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Das Physiotherapie Studium

Der Beruf des Physiotherapeuten besteht meist daraus, kranken oder behinderten Menschen wieder Bewegungen zu ermöglichen. Dazu ist ein großes Know-How rund um den Bewegungsapparat notwendig. Früher war Physiotherapie ein reiner Ausbildungsberuf, doch da die Lösungsansätze zur Heilung immer komplexer werden, wird es immer rentabler, ein abgeschlossenes Studium in diesem Bereich zu haben.

1. Tätigkeitsfeld eines Physiotherapeuten

Ein Physiotherapeut arbeitet meist auf ärztlicher Verordnung hin, da die Patienten Bewegungseinschränkungen haben, die der Physiotherapeut durch gezieltes Training ausschalten soll. Sie arbeiten häufig in Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Ausbildungseinrichtungen des Gesundheitswesens, Fitness-Studios, sozialen Einrichtungen wie Altenheime oder in einer Praxis. Viele Physiotherapeuten machen sich mit ihrer eigenen Praxis selbstständig, nur wenige sind in dieser Branche angestellt. Die Aufgabe eines Physiotherapeuten ist nicht nur, bereits vorhandene Schäden zu „reparieren“ bzw. durch gezieltes Training wegzubekommen, sondern vor allem die Prävention spielt dabei eine wichtige Rolle. Dem Patienten wird dabei beigebracht, wie er seinen Körper ohne Fremdhilfe trainieren kann und von zu Hause dazu beitragen kann, dass sich sein Zustand verbessert. Im absoluten Vordergrund steht bei einer Physiotherapie also, Schäden durch präventive Maßnahmen zu vermeiden und dem Patienten Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

2. Studiengang Physiotherapie

Der Studiengang zur Physiotherapie ist eine relativ neue Erscheinung, die auch meist berufsbegleitend bzw. mit sehr praktischen Inhalten gelehrt wird. Früher war dies ein reiner Ausbildungsberuf, doch seitdem die Lösungsansätze immer komplexer werden und das Wissen eines Therapeuten mehr und mehr gefragt ist, lohnt sich ein Studium. Ebenfalls wurde dieser Studiengang ins Leben gerufen, da man einsehen musste, dass im europäischen aber auch internationalen Ausland alle Berufe, die mit dem Gesundheitswesen zu tun haben, einen Hochschulabschluss benötigen. Dabei bekommt man auf wissenschaftlicher Grundbasis die Basics der Physiotherapie beigebracht, meist folgt darauf ein oder sogar mehrere Praktika. Wer sich eher für eine Ausbildung interessiert, findet auf physiotherapie-ausbildung.net weitere Informationen.

2.1. Voraussetzungen für das Studium

Um für einen Studium in Richtung Physiotherapie zugelassen zu werden, gibt es sehr viele verschiedene Voraussetzungen, die man erfüllen muss. Diese variieren auch sehr stark von Hochschule zu Hochschule, weswegen man sich besser direkt bei der jeweiligen Wunscheinrichtung informieren sollte. Welche Hochschulen überhaupt solch einen Studiengang anbieten, wird noch später geklärt.

Generell kann man jedoch sagen, dass es grundsätzlich ähnliche Voraussetzungen gibt, die im Folgenden aufgelistet werden:

