Allgemeines zum Ablauf der Bewerbung für ein Kreatives Studienfach
Wer im Designbereich studieren möchte (Kommunikationsdesign, Mediendesign, Modedesign,...), dem nützen gute Schulnoten allein wenig. Im Vergleich zu den anderen Studiengängen zählen bei der Bewerbung für ein kreatives Studienfach als allererstes die Arbeitsproben, eine "Mappe", an der die Prüfungskommision, Professoren des Fachbereichs, eine generelle künstlerische und kreative Eignung oder Nicht-Eignung des Bewerbers für den Studiengang feststellen können.
Aufgrund der Mappe werden die Studienbewerber ausgewählt, die an einer Eignungsprüfung teilnehmen dürfen. Bei dem Eignungstest und dem daraufolgenden persönlichen Gespräch entscheidet sich dann wer zum Studienfach zugelassen wird.
Kommunikationsdesign, Grafikdesign, Visuelle Kommunikation
Was ist Kommunikationsdesign
Kommunikatons-Design ist die visuelle und verbale Gestaltung zum Erreichen eines definierten Kommunikationszieles.
Im Studium Kommunikationsdesign bekommt man kreativ-gestalterische, technische und wissenschaftliche Fähigkeiten im Bereich der visuellen und verbalen Kommunikation vermittelt.
Später arbeitet man als Kommunikationsdesigner hauptsächlich in Werbeagenturen, Ateliers oder in Werbeabteilungen von Unternehmen, aber auch bei Verlagen, etc.
Das später hauptsächliche Aufgabengebiet des Kommunikations-Designers ist die Entwicklung und Gestaltung von kompletten Erscheinungsbildern (corporate identities) von Unternehmen, und jeglichen Kommunikationsprodukten der Printmedien (Anzeigen, Plakate, Prospekte).
Wo gibt es den Studiengang Kommunikationsdesign
Kommunikationsdesign, bzw. Grafikdesign oder Visuelle Kommunikation kann man in Deutschland unter anderem an folgenden Fachhochschulen und Kunsthochschulen studieren (diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit):
Fachhochschulen:
- Achen
- Nürnberg
- Schwäbisch Gmünd
- Köln
- Augsburg
- München
- Würzburg
- Darmstadt
- Wiesbaden
- Mainz
Kunsthochschulen, Akademien:
- Hamburg
- Stuttgart
- Karlsruhe
- Saarbrücken
- Berlin
- Halle
- Nürnberg
- München
Die Mappe
Vorgaben der FHs sind verschieden
Vorgaben für die Mappe sind von FH zu FH verschieden, sowohl vom Umfang als auch von der Art her. So möchte die FH Mainz eine Mappe mit 10-15 Arbeiten, die FH Nürnberg eine Mappe mit 30-40 Arbeiten. Die FH Würzburg stellt den Bewerbern eine Hausaufgabe, die bearbeitet werden muss. Daher ist es wichtig sich genau zu informieren, wie die Bewerbung gestaltet sein soll, um nicht von vornherein aussortiert zu werden.
Mappenberatungstermine sind unbedingt zu empfehlen!
Zudem bieten so gut wie alle Fachhochschulen und Kunsthochschulen Mappenberatungstermine an, an denen man seine Arbeiten schoneinmal vorab einem Professor präsentieren kann. Die Besprechungen sind meist Gruppentermine - es lohnt sich immer zu sehen, was die Konkurrenz so macht!
In dem Gespräch erhält man nützliche Tipps und Verbesserungsvorschläge für Mappe, oder aber den Hinweis, dass eine Bewerbung wenig aussichtsreich ist.
Allerdings ist dies auch nicht immer das letze Wort. Einem Kommilitonen von mir wurde bei einem solchen Mappengespräch ein furchtbarer Zeichenstil bescheinigt. Genommen wurde er später allerdings trotzdem und hatte im Fach Zeichnen bei dem ebendem Professor immer gute und sehr gute Noten. Ich habe bei diesen Gespächen den Eindruck gewonnen, dass gerne ein bisschen kritisiert wird, um zu "testen", ob die Motivation, Kommunikationsdesign zu studieren, groß genug ist, oder ob man bei der ersten Kritik gleich aufgibt.
