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Wolfgang Klafkis Bildungskonzept - Referat
Das Bildungskonzept nach Wolfgang Klafki wurde von der Nachkriegszeit sowie den gesellschaftlichen Geschehnissen von 1960 bis zum Beginn der 1980er in Westdeutschland stark beeinflusst. Das Ideal der Bildung nach Klafki ist ein mündiger Bürger in einer demokratischen Gesellschaft. Dieses Ideal kann nur durch allgemeine Bildung erreicht werden, welche allseitig, für alle zugänglich und durch das Allgemeine beeinflusst sein muss.
Nach Klafki gibt es drei Arten von Bildung:
Bei der materialen Bildung ist der Bezugspunkt ein Objekt. Die Lernenden müssen hier nicht verstehen, was sie lernen. Stattdessen kommt es zu einer Anhäufung enzyklopädischen Wissens. Wissen ist demnach, die Wirklichkeit als Natur und Kultur wahrzunehmen, wissenschaftliche Kenntnisse zu haben, über kulturelle Einblicke sowie kulturelles Wissen zu verfügen und ebenfalls ein breites geschichtliche und soziales Wissen zu haben. Beispiele für die materiale Bildung sind unter anderem die Namen der Bundesländer zu kennen oder eine bestimmte Rede gehört zu haben.
Dem gegenüber steht die formale Bildung. Bei dieser Art von Bildung ist der Bezugspunkt das Subjekt. Das Ziel der formalen Bildung ist es, dass der Lernende sein Wissen anwenden kann. Deshalb wird der Fokus auf Methoden zur Anwendung von Wissen, auf die Fähigkeit des Lernens sowie auf geistige Kräfte des Lernenden gelegt. Die formale Bildung soll zum Könne führen. Der Lernende erwirbt die Fähigkeit, Funktionen und Methoden zu beherrschen. Zudem verfügt er über intellektuelle, geistige und musische Fähigkeiten, beherrscht Funktionen und Abläufe und kann Techniken, Strategien und Planungen umsetzen. Beispiele für die formale Bildung sind unter anderem, einen Kuchen nach einem Rezept backen oder einen Schrank aufbauen zu können.
Die dritte Art von Bildung nach Klafki ist die kategoriale Bildung. Bei dieser Art der Bildung sollen sich die materiale und die formale Bildung ergänzen. Dabei müssen sie jedoch im Gleichgewicht zueinander stehen und keine Seite darf zu sehr überwiegen. Die kategoriale Bildung wird durch Kategorien umgesetzt, die auf der Erkenntnis und der Beurteilung von Natur- und Umweltgegebenheiten gerichtet sind. Das Ziel dieser ergänzenden Art von Bildung ist es, dass die Schülerinnen und Schüler Zusammenhänge erfassen können.
Für den Erwerb der kategorialen Bildung sind nach Klafki drei Grundfertigkeiten notwendig. Zum einen müssen die Schülerinnen und Schüler über eine Selbstbestimmungsfähigkeit verfügen. Diese beschreibt die aktive und reflektive Gestaltung der eigenen Lebensbeziehungen auf verschiedenen Ebenen. Zu diesen Ebenen gehören zum Beispiel die religiöse, die berufliche, die ethnische und die zwischenmenschliche Ebene sowie die Deutung des Lebenssinns. Umgesetzt wird die Selbstbestimmungsfähigkeit durch Fächerwahlen, Praktika oder Entscheidungen über das eigene Lernverhalten. Zudem müssen die Lernenden über eine Mitbestimmungsfähigkeit verfügen. Sie müssen gemeinsame, kulturelle, ökonomische, gesellschaftliche und politische Verhältnisse aktive und reflektiv gestalten können. Diese Fähigkeit äußert sich zum Beispiel bei der Mitgestaltung des Schulalltags in der Schülervertretung oder durch die Gestaltung der Umwelt. Die letzte Grundfertigkeit, die für die kategoriale Bildung notwendig ist, ist die Solidaritätsfähigkeit. Diese beschreibt einen aktiven und reflektiven Einsatz für diejenigen, deren Selbst- und Mitbestimmungsfähigkeit eingeschränkt ist. Die Solidaritätsfähigkeit wird zum Beispiel durch Integrationsklassen oder Mobbinghilfe an Schulen umgesetzt.
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