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kanarische inseln - Referat
DIE KANARISCHEN INSELN
 
Allgemeines:
Gran Canaria, Lanzarote, Fuerteventura, Teneriffa, La Gomera, El Hierro und La Palma sind die sieben Hauptinseln der Kanaren. Hier leben auf einer Fläche von rund 7500 Quadratkilometern ca. zwei Millionen Menschen. Der Archipel (inselreiche Meergegend) liegt westlich von Marokko und nur 100 Kilometer vor der afrikanischen Küste, aber mehr als 1000 Kilometer von seinem Mutterland Spanien entfernt. Allen Inseln gemeinsam ist ihr vulkanischer Ursprung. Die beiden ältesten, Lanzarote und Fuerteventura, werden auf 16 bis 20 Millionen Jahre geschätzt. Auf fast allen Inseln findet man deshalb große Vulkankegel. Einige Vulkane sind heute noch aktiv, so brach 1971 auf La Palma der Teneguía aus.
Früher wurden die Kanaren "Inseln der Glückseligen" genannt, immer wieder kamen berühmte Zeitgenossen wie Christoph Kolumbus und der Naturforscher Alexander von Humboldt hierher. Die Inseln sind vor allem wegen ihrem ganzjährig mildem Klima und der vielfältigen Landschaft –vom Regenwald bis zur Wüste - sehr beliebt.
Wetterphänomene:
Auf den Kanarischen Inseln, kann es
mehrmals im Jahr zu einer besonderen Wetterlage, Calima oder Levante genannt, kommen. Sie entsteht, wenn über der Sahara Staubpartikel durch Sandstürme und starke Thermik bis in große Höhen transportiert werden. Mit südöstlichen Winden werden diese Aerosole dann weit auf den Atlantik hinaus transportiert. Während solcher Wetterlagen sinkt die Sichtweite auf der Insel bis auf wenige 100 Meter ab. Die Luft ist dann voller Staub und der Himmel erscheint in einem schon fast unwirklichen Rot- bis Braunton. Der hohe Gehalt an Aerosolen in der Luft kann dazu führen, dass der Luftverkehr eingestellt oder umgeleitet werden muss. Durch diesen heißen Südostwind
können die Temperaturen zeitweise auf
über 40 °C ansteigen.
 
Geschichte:
Namensherkunft der Insel:
Der Sage nach sind die Kanaren Überreste des legendären Inselreichs Atlantis. Um 40 v. Chr. wurden die Inseln nach Angaben des römischen Schriftstellers Plinius während einer Expedition entdeckt, die der maurische König Juball leitete. Die Entdecker erzählten von großen, bösartigen Hunden, die die Insel bewachten. Vermutlich leiten die kanarischen Inseln ihren Namen von diesen Tieren ab (lat. Canis = Hund) und nicht, wie häufig vermutet wird, von den Kanarienvögeln (diese haben nämlich umgekehrt ihren Namen von der Inselgruppe erhalten). So gibt es auch auf der kanarischen Insel Gran Canaria lebensgroße Hunde Statuen auf dem Plaza Santa Ana.
Ureinwohner:
Im Mittelalter trafen arabische und europäische Abenteurer auf den Kanaren auf eine sonderbare Menschenrasse mit blauen Augen, blonden Haaren und mysteriöser Herkunft: die Guanchen. Die Bezeichnung leitet sich von der Sprache der kanarischen Eingeborenen ab (Guan: „Mensch“; Chinet: „Teneriffa“). Ursprünglich waren damit nur die Bewohner Teneriffas gemeint. Diese geben den Wissenschaftlern bis heute Rätsel auf. Wahrscheinlich gehörten sie
einem nordischen Völkerstamm an, der während der großen Völkerwanderung auf den Inseln heimisch wurde. Erstaunlich ist jedoch, dass sie – obwohl sie auf den Inseln lebten – den Schiffsbau nicht beherrschten und somit auch keine Verbindung zwischen den Inseln bestand. Ebenso gibt zu denken, dass die Guanchen nur ein einfaches Hirten- und Bauernvolk waren, ihre Toten aber nach ägyptischem Vorbild einbalsamierten, was wiederum auf eine hoch entwickelte Kultur schließen lässt. Ihre Sprache, das Guanche, konnte man keiner der bekannten Sprachgruppen zuordnen, aber archäologische Funde legen die Existenz einer der libysch-berberischen verwandten Schrift nahe. El Silbo war die Pfeifsprache der Guanchen. Sie ist heute nur noch auf der Insel La Gomera gebräuchlich. Um dieses kulturelle Erbe zu bewahren, wird die Sprache hier in den Schulen gelehrt. Heute sind die Ureinwohner ausgestorben.
(Bild: Modell einer Guanchen Sieldung auf Teneriffa)
Entdeckung der Insel:
1402 landete der normannische Ritter Jean de Béthencourt auf Lanzarote. Damit begann die eigentliche Eroberung der Inseln. Er nahm mit Unterstützung des Königshauses von Kastilien die dünn besiedelten Inseln El Hierro und Fuerteventura ein. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts waren alle Inseln unterworfen und die meisten Ureinwohner entweder versklavt oder ermordet.
Die Kanaren waren aber auch bei Seefahrern anderer Nationen beliebt. So versuchten unter anderem Sir Francis Drake, Admiral Robert Blake und zuletzt, im Jahre 1797, Admiral Horatio Nelson die Inseln den Spaniern abspenstig zu machen. Doch die setzten sich durch und erklärten die Kanaren 1821 zur spanischen Provinz. Hauptstadt wurde Santa Cruz de Tenerife. In dieser Zeit erlebten die Kanaren einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Exportschlager waren unter anderem Zuckerrohr, Wein und Bananen. Der Erste Weltkrieg beendete die Geschäfte und viele Inselbewohner flüchteten vor der Armut nach Lateinamerika.
Die nächste Krise begann 1936 mit dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges. Im selben Jahr wurde General Franco von der republikanischen Regierung auf die Inseln abgeschoben, wo er kurz darauf die Macht ergriff. Unter seinem diktatorischen Militärregime wurde Spanien international geächtet und wieder flohen Tausende - jetzt heimlich - nach Südamerika. Viele von ihnen ertranken damals bei der Flucht über den Atlantik - so wie auch viele der heutigen Flüchtlinge, die aus Afrika auf die Kanaren kommen.
Anfang der 1960er Jahre öffnete Franco die Grenzen für ausländische Urlauber und legte damit den Grundstein für die Tourismusindustrie. Mittlerweile macht die Branche bis zu 80 Prozent des Bruttoeinkommens aus. Die letzte wichtige politische Entscheidung fiel 1982, als die Inseln zur autonomen Region Spaniens wurden. Seitdem können die kanarischen Behörden über bestimmte Bereiche wie zum Beispiel Bildung und Gesundheit selbst bestimmen.
 
Politik:
Allgemeines:
Nachdem 1978 die spanische Verfassung in Kraft getreten ist, wurden die Kanarischen Inseln eine autonome Region Spaniens und erhielten innerhalb der Europäischen Union einen Sonderstatus. Dies bedeutet unter anderem, dass es auf Lanzarote im Vergleich zu anderen Orten in Europa einen anderen Steuersatz gibt, was ein großer Vorteil für Urlauber ist, die in ihrem Urlaub zum Beispiel Alkohol und Wein günstig einkaufen.
König Juan Carlos I. und Königin Sofia repräsentieren die spanische Monarchie, ihr Sohn Prinz Felipe ist der Thronfolger. Der kanarische Archipel ist nicht komplett von Spanien getrennt, aber die autonome Regierung der Kanarischen Inseln hat große Freiheiten, was Entscheidungen in Bezug auf interne Inselangelegenheiten betrifft. Ihre Autonomie erlangten die Kanarischen Inseln schließlich im Jahr 1982. Die Regionalregierung wurde in zwei Provinzen mit Regierungsstellen in Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria aufgeteilt. Gemeinsam bilden sie die Regierung der Kanaren. Zudem hat jede Insel ihren eigenen Inselrat, der gewisse Befugnisse hat und für die regionalen öffentlichen Dienstleistungen verantwortlich ist. Des Weiteren sind die Inseln in Gemeinden unterteilt, an deren Spitze ein Bürgermeister steht, der seinen Sitz im Rathaus hat.
Flucht auf die Kanaren:
Die Inseln werden in den letzten Jahren vermehrt von Flüchtlingen aus Afrika unter sehr schwierigen Bedingungen, nämlich der Überquerung des Kanarenstroms als Teil des Golfstroms, mit kleinen Booten angesteuert. Die spanische Migrationsbehörde geht davon aus, dass in den vergangenen Jahren jeweils etwa 6000 Afrikaner bei ihrem Versuch, auf maroden Booten die Kanarischen Inseln zu erreichen, gestorben sind. An allen europäischen Küsten des Mittelmeeres ist die Situation ähnlich. Jedes Jahr gibt es ca. 10.000 Einwanderer.
