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Wat heulstn kleener Hampelmann? - Referat
Die vorliegende Karikatur „Wat heulst’n kleener Hampelmann“ von Ferdinand Schröder, wurde am 19.04.1849 in der Satirezeitschrift „Düsseldorfer Monatblätter“ veröffentlicht. Thematisiert wird die Ablehnung der Kaiserkrone und Reichverfassung von Friedlich Wilhelm IV 1849.
Im Vordergrund befinden sich vier Personen. Zur Linken ein wie ein Kind dargestellter Mann, der im Schlafanzug und Pantoffeln dasteht. Im Vergleich zum Rest des Körpers, wirkt der Kopf überdimensional groß. Die eine Hand ist in der Hosentasche verschwunden. Mit seiner linken, wischt er seine Tränen aus dem Gesicht. Die Lippen sind zu einem Schmollen verzogen. Insgesamt ist die Mimik niedergeschlagen und verzweifelt. Um den Jungen herum liegen ein Kreisel, ein Stock, ein Kartenhaus und eine Krone.
Gegenüber steht eine deutlich überragende Frau. Sie trägt ein bodenlanges Gewand und hat sich eine Schürze umgewickelt. Auf Ihrem Kopf befindet sich ein Metallhelm mit einer langen Spitze. Eine sogenannte Pickelhaube. Die linke Hand hat die Frau in die Seite gestützt. In ihrer Rechten hält sie ein Schild mit einem Wappen auf dem ein Adler zu sehen ist.
Zwischen den Beiden, befindet sich auf einem hohen Sockel, eine kopflose Statue. Der Körper, der scheinbar zu einer Frau gehört ist in einer aufrechten Haltung dargestellt. Gekleidet ist sie in einen weißes, gewickeltes Gewand. Mit der rechten Hand, berührt sie ihre linke Schulter. In der anderen hält sie ein Wappen mit einem zweiköpfigen Adler.
Auf der rechten Seite steht ein kleiner, dicker Junge mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Er trägt ein T-Shirt und einen Hosenanzug. Dazu edle Schuhe. Genau wie die große Frau, trägt der Junge eine Pickelhaube auf dem Kopf. Vor Ihm sitzt ein Bär mit einer Peitsche in der Pfote, den er zu umarmen versucht.
Im Hintergrund sieht man eine hohe Steinmauer mit einem großen weißen Fleck in der Mitte. Dahinter sieht man die Baumkronen und die untergehende Sonne.
Das Bild bezieht sich auf die Ablehnung der Kaiserkrone durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Am 28.04.1849 wies der König die Kaiserwürde endgültig zurück. Dargestellt ist dies durch die am Boden liegende Holzkrone.
Diese ist durch ihr Material nämlich nichts wert. Den daneben liegende Stock kann man als zur Krone passendes Zepter sehen.
Bei dem als Kind dargestellten Mann, handelt es sich um den Präsidenten der Nationalversammlung: „Heinrich von Gagern“. Der Schlafanzug lässt die Deutung zu, dass er den Moment zur Durchsetzung der Interessen der Nationalversammlung verschlafen hat.
Weil er einen wesentlichen Anteil zu der Entscheidung für die kleindeutsche Lösung beigetragen hat, ist er auch der Schnitzer der Krone. Hinter seiner Figur bildet sich ein Schatten, der auf das instabile Kartenhaus fällt. Symbolisiert wird die Frankfurter Nationalversammlung, der Heinrich von Gagern als Präsident vorsteht.
Nach dem Sieg gegen Napoleon, wurde zwischen September 1814 und Juni 1815 auf dem Wiener Kongress eine Neuordnung Europas angestrebt. Nach der Französischen Revolution ließen sich die Menschen in Deutschland von der revolutionären Stimmung anstecken. Immer wieder kommt es zu Unruhen und Protesten. Ein geeintes Deutschland mit allgemeingültigen Rechten und einer Verfassung werden gefordert. 1817 findet auf der Wartburg eine politische Massenkundgebung statt. Teilnehmer waren vor allem Studenten. Hauptziel war der Protest gegen die reaktionäre Politik und Kleinstaaterei. 1832 kommt es noch einmal zu einer deutlich größeren Veranstaltung. Das Hambacher Fest ist mit rund 30.000 Teilnehmern, ist die bis dahin größte politische Massenkundgebung. Symbol der Bewegung ist die schwarz-rot-goldene Flagge.
In der Karikatur sind viele Details und Symbole versteckt, denen eine bestimmte Bedeutung zugeordnet werden kann. So auch der ab Boden liegende Kreisel, der sich nicht mehr dreht. Dies steht für die Revolution, der die Kraft fehlt.
Auf der anderen Seite steht der zufrieden aussehende Friedrich Wilhelm IV, der mit dem „russischen Bären“ spielt. Dieser stellt den russischen Zaren des 19. Jahrhunderts dar.
In seiner Pfote hält er eine Peitsche, die für das gewalttätige Niederschlagen der Aufstände steht.
Der große weiße Fleck an der Wand hat die Form des deutschen Reiches. Entspricht also der kleindeutschen Lösung, die von der Nationalversammlung angestrebt wurde. Hinter der Mauer geht die Sonne unter und steht so für das Ende der Revolution. Davor steht die kopflose Frauenstatue. Hierbei handelt es sich um die Personifikation Deutschlands. Die Figur ist unvollendet. Der Kopf fehlt, genauso wie ein Anführer an der Spitze Deutschlands. Vor diesem Hintergrund steht die kopflose Germania für die „großdeutsche Lösung“. In ihrer Hand hält sie das Wappen mit dem Doppeladler. Zuletzt steht zentral im Bild die große Frau mit dem grimmigen Blick. Hierbei handelt es sich um „Borussia“, die Symbolfigur Preußens. Zusammen mit dem Schild, auf dem das Wappen Preußens zu sehen ist, steht Borussia für die kleindeutsche Lösung. Also für die Gründung eines deutschen Reiches, ohne Österreich.
Problematisch ist die Mehrdeutigkeit der Symbole. Teilweise ist es auch unklar was genau dargestellt wird. Dies erschwert die Interpretation zusätzlich.
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