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Wettskandal im deutschen Fußball - Referat
1. Einleitung
Ich habe mich für das Thema „Wettskandal 2005 - Deutschland“ entschieden, da ich die Zeit der Ermittlungen sehr interessiert verfolgt habe. Ich spiele selber Fußball und bin Fußballschiedsrichter und es war erschreckend für mich, wie Schiedsrichter, Trainer und sogar Spieler sich verkauft haben und ihren Sport, ihre Mannschaft und alle Fans verraten haben.
Das erste Mal bin ich durch die total unberechtigte Rote Karte gegen den HSV in einem DFB-Pokalspiel 2005 und durch die darauf folgenden Diskusionen auf den Wettskandal aufmerksam geworden. Die Medienwelle, die durch die immer weiter aufgedeckten Fälle entstanden ist, war riesig. Die Fernsehnachrichten und die Zeitungen waren gefüllt mit neuen Ergebnissen der Ermittlungen.
Beim Training wurde viel mit Freunden und den Trainern darüber diskutiert und auf den Schiedsrichtersitzungen kam sogar ein Schiedsrichter aus der Regionalliga und hat den Jüngeren erklärt, was denn alles passiert ist und dass wir uns niemals auf solche Geschäfte einlassen sollen, da wir damit nicht nur den Teams schaden, sondern dem Ruf des DFB , der alles für uns regelt, damit wir Fußball spielen können und als Schiedsrichter Geld verdienen können.
Die Zeit und besonders die Rede des Schiedsrichter hat damals sehr geprägt und ich konnte nicht verstehen, wie Spieler und Schiedsrichter, die so viel Geld verdienen, so etwas für etwas mehr Geld tun konnten. Vor einem Jahr gab es dann einen erneuten Wettskandal, den ich dieses Mal durch höheres Alter und Verständnis noch besser verfolgen konnte und so kam ich schnell auf die Idee, dies als das Thema meiner Arbeit zu nehmen.
2. Allgemeines
Der Wettskandal 2005 ist die größte Reihe Manipulationen von Fußballspielen seit 1971 . Schiedsrichter, Trainer und Spieler haben beabsichtigt Spiele für Geld manipuliert, damit abgeschlossene Wetten erfolgreich Geld einbrachten. Die Wettmafia hat ausgesuchte Schiedsrichter, Spieler und Trainer kontaktiert, ihnen Geld geboten oder sie sogar bedroht. Sie haben so massenweise riesige Summen auf bestimmte Spielergebnisse gesetzt, die unwahrscheinlich waren und so ein Vielfaches gewonnen.
Es wurde größtenteils auf Spiele der 2. Bundesliga gesetzt, aber auch auf Spiele des DFB-Pokals und niedrigeren Ligen, da sie nicht so in der Öffentlichkeit stehen, wie die Spiele der 1. Bundesliga. Es ist gesetzlich verboten solche Wetten abzuschließen, aber durch geschicktes Wetten und den Drohungen an die Beauftragten durch die Wettmafia, blieben die meisten Fälle unentdeckt und es konnte fast kein Fall bewiesen werden.
Erst durch eine sehr offensichtliche Manipulation eines DFB-Pokalspieles konnte ein Verantwortlicher gefunden werden. Robert Hoyzer hat durch mehrere falsche Entscheidungen, einen Sieg des SC Paderborn 07 gegen den HSV überraschend möglich gemacht. Er gab zwei nicht gültige Strafstöße für den SC Paderborn 07 und einen falschen Platzverweis an den HSV. Durch dieses Spiel hat er die Aufmerksamkeit des DFB und der UEFA auf sich gezogen.
3. Aufklärung
Das erste Mal wurde man auf die Spielmanipulationen aufmerksam, durch eine unerwartete Spielentscheidung, die durch mehrere Fehlentscheidungen von Robert Hoyzer aufgebaut waren. Nach der Veröffentlichung eines Berichtes im Spiegel, haben sich vier Schiedsrichter beim DFB zu diesem Fall geäußert. Sie hatten schon länger den Verdacht, das Robert Hoyzer mit der Wettmafia in Verbindung stehe, haben aber nichts gesagt, da sie keinerlei Beweise vorzulegen hatten, außerdem wäre es eine Katastrophe gewesen, hätten sie ihn zu Unrecht beschuldigt, da sie dadurch seine Karriere hätten zerstören können.