Die hohe Zahl wird mit der Ausstellung von Aufenthalts- und Arbeitserlaubnissen für illegale Einwanderer seitens der spanischen Regierung in der Vergangenheit in Verbindung gebracht. Von denen, die die Kanaren erreicht haben, können nur 10-20% in ihre Heimat zurückgebracht werden. Gründe sind das Schweigen der Flüchtlinge zu ihrer Herkunft, sowie noch nicht existierende Rückführungsabkommen mit den afrikanischen Ländern. Wer nach 40 Tagen noch in einem Auffanglager auf den Kanaren sitzt, hat den Sprung nach Europa geschafft. Denn Spaniens Regierung hat bislang nur mit Marokko und Mauretanien ein Rückführungsabkommen unterzeichnet. Und so dürfen die meisten Flüchtlinge erstmal bleiben. Die meisten von ihnen werden nach 40 Tagen aufs spanische Festland gebracht, wo sie in den Großstädten untertauchen oder weiter in andere europäische Länder ziehen. Die Flüchtlingsländer wollen Rückführungen der Flüchtlinge aus Spanien nicht akzeptieren, weil Flüchtlinge angeblich unter "menschenunwürdigen Verhältnissen" transportiert worden seien. Das Geld, welches die Immigranten später aus Europa schicken, ist für die afrikanischen Staaten ein zu großer Wirtschaftsfaktor.
Laut einem UN-Bericht überweisen afrikanische Flüchtlinge jährlich über 125 Milliarden Euro in ihre Heimatländer. Eine Summe, die dreimal so hoch ist wie die offizielle Entwicklungshilfe. Rund 50 000 Flüchtlinge sollen nach Schätzungen der spanischen Regierung in Mauretanien und Senegal auf die Überfahrt warten. Dabei sind die Auffanglager auf den Kanaren schon jetzt überfüllt. Zudem verstärkt Spanien die Kontrollen vor Afrikas Küste. Mit Patrouillenschiffen, Hubschraubern und einem Aufklärungsflugzeug soll die Küste künftig besser überwacht werden. Spaniens Außenminister Miguel Angel Moratinos entsandte ferner Diplomaten in die ärmsten Länder Westafrikas, um sie bei der Rückführung der Flüchtlinge sowie der Grenzsicherung stärker in die Pflicht zu nehmen. Doch davon lassen sich die Flüchtlinge nicht abschrecken.
Fauna und Flora:
Allgemeines:
Einzigartig ist auch die Tier- und Pflanzenwelt auf den Inseln. Biologen gehen davon aus, dass hier rund 2000 verschiedene Gewächsarten, Blumen und Baumarten vertreten sind. Die Hälfte davon gibt es ausschließlich auf den Kanaren. Die typische Inselvegetation ist der Lorbeerwald.
Aloe Vera:
Aloe Vera Plantagen gibt es auf allen Kanarischen Inseln. In der Literatur findet man sogar Hinweise, dass die Aloe von den Kanaren stamme, was aber nicht beweisbar ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt die Herkunft der Aloe vera in Nord-Afrika und im südlichen Mittelmeerraum. Die ersten schriftlichen Zeugnisse von der Heilkraft der Aloe vera liefern mehr als 4000 Jahre alte sumerische Tontafeln, die in der Nähe der Stadt Nippur im Irak gefunden wurden. Detaillierte Angaben über mindestens zwölf medizinische Rezepturen finden sich in ägyptischen Papyrus-Rollen, die aus dem 16. Jahrhundert vor Christus stammen. Außerdem existieren zahlreiche römische, griechische, arabische, indische und chinesische historische Dokumente, die von der medizinischen und kosmetischen Kraft der Aloe vera berichten. Die alten Syrer zum Beispiel benutzten den Saft der Aloe vera als Verdauungsmittel. In der Bibel wird sie erwähnt, in vielen Kulturen wurde sie als heilig oder sogar göttlich verehrt, vielerorts hat man sie zur Einbalsamierung verwendet. Bereits Alexander der Große ließ Verletzungen der Soldaten mit Extrakten der Aloe vera behandeln, und auch Christoph Kolumbus führte mehr als 1800 Jahre später zu diesem Zweck Töpfe mit Aloe vera auf seinen Schiffen mit.
In der frühen Neuzeit brachten die spanischen Eroberer die Pflanze in die Neue Welt, wo sie sich vor allem in der Karibik verbreitete. Im 17. Jahrhundert gab es einen europaweiten Einbruch im Gebrauch der Aloe vera. Man war von der heilenden Wirkung nicht mehr so recht überzeugt.
Schuld daran waren die langen Transportwege, auf denen die Aloe tatsächlich viele ihrer guten Eigenschaften verloren, denn das abgeschnittene Blatt oxydiert schnell an der Luft, wobei die meisten der heilkräftigen Wirkstoffe verloren gehen. Erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde sie wieder vermehrt eingesetzt: Amerikanische Ärzte benutzten Aloe-Paste, um Verbrennungen, die durch Röntgenstrahlen hervorgerufen worden waren, zu behandeln. In den Fünfziger Jahren entdeckte der texanische Apotheker Bill C. Coates eine Methode zur Konservierung des Gels. Damit konnte es mit all seinen guten Eigenschaften haltbar gemacht und in alle Teile der Welt verschickt werden.
Anbau und Verarbeitung der Aloe vera haben sich in den letzten 20 Jahren auf den Kanarischen Inseln zu einem florierenden Wirtschaftszweig entwickelt. Das große Plus der kanarischen Aloe-Produktion ist, dass das Gel aus den Blättern schon kurz nach der Ernte weiterverarbeitet werden kann und so mehr Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
 
LANZAROTE
 
Allgemeines:
Lanzarote ist die nordöstlichste und viertgrößte der sieben Kanarischen Inseln, die im Atlantischen Ozean eine von Spaniens siebzehn autonomen Gemeinschaften bilden. Sie liegt ca. 115 km vom afrikanischen und ca. 1000km vom spanischem Festland entfernt, zwischen dem 28./30. nördlichen Breitengrad und 13./14. westlichen Längengrad, und ist in 7 Gemeinden gegliedert: Arrecife, Haria, San Bartolomé, Teguise, Tias, Tinaje, Yaiza. Die Landessprache ist Spanisch. Die Insel rein vulkanischen Ursprungs erstreckt sich über eine Länge von ca. 62 km und eine Breite von ca. 21 km. Auf einer Fläche von 850 km² (ca. 13% Flächenanteil der gesamten
Kanaren) leben rund 188.000 Einwohner, 47.000 (~25%) davon sind Ausländer, vorallem Deutsche und Briten, und 60.000 (~ 45%) davon in der Hauptstadt Arrecife. Ihr Ursprung liegt in der Lagune „Charco de San Gines“, wo die erste Kapelle und einige Fischerhäuser standen. Im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts hatte die Gemeinde 78 Einwohner, ein Jahrhundert später bereits 3000. Der Name Arrecife leitet sich von "Riff" ab, was auf die Korallenbänke zurückzuführen ist, die an dieser Stelle der Küste vorgelagert sind.
Fläche 850 km²
Länge 62 km
Breite 21 km
Entfernung vom europ. Festland 1000 km
Entfernung vom afrik. Festland 115 km
Lage zwischen 28./30. Nördl. Breitengrad
und 13./14. Westl. Längengrad
Einwohner 188.000
davon Ausländer 47.000 (25%)
davon in der Hauptstadt Arrecife 60.000 (45%)
Besonderheiten:
Lanzarote wurde 1987 von der Welt Tourismus Organisation (WTO/UNWTO) zu einer der sechs weltweit zu erhaltenden Landschaften und 1993 von der UNESCO zum Biosphären Reservat ernannt. Bsp. für andere zu erhaltende Landschaften?
Nachbarinsel „La Graciosa“
(vom Mirador del Rio gesehen)
La Graciosa ist die kleinste bewohnte Insel der Kanarischen Inseln. Etwa 700 Menschen leben auf einer Fläche von 30km².
Der normannische Seefahrer Jean de Béthencourt taufte 1402 die Insel die Anmutige.
Seit 1986 gehört La Graciosa zum Naturpark des Chinijo-Archipels nördlich vor Lanzarote. Ein Bereich im Norden der Insel, fernab vom Hafen im Süden, wird dennoch als Mülldeponie genutzt.La Graciosa wird von der Gemeinde Teguise auf Lanzarote verwaltet. Jedoch setzen sich die Einwohner seit einiger Zeit dafür ein, dass La Graciosa als achte Insel der Kanaren anerkannt wird, da man bisher nur von den sieben Hauptinseln spricht. Die Insel ist nur von Lanzarote aus erreichbar.
