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Wolfgang Borchert - Die lange lange Straße lang - Referat
Interpretation
„Die lange lange Straße lang“
von Wolfgang Borchert
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Formaler Aufbau
2.2 Analyse Zeit und Raum
2.3 Personencharakteristik
2.4 Erzählperspektive
2.5 Stilistische Mittel; Sprachliche Besonderheiten
2.6 Thema; Bezug zum Titel
2.7 Bezug zum Autor
3. Schluss
1. Einleitung
•in seiner Kurzgeschichte „Die lange lange Straße lang“ (1947) erzählt Wolfgang Borchert von Mann, der auf Weg zur Straßenbahn über seine Erlebnisse in Verbindung mit Zweitem Weltkrieg nachdenkt
•was hat Mann erlebt, dass Erinnerungen so traumatisch und durcheinander wiedergespiegelt?
•besteht Verbindung Erlebnisse Ich-Erzähler und Autor?
•später auf diese Fragen zurückkommen
2. Hauptteil
2.1 Formaler Aufbau
•unvermitteltes Einsetzen der Handlung mit Marsch-Kommandos (ab Z. 1) die während gesamter Erzählung oft wiederholt
•Leser steigt unmittelbar in Geschehen ein (typisch Kurzgeschichten)
•mittleren Teil bilden Gedankengänge des Mannes auf Weg zur Straßenbahn woran sich unerwartetes, gehaltloses Ende anschließt
•am Ende eineindeutiger Hinweis auf Entscheidung seiner Mutter ihn allein zu lassen
2.2 Analyse Zeit und Raum
•genauer Ort und Zeit des Geschehens bzw. gegenwärtiger Aufenthalt Ich-Erzählers nicht direkt erwähnt
•lässt sich vermuten, dass er sich in größerer Stadt befindet (da möglicherweise Existenz Straßenbahn (Z. 5)), die Kriegsgeschehen ausgesetzt war (z.B. Z. 11-14 („Kanonenorgel“)
•=> lässt sich in Nachkriegszeit einordnen (Z. 18-20: „Und mich haben sie vergessen. Ich war noch nicht ganz tot. […] Aber die andern, die haben sie bei Woronesch begraben.“; „Die Straßen ist grau. Aber die Straßenbahn ist gelb.“ (Z. 25)“
2.3 Personencharakteristik
•im Mittelpunkt Erzählung Ich-Erzähler Fischer
•wirkt bekümmert und verstört
•hat Hunger (Z. 6)
•Angst vor Geräuschen und Schatten der Nacht (Z. 31-34)
•scheint Soldat im Zweitem Weltkrieg gewesen zu sein denn hat noch immer Marsch-Kommandos im Ohr („ […] links zwei vorwärts, Fischer! drei vier atme, Fischer! weiter, Fischer, immer weiter“ (Z. 1-3))
•ist halb tot gewesen aufgrund Kanonenorgel („Aber dann […] Kanonenorgel
•fühlt sich allein gelassen (Z. 33-34)
•trotz allem noch gewillt zu leben und Drang zur Straßenbahn zu gelangen („Ich muss mit. […] Muss.“ (Z. 6); oft im Text wiederholt)  scheint äußerst wichtig zu sein
•weitere erwähnte Personen:
- Mutter, hat ihn verlassen und er wird sie nie wieder finden  möglicherweise gestorben (Z. 33-34)
- außerdem oft Zahl 57 erwähnt  57 Männer, die scheinbar ebenfalls Soldaten in gleicher Infanterie waren  bei Kanonenorgel gestorben und bei Woronesch begraben (z.B. „57, die keine Ahnung hatten“ (Z. 9); „Dann haben sie 57 bei Woronesch begraben.“ (Z 14))
2.4 Erzählperspektive
•Geschichte in Ich-Erzählform geschildert („Ich“ (Z. 5); „mich“ (Z. 18); „wir“ (Z. 34))
•=> Erzählperspektive personal; stellt Geschehen aus Sicht Ich-Erzählers (Fischers) dar
•Erzählung in Form Selbstgespräch oder Gedanken Ich-Erzählers verfasst
•Leser kann sich somit gut in Fischers Lage versetzen und durch Beschreibungen bildliche Vorstellung der Situation
2.5 Stilistische Mittel; Sprachliche Besonderheiten
•Kurzgeschichte geprägt von vielen Wiederholungen/
Anaphern , z.B.:
-„Links zwei drei vier links zwei drei vier links zwei, weiter Fischer! […] zickezackejuppheidi schneidig ist die Infantrie“ (Z. 1-4)
-„Aber mit muss ich. Muss. Ich muss zur Straßenbahn. Ich muss mit“ (Z. 6-7)
=> drücken Gefühle des Mannes stark aus
(Verwirrung durch Kriegserinnerungen
(spiegelt traumatische Kriegserlebnisse deutlich wieder(da oft wiederholt)); Prioritäten
(wichtigste Priorität: muss zur Straßenbahn; oft wiederholt in gesamtem Text)); zentral stehender Drang Ich-Erzählers, Straßenbahn zu erreichen durch viele Anaphern/Wiederholungen verdeutlicht
