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Werthers Verhältnis zu Kindern, Außenseitern und einfachen Menschen - Referat
-Entwicklung der Liebe Werthers zu Lotte und seinen Erschütterungen werden von viele Szenen begleitet, in denen er mit einfachen Menschen zusammentrifft, deren Schicksal ihn interessiert.
Weiß dabei nicht, dass diese Schicksale eine anschauliche Bedeutung für sein Schicksal haben.
-Hat natürlichen Hang zu den einfachen Menschen → Wird damit Prinzipien des Sturm und Drangs gerecht, die im Volk sowohl soziale Kraft als auch geistige Potenz sahen, deren Wissen es zu erforschen galt.
-Interesse für Volkslieder, Märchen und Sagen gehörte zu Sturm und Drang
-Er ist für Begegnung mit Volk bereit, denn Abneigung gehört der Stadt, die als Beamtenstadt zu denken ist → Dort spielen entscheidende juristische Vorgänge, deshalb kam Werther dorthin.
-Freundliche Begegnung ereignen sich in der freien Natur, eine erste vor dem Ort, an Brunnen, wo er Dienstmädchen hilft, Wasserkrüge auf Kopf zu setzen → Erinnerung an Antike (liest gerade Homers Odyssee), sieht bei Mädchen Reste eines königlichen Verhaltens. Solche Begegnungen sind keine Ausnahme, sondern die Regel.
-Schon wenige Tage nach Ankunft berichtet er, dass „geringe Leute des Ortes“ ihn kennen und außerdem die Kinder ihn lieben.
-Beziehung zu einfachen Leuten und Kindern zieht sich durch gesamten Roman → veranschaulichen seine soziale Bindungen und Haltungen, aber gibt auch strukturelle Bedeutung:
In Beziehungen zu einfachen Menschen werden Werthers Konflikte u. Probleme, letztlich als seine Leiden, in vereinfachter Form verständlich und nachvollziehbar.
-Es erscheinen Lösungsmöglichkeiten für diese Konflikte im Blick Werthers und des Lesers.
-Goethe legte formal und inhaltlich Wert auf diese Beziehungen, wird darin deutlich → Bauernburschenepisode mit 3 statt mit 2 Abschnitten in Handlung einfügte.
-Läuft parallel zur Zuspitzung des Konflikts für Werther, weist auf schnell entstehende tragische Konstellation hin, die für Knecht und Werther keine grundsätzlichen Unterschiede zeigt. Deutet schließlich an, dass es für Konflikt die Lösung eines Mordes und eines Selbstmordes geben kann.
-Begegnet auch Lotte zuerst im ländlichen Umfeld → „Ball auf dem Lande“.
Dabei erlebt er die Liebe und mütterliche Sorgfalt, mit der Lotte Geschwister versorgt.
-Begegnungen mit Adel, eher im geschlossenen, geradezu bedrängend wirkenden Räumen. Trifft sowohl auf Adelsgesellschaft zu, in der Werther größte Herabsetzung und Diskriminerung erfährt,
als auch auf Treffen mit Fräulein B., die er auf einem Spaziergang durch mitten die Natur getroffen hat. → Erlebt so ihre abstoßende und eitle Art.
-Einfache Menschen Leben in freier Natur, die auch er sucht. Diese Menschen sind gesund und empfinden natürlich. Sie können Voraussetzungen für vernünftige Lebensweise sein, wenn sie sich Unabhängigkeit von Zwängen der Machtstrukturen erhalten können.
-Werthers Leidenschaften waren Ausdruck der Natur, die sonst nur bei einfachen Menschen zu finden war und sich dort auslebte. Insofern ist Roman zuerst Liebesroman, denn der Umgang mit Liebe im Gegensatz zu allen Konventionen (Regeln) war ein neuartiger Vorgang für Literatur.
-Aber Natürlichkeit einfacher Menschen und der Kinder ist durch Armut gefährdet, wie durch gesellschaftliche Zwänge und mangelnde Bildung. Auch diese Gefahren bekommen ihren Platz z.B. Hans und Mutter.
-Sein Denken bewegt sich in sozialen Fragestellungen, die auf die bevorstehende Franz. Revolution weisen. Ihn bewegt Problem der Gleichheit und dazugehörenden moralischen Normen. In Gespräch mit Albert über Diebstahl werden diese Normen von Werther in ihrer sozialen Bedeutung betrachtet, er plädiert für unkonventionelles Verhalten, nicht aus der Regel, sondern aus Leidenschaft, wie bei einfachen Menschen.
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