Der Hauptort der Insel ist Caleta del Sebo , die Einwohner leben überwiegend vom Tourismus und Fischfang. Es gibt im Osten der Insel einen zweiten Ort namens Pedro Barba (auch Casas de Pedro Barba), benannt nach einem Abenteurer, der sich dort niedergelassen und zum König der Kanarischen Inseln ausgerufen hat. Dieser Ort besteht ausschließlich aus Ferienhäusern anderer Kanarenbewohner. Versuche von Investoren oder internationalen Hotelketten, die Insel als Oase für Individualtouristen zu vermarkten, verliefen sprichwörtlich im Sande. Davon zeugt ein dreistöckiger Rohbau, der zusehends verfällt. Auch sind die Straßen nicht befestigt.
Geschichte:
Entstehung der Insel – Naturpark Timanfaya:
Entstehung des Namens:
*) Antonio de Nebrija leitet Lanzarote von den Wörtern "lanza-rota" (kaputte Lanze) ab, da dem Eroberer Juan de Bethencourt beim Betreten der Insel eine Lanze brach. So schön diese These auch klingt, beweisbar ist sie nicht und auch ungewöhnlich, da es im Spanischen korrekt "lanza-quebrada" (gebrochene Lanze) heißen müsste.
*) Eine weitere These ist, dass "Lanzarote" im Lateinischen eine Art Harz oder Gummi ist. Auf dieser Insel gibt es unglaublich viele Sträucher, "Tabaiba" genannt, ihr Saft ist süß und dickflüssig, würdig genug, um im Namen der Insel verewigt zu werden.
*) Eine andere Variante ist folgende: Im XIII Jahrhundert bereiste der Händler Lancilotto Maloxelo aus Genua eine Insel, die von den Eingeborenen Tytheroygatra genannt wurde. Fünfzehn Jahre lang führte er damit Handel und benannte es daraufhin nach sich selbst: Lanzarote.
Ureinwohner:
Der Name "Majo" oder „Majoreros“ bezieht sich speziell auf die Ureinwohner der Insel Lanzarote und Fuerteventura. Die Insel, die wir Lanzarote nennen, war den Majos als Titerogakaet oder Titeroigatra (Rose-farbiger-Berg) bekannt.
*) Bei den frühen Siedlern handelte es sich wahrscheinlich um nordafrikanische Berberstämme aus dem Maghreb und der Sahara. Dafür sprechen linguistische, anatomische und archetektonische Übereinstimmungen ebenso wie ähnliche Sitten und Gebräuche (z.B. die halb in die Erde eingelassenen Steinhäuser, vergleichbare Motive bei Fels- und Höhlenmalereien oder bei Keramikformen). Die Forscher nehmen an, dass die ersten Bewohner Berber waren, die beim Fischfang mit ihren einfachen Holzboten vor der nordwestafrikanischen Küste abgetrieben wurden.
Sie musste sich in einem "Steinzeit"-Zustand befunden haben, als die europäischen Entdecker die Inseln erreichten, zwar hatten sie einiges Wissen über Keramik, besaßen aber keine Kenntnisse von Metallen und lebten in Steinhäusern oder Höhlen. Ihre Landwirtschaft war einfach, sie ernteten Gerste und hielten Ziegen, Schafe und Schweine. Sie fischten, sammelten Meerestiere und ernteten wilde Früchte oder Gemüse, welches auf der Insel wuchs.
*) Österreichische Wissenschaftler meinen, es handelte sich um Nachfolger der Megalithkultur, die 8000-6000 v. Chr. insbesondere an der französischen und spanischen Küste lebten, weil die Bewohner Rad, Webstuhl, Pfeil und Bogen nicht kannten, die in jener Zeitepoche in Afrika und Asien schon lange gute Dienste leisteten.
*) Kanarische Historiker stellten eine dritte These auf: Römer sollen um 200 v. Chr. nordafrikanische Stämme aus dem Inneren des Kontinents auf die Insel verschleppt haben. Die Sklaven sollten die begehrte Färberflechte (orchilla) sammeln, mit der man rotes Tuch herstellte. Wenige Jahrzehnte später musste man das Projekt aufgeben, die Nordafrikaner wurden ihrem Schicksal überlassen und richteten sich so gut ein wie sie konnten. Diese Besiedlungstheorie würde erklären, warum die Altkanarier keine besondere Kenntnis in der Seefahrt hatten, weil sie ja aus dem Landesinneren stammten.
Die Gesellschaft wurde als polygam beschrieben, jede Frau hatte drei bis fünf Ehemänner. Es wird vermutet, dass dieser Brauch eine Folge der weiblichen Kindestötung war. Diese wurde ausgeübt, um die Bevölkerung, die sich auf einer so trockenen Insel mit sehr begrenzten Ressourcen befand, zu verringern. In Notzeiten berechnete man, für wie viele Bewohner die Nahrung reichte, und da diese nicht ausreichend war, beschloss man, alle weiblichen Nachkommen zu töten, sofern es nicht das erste Kind einer Frau war.
Die Legende von Princesa Ico:
1377 erreichte der Kapitän Martín Ruiz de Avendaño die Insel, sie wurden gastfreundlich und mit vielen Geschenken empfangen. Zonzamas, der König der Ureinwohner, bot ihm an, in seinem Schloss zu übernachten und außerdem die Nacht mit seiner Gattin, Königin Faina, zu verbringen – so wie es früher das kanarische Gastrecht wollte. Faina brachte 9 Monate später ein weißhäutiges, blondes Mädchen namens Ico zur Welt, die Vaterschaft ist ungeklärt, wodurch Stimmen laut wurden, dass sie nicht adelig sei. König Zonzamas folgte sein Sohn Timanfaya auf den Thron, ihn löste sein Bruder Guanarame ab, der sich mit Ico vermählte. Deren Sohn Guardafía sollte als Nächster das Zepter in die Hand nehmen, doch es entstand ein Streit um die Thronfolge. Um eine kriegerische Auseinandersetzung zu vermeiden, musste sich Ico einer grausamen Prüfung aussetzen und ihre Noblesse beweisen: zusammen mit drei alten Frauen wurde sie in einer Höhle eingeräuchert, was nur bei normalen Menschen zum Tod führte. Dadurch, dass sie zuvor den Tipp erhalten hatte, sich heimlich einen nassen Schwamm aufs Gesicht zu drücken, überlebte sie als einzige. Seitdem bezweifelte niemand mehr ihre adelige Abstammung und ihr Sohn Guadarfía wurde der neue König der Altkanarier.
Politik:
Allgemeines:
Lanzarotes Inselrat-Präsident ist seit den Kommunalwahlen vom 22. Mai 2011 erneut Pedro San Ginés Gutiérrez der Partei Coalición Canaria (CC) ist. Die 23 Sitze des Inselrates sind seitdem wie folgt verteilt.
• liberal-nationalistische Coalición Canaria: 9 Sitze
• konservative Partido Popular: 6 Sitze
• Mittelinks-Partei PSOE: 4 Sitze
• unabhängige Partido de Independientes de Lanzarote (PIL): 3 Sitze
• Alternativa Ciudadana – 25 de Mayo: 1 Sitz
Neben millionenschwere Korruption und Verschwendung öffentlicher Gelder gibt es auch Subventionsbetrug, illegale Hotelanlagen und deren ebenso illegalen Lizenzen.
Wirtschaft:
Salz-Gewinnung: Salinas de Janubio
Die Entstehungsgeschichte der heutigen Salinen geht auf ein ländliches Gebiet zurück, auf dem Produkte wie Weizen, Mais, Roggen und Gerste angebaut wurden. Diese Tatsache ist eher unbekannt, da sich im Gebiet von Janubio bereits 1895 Salinen bildeten woraufhin im gleichen Jahr mit dem Bau der Saline Janubio begonnen wurde. Die riesige Salzverdunstungsanlage, die durch eine Landzunge vom offenen Meer getrennt wird, gehört zu den größten Spaniens. Sie erstreckt sich auch heute noch über ein etwa 45 Hektar großes Gebiet. Die Salinas de Janubio sind heute schon fast eines der Wahrzeichen von Lanzarote. Es gibt Bestrebungen, sie unter Denkmalsschutz zu stellen. Die terrassenförmig angelegten Salzgärten stellen eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region dar, da sie bei Sonneneinstrahlung in faszinierenden Farbtönen schimmern.
In früheren Zeiten pumpten Windmühlen das salzhaltige Meerwasser in die oberen Becken der mehrstufigen Beckensysteme. Später übernahmen elektrische Pumpen diese Aufgabe. Durch die Sonneneinstrahlung verdunstete das Wasser und das zurückgebliebene stark angereicherte Wasser wurde in kleinere Becken geleitet.
In den kleinen Becken konnte das Salz auskristallisieren und wurde später abgeschöpft. Nach diesem einfachen und schonenden Verfahren wurde bereits in der Bronzezeit Salz gewonnen. Weiters werden heutzutage grobe Verschmutzungen wie Steine aus dem Salz entfernt und das Salz mit gesättigtem Wasser gewaschen.
Nun kann das sehr reine Salz entweder fein gemahlen oder direkt verpackt werden, je nach vorgesehener Verwendung.