•Akkumulationen
(Anhäufungen; mehrere Unterbegriffe statt ein Oberbegriff), z.B.:
-„9 Autoschlosser, 2 Gärtner, 5 Beamte, 6 Verkäufer, 1 Friseur, 17 Bauern, 2 Lehrer, 1 Pastor, 6 Arbeiter, 1 Musiker, 7 Schuljungen.7 Schuljungen.“ (Z. 15-16)
=> einfache Menschen wie Bauern als auch Beamte und Pastor dienten als Soldaten in unmittelbarem Kriegsgeschehen; mehrere Unterbegriffe statt ein Oberbegriff um stärkere Bildhaftigkeit zu erreichen; Wiederholung des Ausdrucks „7 Schuljungen“ (Z. 16) um Entsetzen darüber, dass auch Kinder Soldaten waren, auszudrücken
•viele Ellipsen (=Auslassung) und grammatisch unvollständige Sätze , z.B.:
-„Und noch und noch und noch“ (Z. 20-21)
- „Muss.“ (Z. 6)
=> kurze, prägnante Sätze um wichtige Sachen zu nennen
Einwortsatz: spiegelt Dringlichkeit besonders stark und eindeutig wieder
2.6 Thema; Bezug zum Titel
•Thema: Leben der Menschen in Trostlosigkeit und Aussichtslosigkeit in Zeit nach Zweitem Weltkrieg
•selbst in Titel Wiederholung (die gesamten Text prägen) des Wortes „lang“
•Titel sowohl bildlich (als Metapher) als auch in Bezug auf Handlung der Kurzgeschichte zu verstehen, denn
1.Ausdruck „die lange lange Straße lang“ stellt Ausweglosigkeit der Situation nach Zweitem Weltkrieg dar (da nach Zweitem Weltkrieg alles in Trümmern lag, die Menschen unter schlechten Lebensbedingungen um Überleben kämpften und niemand wusste wie es weitergehen und was Zukunft bringen sollte)
2.- in Kurzgeschichte geht Mann Straßen entlang da er zur Straßenbahn gelangen will und sie erscheinen ihm vermutlich sehr lang da er unbedingt die Straßenbahn erreichen muss doch sie scheint weiter weg zu sein  Weg dorthin kommt ihm sehr lang vor
- auch lässt sich vermuten, dass Häuser an Straße durch Krieg zerstört („Kanonenorgel“ (Z. 13-14)  Straße erscheint optisch und durch Elend, das man bei Entlanglaufen mit ansehen muss noch länger
2.7 Bezug zum Autor
•Wolfgang Borchert (1921-1947) Schauspieler in Lüneburg => jedoch im Zweitem Weltkrieg als Soldat tätig (scheinbar unfreiwillig da er wegen regimekritischer Äußerungen mehrmals ins Gefängnis musste)
=> Ich-Erzähler der Geschichte vermutlich Fischer (Name) => jedoch im Zweitem Weltkrieg als Soldat tätig (unklar ob freiwillig oder nicht)
•Borchert als Soldat 1942 schwer verwundet  wurde unheilbar krank
=> Ich-Erzähler der Geschichte auch schwer verwundet („Ich war noch nicht ganz tot. […] Ich war noch ein bisschen lebendig“ (Z. 18-19))
•Kurzgeschichte könnte auf eigene Kriegserfahrungen des Autors basieren bzw. beeinflusst sein, denn Erfahrungen des Autors spiegeln sich in Erfahrungen des Ich-Erzählers wieder
•Ich-Erzähler und Autor könnten eine Person sein da sie ähnliche Erfahrungen mit Krieg machten (Verwundung, Tod, Elend...)
3. Schluss
•Wolfgang Borchert in seiner Kurzgeschichte sehr gut gelungen Elend des Krieges und seelischen, traumatischen Folgen für Menschen, die überlebten und unmittelbar daran beteiligt waren (insbesondere also Soldaten) darzustellen
•Ich-Erzählers Gedanken so durcheinander da er harte Kriegserfahrungen gemacht hat (z.B. Einsatz von Schuljungen als Soldaten, schwere Verletzung, Tod der „Kameraden“ (Soldaten der selben Infanterie), Elend, Hunger, Verzweiflung) und trotzdem hat er den eisernen Wille, zu überleben
•besteht durchaus Bezug zwischen Autor und Ich-Erzähler da beide ähnliche Kriegserfahrungen und die, des Autors scheinbar in Kurzgeschichte wiedergespiegelt
•beim ersten Lesen Geschichte wirkt sehr verwirrend und unklar, doch nach ausführlicher Auseinandersetzung mit Kurzgeschichte, Ich-Erzähler und Autor scheint Geschichte für uns sehr eindrücklich und können verwirrte Schreibweise nun besser deuten und auch nachfühlen
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Annabelle92
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