|
Werther - Die Natur als Rettung? - Referat
-Der radikale Subjektivist versucht, sein genialisches Gefühlsleben auf unterschiedliche Weise auszudrücken, zunächst kommt für ihn die Natur in das Blickfeld. Werther äußert in seinem ersten Brief (4.Mai 1771), er sei froh, endlich die Stadt verlassen zu haben.
-„Die Stadt selbst ist unangenehm, dagegen rings umher eine unaussprechliche Schönheit der Natur“. (S.6) Die Stadt ist ein Sinnbild der verhassten Gesellschaft, denn dort müssen Gesetze und Konventionen eingehalten werden.
-Die Natur dagegen verspricht das Gegenteil, denn sie diktiert keine Regeln oder Gesetze. Das bestärkt ihn, sich „künftig allein an die Natur zu halten. Sie allein ist unendlich reich und sie allein bildet den großen Künstler“. (S. 15)
-Sie scheint für ihn wie er glaubt, das perfekte Mittel zu sein, um sich selbst zu finden.
-Werther nutzt die Natur, die im Grunde genau so, wie Gefühle nicht zu erklären ist und einen immer wieder von neuem auf verschiedenste Art überrascht und imponiert um Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Natur ist eine große Quelle der Inspiration
-In der Natur herrscht Willkür, die er sich zu Nutze macht, allerdings ohne sich darüber im Klaren zu sein.
-Er benutzt die Natur als Projektionsfläche, für seine Stimmungsschwankungen.Er beseelt sie, aus seinem Ich heraus, sie wird zum Spiegel seiner aktuellen Gefühlslage seiner Seele und Gedanken:
→ Ist er hochgestimmt: Beschreibt die Natur in den herrlichsten Farben und Nuancen. Er scheint die Beobachtung zu machen, dass er sich der Natur in allen Dingen anpasst.
-Er legt sich in das Gras um jede Regung der Natur sinnlich zu erfahren, hofft, dass Welt und der Himmel in seiner Seele ruhen können.
-Werther möchte eins mit der Natur werden, fühlt in ihrer Gegenwart den Allmächtigen. Die Natur kann Werther in seiner Wahrnehmung nach seinen Bedürfnissen formen, während eine solche Projektion in der Welt der Gesellschaft nicht möglich ist.
-Im Rahmen der Kunst bedeutet Natur Genie, im Rahmen der zwischenmenschlichen Beziehungen bedeutet Natur tiefe, wahre Gefühle, im Rahmen der Rechtsprechung bedeutet Natur, nicht streng nach einem Gesetzwerk zu urteilen, sondern auf die einzelnen Motive und Beweggründe für ein Vergehen einzugehen (siehe Verbrechen des Bauernburschen)
-Natur ist ein Gegenbegriff zu dem der Reflexion. Werther möchte ein gegenwartsbezogenes Leben führen, das frei ist von störenden Gedanken an Vergangenheit und Zukunft
-Zu Beginn des Romans repräsentiert die Natur eine alles umfassende Harmonie, fern von jedem Mißklang. Wenn Werther in der Natur ist, erfährt er diese Harmonie und hat Teil am göttlichen Wirken und Schaffen. Werther tritt der Natur nicht als passiver Rezipient gegenüber, sondern sieht die idyllische Natur als Produkt seines Herzens. Gleichzeitig möchte er Teil dieser Natur sein und die Trennung zwischen ihm und der Natur aufheben.
-Die Natur repräsentiert Lebendigkeit. Werthers Naturbeziehung ist geradezu magisch
animistisch.
-Wenn er die Natur über Zeilen hinweg preist, überrascht er den Leser plötzlich mit der nüchternen Feststellung, dass eine Vereinigung unmöglich ist.
-Nach wenigen Monaten erfährt er die Natur als Bedrohung. Am 30. Juli 1771 taucht Albert auf. Ihn belastet die Anwesenheit von Lottes Verlobtem.
-30.Juli 1771 → Fühlt sich ebenfalls von Natur bedroht, wird ihm zum „Peiniger“ → Er fühlt sich verzweifelt.
-Als er erkennt, dass seine Liebe zu Lotte keine Erfüllung finden wird, wächst seine Verzweiflung, die sich an der tristen Jahreszeit ablesen lässt. (Bsp. 12. Dez.1772) → Natur wird zur Bedrohung.
-In seinem Verhältnis zur Natur steckt etwas Sentimentalisches, und ein Sehnen, mit dessen Erfüllung er Schwierigkeiten hat.
Sturm und Drang in der Beziehung zur Natur
-Die Stürmer und Dränger hatten eine neue Auffassung der Natur. Die Natur war für sie etwas Ursprüngliches, Göttliches und der Inbegriff alles Lebendigen und Schöpferischen.
Natur …
• symbolisiert etwas göttliches und unberechenbares.
• soll auf das „fühlende Herz“, also das Gemüt eines Menschen, wirken.
• stellt ein Objekt der subjektiven und persönlichen Empfindung dar.
• – frei von menschlichem Einfluss – ist wahrhaft schön und ästhetisch.
• entfaltet seine Ausstrahlung erst ohne den Blick auf einen praktischen Sinn.
• soll genossen werden.
• ist Vorlage für die Entwicklung des Individuums
Kommentare zum Referat Werther - Die Natur als Rettung?:
|