  • Abitur bzw. Fachhochschulreife wird meistens benötigt, es gibt jedoch auch selten den Fall, dass ein berufserfahrener Physiotherapeut ohne Hochschulzugangsberechtigung die Chance hat, in diesen Studiengang aufgenommen zu werden. Dies variiert jedoch stark von Bundesland zu Bundesland, weswegen man sich am besten selbst über diese Option informieren sollte.
  • Numerus Clausus: Einen NC gab es in der Vergangenheit nicht auf diesen Studiengang, bedeutet also zunächst, dass jeder (Fach-)Abiturient automatisch zugelassen wird. Viele Fachhochschulen bestehen jedoch auf ein Auswahlverfahren.
  • Auswahlverfahren: Ein Auswahlverfahren wird bei manchen Fachhochschulen durchgeführt. Dabei werden meist Fallstudien vorgelegt, die in einer Klausur wissenschaftlich zu lösen sind.
  • Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist manchmal nötig, meist ist dies dann jedoch ein berufsbegleitender Studiengang, der im Sinne einer Fortbildung ist.
  • Interesse am Gesundheitswesen, am menschlichen Bewegungsapparat, sowie der generelle Umgang mit Menschen sollte ebenfalls vorhanden sein, da man im Beruf des Physiotherapeuten täglich mit Menschen zu tun hat, deren gesundheitliche Probleme man lösen muss.
  • Vorpraktika werden in den meisten Studiengängen vorausgesetzt, ob dies jedoch an deiner Wunschhochschule der Fall ist, solltest du auf deren Homepage recherchieren.

2.2. Welche Hochschule gibt es?

In Deutschland gibt es 11 verschiedene Hochschulen, die den Studiengang Physiotherapie anbieten. Manche davon sind berufsbegleitende Studiengänge, die den Charakter eines dualen Studiengangs haben. Private Akademien bieten allerdings auch die Möglichkeit, ohne Praxisbezug den Studiengang Physiotherapie abzuschließen.

Folgende Hochschulen bieten den Studiengang Physiotherapie an: Hochschule Fresenius (Standort Hamburg, Köln und Idstein), MSH Medical School Hamburg GmbH, Fachhochschule Kiel, Hochschule Emden/Leer, Philipps-Universität Marburg, Hochschule Fulda, Hochschule für Gesundheit hsg, SRH Hochschule Heidelberg, Hochschule für angewandte Wissenschaften Bamberg – Private Hochschule für Gesundheit.

Ferner gibt es noch fast identische Studiengänge, wie z.B. Ergotherapie + Physiotherapie, Sportphysiotherapie und Logopädie, die alle sehr ähnlich sind. Bekannte Hochschulen für diese Formen des Studiums sind: Deutsche Sporthochschule Köln, Alice Salomon Hochschule ASH Berlin, Dresden International University, Hochschule 21, BA Berufsakademie Nordhessen gGmbH Heppenheim, Hochschule Osnabrück.

2.3. Allgemeiner Ablauf des Bachelorstudiengangs Physiotherapie

Der Bachelorstudiengang Physiotherapie ist meist berufsbegleitend, was wir in diesem Thema auch behandeln werden. Dies ist der gängigste Studiengang in diese Richtung, da der Beruf praktisch orientiert ist und ursprünglich ein Ausbildungsberuf war.

Die Studiendauer ist sehr verschieden; manche Fachhochschulen bieten einem die Möglichkeit, bereits nach 6 Semestern einen Bachelorabschluss zu besitzen, es gibt allerdings auch Fakultäten, bei denen man 8 Semester für einen Bachelorabschluss benötigt. Wie das an deiner Wunschhochschule ist, solltest du am besten im Internetauftritt derer erfahren.

Der Studiengang, den wir uns näher betrachten, dauert 8 Semester und ist ein dualer Studiengang. Angeboten wird dieser an der Hochschule 21.

Da dieser Studiengang dual ist, bekommt man gleichzeitig zum Bachelor of Science, auch noch einen Berufsabschluss zum Physiotherapeut. Dies sind enorme Vorteile, die du auch im Bereich „duales Studium“ auf dieser Seite noch einmal nachlesen kannst. Die ersten 6 Semester sind sehr praktisch orientiert und haben ihren Schwerpunkt auf der Ausbildung in einer Fachklinik. Dort lehrt man unter anderem Fächer wie medizinisch naturwissenschaftliche Grundlagen (z.B. Anatomie des Bewegungsapparates, Krankheitslehre, Physiologie, Untersuchungs- und Behandlungstechniken) und physiotherapeutische Basis und Fachkompetenzen (allgemeine Grundlagen in der Behandlung, Spezialisierungen in verschiedene Fachbereiche).