Die Salzproduktion hat heute nur noch eine geringe Bedeutung. Aufgrund des Rückgangs der Fischerei, der Kältetechniken und der ausländischen Konkurrenz im Salzgeschäft ist die Produktion um ungefähr 2000 Tonnen zurückgegangen und von Saline ist nur noch 1/5 in Betrieb. Eine optimale Produktion bzw. eine Produktion auf vollen Touren würde bei 10.000 Tonnen pro Jahr liegen.
Die Fischerei ist seit jeher das Gewerbe gewesen, von dem die gesamte Salinenbranche lebt sowie ebenfalls - zumindest bis noch vor Kurzem - die Fabriken, die Kleinfischerboote sowie die restlichen Fischerboote der Inselgruppe. Die Salinen von Janubio sind mit der Fischerei sowie der Fischkonservenindustrie verbunden. Sie widmen sich ebenfalls der Vermarktung von Salzlake für die Konservierung von Fisch an Bord der Schiffe bis zu dessen Verladung am Hafen.
Vermögenswerte sowie architektonische, kulturelle, ethnografische, landschaftliche oder umweltbezogene Werte stellen die Schlüsselreize der traditionellen Salinentätigkeit dar; eine jahrhundertealte Industrie und damit eine der ältesten der Insel.
-Ihr landschaftlicher Wert wurzelt in der permanenten Produktion und der darauf folgenden Vermarktung des Salzes unter Einsatz von handwerklichen Verfahrensweisen, die – im Gegensatz zu anderen Industrien – keine Maschinen zulassen.
-Ihr ethnografischer Wert besteht darin, dass die vielen angestellten Arbeitskräfte in diesem Industriezweig bewirkten, dass sich um Janubio herum Ortschaften wie La Hoya oder Las Breñas bildeten. Es ist schwierig in den Familien der Gemeinde von Yaiza jemanden zu finden, der nichts mit den Salinen zu tun hat.
1987 wurden die Salinas de Janubio zur Naturlandschaft von nationalem Interesse, erklärt und 1994 erfolgte im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik eine Klassifizierung als Gebiet von wissenschaftlichem Interesse.
Tourismus:
Der Tourismus hat die Insel sehr verändert. Lebten die Insulaner bis zur Mitte des 20. Jhdt. ausschließlich von der Landwirtschaft, so arbeiten heute fast 90% aller Bewohner im Tourismussektor oder den dazugehörigen Dienstleistungsbetrieben. Rechnet man die Beschäftigten im Baugewerbe hinzu, dessen Aufträge zum größten Teil ebenfalls von Tourismusunternehmen stammen, kann man sagen, dass die Arbeit von so gut wie allen Inseleinwohnern mit dem Tourismus zu tun hat. Der eigentliche Urlauberstrom setzte am Anfang der 1970-Jahre ein. In dieser Zeit verbrachten rund 30.000 Mitteleuropäer jährlich ihre Ferien auf Lanzarote. Gut 30 Jahre später sind es rund 1,8 Mio. Besucher. Angepeilt wird gar eine Größenordnung von 3,9 Mio. Urlaubern. Das, so meinen Kritiker, vertrage die Insel ökologisch nicht.
Die Entwicklung Lanzarotes zur Ferieninsel verlief allerdings nicht ganz so drastisch, wie es die Zahlen vermuten lassen. Bereits in frühen Jahren versuchte u.a. der Architekt César Manrique starken Einfluss auf das Tourismuskonzept zu nehmen. Seinen Vorstellungen entsprechend sollten beispielsweise neue Gebäude in alten Bautraditionen entstehen. 1986 wurde ein Plan festgelegt, für den auch alle Einwohner stimmten, welcher die städtische und ländliche Entwicklung des Territoriums bestimmt. Oberstes Gebot des Vertrags, der 1991 in Kraft trat, war: Der vorhandene sozialökonomische Charakter der Insel muss bestehen bleiben. Dementsprechend folgten konkrete Schritte: Schützenswerte Regionen wurden klassifiziert, das Gebiet um Timanfaya zum Nationalpark erklärt und viele Orte als Naturpark gekennzeichnet. Zentraler Punkt war außerdem eine festgelegte Steigerungsrate der Hotelbetten. So sollte die Zahl an Touristenunterkünften auf max. 111.000 ausgeweitet werden. Das einzuhalten, gestaltet sich wohl am schwierigsten. So wurden seit 2000 etwa 12.000 neue Betten verhindert, die den Standards nicht entsprachen. Dem gegenüber stehen aber 8000 Unterkünfte, die ebenfalls nicht den Richtlinien entsprechen und dennoch gebaut wurden.
Man ist auf den Tourismus angewiesen, weil es auf Lanzarote weder Rohstoffe noch andere Industrien gibt. Das Problem liegt aber nicht an den vielen Urlaubern, sondern dass die Einwohner die Tourismusindustrie nicht selbst regulieren können und daher auch nur wenig profitieren. Die ausländischen Reiseveranstalter verdienen jedoch viel dabei. Außerdem versorgt sich ein Großteil der Touristen selbst und bevorzugt beim Einkauf im Supermarkt die aus ihrer Heimat bekannten Marken, so haben auch die wenigen kanarischen Produkte Absatzschwierigkeiten. Für teures Geld werden Waren aus den Herkunftsländern der Besucher importiert.
Die mageren Gewinne aus dem Tourismus werden darüber hinaus überwiegend in die Verbesserung der Infrastruktur investiert, um den wachsenden Ansprüchen der Urlauber gerecht zu werden, statt neue Methoden in der Landwirtschaft oder Projekte zur alternativen Energiegewinnung zu unterstützen. Auf diese Weise wird die Abhängigkeit vom Tourismus stets stärker. Sind die Urlauberzahlen dann plötzlich rückläufig, so wie es beispielsweise Anfang 2000 der Fall war, kann der wirtschaftliche Verlust nicht durch Gewinne in anderen Erwerbszwecken ausgeglichen werden.
Umwelt:
Wasserversorgung:
Die Wasserversorgung stellte auf der niederschlagsarmen Insel schon immer ein Problem dar. Rund 25% des Wasserbedarfs wurde in den 1950er Jahren durch wasserführende Stollen im Famara-Massiv gedeckt. Von den sieben Stollen wurden 1950 vier genutzt, heute nur noch einer, da sinkende Grundwasserstände zu einem Nachdrücken von schwererem Meerwasser und damit zu einer Versalzung (Brackwasser) des Grundwassers geführt haben. Durch den in den 1970er Jahren einsetzenden Tourismus stieg der Wasserbedarf auf Lanzarote sprunghaft an, so dass mit Tankschiffen Wasser von den Nachbarinseln Teneriffa und Gran Canaria auf die Insel transportiert werden musste. Ursprünglich wurde der Niederschlag auch mittels großer befestigter Regenwasserauffangflächen gesammelt und in großen Zisternen gespeichert, um es für den Verbrauch im Haus, für Tiere und die Landwirtschaft zu nutzen. Diese Anlagen aus befestigten Flächen, mit ihren teilweise eigenwilligen Außenformen an den Berghängen Lanzarotes, prägen in manchen Regionen die Landschaft.
Mit der Einführung der Meerwasserentsalzungsanlagen und der Verfügbarkeit von Leitungswasser fast überall, haben die Zisternen in der Nutzung an Bedeutung verloren. Sie haben aber über Jahrhunderte das Leben auf Lanzarote ermöglicht und sind als Bauwerke die Landschaft prägend und kulturhistorisch von Bedeutung. 1964 wurde östlich von Arrecife die erste Anlage zur Meerwasserentsalzung gebaut, die in den folgenden Jahren ständig erweitert wurde und noch heute in Betrieb ist. Die Herstellung von Süßwasser in Meerwasserentsalzungsanlagen stellt ein ökologisches Problem dar. Die Gewinnung von Süßwasser braucht viel Energie, was bedeutet, dass zusätzlich Erdöl importiert werden muss. Im Durchschnitt verbraucht jeder Tourist auf den Kanaren pro Tag etwa 230 Liter Wasser, die Einheimischen jedoch nur 138 Liter.
