigem Stand der Wissenschenschaft lebenslang in einem Zimmer in einer Klinik verbringen, das er nicht verlassen darf. Besucher müssen Mundschutz und Handschuhe tragen.
Es gibt zwar „Reservemedikamente“ für resistente Stämme, allerdings sind diese begrenzt, wodurch es zu solch tragischen Fällen kommen kann.
Welche Bedeutung hat Tbc bei Aidskranken?
Ein besonderes Problem stellt die Tuberkulose für Aidskranke dar.
Praktisch jeder HIV-Erkrankte, der sich mit Tbc infiziert, erkrankt daran.
Aufgrund der schlechten Immunlage entwickelt sie häufig eine gefährliche chronisch verlaufende Organtuberkulose, die Erkrankung schreitet schneller voran und es kommt häufiger zu Rückfällen. Derzeit stirbt ein Drittel der HIV-Infizierten an Tbc.
Wie ist die Situation in Entwicklungsländern?
Erschreckend ist die Situation in den Entwicklungsländern.
Über 90% aller Tbc-Fälle findet man dort. Schlechte Ernährungsbedingungen und Wohnverhältnisse, mangelnde medizinische Versorgung und die hohe Aidsrate sind dafür verantwortlich.
Die Tuberkulose hat immer als Leiden der Zarten, Sensiblen, der Traurigen gegolten. So erstaunt es auch nicht, dass viele bedeutende Künstler dieser Krankheit zum Opfer gefallen sind.
Berühmte Fälle von Tuberkulose: Folie!
Katia Mann, Ehefrau d. Schriftstellers Thomas Mann ( er schrieb„Der Zauberberg“ ü. Tbc)
Frédéric Chopin,
Carl Maria von Weber
Vivien Leigh, Schauspielerin (Scarlett O'Hara in Vom Winde verweht)
Cat Stevens
Friedrich Schiller
Franz Kafka
Christian Morgenstern
Simone Dach
Gottfried August Bürger
Gottfried Benn
John Keats
Angelius Silesius
Novalis, Autor
Baruch de Spinoza,
Moliere
Mathias Claudius
Therese von Lisieux,
Droste-Hülshoff
Schwestern Bronte
Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Ungarn, genannt: Sissi
Ho Chi Minh
Seit 4000 Jahren kämpft der Mensch gegen die Tuberkulose.
Noch steht nicht fest, wer die Schlacht gewinnen wird, der Erreger oder der Mensch.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Mizi
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