Man sollte mindestens einmal einen solchen Termin wahrnehmen. Schafft man das öfter ist es natürlich umso besser, denn das zeigt die Motivation. Und dann kann es schonmal sein, dass sich der Professor bei der Mappendurchsicht an die Arbeiten erinnert, und dadurch hebt man sich schoneinmal aus dem anonymen Mappenhaufen hervor. Und darauf kommt es an.
Was muss in eine Mappe
Die Mappe soll es den Professoren ermöglichen, einen möglichst treffenden Eindruck über die künstlerischen und kreativen Fähigkeiten des Bewerbers zu erhalten. Daher sollte man versuchen ein möglichst umfangreiches Portfolio seines Könnens zu präsentieren. Erlaubt ist eigentlch alles.
Üblich sind folgende Techniken:
- Zeichnung (Bleistift, Kohle, Röthel, Pastellkreiden, Ölkreiden, Buntstift, Filzstift, Tusche,...)
- Malerei (Aquarell, Guache, Acryl, Öl, ...) - aber Vorsicht, Gemälde auf Keilrahmen und Bilder die das angebene Höchstformat für die Mappe übersteigen nur als Fotografie abgeben!
- Fotografie (Schwarz-weiß, Farbe)
- Druck (Radierung, Siebdruck, ...)
- Arbeiten am Computer - diese sind aber nicht zwingend
Es muss natürlich nicht alles, was auf dieser Liste steht in die Mappe, sondern das, was man kann und dass einem liegt.
Worauf kommt es bei der Mappe an - inhaltlich
Wichtig ist, dass nicht eine wilde Sammlung von Arbeiten abgegeben wird (z.B eine Blumenzeichnung, ein Foto vom Haustier, ein paar Bilder aus dem LK Kunst, ein abstraktes Bild,...) sondern es sollte ein gewisser roter Faden vorhanden sein.
Roter Faden statt wildem Potpourri
Das heißt, hat man eine schöne Zeichnung einer Blume gemacht, sollte man versuchen diese Blume noch einmal aus einer anderen Perspektive zu zeichen. Dann vielleicht noch ein paar kleine Details dieser Blume ganz groß zeichnen, dann abwarten, bis die Blume verwelkt - oder zeichen wie sie langsam verwelkt. Man kann diese Blume ganz naturgetreu zeichen, oder auch mal abstrakt. Man kann sie farbig oder schwarz-weiss darstellen, man kann sie in Farbe tauchen und auf das Papier drucken, man kann sie fotokopieren, fotografieren, und und und. Das soll jetzt nur ein Beispiel sein, es müssen nicht unbedingt Blumenbilder in die Mappe! Aber man kann sehen, ein Thema ist nach einem Bild oder einer Zeichnung noch lange nicht erschöpft. Die Professoren möchten sehen, wie man an ein Thema herangeht, mit wieviel Interesse und Neugierde, Kreativität und Ausdauer.
Es muss nicht so sein, dass die Mappe ein einziges Thema hat, aber man sollte ein wildes Potpourri vermeiden und lieber weniger und dafür besser ausgearbeitete Themen in der Mappe haben.
Worauf kommt es bei der Mappe an - formal
Vorgaben der FH sind unbedingt einzuhalten
Formal ist auf eine ordentliche, saubere Präsentation zu achten. Das fängt bei der Mappe an. Man sollte sich im Handel eine Mappe kaufen, von selbstgebauten Holzkisten und ähnlichem ist unbedingt abzuraten, außer man ist sich sicher, dass man das professionell beherrscht und es dann auch wirklich besser aussieht als eine gekaufte. Unbedingt einzuhalten sind die vorgegebenen Höchst- und Mindestformate der Mappe - wer sich nicht daran hält, riskiert von vornherein aussortiert zu werden.