Täglich verlassen also rund 60.000 Kubikmeter Trinkwasser die Meerwasserentsalzungsanlage „Punta de los Vientos“. Das Wasser wird in ein Depot gepumpt und von dort durch ein Verteilernetz in die Tanks der einzelnen Dörfer gebracht. Es fließt aber nicht ununterbrochen Wasser durch das Rohrleitungssystem. Nur Arrecife, Puerto del Carmen, Costa Teguise und Playa Blanca bekommen täglich vierundzwanzig Stunden lang Wasser. Die meisten anderen Orte der Insel werden nur tagsüber versorgt und abgelegene Gegenden bekommen sogar nur zweimal wöchentlich Wasser. Das führt manchmal im Sommer zu Problemen, als es in eigenen Orten plötzlich kein Wasser mehr gab. Offiziell lag das Problem in der fehlenden Speicherkapazität, doch anscheinend seien die Wasserspeicher und Rohrleitungen teilweise in so katastrophalem Zustand, dass nur deswegen nicht ausreichend Speicherkapazität vorhanden sei. Die INALSA (Wasserversorgungsfirma) müsse mehr in die Instandhaltung der Wasserspeicher und Rohrleitungen investieren. Fakt ist tatsächlich, dass aufgrund veralteter Rohrleitungen und Rohrbrüche etwa 30 Prozent des täglich produzierten und ins Netz eingespeisten Trinkwassers verloren gehen. So hat die Insel insgesamt nur rund 120.000 Kubikmeter Wasser vorrätig. Eine Katastrophe für den Fall, dass die beiden Meerwasserentsalzungsanlagen nicht in Betrieb gehalten werden könnten – zum Beispiel wenn aufgrund eines Streiks kein Öl mehr nach Lanzarote gelänge, um Strom zu erzeugen. In diesem Fall würde das Wasser für die Inselbevölkerung und Touristen gerade Mal für zwei Tage reichen.
Windräder:
Ein Teil der Meerwasserentsalzungsanlage wird auch vom größten Windpark Lanzarotes, dem Parque Eólico versorgt. In fünf Reihen stehen 60 imposante Windräder. Nach schweren Sturmschäden 2004 wurde die Kapazität um 46% erweitert. Die technische Notwendigkeit, andernorts von Umweltschützern bekämpft, nahmen Landschaftsarchitekten 1993 zum Anlass, eine harmonische blumengeschmückte Anlage zu schaffen, die sich gut in die Umgebung einfügt. Die 2000-Volt-Kabel zur 16km entfernten Meerwasserentsalzungsanlage wurden unterirdisch verlegt. Die Gewinnung von Energie soll weiter ausgebaut werden und ein Informationszentrum über alternative Energien errichtet werden.
Müllentsorgung:
Zwischen Tahiche und San Bartolomé liegt der „Complejo Medioambiental Zonzamas“, die Müllhalde der Insel. Noch vor wenigen Jahrzehnten, als jede Gemeinde ihren eigenen Müllplatz hatte, war der Krater des alten Vulkans eine einfache Deponie. Doch die Zeiten ändern sich: 1978 begann die Inselregierung, die kleinen Deponien in den Gemeinden zu schließen und Zonzamas zur einzigen, zentralen Sammelstelle der Insel auszubauen. Heute wird der Müll hier nicht mehr nur deponiert, sondern in großem Maße und nach modernen Maßstäben separiert.
Der Restmüll ist ein Gemisch aus ungefähr allem, was man sich nur denken kann. Am Auffälligsten sind die unvorstellbaren Massen von Plastiktüten, die während des Trennungsprozesses nicht separiert werden. Ein Mitarbeiter sagt: „Zu viel Plastik. Die Plastiktüten werden uns irgendwann umbringen. Und es ist so schwer, die Leute vom ständigen Gebrauch der Tüten abzubringen. Klar, biologisch abbaubare Beutel sind teurer, aber dafür haben sie sich auch in zwei Wochen buchstäblich in Luft aufgelöst. Eine Plastiktüte verwittert frühestens in 20 bis 30 Jahren.“
Bisher wird der Restmüll auf der großen Müllhalde deponiert. Der Müll wird hier stetig festgewalzt und am Tagesende von Sand und Schotter bedeckt, damit die Gasentwicklung so gering wie möglich gehalten wird. Bei der Verwesung entsteht das Gas Methan, das sich im Kontakt mit Luft leicht entzündet. Von der Deponie gehen zahlreiche Leitungen ab, die zu einem Gasbrenner laufen. Hier wird das Methan verbrannt.
Es hat schon öfters Brände auf der Deponie gegeben, eben weil sich das Methan im Kontakt mit Luft unkontrolliert entzündet hat. In den lokalen Medien wurden daraufhin Stimmen laut, dass die Betreiberfirma U.T.E. ihrer Pflichten entbunden werden solle. Die U.T.E. blieb im Amt, ihr Vertrag wurde sogar noch bis 2019 verlängert. Aber ihr Geschäftsführer musste gehen.
„Wenn wir weiterhin in diesem Maße deponieren, ist die Halde in sieben Jahren voll“, sagt ein Arbeiter. „Man muss sich das mal überlegen: Noch in den siebziger Jahren hat ein Einwohner etwa 200 Gramm Müll am Tag produziert, heute sind es rund zwei Kilogramm.“
 
Erdölbohrungen:
250km vor Lanzarote sind Erdölbohrungen geplant. Große Erdölquellen (1-2 Milliarden Barrel) im Meeresgrund zwischen Marokko und den Kanarischen Inseln in 500-2000 Meter Wassertiefe locken die Firmen an. Erste Probebohrungen sollen noch in diesem Jahr in marokkanischen Gewässern stattfinden. Die auf Tiefseebohrungen spezialisierte schottische Firma Cairn Energy will 2014 schon 10 neue Quellen am Meeresgrund erschließen. Die Bohrplattform "Cajun Express", mit der die Probebohrungen durchgeführt werden sollen, ist bereits auf dem Weg. Auf spanischer Seite sind sie für 2014 vorgesehen, allerdings legte die kanarische Regierung Klage ein, zu groß sei die Gefahr für die Umwelt.
Die meisten Bewohner haben Angst, ihr größter Wirtschaftsfaktor, der Tourismus, könne unter der Ölförderung leiden. Die aktiven Vulkane der Kanarischen Inseln erhöhen die Bedenken. Immer wieder zittert die Erde, vor allem der Meeresgrund. Im Juni 2013 erreichte ein Erdbeben in dem Gebiet, wo nun probegebohrt werden soll, die Stärke von 3,7. Doch auch etwas stärkere und damit spürbare Beben können in der Region vorkommen. Experten meinen aber, dass sei kein ungewöhnliches Risiko.
Die Unesco warnt vor den geplanten Bohrungen im Hinblick auf einen möglichen Unfall: Die Auswirkungen einer Ölverschmutzung würden sich negativ auf die Artenvielfalt der Insel auswirken. Seit 1993 zählt Lanzarote mit Teilen seiner Gewässer zu den Biosphärenreservaten der Erde. Schon die Probebohrungen könnten negative Auswirkungen auf die Fauna der Insel und ihrer Gewässer haben. Der von den Bohrplattformen verursachte Lärm wird dazu führen, dass Delfine und Wale die Gegend meiden. Auch Fischschwärme ziehen lieber in andere Gewässer. Der Kabeljaufang zum Beispiel verringere sich um bis zu 70 Prozent in Zonen mit Ölförderplattformen, heißt es in Studien.
Die Inselgruppe der Kanaren beherbergt auf einer Fläche von 7.000 Quadratkilometern mehr als 19.000 Tier- und Pflanzenarten. Weiterhin gibt es vier Nationalparks auf den Kanaren, und mehr als 47% des gesamten Territoriums wurde durch Abkommen und Gesetze der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und des spanischen Staates unter Naturschutz gestellt.
Mehrere Naturschutzorganisationen, darunter Greenpeace und WWF, sammeln auf savecanarias.org Unterschriften gegen das Projekt. Schon 45.000 Menschen haben die Petition an die Präsidenten von Europäischem Parlament, Europäischer Kommission sowie an die spanische Regierung unterzeichnet.
(Foto: Bohrinsel Cajun Express)
Klima:
Lanzarote liegt in der Passatzone, wodurch auf der Insel ganzjährig frische Winde aus Nord/Nordost wehen. Lanzarote besitzt ein ganzjährig mildes und niederschlagsarmes Klima, da die Passatwinde an der relativ flachen Insel meist nicht abregnen. Die Lufttemperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 20,5 °C: im Sommer 24°C, im Winter 19°C. Die Wassertemperatur des Atlantischen Ozeans schwankt durch das Aufquellen kalten Tiefenwassers vor der nordwestafrikanischen Küste und dem Kanarenstrom zwischen 22 °C im Sommer und 17 °C im Winter.
Höchsttemperatur, Tiefsttemperatur, Regentage
Niederschläge
Mit nur 112 Millimetern Niederschlag pro Jahr ist Lanzarote die trockenste der Kanarischen Inseln, davon fallen allerdings etwa 85 Prozent von Dezember bis März. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt im Mittel 70%. Im gebirgigen Norden können mit bis zu 300 mm/Jahr deutlich mehr Niederschläge fallen als im Süden. Dort können die vom Atlantik kommenden nordöstlichen Passatwinde auf das Famara-Massiv (höchster Punkt 671 m) treffen, welches damit im untersten Bereich der Kondensationszone liegt. Die Passatwinde stauen sich nur bei starker Zirkulation und werden zum Aufstieg gezwungen. Die feuchte Atlantikluft kühlt während des Aufstiegs um 1 °C/100m ab (trockenadiabatische Abkühlung). Da die kühlere Luft jedoch weniger Wasserdampf speichern kann, die absolute Menge an Wasserdampf aber gleich bleibt, kondensiert der Wasserdampf. Es entstehen Wolken und Nebel. Die Feuchtigkeit aus den Wolken reicht aus, um in diesem Gebiet Landwirtschaft in Form von Trockenfeldbau zu betreiben und um im „Tal der 1000 Palmen“ in Haría viel Grün auf der ansonsten sehr vegetationsarmen Insel gedeihen zu lassen.
