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Wer lesen kann ist klar im Vorteil?! - Referat



Lesen- eine Handwerkskunst die langsam ausstirbt und eine Beschäftigung der nur die ältere Generation nachgeht. Welche Vorteile bringen das Verschlingen eines Romans, das Analysieren einer Kurzgeschichte oder das Lesen eines Sachtextes? Die jüngere Generation lehnt sich schon dagegen auf und vertreibt ihre Zeit lieber mit unterhaltenden TV-Sendungen, doch sollten wir das alle tun?

Die Fähigkeit und Beschäftigung des Lesens, die einst zu den Zeiten von Sokrates und Platon in Mode kam (Dieter Schnaas, M1) gewann und verlor im Laufe der Zeit an Anerkennung aber auch an Kritik. Während man im 18. Jahrhundert durch das Erfinden der Krankheit „Lesesucht“ die Menschen von der eigenen (weiter) Bildung fernhalten wollte (Katharina Granzin, M5) spricht heute schon der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau über die Wichtigkeit des Lesens in der heutigen Gesellschaft (M3). Dabei beleuchtet er Vorteile wie kritisches und komplexes Denken, welches durch Lesen erzeugt und gefördert werden. Zudem gehen zwar die Verkaufs- und Lesezahlen von Büchern vor allem bei jüngeren Menschen zwischen 14 und 29 zurück (M6). Laut Elisabeth Dietz verschiebt sich das Lesen dabei aber lediglich vom Trägermedium Buch zu Online-Diensten. Besteht deshalb ein Grund zur Sorge oder ist diese Entwicklung einfach eine Annäherung des veralteten Buches an die digitalisierte Welt?

Dafür muss man zuerst die Stellung des Lesens in der heutigen Gesellschaft betrachten. Verpönt ist lesen und Lesen lernen bei Schülern, diese Art der Bildung wird vor allem von Schülern als Arbeit empfunden (Haimo L. Handl, M2). Funktionale Analphabeten und Leseverweigerer werden immer mehr akzeptiert und verstanden. Betrachtet man diese Entwicklung kann und darf durchaus ein Grund zur Sorge entstehen. Im 18. Jahrhundert führte aufklärerisches Gedankengut dazu, dass vor allem aus dem Bürgertum stammende Menschen sich eigene Meinungen bilden konnten, und so begannen sich den Herrschern zu widersetzen (M5). Diese Bildung einer eigenen Meinung war wichtig um die Entwicklung in den jeweiligen Ländern voranzubringen und Demokratien und freie Meinungsbildung durchzusetzen. Bei einer Leseverweigerung oder gar Leseverdrossenheit ist eine Rückschrittlichkeit der Gesellschaft zu befürchten. Von Kaspar H. Spinner wird beschrieben welche Vorteile Literatur hat und was sie bewirken kann. So sagt er dem Lesen Alterität, also ein „konfrontiert werden mit einer ganz anderen Wirklichkeit“ (Kaspar H. Spinner, M4) nach. Diese Alterität soll den eigenen Erfahrungshorizont erweitern. Wird das Lesen von einer Person verweigert oder einfach nicht ausgeführt wird kann diese Ambivalenz kaum und wenn dann nur schwer erlebt werden. Von Johannes Rau wird in seiner Rede ebenfalls die Selbstkritik angesprochen, welche sich in M4 wiederfindet. Beim Lesen werden eigene Lebensprobleme im Text erkannt und wiedergefunden, wodurch ein Prozess des Selbst-Verstehens und Hinterfragens hervorgerufen wird.

Dieser Prozess kann sehr viele positive Folgen für das individuelle Selbstbild und für den Gesellschaftlichen Zusammenhalt haben. Dennoch, so Haimo L. Handl (M2) wird das Lesen von den Leseverweigerern empfunden als ob „das bloße Wort zu wenig, zu gering wäre“. Bei TV- Sendungen werden selbst gesprochene Wörter und Handlungen mit Musik untermalt und so ein unterhaltsames, fast schon überlaufenes Bild kreiert. Die Fantasie welche beim Lesen angeregt wird und die eigene Welten erfindet, wird so von Unterhaltungsmedien abgelöst. Die eigene Meinung kann so, sehr leicht manipuliert werden und der Mensch wird „zusätzlich abgeschnitten vom kulturellen Erbe der Menschheit“ (M1). Konsum von Büchern wird nach und nach digitalisiert und kommerzialisiert. Das frühere Versinken in eine Geschichte wird von der heutigen Zeit auf das Mindeste verringert, durch das Gefühl immer das Beste und Neueste haben zu wollen (vgl. M1). Dabei sollte in der Zeit der Akkord-Arbeit viel mehr der Fokus auf einer Flucht des Leistungsdruckes und der digitalen Welt liegen und nicht die Vertiefung dieser durch einen massenhaften Konsum von Büchern, welcher nur dem Bedürfnis immer das Neueste haben zu wollen und zu kennen gerecht wird (vgl. M1).