Man sollte auf eine ordentliche Präsentation achten
Die Arbeiten sollten ordentlich präsentiert werden, dh. einheitlich auf dickeres Papier oder dünne Pappe aufgezogen (aufgeklebt) werden.Und zwar sauber, da sollte nichts klebrig sein und sich aber auch nichts beim Blättern ablösen. Die Prüfungskommision hat mehrere hundert Mappen anzuschauen, da weird sie einzelne Mappe nicht immer mit Samthandschuhen angefasst.
Wichtig ist auch, dass die Farben fixiert sind, da mag die Kohlezeichnung noch so gut sein, wenn der Professor nach dem Betrachten der Mappe schwarze Finger hat, trägt das nicht unbedingt zu einem guten Eindruck der Mappe bei.
Hilfe bei der Mappenvorbereitung
Bei der Mappenvorbereitung ist man nicht ganz auf sich allein gestellt.
Mappenberatung an der Fachhochschule
Zum einen gibt es die bereits erwähnten Beratungstermine an den Fachhochschulen, bei denen man sich vergewissern kann ob man mit seinen Arbeiten auf dem richtigen Weg ist und erfährt was Schwächen und Stärken sind, und wie man seine Mappe verbessern kann.
Kurse an Volkshochschulen
Zudem bieten Volkshochschulen oft neben Aktzeichenkursen, die auch nützlich für die Mappe sind, spezielle Mappenvorbereitungskurse an, die über mehrere Abende hinweg stattfinden. Geleitet werden diese meist von freischaffenden Künstlern, Designern, Illustratoren. Auch hier erhält man nützlicheTipps zur Mappe und zum kreativen Schaffen allgemein.
Private Kunstschulen
Es gibt auch spezielle Kunstschulen, die Vorbereitungskurse für ein Kunsstudium anbieten. Diese sind privat, dh. unter Umständen auch teuer. In den Kursen zwischen 3 und 7 Monaten erhält man allerdings eine gute künstlerische Ausbildung und hat am Ende des Kurses auf jedenfall eine oder mehrere Mappen besammen, mit denen dann die Bewerbung ein leichtes ist. Auch hier sind die Dozenten Künstler und Designer und wissen wovon sie sprechen.
Tipps und Tricks zur Bewerbung
Mindestens zweigleisig fahren
Die Fhs und Kunsthochschulen suchen sich die Bewerber aus, die am besten zu ihnen passen. Daher kann es sehr gut sein das jemand, der an einer FH als künstlerisch ungeeignet abgelehnt wird, an einer anderen mit Handkuss genommen wird. Von daher ist es wichtig, mindestens zweigleisig zu fahren, und sich an mehreren FHs oder Kunsthochschulen zu bewerben um seine Chancen auf einen Studienplatz zu erhöhen. Fotografische Arbeiten lassen sich ja problemlos vervielfältigen, und der Fleiß ein paar mehr Zeichnungen anzufertigen wird sich auf jedenfall auszahlen.
"B-Mappe"
Zudem kann man Arbeiten, die nicht gut genug sind, als dass man sie in die Mappe für die Wunschhochschule tun möchte - ein einer Art "B-Mappe" oder zweite-Wahl-Mappe an eine andere Hochschule schicken.
Eine Mappe für mehrere FHs/Kunsthochschulen
Wer sich gründlich über die Abgabetermine informiert kann es sogar schaffen, sich mit einer Mappe zweimal zu bewerben. An der FH Wiesbaden werden alle Bewerber zur Aufnahmeprüfung eingeladen. Die Mappe muss mitgebracht werden und wird an den Tagen der Aufnahmeprüfung beurteilt, danach kann man sie gleich wieder mit nach Hause nehmen und für eine andere Bewerbung nutzen.
Aufpassen in Bayern
Aufpassen sollte auch wer sich nur innerhalb Bayerns bewirbt, denn da finden normalerweise alle Prüfungen am gleichen Tag statt. Wer es geschafft hat an mehreren Prüfungen teilzunehmen wird daher auch nur eine Chance haben. Deswegen sollte man sich in diesem Fall mit einer Mappe auch außerhalb Bayerns bewerben um seine Chancen zu erhöhen.
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