Flora (Pflanzenwelt):
Allgemeines:
Das trockene Klima der Insel Lanzarote stellt eine große Herausforderung an die regionale Pflanzenwelt dar. Daher bestimmen Salzpflanzen (Kakteen), die gut an den erhöhten Salzgehalt ihrer Umwelt gewöhnt sind, sowie wasserspeichernde und an die Trockenheit angepasste Pflanzen die Vegetation hier. Darüber hinaus kommen niedere Pflanzen, wie beispielsweise Flechten und Laubmoose, mit dem nährstoffarmen Boden des Lavagesteins zurecht und bilden den Übergang zu höheren Pflanzen. Die kanarische Hauswurz wächst vor allem in Rissen und Spalten. Insgesamt besiedeln über 570 Arten Gewächse die Insel, von denen ~20 endemisch und von großem botanischem Wert sind. An die trockenen und kargen Verhältnisse haben sich die verschiedenen Arten der Wolfsmilchgewächse, die Euphorbien, angepasst und tragen zur Artenvielfalt der Kanareninsel Lanzarote bei. Sie sind dürreresistent und produzieren einen bitteren, milchigen Saft. Dieser wurde früher als Heilmittel oder zum Einbalsamieren benutzt. Im Gegensatz zum südlichen Teil der Insel, besitzt der Norden ein feuchteres Klima und verfügt somit über eine artenreichere Fauna. Etwa 90% der gedeienden Pflanzen hier wachsen in den feutchen Bergregionen. Zusätzlich sorgen kanarische Dattelpalmen für eine angenehme Urlaubsatmosphäre und runden die vielfältige Vegetation der Insel ab. Es gibt nicht viele Bäume auf der Insel, gelegentlich Farne, Kiefern, Ölbäume und Lorbeerwälder; eine Ausnahme sind kanarische Dattelpalmen, die im Tal von Haría wachsen, das im Volksmund „Tal der 1000 Palmen“ genannt wird.
Zu den ungewöhnlichsten Pflanzenarten gehört der Drachenbaum. Anders als bei anderen Bäumen erkennt man bei diesen das Alter nicht an Jahresringen (die hat ein solcher gar nicht), sondern an der Anzahl der Verästelungen. Schon die Römer stellten aus seinem Saft und den Früchten Arzneimittel her. Vor wenigen Jahren schien der Baum ausgestorben. Grund dafür war sein Harz, das beim Anritzen der Rinde austritt. An der Luft färbte es sich rot wie geronnenes Blut. Besonders bei Alchimisten (Naturphilosophen) fand das „Drachenblut“ rege Verwendung. Nach und nach verschwand der Baum von den Inseln. In den letzten Jahren sorgte eine konsequente Aufforstung dafür, dass er wieder häufiger auf den Kanaren zu sehen ist. Auf Lanzarote stehen einige Exemplare, wie zum Beispiel vor den Kirchen in Teguise und Tinajo. Das Vorkommen des Drachenbaums beschränkt sich auf die kanarischen Inseln, die Kapverden (Mittelamerika), die Azoren und Madeira. Außerdem sehr bekannt sind die Natterkopfarten, die Kronenmargarite, die Mittagsblume und der Lanzarote-Hornklee.
El Golfo:
An der Südwestküste liegt El Golfo, ein halb versunkener Vulkankrater, der im Laufe der Zeit vom Meer weggespült wurde und von dem nur die mit Furchen durchzogene Wand des Kraters in unzähligen Rot- und Rotbrauntönen übrig geblieben ist. Am Fuße der Kraterwand befindet sich der Lago Verde, eine halbmondförmige bemerkenswerte Lagune voller vulkanischer Mineralien und Mikroorganismen, von denen angenommen wird, dass es sie nur in dieser Lagune gibt. Diese hat sich aufgrund der Vulkanausbrüche im 18. Jahrhundert gebildet. Durch den extrem hohen Salzgehalt des Sees gedeiht die Alge Ruppia Maritima gut. Diese spezielle Algenart lässt den Kratersee geheimnisvoll grün schimmern
Ein Strand mit schwarzen vulkanischen Kieselsteinen trennt die sich äußerlich stark abhebende Lagune oberflächlich vom blauen Wasser des Atlantischen Ozeans, aber tatsächlich sind die Lagune und das Meer durch unterirdische Wege miteinander verbunden. Im Gegensatz zu den meisten Urlaubsorten auf Lanzarote wurde der Strand in El Golfo nicht mit künstlichem, weißem Sand aufgeschüttet.
Die Lagune wurde mittlerweile unter Naturschutz gestellt und abgesperrt. In den letzten Jahren verdunstete die grüne Lagune leider immer mehr, so dass heute nur noch ein Bruchteil seiner ursprünglichen Größe vorhanden ist. Zum Baden eignet sich El Golfo weniger, da die Strömung des Atlantiks auf der Westseite sehr stark ist.
Weinanbau:
Auf etwa 2300 Hektar wird auf Lanzarote Wein angebaut. Die bedeutendsten Rebsorten sind der rote Listán Negro und Negramoll. Weißweine werden aus Listán Blanco, Malvasia, Moscatel und Diego hergestellt.
Das Weinanbaugebiet La Geria ist ein Naturschutzgebiet und für seine traditionelle Anbaumethode auf Lapilli bekannt). Die Rebstöcke wachsen jeder für sich in kleinen, mit Mauern geschützten Einzelkratern. Die Weinbauern graben bis zu 3 Meter tiefe Löcher und pflanzen die Weinreben hinein. So wird die meterdicke dunkle Lapillischicht nutzbar, da sie tagsüber aufheizt und nachts Feuchtigkeit aus der Luft aufsaugt. Weil es hier nur sehr selten regnet, wird so das Wasser gespeichert. Die Wurzeln der angebauten Pflanzen und der Weinreben können so bis in den darunter liegenden Boden dringen, welcher dazu noch Erosion verhindert. Die Mauern schützen die Mulden gegen den Nordostpassat und das Austrocknen. In der Subzone La Geria gibt es in dem Ort Masdache (bei San Bartolomé) die im Jahr 1775 gegründete Bodega (Weinkeller) El Grifo mit eigenem Weinmuseum. Sie ist die älteste Bodega der Kanaren und gehört zu den zehn Ältesten Spaniens.
Die Trauben werden in Handarbeit geerntet, da es aufgrund der Anordnung der Reben nicht möglich ist, maschinell zu arbeiten.
Unter Lapilli (ital. „Steinchen“) werden in der Vulkanologie erbsen- bis nussgroße (2–64 mm große) Pyroklasten (Gesteinsfragmente) in beliebiger Form bezeichnet, die bei einem Vulkanausbruch gebildet werden. Sie bestehen aus Lavafetzen. Die Lapilli bilden zusammen mit den vulkanischen Aschen (< 2 mm), den Bomben (> 64 mm, gerundet, ursprünglich geschmolzen) und den vulkanischen Blöcken (> 64 mm, eckig, zum Zeitpunkt des Auswurfs bereits fest) die pyroklastischen Sedimente/Gesteine (unverfestigt/gefestigt) .
Fauna (Pflanzenwelt):
Allgemeines:
Außer Fledermäusen gelangten vermutlich alle anderen Säugetiere durch den Menschen auf die Insel. Darunter auch Esel und Dromedare, die als Arbeits- und Lasttiere gefragt waren, da sie perfekt an die Umweltbedingungen angepasst waren. Heute werden Zweitere hauptsächlich im Tourismus eingesetzt.
1985 wurde auf Fuerteventura die Kanaren-Spitzmaus entdeckt, 1987 als eigene Art beschrieben und nachfolgend auch auf Lanzarote nachgewiesen.
Andere Säugetiere sind Schafe, Ziegen, Kühe, Hunde und Katzen, die alle im Laufe der Jahrhunderte von den Menschen mitgebracht wurden. Von den Ziegen werden Milch, Käse, Fleisch und Fell verkauft. Unter den Landwirbeltieren von Lanzarote befinden sich noch Ratten, Kaninchen und Mäuse.