Robert Hoyzer hat nach diesen Vorwürfen immer noch bestritten, dass er irgendwas mit der Wettmafia zu tun hätte und dass er niemals ein Spiel für Geld manipulieren würde. „Ich habe während meiner ganzen Karriere keinen betrogen“, behauptete er in einer Pressekonferenz . Er legte sein Schiedsrichteramt nieder, um seine Unschuld zu beweisen, außerdem wolle er seine Mitgliedschaft im Herta BSC kündigen. Nach einiger Zeit ging er dann aber gegen diese Entscheidung an und argumentierte damit, dass der DBF ihn bei seiner Vernehmung unter so hohen Druck gesetzt habe, dass er sich gezwungen gefühlt habe, dies zu unterschreiben.
Nach weiteren Untersuchungen der Staatsanwaltschaft und des DFB, gab Robert Hoyzer am 27. Januar 2005 ein umfassendes Geständnis ab. Er gab zu mit der kroatischen Wettmafia Kontakt gehabt zu haben. Außerdem sagte er, dass er mit der Staatsanwaltschaft und dem DFB zusammenarbeiten werde, um weitere Betrugsfälle aufzudecken.
4. Folgen
4.1 Strafen
Robert Hoyzer wurde vom DFB lebenslänglich gesperrt . Jedoch hat der DFB über eine 50.000€ Strafe hinweggesehen, da er bereitwillig kooperiert hat und in den Ermittlungen gegen weitere Verdächtigte aussagen will. Das Landgericht Berlin hat ihn zu einer Freiheitstrafe von 2 Jahren und 5 Monaten verurteilt. Er hat die Haftstrafe am 18. Mai 2005 angetreten.
Mit der Hilfe von Robert Hoyzers Aussagen gegen andere Beteiligte im Wettskandal und etlichen weiteren Untersuchungen der Staatsanwaltschaft, des DFB und der UEFA, wurde festgestellt, dass mehr als 200 Spiele international manipuliert worden sind. Der DFB hat mehrere Strafen ausgeteilt und höhere Strafen für Manipulation festgelegt. Ein paar Verdächtige haben sich freiwillig gestellt, da der Druck, der von den Ermittlungen ausging zu hoch für sie war und sie es nicht mehr ausgehalten haben.
Der Schiedsrichter Dominik Marks und der Fußballprofi Steffen Karl , der für Bestechungsgelder beabsichtigt schlecht gekickt hat werden festgenommen. Dominik Marks erhält eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und 6 Monaten auf Bewährung. Beide wurden von Robert Hoyzer beschuldigt. Jedoch konnte die Staatsanwaltschaft mehreren Beschuldigten, wie zum Beispiel Jürgen Jansen, nichts nachweisen und so wurden diese Freigesprochen und können weiter als Schiedsrichter fungieren.
Die Staatsanwaltschaft konnte auch die Drahtzieher des Hoyzer-Falls finden und festnehmen. Es waren Ante Sapina und seine Brüder Filip und Milan Sapina. Ihnen gehörte das Café King , wo sie auch am 28. Januar 2005 festgenommen werden. Ante Sapina erhielt eine Strafe von 2 Jahren und 11 Monaten wegen Betruges in zehn Fällen und seine Brüder erhielten jeweils ein Jahr und 4 Monate und ein Jahr auf Bewährung.
4.2 Reaktionen des DFB
Der DFB antwortete mit verschiedenen Maßnahmen auf den Skandal, um weiter solcher Fälle zu vermeiden und um den Schaden möglichst gering zu halten. Sie ließen möglichst viele Spiele wiederholen, bei denen Beweise vorliegen, dass sie manipuliert worden sind. Das Spiel des HSV gegen SC Paderborn 07 konnte nicht wiederholt werden, da es ein Turnier war und schon weitere Spiele gespielt worden sind. Sie erhielten aber eine Entschädigung von 500.000 Euro und eine Zusage zu einem Länderspiel in der AOL-Arena , bei dem sie 1,5 Millionen Euro der Einnahmen erhalten.