Außerhalb dieser Ausbildung lernt man im Studium noch Professionalisierungskompetenzen (Grundlagen wissenschaftliches Arbeiten, Ergebnisevaluation, Rehabilitation und Ethik), sowie Clinical Reasoning Kasuistik (meist die Behandlung einer Fallarbeit).

Nach 6 Semestern hat man damit eine Berufsausbildung, es folgen noch 2 Semester, um einen Bachelorabschluss zu erreichen. Die Inhalte dieser letzten 2 Semester sind weiterhin Professionalisierungskompetenzen (Gesundheitsökonomie, -politik und Physiotherapie, Interessenvertretung und Professionalisierung), Clinical Reasoning Kasuistik (wieder eine Fallarbeit, manuelle Therapie) und zum Schluss noch das Bachelorprojekt.

2.4. Weitere Möglichkeiten für ein Masterstudium

Auch im Bereich Physiotherapie gibt es die Möglichkeit, ein Masterstudiengang abzuschließen. Dieser ist dann jedoch weniger für den Beruf des Physiotherapeuten gedacht, sondern geht eher in Richtung Management bzw. Forschung. In der Regel dauert der Studiengang 4 Semester, es ist jedoch auch möglich, diesen berufsbegleitend in 8 Semestern zu erhalten.

Studieninhalte können dann unter anderem sein: Evaluation (Medizinische Dokumentationen, Statistik/Bio-Statistik, Archivierungssysteme), Managementlehre (Controlling, Projektmanagement, Qualitätsmanagement, Betriebsgründungskonzepte), Gesundheitsförderung und Prävention (Anwendungsorientiere Pädagogik, Ernährungslehre, Gesundheitspsychologie), theoretische Forschung (Pharmakologie, Sozialwissenschaftliche Studien, Neurobiologie, Genetik), sowie angewandte Forschung (Neurowissenschaften, Klinische Forschung an Bewegungsapparaten, Neuropsychatrie, klinische Forschung).

2.5. Wie bewerbe ich mich für einen Studienplatz

Um dich für einen Studiengang im Bereich Physiotherapie anzumelden, solltest du die Fristen zur Bewerbung beachten. Alle staatlichen Hochschulen haben ihren Bewerbungsschluss für das Wintersemester am 15. Juli, für das Sommersemester ist es der 15. Januar. Da dieser Studiengang nicht so häufig gewählt wird, kann es durchaus vorkommen, dass er nur zum Sommersemester angeboten wird.

Solltest du einen dualen Studiengang bevorzugen, solltest du dich informieren, an welcher Hochschule du diesen machen kannst. Häufig benötigst du zunächst die Zusage für eine Berufsausbildung in einem Betrieb, bis du dich an einer Hochschule eintragen kannst. Bei den Betrieben bewirbst du dich am besten über Jobbörsen oder fragst direkt in deinem Wunschbetrieb nach, ob sie dir diese Möglichkeit bieten können. Mehr Infos zum dualen Studiengang findest du auf unserer Seite unter dem Thema „duales Studium“.

3. Berufliche Perspektiven

Dieser Studiengang hat den großen Nachteil, dass man gleichgestellt mit einem normalen Auszubildenden ist. Das heißt also, dass ein Realschüler mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in Richtung Physiotherapie, gleich qualifiziert ist und auch gleichviel Geld verdienen wird. Dies wird sich jedoch vermutlich in den nächsten Jahrzenten verändern, noch ist es aber leider nicht so weit. Man arbeitet meist auf Boni, je nachdem, wie viele Kunden man betreut. Das Grundgehalt ist dabei recht niedrig, wenn man jedoch in einer 40 Stunden Woche viele Patienten betreut, verdient man auch viel an der Rezeptgebühr. Man kann also sagen, dass es sich für die Zukunft lohnt, in diesem Fach ein Studium abgeschlossen zu haben, noch ist es allerdings so, dass man mit einer normalen Berufsausbildung dieselbe Qualifikation hat.