Die Vogelwelt umfasst rund 35 Arten, darunter Wanderfalken und Fischadler und der seltene Eleonorenfalke. Eine besondere Schutzzone befindet sich auf dem Chinijo-Archipel. Viele Zugvögel sind jedes Jahr auf der Kanareninsel anzutreffen. Unter den Reptilien findet sich die Ostkanareneidechse, die hauptsächlich im Inselnorden vorkommt. Eine außergewöhnliche Besonderheit ist der kleine Albinokrebs, der in der unterirdischen Lagune/Vulkanhöhle von Jameos del Agua vorkommt. Sie wurden wahrscheinlich bei einem Vulkanausbruch in die Höhle gespült, denn normalerweise leben sie mehrere tausend Meter tief im Meer. Wie auch auf den anderen Kanarischen Inseln gibt es hier viele Eidechsen, auch endemische, die nur hier vorkommen. Die einheimische Purpurarien- Eidechse Gallotia atlantica kommt besonders oft im nördlichen Lanzarote vor. Sehr artenreich präsentiert sich der Atlantik vor der Küste Lanzarotes. Bei einem Ausflug mit dem Boot kann man Delfine, Wale, Thunfische, Tintenfische, Seesterne und viele andere Meeresbewohner beobachten.
Cochenille-Läuse:
Hellgraue Flecken überziehen die fleischigen Kakteenblätter. Ganze Kolonien von Scharlach-Schildläusen haben sich dort angesiedelt. Die Weibchen sind knapp erbsengroß und ernähren sich vom Saft der Opuntien. Eine Schicht aus mehligem Wachs, abgesondert aus ihrem Hinterleib, überzieht die geriffelten Körper mit weißlichem Flaum. Zwischen den Weibchen, die ihr ganzes Leben am gleichen Fleck verbringen, krabbeln die geflügelten Männchen umher. Ein Horrorszenarium für jeden normalen Gärtner, aber für die Läusebauern von Lanzarote bedeutetet dieser Anblick die Sicherheit ihrer Existenz. Schließlich haben sie selbst die Larven der Schildläuse auf die Kakteen gelegt. Aus dem “Läuseblut“, auch das “Rote Gold von Lanzarote” genannt, wird Cochenille gewonnen, einer der teuersten Naturfarbstoffe der Welt. Verwendet wird er in Lippenstiften und Naturtextilien – und noch immer zum Färben einiger Lebensmittel. Für ein Kilo der wertvollen Farbe werden etwa 140.000 Schildläuse benötigt. Wo “E120″ als Lebensmittelfarbstoff drauf steht, dort ist Cochenille drin, zum Beispiel in Marmeladen, Süßigkeiten, mancher südeuropäischen Salami und in Getränken. Jahrzehntelang erhielt auch der Aperitif Campari sein intensives Rot von dem tierischen Farbstoff. Im Jahr 1870 exportierten die Kanaren noch 3000 Tonnen des „roten Golds“. Mit der Entwicklung synthetischer Farbstoffe brach der Markt für Cochenille zusammen. Doch heute, in Zeiten von “zurück zur Natur”, sind organische Farben wieder im Trend. Gute Aussichten also für die Läusebauern von Lanzarote.
 
Berühmte Persönlichkeit: César Manrique:
Allgemeines:
Lanzarote ist untrennbar mit diesem Namen verbunden. César Manrique ist ein international bekannter Maler, Architekt und Landschaftsgestalter. Sein Einfluss ist auf der ganzen Insel spürbar. Manrique verstand Kunst als enge harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur. Die Assoziation „Aschehaufen und Trümmerfeld“, die viele Touristen mit der Kargheit der Vulkaninsel Lanzarote verbinden, hat Manrique Zeit seines Lebens missfallen. Er empfand seine Heimat als wilde und lebendige Naturschönheit, die er zur touristischen Besonderheit umgestalten wollte. Hauptmerkmal seiner architektonischen Kunst ist die Integration von Felsen, Stein und erstarrten Lavaströmen in einen harmonischen Wohn- und Lebensraum. Er nutzte die unbearbeiteten Naturmaterialien häufig im Kontrast mit runden, weichen, von Hand gestalteten Formen. Oft sind die Farben Schwarz und Grau (Lavagestein) und Weiß (Kalk und Lack) zu finden. Außerhalb der Räume verstand es Manrique immer wieder, auch auf Verkehrsinseln mit großen Windspielen zu überraschen, die der Passatwind bewegt. Sein Bestreben war es, den inseltypischen Baustil mit seinen schlichten, weißgestrichenen Flachbauten beizubehalten. Als Krönung seines unermüdlichen Einsatzes wurde 1990 ein Bebauungsplan für ganz Lanzarote verabschiedet, der auf den Kanaren seines Gleichen sucht.
Werke:
*) La Cueva de los Verdes
Die Lavaröhre entstand während eines Vulkanausbruches vor etwa 3.000 bis 4.500 Jahren. Ein großer Lavastrom floss dabei nach Osten in Richtung Atlantik und bildete dabei das so genannte „das schlechte Land“. Die schnellere Abkühlung der Lava an der Oberfläche sorgte für die Röhrenbildung. Lange floss die Lava unter der erstarrten Oberfläche weiter und hinterließ eine etwa sieben Kilometer lange Höhle, als sie versiegte.
An etwa zwanzig Stellen brach bis heute die Höhlendecke ein und bildete an den Bruchstellen die nach dem alten Guanche so genannten Jameos, bis zu zwanzig Meter tiefe Schächte. Die Cueva de los Verdes ist nur ein Teil des insgesamt sieben Kilometer langen Höhlensystems, das einen der längsten Lavatunnel der Erde bildet. Große Teile sind noch bis heute unerforscht, weniger als 50 Prozent sind zugänglich. In früheren Jahrhunderten suchten hier die Lanzaroteños Schutz vor Piraten. Highlight ist ein kleiner Süßwassersee, dessen spiegelglatte Oberfläche zu beeindruckenden Effekten führt, indem man zunächst nämlich den See als solchen gar nicht erkennt und einen weiteren Abgrund zu sehen scheint. Das alles gehört zu den ersten „Werken“ César Manriques.
*) Eine weitere, von César Manrique gestaltete, Lavahöhlen- Attraktion, die zu demselben Tunnelsystem gehört wie die "Cueva de los Verdes", sind die "Jameos del Agua" ("Wasserhöhlen"). Hier kreierte der Künstler mit Hilfe von Licht, Musik, Wasser und Pflanzen einen besonders beliebten Touristenanlaufspunkt, der seit 1966 besucht werden kann. Einer von, teils seltenen, Pflanzen umgebener Höhlensee ist in zweierlei Hinsicht besonders. Zum einen sinkt und steigt der Wasserspiegel mit den Gezeiten, obwohl keine direkte Verbindung zum Meer besteht. Zum anderen bietet er einer seltenen, blinden Albino-Krebsart, ein zu Hause. Die außergewöhnliche Salzwasserlagune befindet sich im 20 Meter hohen Hauptteil der Lavagrotte, die zudem noch 60 Meter lang und 22 Meter breit ist.
*) Der von César Manrique entworfene Aussichtspunkt "Mirador del Rio" ("der Aussichtspunkt am Fluss") wurde 1974 eröffnet und zählte damals zu den bedeutendsten Bauwerken weltweit. Der architektonisch außergewöhnliche Aussichtspunkt trägt ganz klar die Handschrift César Manriques, obwohl auch sein Freund Jesus Soto und der Architekt Eduardo Caceres an der Realisierung dieses Projektes beteiligt waren. Der in den Felsen gearbeitete Aussichtspunkt liegt im Norden Lanzarotes und befindet sich, im oberen Drittel der Famara-Steilküste, auf einer Höhe von 475 m über dem Meeresspiegel. Dem Besucher bieten sich drei Möglichkeiten den atemberaubenden Blick über die ca. 1 km breite Meerenge "Rio" ("Fluss"), die Namensgeber für den Aussichtspunkt war, zu genießen. Bei schönem Wetter kann man sogar bis zum Chinijo-Archipel sehen. Man kann auch den Ausblick auf die kleine Insel La Graciosa genießen. Dieser Ort hatte eine wichtige Rolle im Krieg zwischen Kuba und Amerika spielte. Ende des 19. Jahrhundersts wurde hier die Festung "Bateria del Norte", der "Geschützstand des Nordens" gebaut. Schon damals war hier ein Aussichtspunkt aber das Interesse richtete sich weniger an die schöne Natur als an feindliche Schiffe. Fast 100 Jahre später kreiert der Künstler Manrique aus dem "Geschützstand des Nordens" den "Aussichtspunkt am Fluss".
* César Manrique gründet 1982, mit einer Gruppe von Freunden, die "Fundación César Manrique", eine private Stiftung, die 1992 offiziell eingeweiht wurd. Die kulturelle Stiftung trägt sich finanziell selbst und geht auch keiner Erwerbsabsicht nach. Sie ist unter anderem ein Museum, das Künstlern eine Plattform für Ausstellungen bietet und dient Studien im Bereich der Kunst, der Umwelt und der Kultur. Manriques Arbeiten bleiben heute, unter anderem durch die Stiftung, erhalten. Der Grundgedanke des Künstlers, die Insel zum schönsten Platz der Erde zu machen, lebt durch die Stiftung weiter. Sie gibt, seit dem Tod César Manriques, darauf Acht, dass Lanzarote nicht dem Massentourismus zum Opfer fällt und die natürliche Schönheit der Insel bewahrt und gefördert wird.