Dieter Schnaas sagt voraus, dass in Zukunft Lesen ein Akt von Widerstand und eine Flucht von Schnittstellen darstellen wird. Das Dasein als „Informationsschnittstelle“ zwischen digitaler Welt und Realität dafür ist schon Gegenwart. So wie im 18. Jahrhundert das Lesen fast schon verteufelt wurde verschiebt sich diese Abneigung nun immer weiter auf das neueste Medium (heute Internet und co.) so Katharina Granzin (M5). So entgleisen selbst promovierten Wissenschaftlern nicht belegte Gefahren welche angeblich durch das Internet hervorgerufen wurden. Der Hirnforscher Manfred Spitzer drückt aus: „Meiden sie digitale Medien. Sie machen… tatsächlich dick,
dumm, aggressiv, einsam, krank und unglücklich“ (Zitat aus M5). Obwohl diese Abneigung „aus dem vorvorletzten Jahrhundert“ stammt, sollten wir uns dennoch den Gefahren des Internets bewusst sein und dem schon sehr zurückgedrängten Lesen mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung schenken.

In der heutigen höher, schneller, weiter Gesellschaft in der nur noch zählt welche Luxusreisen man sich leistet und welches Auto man fährt, ist es sehr wichtig auf dem Boden zu bleiben und einen Ausgleich zum meist sehr stressigen, fordernden Berufsleben zu finden. Dabei spielt der Faktor Zeit vergessen und dabei Zeit gewinnen eine sehr große Rolle. Beim Lesen eines Romans vergisst man alles von dem man umgeben ist und „taucht in eine andere Welt und Zeit ein“ (M4). Dadurch vergisst man die Zeit des Alltages und gewinnt die viel größere Zeit der Fiktion. Sollte die Entwicklung die momentan eher weg vom Buch, hin zu anderen Unterhaltungsmedien geht so weiter schreiten, ist die Entwicklung die in der Karikatur M7 übertrieben dargestellt ist zu befürchten. Dann wissen Kinder die nie gelernt haben ein Buch zu lesen sich wundern wieso ein Buch schon „bereits vollständig heruntergeladen“ (M7) ist.

Was Johannes Rau In seiner Rede beim Kongress der Internationalen Verleger Union angesprochen hat, nämlich die niedrige Manipulierbarkeit und kritische und komplexe Herangehensweise an Sachverhalte, würde durch einen Bedeutungsverlust der Bücher extrem verstärkt werden.

Meiner Meinung nach, sollte man die Entwicklung der Medien nicht auf allen Ebenen so streng bewerten. Veränderung ist nicht partout böse oder schlecht, sie bewirkt einfach ein Umdenken bis zu einem gewissen Grad. Wie auch in M6 angesprochen wurde, gehen die Bücherverkäufe insgesamt auch nicht runter, sie verschieben sich eher auf Online-Dienste. Diese Veränderung kann einfach als eine Anpassung des veralteten Buches, welches seit Jahrhunderten besteht an die digitalisierte Welt verstanden werden, wodurch der Konsum von Büchern auch eine ganz andere, jüngere Zielgruppe anspricht. Zudem wird oft gesagt, dass Lesen überschätzt wird, wobei ich dieser Aussage nur teilweise zustimme. Lesen hat sehr viele positive Effekte auf den Leser eine ausgeprägte Fantasie, kritisches und selbstkritisches Denken, eine geringe Manipulier- und Verführbarkeit und einen politischen und gesellschaftlichen Aspekt. Diese kann zum heutigen Stand kein anderes Medium ersetzen. Viele Medien zum Beispiel Internet oder Fernsehen, die zu Unterhaltungszwecken dienen sollen sind zu großen Teilen so überladen an Reizen, (Musik und Bild) so dass Themen die eigentlich nicht kommerzialisiert und Unterhaltsam präsentiert werden sollten das richtige Maß an Ernsthaftigkeit nicht finden. Der Trend der jungen Menschen die das Lesen ablehnen, (ausgeschlossen der deren Lesekonsum sich auf Internet-Dienste verschoben hat) sollte mit einem gewissen Maß an Akzeptanz, aber auch mit Ablehnung betrachtet werden.

Es ist einfach eine Entwicklung die passiert und die aufgrund von Themen wie Globalisierung und Digitalisierung nicht mehr aufzuhalten, geschweige denn zurückzurudern ist. Das was wir alle tun können, ist das Lesen und die Vorteile immer vor Augen zu haben und weiter auszuführen und für die Zukunft dafür zu sorgen, dass Internet und Fernsehen den gleichen Bildungsauftrag und ähnliche Vorteile mit sich bringen. Außerdem sollte jeder zuerst seinen eigenen Konsum und sein Verhalten betrachten bevor er mit dem Finger auf die Fehler und Macken einer einzelnen Person oder einer ganzen Generation zeigt.



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