Außerdem setzt der DFB künftig Maßnahmen, wie den Videobeweis , durch den der 4. Offizielle bei groben Fehlentscheidungen des Schiedsrichters eingreifen kann. Beim DFB-Pokal werden nur noch Schiedsrichter der 1. Bundesliga als 4. Offizieller eingesetzt, die im Notfall auch als erster Schiedsrichter einspringen können. Die Schiedsrichter, die in die 2. Bundesliga aufsteigen, müssen vorher drei Jahre beobachtet werden und das Schiedsrichtergespann muss noch am Tag zu pfeifenden Spieles ausgetauscht werden können, falls es zu Auffälligkeiten kommen sollte.
Der DFB stellte außerdem ein Wettverbot für alle Schiedsrichter, Spieler und Trainer der höheren Ligen aus, um alleine die Versuchung illegale Wetten abzugeben zu verhindern, wodurch es auch nicht zu Spielmanipulationen kommen sollte.
Die Idee, die Bekanntgabe der Schiedsrichter erst zwei Tage vor dem Spiel zu verkünden, wurde nicht verwirklicht, da es ein viel zu großer Aufwand für den DFB wäre XXund die Schiedsrichter könnten sich nicht richtig auf das Spiel einstellen.
4.3 Auswirkungen auf die WM 2006
Der Wettskandal 2005 war genau ein Jahr vor der Weltmeisterschaft, die dieses Mal in Deutschland stattfinden sollte. Der „Kaiser“ Franz Beckenbauer sagte in einem Fernsehinterview, dass dieser Skandal international zu einem großen Vertrauensverlust führen könnte. Die anderen Länder könnten das auf die WM beziehen und vermuten, dass die Deutschen das Turnier zu ihren Gunsten manipulieren könnten. Zeitungsartikel, wie zum Beispiel „Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Deutschland taumelt das Land in den größten Fußballskandal seit mehr als 30 Jahren“ aus der New York Times , deuteten auch darauf hin. Doch die professionelle und schnelle Aufklärung dieser Vorfälle stellten Deutschland schnell wieder in ein gutes Licht, außerdem ließen die vorbildlich laufenden Vorbereitungen auch auf ein gut organisiertes Turnier schließen.
5. Zusammenfassung und Ausblick
Der Wettskandal 2005 war einer der schlimmsten Skandale in der Geschichte des Fußballs außerdem eine riesige Schande für den deutschen Fußball. Durch die Manipulation haben Fans, Spieler und Trainer teilweise den Glauben an die Schiedsrichter verloren. Außerdem wurden Fans und Spieler ebenfalls von Vorbildern und Teamkollegen verraten. Ebenso hätten diese Manipulationen zu einem riesigen Imageverlust der Weltmeisterschaft 2006 führen können, wodurch das ganze Land gelitten hätte. Diese Menschen waren sich wohl nicht ganz klar, was sie mit der Entscheidung, die Spiele zu manipulieren getroffen haben alles hätten anrichten können. Zum Glück beliefen sich die Auswirkungen „nur“ auf die manipulierten Spiele und die große Enttäuschung. Durch die schnelle und professionelle Reaktion des DFB und der Staatsanwaltschaft, konnten auch die meisten „Betrüger“ überführen und bestrafen. Ebenfalls hat der DFB so gut wie möglich versucht, die manipulierten Spiele zu wiederholen und wenn dies nicht ging, haben sie den Mannschaften gerechte Entschädigungen übergeben. Außerdem haben sie ebenso schnell mit Maßnahmen reagiert, um eine Wiederholung zu verhindern.
Ich finde es erschreckend, wie viele Schiedsrichter und Spieler sich auf die Wettmafia eingelassen haben und dass erst durch ein zu stark manipuliertes Spiel bekannt wurde, wie organisiert zu der Zeit manipuliert wurde und riesige Geldsummen ungerecht gewonnen wurde. Jedoch bin ich sehr froh, wie gut und schnell der DFB mit der Staatsanwaltschaft zusammen die Fälle aufgedeckt hat und zu Ergebnissen gekommen ist.
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