Die "Fundación Cesar Manrique" ist im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers untergebracht, welches er nur für diesen Zweck umbaute. Es hat eine Wohnfläche von 1800m² auf einem 30.000m² großem Grundstück. Hier lebte er bis 1988 und zog anschließend in ein Bauernhaus nach Haria. Oberhalb der Erde liegt der sichtbare Teil dieses Künstlerhauses, eine harmonische Kombination aus traditioneller Inselbauweise und moderner Architektur. Unterhalb der Erde liegen fünf große Lavablasen, die Manrique zu Wohnräumen ausbaute. Sie sind durch einen Tunnel miteinander verbunden und auch durch den oberen Wohnbereich zu erreichen. Heute beherbergen die jeweils ca. fünf m² großen Blasen das Museum der „Stiftung César Manrique.“ Unter anderem sind hier Skizzen, Projektentwürfe, Skulpturen und Bilder des Künstlers zu sehen, aber auch Picasso und Miró sind mit einigen Arbeiten vertreten. Zudem kann man das ehemalige Atelier César Manriques anschauen. Die Stiftung beherbergt außerdem eine sehenswerte Sammlung zeitgenössischer, kanarischer Kunst.
*) Der 1990 eröffnete Kakteengarten“ Jardin de Cactus“ war die letzte touristische Aktion, die der ambitionierte Künstler mitgestaltete. Der aufgelassene Steinbruch, in dem einst Vulkanasche abgebaut wurde, erstreckt sich auf einer Fläche von 5000km² inmitten des für seine Opuntienzucht (Kakteenzucht) bekannten Landstrichs. An die 10.000 Exemplare und über 1000 verschieden Arten soll es hier geben. Zwischen den Kakteen und Pflanzen stehen immer wieder große Monolithen aus festgewordener Vulkanasche. Sie wurden durch das Abtragen der Asche freigelegt. Der Ort Guatiza wurde von Manrique wohl durchdacht für seinen Kakteengarten ausgewählt. Seit jeher wurden dort und in der nächsten Umgebung Kakteen angebaut, der Feigenkaktus war dabei besonders beliebt. Riesige Felder mit Kakteen bildeten, vor dem Tourismus, eine der wichtigsten Einnahmequellen von Lanzarote.
Die alte Windmühle von Guatiza, die dort steht, war früher der Platz, in der gerösteter Mais und verschiedene Getreidearten zu "Gofio-Mehl" gemahlen wurde. Gofio war eines der Grundnahrungsmittel auf der Insel für Brot, Tortilla, Suppen, Fisch- und Fleischgerichte.
Zu LANZAROTE
Entstehung der Insel:
Lanzarote formierte sich vor ca. 20 Millionen Jahren durch Vulkanausbrüche und war bis zum 1. Jahrhundert nach Christus offenbar unbesiedelt. Der französische Normanne Jean de Béthencourt eroberte die Insel im Jahre 1402. Doch am 1. September 1730 wurden die Vulkane wieder aktiv: Die Ausbrüche dauerten sechs Jahre lang, und die Lavamassen begruben etwa ein Drittel der Insel Lanzarote unter sich. Während dieser Ausbrüche wurden insgesamt wurden elf Dörfer von der Lava verschüttet und es formten sich 32 neue Krater. Es entstanden zu dieser Zeit die "Montanas del Fuego", die Feuerberge, die zu den am meisten besuchten Attraktionen der Insel gehören. Das Gebiet der Feuerberge steht heute unter Naturschutz und wurde 1974 zum Nationalpark Parque Nacional de Timanfaya erklärt. Im Jahre 1824 brachen erneut Vulkane aus und begruben weitere zehn Ortschaften unter sich.
In der Geschichte sind die Kanarischen Inseln kaum erwähnt. Während Italien und Griechenland ihre antiken Schriftsteller und Feldherren hatten, haben die Kanaren eigentlich nur ihre Naturkatastrophen.
Die ersten Siedlungsspuren der Kanaren tauchen im Jahre 240 v.Chr. auf. Lanzarote war also schon im Altertum bekannt und ist seit mehr als 2000 Jahren besiedelt. Die Geschichte beginnt mit den Phöniziern. Lanzarote wurde von diesen auf der Suche nach dem Farbstoff "Orchilla" besucht. Im Jahre 1312 wurde Lanzarote von dem genuesischen Segler Lancelotto Malucello wiederentdeckt. Damit änderte sich die Geschichte von Lanzarote grundlegend. In den nächsten 15 Jahren betreibt er Handel mit den Einwohnern Lanzarotes. Lanzarote wird zum ersten Mal auf einer Seekarte 1339 erwähnt. In den nächsten 50 Jahren waren die Besuche der Europäer eher feindlicher Natur man suchte vor allem Sklaven, Felle und Farbstoff. Durch den Sklavenhandel wird die Bevölkerung immer mehr dezimiert. Anfang des 15 Jahrhunderts eroberte Jean de Béthencourt die Insel, auf der nur noch 300 Menschen lebten. Sein Neffe Marciot de Béthencourt wird als Statthalter eingesetzt und führt ein grausames Regiment und Sklavenhandel. Ende des 15. Jahrhunderts geraten die Inseln in spanische Hand. Sklavenhandel ist an der Tagesordnung, bis dieser 1573 per königlichem Dekret verboten wird.
Durch die Nähe zu Afrika kommt es immer wieder zu Angriffen von Piraten. 1586 eroberte der berber Pirat Amurat mit 500 Mann Lanzarote und entführt die Landherren. 1617 greift Sir Walter Raleight Arrecife an und zerstört sie, 1618 überfällt und verwüstet der Pirat Soliman die Insel.
Das 18. und 19 Jahrhundert ist geprägt von den großen Vulkanausbrüchen, die einen Großteil der Insel zerstören. Viele Einwohner verlassen die Insel in Richtung Südamerika, und die Daheimgebliebenen versuchen mit Trockenfeldanbau die Insel wieder aufzubauen. Neue Wirtschaftszweige werden erschlossen, Weinanbau in den Lavafeldern und Aufzucht der Cochenille Läuse für die Farbgewinnung. Doch Ende des 19. Jahrhunderts versiegen diese Einnahmequellen, weil sie der europäischen Konkurrenz der Billigherstellung nicht mehr gewachsen sind.
Anfang des 20 Jahrhunderts erhalten die Kanarischen Inseln für einige Jahre ihre Selbstverwaltung zugestanden. Dies endet abrupt mit dem Beginn des Franco-Regimes. Erst als Franco stirbt beginnt der wirtschaftliche Aufschwung der Inseln. 1977 gibt es die ersten freien Wahlen, 1982 werden die Kanaren eine der autonomen spanischen Gemeinschaften, 1986 tritt Spanien der EU bei und die Kanaren behalten den Sonderstatus der Freihandelszone. Und mit diesem Beitritt beginnt auch auf den Kanaren stürmisches Wirtschaftswachstum vor allem durch den Tourismus.
Nationalpark Timanfaya:
Der Nationalpark Timanfaya wurde 1974 zum achten Nationalpark Spaniens erklärt. Er wird auch als Montañas del Fuego (Feuerberge) bezeichnet. Er erstreckt sich im Südwesten von Lanzarote über 51km². Die Ausbrüche im 18. Jahrhundert waren, nicht nur wegen der großen Menge des ausgespienen Materials, sondern auch wegen der langen Dauer, die bedeutendsten in der Geschichte des Vulkanismus. Zu den Ausbrüchen an Land kamen noch zahlreiche Seebeben.
Die Einheimischen waren davon überzeugt, dass eine heilige Jungfrau 1736 den Lavafluss am Montaña de Guiguan gestoppt und damit die umliegenden Dörfer verschont hatte. Sie versprachen daher, ihr eine Kapelle zu bauen. Erst im Jahre 1781 konnte die arme Bevölkerung die kleine Kapelle fertigstellen. Als das Gebiet bei den nächsten Vulkanausbrüchen im Jahre 1824 erneut verschont blieb, interpretierte man dies als Wiederholung des Wunders.
Der Nationalpark ist über gut asphaltierte Straßen zu erreichen. Sie wurden 1950 zum Besuch General Francos angelegt. Eine 14 Kilometer lange Rundfahrt kann nur per Bus unternommen werden.
Stroh wird von der Parkverwaltung verwendet, um die hohe Temperatur des Erdbodens zu demonstrieren. Das in ein Loch im Boden gestopfte, trockene Geäst geht sofort in Flammen auf. Bei einer weiteren beeindruckenden Demonstration wird Wasser in ein senkrecht im Boden eingelassenes Rohr gegossen. Da die Temperatur wenige Meter unter der Erdoberfläche über 400 °C beträgt, entsteht eine explosionsartig empor schießende Dampffontäne. Westlich des Hauptkraters beträgt die Temperatur in 27 Metern Tiefe etwa 700 °C.
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